Tanz auf dem Vulkan

Gestern kam das Programm der Medientage München. Was für eine schöne neue digitale Welt. OK, vom Handy-TV nimmt man wieder etwas Abstand. Aber ansonsten zieht die Karawane rasend schnell ins Netz, ganz gleich ob von Film, Glotze, Radio oder Print. Inzwischen haben sie ihre Buzzwords aus der Web2.0-Gosse gelernt, mit ach und Krach. Die Nutzer da draussen wollen das ja. Komischerweise kenne ich die oft erwähnten Alphanutzer, ich bin selbst einer, und von denen wollen das nur die, die solche Scheisse auch verkaufen. Aber dennoch, man will sich ja nicht lumpen lassen, also voran mit Pauken und Trompeten, nicht lange nachdenken, sondern jetzt proaktiv die Zukunft gestalten. Oder zumindest besprechen.

Bei den parallel stattfindenden Jugendmedientagen soll ich dem Nachwuchs, also der angeblichen Youtube-Generation, was über Web2.0 erzählen, und die daraus entstehenden Zukunftsaussichten. Ebenfalls gestern kamen die neuesten Berichte über den wirklichen Zustand der Medien rein: Die Verlagsgruppe Handelsblatt feuert 10% der Belegschaft und merged die inhaltliche Arbeit von Handelsblatt und Wirtschaftswoche. Und Springer killt die Welt Kompakt Saarland. Bei der ersten Geschichte wird mir körperlich übel, besonders wenn man sieht, dass das Handelsblatt auf der anderen Seite den Onlinebereich mit freunderlgenerierten Videos und ähnlichem Blabla ausbaut. Mit Verlaub, das ist ein Spagat zwischen Mittelstand und einer NoMoneyNoBrainNoEthics-Zielgruppe, der nicht gut gehen kann.

Manchmal frage ich mich, ob der Niedergang der Wirtschaftsmedien nicht doch stark der Aufgabe alter Kundenbereiche geschuldet ist. Wenn ein Schraubenhersteller im Badischen nur noch Internetirrsinn serviert bekommt, geht er halt und holt sich seine Informationen beim Hausblatt des Metallerverbandes. Und ich frage mich, was ich den jungen Leuten da erzählen soll, wenn es um Web2.0 und die Zukunft ihres Traumberufes geht. Eigentlich müsste ich sagen: Studiert was anständiges, sucht Euch einen normalen Beruf, es wird keine Gewinner geben, und ihr kommt definitiv zu spät.

Freitag, 22. September 2006, 13:17, von donalphons | |comment

 
Die seriöse Wirtschaftspresse erscheint überwiegend im Konradin-Verlag (Industrieanzeiger, Der Augenoptiker, Computerzeitung, Betrieb & Meister, Beschaffung Aktuell, Chemie Magazin, Maschinen Anlagen Verfahren, Deutsche Bauzeitung, Baupraxis Zeitung, Glas, Malerblatt, Lackiererblatt, Design Report), dann gibt es noch Publikationen wie "Bauen mit Holz", "Blech Rohre Profile" , "Maschinenmarkt" , "Die Maschine" und die IHK-Zeitungen. Wenn ich mich über Wirtschaftsthemen informieren will, lese ich eines dieser Blätter, nicht die lustig bunten Buzzword-Magazine.

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Computerzeitung
Was an der seriös sein soll, müsstest du noch erklären. Das sind doch im wesentlichen Artikeln von Firmenmitarbeitern, die ihre eigenen Produkte in den Himmel loben.

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Ich muss zugeben, dass ich die etliche Jahre nicht mehr gelesen habe. Deutlich machen wollte ich nur, dass Branchenblätter informativer sind als die "großen" Wirtschaftsmagazine.

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Das läßt sich so pauschal leider nicht halten. Viele "Branchenblätter" liefern kaum mehr als umformulierte Pressemitteilungen. Manche haben immerhin praktische, branchenbezogene Veranstaltungskalender.

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Die suchen ja einen normalen Beruf. Journalismus/Medien sind für sie die normalsten Berufe der Welt. Auch weil sie keine anderen kennen. Die erwarten richtige Arbeitsplatzbeschreibungen. Das wird es aber in den Medien kaum noch geben.

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Hmm. Ich bin Journalist geworden, ohne eine "Arbeitsplatzbeschreibungszeitschrift" zu lesen. Einfach, weil ich an Themen dran war.

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Che, du bist aber keine Mitte 20 mehr?

Wir sind auch durch besetzte Häuser gezogen, ohne nach dem Untermietvertrag zu fragen. (bytheway, heute vor 25 Jahren wurde der 18-jährige Klaus-Jürgen Rattay vom Bus überrollt oder eher mitgeschleift). Die jungen Leute von heute sind da doch ein wenig mehr auf Sicherheit aus, habe ich den Eindruck. Irgendwo muss ja das Geld für die Gadgets und die Reisen kommen.

