Mene Tekel Upharsin
Ich gehöre zu den Leuten, die ein modernes Buch nach dem Umschlag beurteilen. Das beruht auf langjährigen Erfahrungen als addicted customer der deutschen Verlagsbranche und ihrer ebenso deutschen Autoren.
Wenn sowas auf dem Cover ist:
dann sieht das im ersten Momentziemlich bombastisch aus, verspricht aber wenig Nachdenken beim Verlag: Es handelt sich um den Bahn Tower am Potsdamer Platz in der Marzahner Vorstadt Berlin a. d. Spree. Eine luftige Architektur, die nicht im Mindesten zu den realen Heizungsdämpfen passt, mit denen dieser Konzern im Winter seine Kunden vergiftet.
Nun hat der Fischerverlag aber genau dieses Gebäude auf den Umschlag von Lukas Hammersteins "Die 120 Tage von Berlin" gesetzt. Und zwar so, dass die DB-Leuchtreklame nicht zu sehen ist. Man war sich wohl des Problems bewusst: Die Bahn passt auch nicht zum Inhalt des Buches, das sich mit dem Scheitern der New Economy Generation auseinandersetzt - ad majorem gloriam des Verlages und der dummdreisten Provinler, die gerne was Schlechtes über Leute lesen, die nicht im Kaff bei des gammligen Zügen geblieben sind.
So unehrlich beginnt also das Buch eines Autors, der dieses Jahr den Bachmanpreis so gerechtfertigt nicht bekam, wie ihn auch sonst alle anderen nicht verdient hätten, inclusive der späteren Siegerin mit ihrer Betroffenheitsprosa. Das Cover soll sagen: Boh, Berlin Mitte - und ist doch nur eine Fassade, ein potemkinsches Dorf eines übersubventionierten Provinzskandals mit stinkender Heizung.
Ich lasse mich nicht gerne anlügen. Weshalb ich mir das Buch nicht gekauft habe, wie viele andere auch. Zumal allein der Titel eine Anmassung ist. Man würde beim Lesen nur Sehnsucht nach De Sade bekommen.
Und so bleit der Hammerstein in den Regalen vor sich hin. Das Buch ist in etwa so erfolgreich wie die Bahnreform, und für den Fischer Verlag ist es ein Debakel, wie ein geplatztes Startup für einen Venture Capitalisten. Das klappte nicht mit dem "Schlüsselroman", als der das Buch angekündigt wurde.
Wenn sowas auf dem Cover ist:
dann sieht das im ersten Momentziemlich bombastisch aus, verspricht aber wenig Nachdenken beim Verlag: Es handelt sich um den Bahn Tower am Potsdamer Platz in der Marzahner Vorstadt Berlin a. d. Spree. Eine luftige Architektur, die nicht im Mindesten zu den realen Heizungsdämpfen passt, mit denen dieser Konzern im Winter seine Kunden vergiftet.
Nun hat der Fischerverlag aber genau dieses Gebäude auf den Umschlag von Lukas Hammersteins "Die 120 Tage von Berlin" gesetzt. Und zwar so, dass die DB-Leuchtreklame nicht zu sehen ist. Man war sich wohl des Problems bewusst: Die Bahn passt auch nicht zum Inhalt des Buches, das sich mit dem Scheitern der New Economy Generation auseinandersetzt - ad majorem gloriam des Verlages und der dummdreisten Provinler, die gerne was Schlechtes über Leute lesen, die nicht im Kaff bei des gammligen Zügen geblieben sind.
So unehrlich beginnt also das Buch eines Autors, der dieses Jahr den Bachmanpreis so gerechtfertigt nicht bekam, wie ihn auch sonst alle anderen nicht verdient hätten, inclusive der späteren Siegerin mit ihrer Betroffenheitsprosa. Das Cover soll sagen: Boh, Berlin Mitte - und ist doch nur eine Fassade, ein potemkinsches Dorf eines übersubventionierten Provinzskandals mit stinkender Heizung.
Ich lasse mich nicht gerne anlügen. Weshalb ich mir das Buch nicht gekauft habe, wie viele andere auch. Zumal allein der Titel eine Anmassung ist. Man würde beim Lesen nur Sehnsucht nach De Sade bekommen.
Und so bleit der Hammerstein in den Regalen vor sich hin. Das Buch ist in etwa so erfolgreich wie die Bahnreform, und für den Fischer Verlag ist es ein Debakel, wie ein geplatztes Startup für einen Venture Capitalisten. Das klappte nicht mit dem "Schlüsselroman", als der das Buch angekündigt wurde.
donalphons, 04:30h
Sonntag, 18. Januar 2004, 04:30, von donalphons |
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slowburn,
Sonntag, 18. Januar 2004, 17:38
»Boh, Berlin Mitte - und ist doch nur eine Fassade, ein potemkinsches Dorf eines übersubventionierten Provinzskandals mit stinkender Heizung«
da waere das hier dann passender als Cover:
da waere das hier dann passender als Cover:
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