Marions Kochbuch - G8 - Yahoo

Die Betreiber der Website "Marions Kochbuch" haben mehrere Blogger wegen an sich banaler Urheberrechtsverletzungen abgemahnt, was zu erheblichen Kosten für die Betroffenen führte.

Wenn Auszüge der Website Marions Kochbuch nun gedruckt erscheinen würde, und ein Blogger würde Werbung dafür schalten - was würden deutsche Blogger sagen?

Der Blogger Josh Wolf aus San Francisco war 224 Tage in Beugehaft, weil er sich weigerte, seine Quellen für Videomaterial preiszugeben. Es ging um Ermittlungen gegen Teilnehmer einer Demonstration gegen die G8.

Wenn dar für diese Massnahme verantwortliche Bundesgericht nun mit Mitteln aus einem G8-Topf ein Portal für Kinder gründen würde, in denen der Rechtssystem der USA erklärt wird, und würde dafür Werbung in Blogs kaufen - was würden deutsche Blogger sagen?

Der chinesische Journalist Shi Tao wurde wegen einiger kritischer Bemerkungen zu 10 Jahren Haft verurteilt, der Internet-Aktivist Li Zhi zu 8 Jahren Haft für das Verschicken einiger Kommentare, ein weiterer Aktivist zu 4 Jahren Haft - es war möglich, weil Yahoo bereitwillig die zur Verhaftung nötigen Informationen den chinesischen Unterdrückern preisgab.

Nehmen wir mal an, Yahoo würde eine lustige Frage-Antwortseite gründen, dafür Werbung bei Blogs schalten und 44 Ipods verlosen...

Was ich einfach mal wissen will: Wo ist die Grenze. Ab wann ist eine Firma, ein System, eine Regimehilfe nicht mehr tolerierbar. Und wo ist der Punkt, an der die Solidariät mit den Opfern der Firmenpolitik endet, und man der Firma die Hand zur Entgegennahme des Schecks entgegenstreckt. Sage bitte keiner, der scheck würde dabei keine Rolle spielen. Wann ist eine Firma gross genug, damit man sich eine Relativierung dessen leistet, was sie woanders tut. Warum geht Yahoo als Werbepartner von Adical, deren Mitglieder sich bei Marions Kochbuch höchstwahrscheinlich verweigern würden. Warum empört man sich bei Spreeblick über die G8 und ihre Klein-Guantanamos, und hat daneben die Werbung von Leuten, die dem übelsten Regime Asiens nach Nordkorea bei der Ausschaltung von Kritikern helfen. Es geht hier ja nicht um "irgendwelche" Menschen, sondern um, wenn man so will, Kollegen. Und es geht auch nicht um die banale Nutzung von Yahoo-Diensten, sondern um die Geschäftsbeziehung der werbetreibenden Blogindustrie und die Bezahlung. Da ist ein fundamentaler Unterschied zwischen dem, was ich tue und dem, was ich anderen durch Werbung zu tun empfehle.

ich sage gerne dazu, warum ich das frage: weil ich persönlich zu dem thema bereits mehr als einmal mit yahoo auf dem podium zusammengerückt bin. wer mein blog liest weiss, dass mir die politische und gesellschaftliche Lage in Fernost nicht ganz egal ist, und da gibt es hinter dem bloggerdasein auch noch andere gründe. trotz der versuche von yahoo und von den veranstaltern, das obige thema gezielt auszuklammern oder abzubiegen. ich weiss aus den vorgesprächen, mit welchen tricks yahoo das thema unterbuttert, und ich glaube deshalb auch nicht, dass sie diese debatte gern auf ihren gekauften blogs sehen würden. ich habe ich es damals durchgezogen, und danach bewusst darauf verzichtet, von den veranstaltern auch nur die fahrtkosten zu verlangen.

Dienstag, 12. Juni 2007, 23:03, von donalphons | |comment

 
Grenzen kann man verschieben
wenn man die Leute langsam genug dran gewöhnt. Das ist wie beim vielzitierten Fröschekochen.
Oder kannst du – um ein ähnlich gelagertes Problem zu nennen – konkret sagen, wann es an der Zeit ist auszuwandern?

