Nächster Halt auf dem Weg nach unten: Asienkrise!

Im Frühjahr dieses Jahres musste ich auch wegen so einer familiären Anlagesache zurück nach Deutschland. Wie es draussen im Seeviertel nun mal so ist: Einer reichte seinen Anlageberater einmal durch die Nachbarschaft. Ich hatte schon einen halben Abend vertelefoniert, um ordentlich Stimmung gegen den Kerl zu machen, und beim eigentlichen Verkaufsgespräch musste er dann ohne Unterschchriften wieder gehen. Wärmstens Empfohlen hatte er:

Goldman Sachs.

Bis vorletzte Woche klang das nach einem guten Plan, und ich musste mir daheim und bei einigen Gartenempfängen desöfteren anhören, dass meine schon länger geäusserten Befürchtungen übertrieben gewesen sind. Und jetzt weiss der Fluss nucht mehr wohin mit all den Kadavern, und wäre das Wetter nicht so schlecht, würde ich heute Abend in der Pause der Open Air Oper ein paar sehr gehässige Dinge loswerden.

Ich sage etwas anderes. In den nächsten beiden Wochen dürfte in China Panik ausbrechen. Auf der einen Seite kann man in den immer noch enorm überbewerteten Märkten dringend benötigte Gewinne realisieren. Auf der anderen Seite halte ich das Risiko für einen Geldschein, den ich einem Cracksüchtigen Downtown LA gebe, für geringer als bei jedem erstklassigen Banker in Shanghai. China ist reif, überreif, da kann man noch was holen, und gleichzeitzig höchst labil, da werden auch die schönsten Währungsreserven des maroden Banksystems nichts mehr helfen. China ist das ideale Opfer der Krise: Unbeweglich, aufgedunsen, voller Deppen, die nicht wissen, dass es vorbei ist, und hier kann man schnell Probleme bereinigen, ohne dass daheim jemand auf die Idee kommt, aus Existenznot ein paar white-collar-Verbrecher in ihren Türmen zu unzunieten.

Nun - wir werden sehen.

Freitag, 10. August 2007, 21:33, von donalphons | |comment

 
Ist das jetzt ein Tipp short auf den Shengzhen B zu gehen? ;-)

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Ich hatte hier heute 2 Anfragen nach Wohnraum und einen Konstrukteur, der beeindruckt war vom Stadtpalast. Es gibt sie noch, die sicheren Anlagen. Bloss nicht im Verkauf.

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Shorties können sich zur Zeit auch Stadtpaläste leisten.

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mhm. Von Finanzen verstehe ich zu wenig, ich habe auch kein Geld an den Börsen. Aber wenn die Krise richtig durchschlägt, sind wir doch alle davon betroffen, oder? - Einige Fach-Leute ziehen ja schon parallelen zu 1929.

Schau mal die Jungs von GEAB - von denen ich gar nicht weiß, waß die eigentlich wollen - freuen sich gerade einen Ast, daß deren Antizipationen sich gerade bewahrheiten. Leap/e2020

Die Scherzkekse hatten für die Sommerausgabe ihres Bulletins noch gerade den Titel: Umfassende weltweite Krise / Sommer 2007: Die US-Zentralbank verliert die Kontrolle über die US-Zinsen und die Krise schlägt nun auch auf China und die EU durch.

Könnte es sein, daß es bald nicht mehr darum geht, Peanuts zu retten, sondern nur noch der zählt, der Hardeware hat? - Also der Ansatz mit dem Stadtpalast ist schon nicht schlecht (unpfändbare Immobilie), und ich denke die Fähigkeit selber einen Pflaumenkuchen backen zu können, könnte goldwert werden - sofern man noch das Getreide und den beheizten Ofen dafür hat ;)

Heute, morgen - in drei Jahren? Also irgendwie schwant mir böses.

Also, ich mein, Don, wenn in China Panik ausbricht, also das Land mit den größten Dollar-Devisen? - Haben wir in der EU dafür eine Rückversicherung?

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es gibt in der tat vornehmlich zwei Parallellen zu 1929:
1. enorme hohe Hebelspekulationen via Kredit (heute Hedgefonds, damals Trusts)
2.eine Immoblienblase

Aber: 1929 gab es noch eine Golddeckung der Währung, d.h. es war keine unendliche Kreditschöpfung möglich, dies führte letztlich in die deflationäre Krise, die uns allen als Weltwirtschaftskrise bekannt ist.
Heute gibt es keine gedeckten Währungen mehr und Helikopter-Ben hat ja schon angekündigt im Falle eine solchen deflationären Krise die Notenpresse anzuschmeissen und die frischen Dollarbündel per Hubschrauber unter die menschen zu bringen...nicht ganz so drastisch aber ähnlich hat die EZB die letzten drei Tage gehandelt.

Die langfristige Folge dieser Handlungen kennen wir (Deutsche - inzwischen auch die Menschen in Zimbabwe) ebenfalls und sie nennt sich Inflation - wenn ihr noch lebende Verwandte mit dem Geburtsdatum ca. 1910 habt fragt die mal wie das so war 1923 als man für ein Pfund Brot ein paar Milliarden zahlen durfte (oder warens Billionen?)...
(gute Literatur dazu: Erich Maria Remarque - Der schwarze Obelisk)

jedenfalls ist ein Stadtpalast mit beheizbarem Ofen und einigen Festmetern Holz gewisslich nicht die schlechteste Ausgangsposition für das das was vor uns liegt - aber eins verspreche ich euch: die Welt wird nicht untergehen!
(nur vielleicht einige Banken und einige Währungen)

Anmerkung:
Noch haben wir übrigens keinen Crash, sondern lediglich eine etwas heftig verlaufende Korrektur...von einem Crash kann man erst sprechen, wenn einzelne Indizes zwischen 20 und 30% an einem Tag verlieren. Aber Betroffene dürfte das eher weniger interessieren.
Dazu fällt mir noch ein witziger Spruch vom alten Kostolany ein:
Ob long, ob short
das Geld ist fort!