Das ist zwar irgendwo angesichts der globalen Verwerfungen am Arbeitsmarkt und im Leben ziemlich unverständlich, aber ich denke es ist eine natürliche Reaktion darauf. Wenn sonst nichts sicher ist, dann wenigstens das eigene Streben danach.

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Headhunter ....
... so so 10 % Stellenabbau. Da rief mich doch so um das Jahr 2000 ein Headhunter an, um mich zu einem deutschen Wirtschaftsblatt nach Hamburg zu holen. «Würden Sie die Lebensqualität in der Schweiz und Frankreich mit Hamburg tauschen?» habe ich gefragt. Er brummelte etwas von Nö und da war das erste Gespräch zu Ende. Dann wollte er noch mal mit dem Geld kommen. Auf die Frage «das ist pro Monat», war er dann still. Und die Auftraggeber solcher Schwachmaten schliessen jetzt ganze Ressorts....

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wie be.com ich ein praktikum bei viva?
sowas wollen die wissen

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Jede Generation hat das Recht ...
... selbst auf die Schnauze zu fliegen, denn auf die Älteren hören sie ja doch nur ungern. Manchmal ist dieses Nicht-Zuhören-Wollen eine weise Entscheidung, manchmal nicht. Manchmal lernt man aus so einer Erfahrung, manchmal nicht.

Von daher, unternimm ruhig den Versuch der Jugend zumindest ansatzweise den Vorhang der schönen Illusionen zu entreissen. Vielleicht hört ja wenigstens eine Person zu und zieht die richtigen Schlüsse ...

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Erzähl' den Kids 'mal etwas über Redaktionsalltag mit ausgedünntem Personal oder redaktionelle Leiharbeit in Printredaktionen. Viele von denen glauben nämlich insgeheim immer noch an die Planstelle, die in Zukunft exklusiv auf sie wartet.

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.. und an die 5-Tagewoche mit 8 Stunden Arbeit.

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...und genau die gibt es sogar! Im Mittelstand in der Provinz...
Hat halt nur nix mit Medien zu tun.

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Ach na ja. Wenn nicht gerade Druckvorstufe ist, habe ich auch meine bequeme 50-Stunden-Arbeitswoche (davon sogar 38 bezahlt) mit einem Sonntagsdienst im Monat :-)

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Studiert was anständiges, sucht Euch einen normalen Beruf, es wird keine Gewinner geben, und ihr kommt definitiv zu spät.

Mit ähnlichen Sprüchen hat man uns vor 20-25 Jahren aber auch schon begrüßt. Kann mich nicht erinnern, dass das jemanden in meinem Studi-Umfeld dazu gebracht hätte, doch noch die Kurve zur Banklehre zu kriegen. Welchen "normalen Beruf" könntest Du denn heute noch mit gutem Gewissen empfehlen?

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Lehrer, Schreiner, Installateur, Computerschrauber, Krankenpfleger und eigentlich alles, wo es einen echten Markt für fir Leistung gibt und der Unterschied zwischen Erwartung und Realität nicht so krass ausfällt unnd man nicht irgendwann von Gestalten wie den Kabels, den Kirchs, den Dieckmanns und Turis dieser Welt abhängig ist.

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Jenseits dieser Kreise
hast Du aber auch keine Arschlochvermeidungsgarantie. Mein Neffe hat grad seine Schreinerlehre fertig, das ist keine bukolische Idylle gewesen. Die Gesellenjahre werden auch kein Zuckerlecken. Frag mal nen Computerschrauber, wie der mit der Konkurrenz von Ich-bin-doch-blöd & Co. KG klarkommt, und im Zusammenhang von Krankenpfleger-Gehältern von einem "echten Markt für Leistung" zu sprechen - das klingt schon fast nach ziemlich blankem Hohn - auch wenn ich natürlich unterstelle, dass Du es anders meinst.

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Mhm. Gestern gerade über was gestolpert. Erstklassige Jungjournalistin, Medienstiftung, alle Referenzen, Auslandspraktika, Volo bei den ÖR. Letzte Woche lief zum ersten Mal seit 5 Monaten wieder was von ihr im Radio, als Freie, zu einem Altenthema, das sie nicht die Bohne interessiert hat. So schaut´s aus in der Generation Dotcom am Medienstandort München. Keine Ahnung, wie sie das packt. Eine andere mit der gleichen Vita hat geschmissen und Kinder bekommen, weil die Festen ihr die vorbereiteten Themen geklaut haben.

Und glaubt man dem katalog, müssten die jetzt alle sofort Videos ins Netz stellen und podcasten. Viel Spass auch.