... link  

 
Nun, da hat meine Familie Erfahrungen, und ich hätte praktisch drei Länder zur Auswahl, die mich recht problemlos nehmen würden - blöderweise mag ich in den USA nicht leben, in Israel sind mir zu viele Jud droht mir Zwangsverheiratung und täglicher Tantenbesuch bei ausbleibenden Kindern, und England ist Norden.

Wie auch immer, ich hätte erwartet, dass der ein oder andere von denen schon ein Zeichen setzt und Yahoo spüren lässt, dass es so nicht geht. Mich erinnert das alles etwas an Asterix und den Kupferkessel, wo der Häuptling Moralelastix auch an Gallier verkaufen würde, wenn er nicht alles an die Römer verkaufen würde. Ich glaube nicht, dass man Yahoo die Grenzen aufzeigt, wenn man sagt "Ey ich könnte was gegen Dich schreiben aber natürlich werbe ich gern für Dich".

... link  

 
Sollte ich mir irgendwann zu bloggen hinreißen lassen,
würde ich mir natürlich eine NOT-TO-DO-Liste an den Bildschirm kleben. Mit so Sachen drauf wie – Werbung? – wieviel Privates erzählen? – et cetera. Aber dieses Wissen habe ich dadurch gewonnen, daß andere so zuvorkommend waren, die Fehler zu machen. Wenn man schon „seit ganz früher“ bloggt, rutscht man da eher rein und kann sich vor sich selbst entschuldigen mit „In jedem Beruf prostituiert man sich irgendwie“.

Vielleicht ist das aber auch nur Küchentischpsychologie

P.S. Ja, mit dem hellen Hintergrund sieht's gut aus.

... link  

 
Äh öh, Bloggen = Beruf? Habe ich da was verpasst?

... link  

 
Beruf ist
das Geldverdienendingsbums.
Gibts auch als Neben˜

Hieß früher „das Hobby zum Beruf machen“, heute sagt man wohl „Professionalisierung“.

... link  

 
Na das vereinfacht das Ganze dann doch:

Wer also mit seinem Blog eine Art Selbständigkeit betreibt, der kann sich doch wohl (nachdem es ja "nur" eine Nebentätigkeit ist) eigentlich seine Kunden aussuchen. Es sei denn, er ist so schlecht oder leider darauf angewiesen, dass er jeden bedienen muss... Oder es ist ihm einfach nur völlig egal2.0

... link  

 
Absicht? Dummheit?
Hanlon's razor.

Wann definiert man die Grenze, die man nicht überschreiten will?
  • Vorher. Man sagt sich dann: „Eigentlich steh ich noch weit genug entfernt. Also ein Stück geht noch.“
  • Nachher. Man bemerkt in einem ruhigen Moment, daß man „eigentlich zu weit rausgeschwommen ist“ und hofft, daß es keiner gemerkt hat.

... link  

 
Die Banalität des Blögsen.

... link  

 
Und die Herren von Adical haben offensichtlich nicht den Mut, sich mal zu erklären, wo und warum sie die Grenze ziehen, warum Yahoo jetzt plötzlich geht.

... link  

 
Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Blogland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der modernen Blogosphäre dazu mobilisieren, eine Grenze zu ziehen. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Blogosphäre beschäftigen sich hauptsächlich mit Professionalisierung, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Grenze zu ziehen!


SCNR

... link  

 
ja, und ein Schalck-Golodkowski zur Abwicklung des Aussenhandels mit befreundeten Diktaturen oder auch ehemaligen Klassenfeinden hat sich auch schon gefunden.

... link  

 
Yahoo-Aktionäre lehnen Menschenrechtsanträge ab
http://www.heise.de/newsticker/meldung/91087


Noch Fragen, Kienzle?
Wir Bloggen können nichts machen. Die Aktionäre sind schuld!!1!eins!

