Real Life 14.1.2004 - Bayerischblau

Vielleicht ist es der Föhn, der gerade ultramarinblau ein paar Wolken nach Norden peitscht. Dieser Wind, der die Menschen in München durchdrehen lässt. Sie laden wildfremde Frauen zum Essen ein, rasen über drei rote Ampeln, kaufen noch eine Alessi-Espresso-Maschine und gründen Startups in Schwabing. Wenn sie Glück haben und halbwegs resistent sind, fahren sie mit einem Mädchen an den Starnberger See, das ihnen erzählt, dass sie mit ihrem langjährigen Freund Schluss gemacht hat. Und entdecken dabei, dass ihre sonst stechend blauen Augen auch sanft verschleiert sein können, bei Föhn.

Gestern haben wir Themen angerissen, die noch zu besprechen sind. Warum gerade München das Zentrum der neuen Wirtschaft war und ist, und nicht Berlin, Frankfurt, Köln oder Hamburg. Es gibt viele rationale Erklärungen. Es gibt eine Kombination von Standortfaktoren, die diese Stadt einzigartig macht.

Und den Föhn, der die Leute verrückt macht. Diese Erklärung ist vielleicht irrational, aber logisch.

Mittwoch, 14. Januar 2004, 11:59, von donalphons | |comment

 
Stimmt
der Föhn hat was, er animiert meine Chefin dazu, den ganzen Tag in voller Lautstärke zu singen.

Aber: wo muss ich hinfahren, damit das mit dem Essen klappt? Hier im Büro, so ganz allein mit der Chefin wird das sicher nix und Hunger hätte ich dann schon schön langsam... :)

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Türkenstrasse
ist da am besten. Oder der Arabella-Park, wo Focus und ähnliches ist. Dort gibt es auch ein Cafe mit dem Namen Föhn. Dorthin schleppt Markwort persönlich. Falls blond und Lache quietschend.

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Oh je
das ist ja am Ende der Welt. Also zumindest am anderen, als ich sitze.

Dann bemühe ich wohl doch wieder den Herd, um die Fertigpizza warm zu kriegen. Drecks New Economy, früher war das Essen viel besser :)

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Das mit dem Essen
in der New economy ist nur eine vom Verfasser dieser Seiten in seinem Machwerk gestreute Legende. So toll war´s denn doch nicht. Wobei, so schlimm wie Dr. Oetkers Spinatpizza war es auch nicht.

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hmm..
"Dieser Wind, der die Menschen in München durchdrehen lässt. Sie laden wildfremde Frauen zum Essen ein, rasen über drei rote Ampeln, kaufen noch eine Alessi-Espresso-Maschine" [...]

machen sie das nich immer, da?

münchen war risikokapital-hauptstadt, deshalb war das so. mit der nju ökonnemie...

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is aber nur...
...meine bescheidene meinung ;-))

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@fabe
also mit den roten Ampeln stimme ich zu.
Von wegen Essen: dazu bin ich wohl zu früh unterwegs, morgens um acht denkt noch keiner ans Mittagessen.

Aber so gesehen: stimmt, eigentlich ist München schon was Besonderes.

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eigentlich ist München schon was Besonderes...
tatsächlich es es aber berlin. ;-)

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Naja,
noch nicht. Erst ab morgen. Und dann wird das alles hier ganz böse und stinkig, weil sich mal wieder niemand mit mir treffen will. So ist das.

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Der Vorteil der NE
ist doch, dass es im Netz immer noch nette Menschen gibt, selbst wenn in München der Föhn aufhört und der Regen einsetzt, oder?

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@don
du kennst doch inzwischen so viele hier, da wird sich doch jemand finden, der dir zeigt, dass berlin laut, verdreckt und liebenswert ist.

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da würden mir auf Anhieb genau 2 einfallen, die sich auch noch gegenseitig kennen.