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Als Freier würde ich heute gar nicht mehr anfangen wollen/müssen, glaube ich. Geld gibt es doch fast nur noch für PR bzw. "Success Storys". (Wobei "Success Storys" nicht böse sein müssen.)

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Klar, das ist übel.
So haarsträubende Geschichten kann ich aus dem PLZ-Bereich 6 auch genug erzählen. Nur - und das war mein Punkt im vorigen Kommentar - wird's davon anderswo auch nicht doller. Sieht von unserer Seite des Zauns vielleicht nur so aus, als wäre da drüben der Rasen grüner, in der Krankenpflege, im Handwerk, im Kleingewerbe.

Aber ich versteh, wie man auf dieses Brett kommt. Als ich neulich nach Tagesmüttern (und deren Konditionen) guckte, hab ich auch nen Fön gekriegt. Wenn das wirklich deren Ernst ist und neunfuffzich die Stunde mit Honorarfortzahlung im Krankheitsfall und Kilometergeld und Pipapo wirklich der marktgerechte Preis für diese Leistung ist, dann überleg ich mir ernsthaft umzusatteln auf Tagespapi. Ohne Scheiß.

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Wie haben bei unserer Tagesmutter Anfang des Jahrtausends 700 DM im Monat gelassen. Und die hatte noch 2-3 andere Kinder in Betreuung. Was wohl einen Verdienst von über 10 Euro/Stunde am Ende gebracht hat.

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Den Damen,
deren Inserate wir kürzlich sondierten, schwebte diese Größenordnung von knapp zehn Tacken pro Kind und Stunde vor. Und angesichts der Tatsache, dass ich in 20 Jahren, die ich auf eigene Rechnung unterwegs bin, noch nie irgendwelche Kohle gesehen habe bei krankheitsbedingter Abwesenheit oder Nichtlieferung, darf man mich gern knausrig nennen, wenn ich diese Leistung, die ich nicht kriege, auch niemandem anders zusichern möchte.

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"...eigentlich alles, wo es einen echten Markt für fir Leistung gibt..."

genau.

hier:
http://www.bibb.de/de/15981.htm

schon toll, was man so alles lernen kann.

- der Fachangestellte/r für Markt- und Sozialforschung sorgt dafür, dass die bäume der studienabbrecher "mach ich halt interviews" nicht in den himmel wachsen

- die Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice
macht das, was vor fünfundzwanzig jahren manches alternative projekt am laufen hielt

- der Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk lernt drei jahre lang dafür, mach dem abschluss durch einen neuen azubi ersetzt zu werden

- der Mediengestalter Bild und Ton/Mediengestalterin Bild und Ton lernt das drei jahre und sorgt dann dafür, dass die von der uni ihre nase nicht so hoch tragen, genauso wie auch der Medienkaufmann/-kauffrau Digital und Print.

da draussen gibt es nicht nur eine generation praktikum sondern auch eine generation lehre. weil da die löhne für die angelernten zu hoch sind, werden tausendunein ausbildungsberufe geschaffen, die die angelernten ersetzen sollen.

dazu passt auch die gewerkschaftsseitige forderung nach mindestlöhnen und die arbeitgeberseitige forderung nach senkung der ausbildungsvergütung.

nein, das sieht da gar nicht lustig aus da draussen.

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Wir wohnen ja auf dem Land. Da find ich den Honorarsatz Sschon relativ gut.

Ist ein wenig Marktwirtschaft. Wenn die staatliche Kinderbetreuung faktisch nicht existent ist (unter 3 Jahren sehr sehr schwierig, von 3 bis 6 Jahre sehr unflexibel, ab 6 Jahre kann man Ganztagsschulen mit der Lupe suchen), dann steigt der Preis. In den Grosstädten wie Berlin oder München, gibt es private Kindergärten, die man eher in Beverly Hills vermuten würde. Mit allen pipapo, flexiblen Betreuungszeiten (kann auch mal nach 5 werden), Vorschulbildung inkl. Englisch-Unterricht usw.

Es gibt Jobs, die sind zukunftssicherer als "irgendwas mit Medien".

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@auch-einer
Und der Immobilienkaufmann schlägt sich mit den studierten Architekten und BWLern mit schlechtem Abschluss um die Maklertätigkeit.