... link  

 
Ja, ich habe noch eine Frage. Wo sind die grossen Klappen von Stefan Niggemeier, René Walter, Johnny Häusler, Felix Schwenzel und wie sie alle heissen jetzt?

... link  

 
In der Krisensitzung vermutlich.
Wie damals bei TI.

... link  

 
Ne, so schnell geht das nicht. erst noch ein paar tausend PIs mitnehmen, ist schliesslich bares geld. Vielleicht kommt man ja auch schnell genug damit durch, und kann zum nächsten Kunden übergehen.

Pokerstrategy.com zum Beispiel sucht gerade nach Hilfe für sein Image.

... link  

 
Und nachher betonen sie dann, dass sie wie Yahoo "tief besorgt" sind, aber sie können das ja leider auch nicht ändern.

... link  


... comment
 
ich verstehe es auch nicht. ich verstehe es nicht. ich verstehe es nicht. ...

... link  


... comment
 
Grenze der political correctness?
Ich finde es ok, wenn man gegen Werbung in Blogs ist.
Ich finde es durchaus ok, auf adical einzudreschen, wenn man Lust darauf hat.

Was ich aber nicht verstehe ist diese in meinen Augen übertriebene political correctness.

Von wo stammen denn die Bauteile, die diesen Webserver betreiben?
Wo wurden die Switches hergestellt, die den Webserver mit dem Netz verbinden?
Wo wurden die Unterhosen genäht, die Du trägst?
Vermutlich alles made in China.

In China herrscht ein perverses Regime, dass die Menschenrechte ausschließlich auf sich und nicht seine Bürger angewandt wissen will. Aber ist nun jedes Unternehmen böse, dass in China etwas verkaufen will? Denn eines ist klar, jedes Unternehmen, das in China verkaufen oder dort produzieren lassen will, muss sich den Regeln der chinesischen Regierung unterwerfen. Im Automobilmarkt bedeutet dies zB, dass man mit einem einheimischen Unternehmen eine Kooperation eingehen muss. Bedeutet das nun, dass man keine Autos von Unternehmen fahren darf, die dort kooperieren?

In China lebt fast 1/5 der Weltbevölkerung. Soll man nun auf alles einprügeln, was in den letzten 50 Jahren von dort kam, nur weil es sich den Regeln dieser alten Männer mit den starren Gesichtern unterwarf?

Yahoo und Cisco sind beides ganz normale Unternehmen, die nicht der Hort des Bösen sind. Beide hätten wohl viel lieber an ein stinknormales kapitalistisches Land verkauft, aber China ist nun einmal nicht so.

Wird T-Online in Zukunft auch als Werbepartner verdammt, wenn sie sich den deutschen Gesetzen unterwerfen und die Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung einhalten und die ersten von Schäuble als Terroristen klassifizierten Schüler an die Staatsanwaltschaften ausgeliefert werden? Und was ist mit Blogger.de, wenn diese die Daten eines Bloggers rausrücken?

Wohin willst Du auswandern? Neuseeland bleibt da so weit ich weiß als einziges übrig. Viel Spaß mit den Schafen!

... link  

 
ich hätte es gerne, wenn Leser die Texte, die ich schreibe, erst mal LESEN. Dann überlegen, und dann antworten. Meine Unterhosen sind aus europäischer Produktion, wie auch meine Hemden und Schuhe. Thinkpad kaufe ich nicht mehr, seit sie aus China kommen. Und wie oben schon geschrieben, das Nutzen ist die eine Sache. Das dafür werben die erheblich andere.

Und die Ausrede einer Welt, aus der man nicht den Zwängen von Regimen widerstehen kann, kenne ich berufllich gut von Opel, Holerith und Ford im Dritten Reich, die wird dadurch weder besser nich richtiger, wenn man sie nochmal wiederholt. Mit der Argumentation hätten wir hier heute noch die Inquisition. Und natürlich kann man was tun, auch dadurch, dass man dummen Unternehmen das Problem nahebringt. Wenn das mal wieder ein Test war, wie viele Leute dann Dein Blog lesen: Versuch´s mal mit was Intelligentem statt diesem Relativierungsgelaber, dann lesen sie Dein Blog vielleicht auch etwas länger.