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berlin ist soooo groß....
es gibt kein föhn und manchmal schaffen es die NE lullis sicher auch, ohne hilfe richtig gut drauf zu sein. :-) es gibt auch ganz normale menschen hier. also: du hast die freie auswahl. sieh es nicht so eng.

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Hey! Hier is ja richtig was los mittlerweile!
Und die Chefin ist auch schon da! ;-)

Nunja, im Winter ist Schwabing genauso schön (oder häßlich) wie Charlottenburg oder Mitte, das mußte ich beim Lustwandeln vor dem DCTTM erstaunt feststellen.

Und in der Türkenstraße habe ich alter (Ex-)München-Hasser mich sogar fast wohler gefühlt als im Februar 2001 in der Oranienburger - auch wenn ich dort damals mit Linux-Pinguin am Revers oder sogar mit DCT-Logo sofort von zwei Herren mit Totschlägern in einen nahen Hinterhof schanghait worden wäre, wogegen heute nicht mal mehr der Lidl-Weihnachtsmann mit "hergestellt aus 100% Java-Schokolade" beworben wird.

Bald logiere ich wohl auch wieder für ein verlängertes Wochenende in der Anklamer Str., Mitte Mitte, und bin gespannt, ob es mir diesmal wieder naßkalt in die Seele zieht...

[Btw.: Ich leiste mir hier den Luxus, vom albernen AK samt Nick mal Urlaub zu machen...]

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Klasse
ich bin ab morgen oben, bis Mitte nächster Woche, dann wieder ab Sonntag für ganz lang.

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Sentimental Journey
Na wunderbar! Dann sind wir schon zwei "Zuagroaste" in der zugigen Metropole! :-)
Ist schon wieder drei Jahre her im Februar, daß ich nach einem Schlingensief-Spektakel in der Erdbeerbar gegenüber der Volksbühne saß und meinen - vermeintlich letzten - Erlanger Studentenausweis im Aschenbecher abgefackelt habe mit dem Vorsatz: "August bin ich da!"
Nach dem Motto: Wenn alle meine M.A.-Praktikanten-Bohemien-nie-NE-gewesene-Freunde dort überleben können, warum nicht ich auch?
("Hassman' [paar Groschen|-e Subvention|paar Bundesmittel]?")

Baliin, ick liebe Dir! ;-)

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Handbrevier für Berlinfahrer
Oder für Zureiser, um die bekannte Serner-Biografie abzuwandeln.

Man sollte nach Serner-Manier zum Handbrevier für Hochstapler noch eines für Berlinfahrer schreiben.

Lektion 1, gegen die ich mit obigem Posting eigentlich schon verstoßen habe, wäre darin: "Zeige niemals einem Neuberliner Begeisterung für die Stadt".

Ich weiß, Du bist einer solchen am allerwenigsten verdächtig, aber aus Gründen des Amüsements (épater le Berlinois) sei angemerkt, daß Berliner Urur-Aboriginees (ab drei Jahren Aufenthalt aufwärts) auch nur auf jeden Anflug von "Nette Stadt!" so pikiert reagieren wie auf das verzückte Herumreichen einer Pfitze-Autogrammkarte, und sofort verschreckt in ihr Einheimischen-Didgeridoo blasen. Heraus kommen Sentenzen wie: "Berlin ist eine harte Stadt" - brummelgrummel - "will jeden Tag aufs Neue bekämpft werden" - karronggongawong - "hat auch ihre Schattenseiten, und das nicht zu knapp" - srrrmsmsmsrrrr.

Zu ergänzen.

(Aber halte Dich nur fest an der Hand von Mama L. und Papa J., dann passieren Dir solche garantiert nicht! :-))

Jedenfalls - wenn Dein überübernächstes Buchprojekt "Selbstverteidigung gegen Neuberliner" heißt, dann helfe ich Dir gerne dabei! ;-)

Und bevor ich's vergesse: Bon voyage!

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