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Aussensicht ....
..... ich bin wahrscheinlich etwas «naiv», weil ich seit zwanzig Jahren im Ausland leben und deshalb die deutsche Realität in der Medienszene nicht kenne. Dafür kenne ich die in der Schweiz sehr gut. Was mir dort auffällt und das dürfte in Deutschland ähnlich sein, die nicht ausgeprägte betriebswirtschaftliche Begabung von Journalsiten. Es gibt Kollegen, die haben keine Ahnung von ihren Betriebskosten und e gibt Menschen auf den Redaktionen, die verstehen den Unterschied zwischen Brutto und Netto nicht.
Ich glaube hier liegt auf der kaufmännischen Ebene einiges im Argen. Es mangelt am Selbstverständnis, ein Unternehmer zu sein und nicht eine Journalist, wenn man selbstständig ist. Ausserdem gibt es den zugewandten Felden, die journalistsiche Fähigkeiten brauchen, genügend Nischen.

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In diesen Nischen braucht es aber auch Experten. Keine KoWis sondern Leute, die Ahnung vom Fach haben.

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Kommunikationswissenschaftler ...
.... eignen sich eh nicht als Journalisten. Ich denke an Leute, die etwas gescheites studiert haben (Med. Bio. Chemie, jura etc.) aber im Journalsimus tätig sind und dort Fachwissen einbringen können. Publizistikstudenten sind doch nicht unbedingt fähig einen BILD-Artikel zu schreiben. Ich halte die Fähigkeit zum Boulevard übrigens für einen Qualitätsausweis. ZEIT kann jeder. BILD nur die Genies.

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strappato,

ja.

die immo-kaufleute haben eine neue ausbildungsordnung spendiert gekriegt, bei der sehr viel mehr als früher auf die beherrschung der englischen sprache wert gelegt wird. sollen ja auch kapieren, was ihre chefs*) ihnen zu sagen haben.

*) nach herrn müntefering: heuschrecken

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Herr von und zu rappoldstein,
ich kann solche Boulevardmythologeme nicht mehr hören. Die sind absoluter Schwachsinn und werden meist nur von Wichtigtuern verbreitet. Es bedarf mitnichten einer genialen Begabung für den Boulevard. Es sei denn man bezeichnet die völlige Abwesenheit von Skrupeln und Gewissensbisse als genial.
Es braucht vielmehr ein Bündel niederer Instinkte und eine Nase, die das Sperma in der Bettwäsche noch 10 Meilen gegen den wind erschnüffelt. Außerdem ein Netz von halbseidenen Seilschaften, die aber meist schon vom Verlag gestellt werden.
Die Schreibe, wenn Sie das meinen sollten, bringt sich jeder in ein paar Tagen drauf, solange er genügend Anbiederungseifer mitbringt.
Das diese Tunke dann kommerziellen Erfolg hat, hat nichts, aber auch gar nichts mit Genialität zu tun.

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Mal losgelöst
von Geschmacks- und Ethikfragen und davon, was ein Boulevardschreiber idealiter so alles an charakterlichen Deformation mitbringen sollte:

Boulevard-Schreibe kann nicht jeder. Es braucht schon einiges an Kunst und Handwerk dazu, damit das Ergebnis so aussieht, als ob es jeder könnte. Wer was anderes behauptet, bezieht seine Kenntnisse aus dem Medientheoretiker-Baumarkt, aber nicht aus der schreib-didaktischen Praxis. Die lehrt nämlich: Nichts ist dem journalistischen Novizen im Normalfall suspekter als ein einfacher Gedanke, klar ausgedrückt mit Subjekt, Prädikat Objekt...

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Es ist eine Sache, die Sprache in ihrer Komplexität zu reduzieren, um einen Sachverhalt auf den Punkt zu bringen. (hohe Kunst)
Eine andere ist es, den Schaverhalt in seiner Komplexität so weit zu reduzieren, dass er in einer Bildschagzeile Platz hat. (Boulevard)

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Ändert nichts daran,
dass letzteres auch eine Stilform, Kunstform was auch immer ist. Und zwar eine, die man sich nicht in ein, zwei Tagen draufschafft.

Diese Fehleinschätzung mag moralisch motiviert sein und nachvollziehbar von allen Menschen guten Willens - aber es bleibt trotzdem eine Fehleinschätzung. Was die anderen Punkte im Kommentar von 14 Uhr 37 ja nicht per se falsch macht...

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Ich würde noch soweit mitgehen, das als eine Kulturtechnik durchgehen zu lassen, die durchaus gelernt sein will. Aber mit Genialität hat das dennoch nichts zu tun. Mehr mit einem berechnenden Zynismus.

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Spermaschreiber sind doof.
@ mympro: Ich glaube das ist es, was Sie in 12 Zeilen verklausuliert nicht ausdrücken konnten.

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Berichte ihnen doch von dem tollen Leben als freier Journalist und von den Riesensummen, die da zu verdienen sind.

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25.000 freie Journalisten gibt es nach Schätzung des DJV

Dann kann er auch gleich davon berichten, dass der DJV keine Ahnung hat.

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Das doppelte
dürfte immer noch konservativ geschätzt sein.

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