... link  

 
Nein, es hat nix mit meinem Blog zu tun, also hab ich den Link dazu aus meinem Profil entfernt.

Du hast recht, es ist ein Unterschied dazwischen, etwas aus freiem Antrieb zu kaufen, dass aus China kommt oder chinesische Bauteile besitzt und für ein Unternehmen zu werben, dass sich den Regeln Chinas unterwirft. In ersterem Fall ist nämlich das Geld schon geflossen.

Du hast recht, natürlich wäre es moralisch ehrenhafter, erst garnicht in China tätig zu werden. Niemand hat Yahoo schließlich dazu gezwungen. Nur wird das Geld, mit dem die Werbekampagne bezahlt wird mit Sicherheit von der Yahoo! Deutschland GmbH in Deutschland erwirtschaftet. Das blutige Geld schieben sich die Aktionäre ein.

Ich will hier nichts beschönigen, dass Yahoo indirekt die Blogger ist Kitchen gesteckt hat ist nicht schön. Wenn nun aber nicht Adical die Kampagne geschalten hätte, sondern eine Werbeagentur, die Du magst, hättest Du dann auch so aufgeschrien? Schreist Du bei jeder Zeitungsannonce von Yahoo und Cisco auf?

... link  

 
Yahoo und Cisco sind beides ganz normale Unternehmen, die nicht der Hort des Bösen sind. Beide hätten wohl viel lieber an ein stinknormales kapitalistisches Land verkauft, aber China ist nun einmal nicht so.

Ach so. Und weil die nun mal nicht so stinknormal (=nett) sind, geht es eben nicht anders. Und überhaupt hat man so seine "Sachzwänge"... Das erinnert mich an diese "Argumente", die letztes Jahr schon von den Werbebloggern geäußert wurden: "Wassn? Ich will doch nur spielen und überhaupt: Wegen mir geht doch das Abendland nicht unter."

Ich frage mich auch 2007 noch, warum Blogger dieselben kruden Maßstäbe bei der Auswahl ihrer Partner anwenden müssen, wie rein auf Profit bedachte Konzerne. Wo bleibt die Freiheit, es auch einfach anders zu tun?

(Disclaimer: Mit Yahoo/USA hatte ich vor Jahren eine kleine Auseinandersetzung, weil die meinten, meine Fotos "einfach so" für eine Art Webmagazin verwenden zu dürfen - solange die Einträge über eine Websuchmaschine (=Bildersuchmaschine) zusammengestellt (=aggregiert) wurden. Sie verglichen das mit der Google Bildersuche, obwohl ihr "Magazin" mit Texten, anderem redaktionellem Content - und eben Werbung vollgekleistert war. Das war noch vor "China" und bildet seither meine Demarkationslinie.)

... link  

 
Weisst Du, ich habe mal ein Interview mit einem netten englischen Herren gemacht. Ein feiner Bursche, der leider vor ein paar Jahren gestorben ist. Dieser Herr züchtete Rosen, war Vorstand einer sozialen Einrichtung und war ausgesprochen höflich. Dennoch war er als junger Mal in ein paar Tonnen Aluminium und Eisen gestiegen, beschleunigte auf mehrere hundert km/h und erhob sich einige Kilometer über die Erde, um dort einigen anderen Männern mit 2 cm-Maschinenkanonen aus wenigen Dutzend Meter Entfernung das Hirn rauszupusten. Und er tat es freiwillig. Zur Begründung sagte es, er tat es, um die Bastarde aus seinem Hinterhof draussen zu halten.

Nun, die Bastarde sehe ich momentan in meinem Hinterhof, und ich sehe welche, die Geld dafür nehmen, sie dort einzuführen, und ich wüsste gern, warum sie das tun und warum sie nicht mehr der Meinung sind, dass das Bastarde sind, wenn sie andere Bastarde, die sie nicht bezahlen, doch sogleich als Bastarde erkennen. Und ich möchte, dass die Bastarde erfahren, dass man hier draussen trotz der Schecks für manche Steigbügelhalter immer noch welche findet, die klar darüber reden, welche Sorte Bastard da Eingang sucht. Gerade, wenn die Hilfe von Leuten kommt, die früher ganz andere Sachen gesagt haben und nun zu feige sind, dergleichen zu wiederholen. Dass der Ursprung der Bastarde gross und international ist, ist mir relativ egal.