(Auch wenn strappato natürlich recht hat - die Shorties verdienen sich gerade einen goldene Nase)

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Hab ja auch schon versucht meine Leute zu impfen
Und die investieren nicht wirklich viel an der Börse - aber man hört lieber auf die Leute, denen man das Geld in den Rachen stopft oder den Zahlen des Fond-Managers, als auf die Stimme der Vernunft... mal sehen, wer letztendlich richtig gelegen sein wird!

Ich werd mich schon mal vorn Spiegel stellen und üben: "Wer hats gesagt? Wer hatte Recht?!" *hust*

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China ist überbewertet.

Wenn bei uns sogar eine (moderate, wenige Cent betragende) Milchpreiserhöhung mit "China" begründet wird, Verzeihung, "begründet" wird, wenn es bei Hinz und Kunz, die eigentlich ganz nette Leute sind, heißt, dass dies und das "wegen China" passiere. Dann lodert der Hype. Es ist ein billiger Hype, fernab volkswirtschaftlicher Realitäten.

China ist groß?

Pardon: China hat die volkswirtschaftliche Größe, bezogen auf den Weltmarkt, in etwa von Italien plus den Benelux-Staaten, allerdings dabei nicht einmal den Entwicklungsstand von Brasilien.

Man schaue sich einmal Elektroausfuhrerzeugnisse aus China (z.B. einen Wecker oder eine Stereo-Anlage) gründlicher an, und, wenn man das tut, dann entdeckt man: Die Fertigungsmethoden erreichen mit Mühe das Niveau der 50er Jahre in Deutschland. Anders gesagt:

China ist kein weltwirtschaftlicher Gigant

Was aber, wegen dem Hype, dennoch bedeuten kann, dass jede Menge schlecht investiertes Kapital nach China geflossen ist. Das wird noch zu Turbulenzen führen. Allerdings: Keinen "gigantischen" Turbulenzen. Es wird jedoch, das sage ich zusammen mit Don voraus, eine "Chinakrise" kommen.

Ein paar Aktionären werden die Geldbeutel bluten, und man wird diese Chinakrise als Gelegenheit nutzen, uns allen zu erklären, dass wir dann, wegen der Chinakrise, den Gürtel enger zu schnallen haben.

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Helikoptergeld,
der Ausdruck stammt doch aus einem Märchen von Milton Friedman? - Das Wort hört man in letzter Zeit verdächtig oft. Mit der Druckerpresse ist es aber nicht getan? - @abulafia - Du beschreibst doch das derzeitige Problem sehr gut. Gerade die fehlende Golddeckung ermöglichte doch erst eine überbordende Blase/Geldmengenausweitung? Wo nichts handfestes hintersteht, das Verpufft doch irgendwann? (übrigens wurde die Golddeckung durch die Öldeckung beim Dollar ersetzt, und das fällt gerade weg.)

Worauf ich hinaus will - @Dr._Dean: China ist überbewertet. 8% Wachstum von wenig ist nicht so viel. Da sind 1% Wachstum in D. als absoluter Betrag gemessen wahrscheinlich viel viel mehr, oder? - Aber geopolitisch wird ein echter Schuh draus: ...that Beijing may use its $1.33 trillion (£658bn) of foreign reserves as a political weapon to counter pressure from the US Congress...

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Engola, schau Dir mal das Wachstum des Außenhandels der Benelux-Staaten und von Italien (!) der letzten vier Jahre an - und vergleiche das mal mit China.

Und? Merkst Du was?

Und, 8% Wachstum sind in einer völlig unterentwickelten Ökonomie tatsächlich nicht so viel. Viel ist es - und das kann man in Bezug auf China sagen - wenn man derartige Wachstumsraten über viele Jahre hinweg durchhält.

Der Kapitalzufluss nach China mag in den letzten Jahren dazu beigetragen haben. Doch, nun, Kapital ist scheu und schreckhaft.

Insofern: Die angeblich schlimmen und bedrohlichen (fühlst Du Dich bedroht?) Devisenreserven von China mögen ja ganz beachtlich sein (früher galten mal die japanischen Devisenreserven als "Gefahr"), aber die von ultrarechten US-Think Tanks inszenierte Bedrohungslage ist das Papier nicht wert, auf dem sie zusammengefaselt wurde.

Mag man chinesischen Finsterlingen Böses und sogar das Aberböseste zutrauen, in politischer Hinsicht tue ich das übrigens, aber sollten sie ihre Devisenreserven gezielt dafür nutzen, um damit - huh - die US-Wirtschaft oder "den Westen" zu erpressen (vermutlich, indem sie schlagartig auf Schweizer Franken oder die thailändische Landeswährung umsatteln), dann schneiden sie sich ins eigene Fleisch.

Denn: Kapital ist scheu und schreckhaft.

Aber, ich glaube, das habe ich bereits gesagt...

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jaja, die These von China als Papiertiger kann ich so nicht stehen lassen, wenn ich mir die Analysen von Jahnke anschaue. http://www.jjahnke.net/china.html Und nein, von China *bedroht* fühle ich mich nicht, sondern eher von der diffusen *allgemeinen Situation* - die ich nicht so ganz durchschaue...

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