Und ich meine, dass ich das dem alten, netten Herrn irgendwo schuldig bin.

... link  

 
dann kapituliert doch alle. aber wundert euch nicht, wenn die welt in ein paar jahren ganz beschissen sein wird. kann man ja eh nichts machen. ihr solltet euch mal selbst zuhören. bieder, dumm, spießbürgerlich. kleine dumme deutsche, die auf den nächsten führer warten.

... link  

 
@donalphonso
Ich bin noch nicht so lange Blogger wie Du. Mit Sicherheit habe ich weniger Wissen und vor allem deutlich mehr Naivität wie Du. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Dir beim Thema Adical immer die Hutschnur hoch geht. Und hätten sie "FaireTrade" als Werbepartner, würdest Du Dich darüber mokieren, dass Adical Geld dafür nimmt, für den guten Zweck zu werben.

Yahoo ist, so befürchte ich es, nur der erste Fall von vielen die Folgen werden. Die Daumenschrauben für Provider werden auch in Deutschland angezogen. Wenn ab nächstem Jahr jeder E-Mail Provider die Daten seiner Kunden auf Abruf bereithalten muss und die Staatsanwaltschaft lustig wie beim G8 Gipfel aktiv wird, werden wir hier Fälle wie bei Yahoo am laufenden Band haben. Zwar werden wir für "Regimekritik" zwar nicht für 10 Jahre in den Bau gehen, eine Untersuchung durch die Polizei wird uns aber sicher sein. Das Problem sehe ich also nicht darin, ob für Yahoo geworben wird, oder nicht, sondern wie wir dafür sorgen, dass sich das in deutschland nicht wiederholt.

... link  

 
Wäre aber die Idee, für etwas nicht zu werben, wenigstens eine Form von Widerstand?

... link  

 
Das schon, ja. Nur finde ich die Aufregung darüber etwas übertrieben.

... link  

 
Kann alles sein. Aber die naive Frage, die ich stelle, ist: Abgesehen von den Pausenclowns und Netzwerkkumpels bei Adical sind da ein paar Leute, die sehr genau wissen, was es bedeutet, wenn man wegen einer Meinung im Internet Probleme bekommt. Es sind Leute, die in solchen Fällen immer sehr laut geschrieen haben. Alles legitim, alles richtig. Und die jetzt Geld nehmen für Werbung, von der sie ganz genau wissen, dass der bezahlende Konzern weltweit wegen seiner Kumpanei am Pranger steht. Da gibt es also welche wie Reporter ohne Grenzen, die auf Yahoo Druck machen. Und es gibt die Adicals, die angeblich in der Lage sind, ihre Kunden den Lesern auf eine besondere Art nahe zu bringen, und die aufgrund dieser besonderen beziehung auch nicht jeden nehmen können.

Aber ich frage mich - ganz einfach - wenn man eine Firma, die sich wie kein zweiter ausländischer Player im Internet dem Regime gebeugt haben dürfte, eine Firma, die eben nicht nur wie Google auf Befehl von oben zensiert, sondern die Verfolgung unterstützt, tolerierbar ist, was dann eigentlich nicht als Kunde geht. Denn gegen Yahoo erscheint mir Marions Kochbuch wirklich eine ultrafreundliche Erscheinung. Gerade weil ich erlebt habe, die die deutsche GmbH versucht hat, genau dieses Thema aus der Debatte zu halten. Mit anderen Mitteln als in China und weniger Erfolg, natürlich. Aber es die gleiche Denke.

... link  

 
"Da kann man nichts machen." - Ein Lieblingsspruch meines letzten Vermieters. "Wenn ich's nicht mache, machen es halt andere." - Spruch eines Kommilitonen, der bei einer Rüstungsfirma arbeitete. Diese Sprüche markieren meine Grenze.
Hilflosigkeits- und Rechtfertigungsgestammel sind m.E. die besten Indikatoren, wenn sich einer seiner Sache nicht sicher ist, aber auch nichts verpassen oder aus Opportunität irgendwo dazugehören möchte. Das ist umso verwunderlicher, als daß viele der solcherart Beteiligten stets auf ihre Individualität und Entscheidungsfreiheit bedacht sind. Distinktion in der Kommentarspalte und das Eingestehen der eigenen Ohnmacht im Werbeblock sind allerdings zwei Mühlsteine, zwischen denen der Betroffene leicht zerrieben wird.
Aber, wie gesagt: da ist meine Grenze, dort endet mein Verständnis.

... link  

 
Ok, jetzt sehe ich deinen Standpunkt. Neben der reinen Geschichte um Yahoo geht es auch um die Doppelmoral der Blogger, die die Werbung geschalten haben.

Damit nehme ich meinen Standpunkt etwas zurück und stimme dir in soweit zu, als dass diese Doppelmoral äußerst seltsam anmutet und ein Gschmäckle hat.

... link  

 
Das Problem ist nicht, dass man nichts machen kann. Im Worst Case kann man nichts ändern. Aber um das herauszufinden, muss man erst mal machen. Ich finde es in diesem Kontext übrigens bemerkenswert, dann bei Don Dahlmann, der sich unter anderem hier engagiert, trotz Adicalmitgliedschaft keinerlei Werbung für Yahoo auf seinem Blog hat. ich kenne die Ursache nicht, es ist mir auch nicht wichtig, aber da sage ich: Konsequent.

... link  

 
Wie heißt es so schön bei den alten Aufklärern: Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen. Gut, daß er das macht! Passiert nicht mehr oft.

... link  


... comment
 
Die Frage, wo die Grenzen liegen, dürfte oft nur schwer zu beantworten sein.

Wichtig ist sicher ein "Unmittelbarkeitsfaktor". Wenn ich alles boykottiere, was meinem Gewissen irgendwie widerstrebt, wird meine Lebensqualität vermutlich sehr überschaubar.

Dann müsste ich eventuell sogar auf die Nutzung des Internets verzichten. Sowas kann man schnell ins Absurde treiben.

Drum gilt letztlich der alte Satz: Ich kann Pornografie nicht definieren, aber wenn ich sie sehe, weiß ich es.

Yahoo ist für mich inakzeptabel geworden. Ein Blogger ist sogar noch unmittelbarer betroffen als ich, der ich (noch) keinen Blog habe.

Yahoo musste das nicht tun, punktum. Eine Firma, die sowas tut, würde auch Islamkritiker den Mullahs ausliefern, oder Juden den Nazis, nur um im Geschäft zu bleiben.

Da brauche ich nicht mehr groß zu diskutieren. Natürlich habe ich es da leicht, weil man sehr gut auf Yahoo verzichten kann. Das mag nicht immer so einfach sein.

Aber wie gesagt, manche Umstände sind einfacher als andere.

Ich nutze Yahoo nicht mehr. Für Yahoo Werbung zu machen, ist inakzeptabel. Und ein Blogger, der sich nicht auf Unwissenheit berufen kann, sondern freiwillig und wissentlich für Yahoo Werbung macht, obwohl ihm das chinesische Beispiel bekannt ist, dessen Meinung interessiert mich ehrlich gesagt dann nicht mehr wirklich.

... link  

 
> Ich nutze Yahoo nicht mehr.

Leider ist es komplizierter. Während ich das hier tippe, sehe ich, wie der Yahoo-Crawler meine Website abgrast. Soll ich ihn ausschließen? Hast Du auch eine Website?

... link  

 
Wieviele leute kommen denn über Yahoo noch rein? 1% der Google-Besucher? Yahoo ist nicht nur ein mieser Handlanger, es ist auch eine eher schlecht funktionierende Firma, die zwasr Flickr, aber keine Ahnung von Integration hat.

... link  

 
realmadscientist

Yahoo ist mir eher zu unwichtig, als dass ich mir diese Mühe machen würde. Das ist das, was ich meine: Man kann alles ins Extrem treiben.

Soll ich mit Leuten nicht mehr kommunizieren, die eine Yahoo-Adresse haben. Soll ich eine wichtige Tageszeitung nicht mehr lesen, weil sie ein Yahoo Search anbietet?

Nehmen wir mal an, Blogger.com würde nicht Google, sondern Yahoo gehören, sollte ich dann keinen Blog bei Blogger.com mehr lesen?

Wie gesagt, alles in vernünftigem Maße.

... link  

 
Yes, it sucks! Womit wir wieder bei der Grenze sind.

Übrigens: del.icio.us gehört auch Yahoo ("del.icio.us has recently been acquired by Yahoo! Inc.")

Und, und, und...

... link  

 
realmadscientist

Leute, die ihre Überzeugungen bis ins letzte Extrem umsetzen, enden schließlich wie Savonarola und Konsorten.

Common sense, please

... link  

 
oder über einen alten, selten genutzen yahoo - account mit jemandem über yahoo - werbung diskutieren. ...

ich bin nicht frei von schuld. es geht allerdings immer noch darum ,position zu beziehen, wer das nicht tut, driftet in die beliebigkeit.

... link  

 
@avantgarde: endet wie Savonarola

Ich fühle mich ertappt ;)

... link  

 
sunny5

genau das meine ich. Vermutlich nutze ich täglich x-mal das Angebot von Firmen, die moralisch nicht minder bedenklich sind als Yahoo. Oft ist mir das wohl gar nicht bewusst, oft fehlt mir wohl auch die Zeit, jedesmal nachzuforschen.

Aber es gibt eben Fälle, die klarer sind als andere. Und als Blogger für eine Firma Werbung zu machen, die aus Geschäftsinteresse Blogger wegen Äußerung ihrer freien Meinung den Behörden einer Diktatur (und China ist eine) ausliefert, obwohl sie ganz genau weiß, was diesem Blogger passieren wird... nun klarer gehts kaum.

... link  

 
Ich finde schon, daß es nach wie vor um "Blog-Ethik" geht.

Wenn Firmen mit der SU Geschäfte machten, als man dort noch Oppositionelle in die Psychiatrie sperrte, war das "an sich" wenig verwerflich - Unternehmen sind profitorientierte Gebilde.

Es ist etwas anderes, wenn man als Blogger, Journalist, ect. für etwas wahrgenommen werden will und dann *pecunia non olet* spielt.

Mich stört nicht Werbung. Mich stört, daß der eine oder andere Blogger scheinbar einen auf Anarcho-Unangepaßt-Kritisch macht und dann (amoralisch) wirbt oder gar eine Werbeagentur gründet.

Und nicht jeder ist Lumkewitz, der die "Widersprüche"mit "...es gibt kein richtiges Leben im falschen..." erklärt(e) . :))

... link  

 
"Wo ist die Grenze. Ab wann ist eine Firma, ein System, eine Regimehilfe nicht mehr tolerierbar. "

Ich erweitere die Frage einmal mit "wie lange muss das Unrecht her sein?" Sind die Leichen im Keller des hier oft genanten italienischen Autherstellers tolerierbar?

Versteh mich nicht falsch - für besonders klug halte ich die Kundenwahl (in diesem Fall) von Adical nicht. Reaktionen wie diesen Beitrag hätte man ahnen müssen.

... link  

 
Ich glaube nicht, dass ich für FIAT werbe. und ich würde auch niemandem ernsthaft raten, eine Barchetta zu kaufen. Klappt meistens nicht, aber ist sage schon, was die Folgen sind,

Der kleine Unterschied ist dann aber noch der, dass ich nicht von wem auch immer bezahlt werde.

... link  


... comment
 
btw
... ich habe übrigens inzwischen auf Deine Frage bei mir geantwortet.

... link  


... comment