: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 11. August 2007

Empfehlung heute - Liquidität, Web2.0 und Werbung

Die Sonne schien, wir sassen auf der Almwiese, irgendwo in Frankfurt rutschten die Kurse und wir überlegten, wie diese unsere Welt nächstes Jahr aussehen würde. Ich entwarf ein Horrosszenario, das alle anderen als wüste Übertreibung abtaten.

Ein Jahr später gab es die anderen nicht mehr, und ich hatte die Lage viel zu optimistisch eingeschätzt. Ich habe einmal so einen Crash auf Ground Zero mitgemacht, und wenn jetzt die verwickelten Banken behaupten, man würde die Liquiditätsprobleme in den Griff bekommen, dann weiss ich, dass diesmal alles, ein ganzes System von Anlegern und Geldwirtschaft am Abgrund steht, und nicht nur ein paar Startups und blöde Aktiendeppen. Gerade habe ich einen Beschwichtigungsbeitrag eines Mietmauls gelesen, das damals schon von einer kleinen Korrektur sprach.

Die ersten beiden Opfer von Liquiditätskrisen heissen immer Anja und Tanja. Das war schon bei Cassiopeia so, und das wird im grössere Umfang jetzt gesamtwirtschaftlich kommen. All die BWLordelle von PR, Marketig und Werbung werden für längere Zeit wieder Leitungsprosecco saufen. Und Startups, die ihre Revenue Modelle auf Basis zukünftiger, üppiger Werbegelder ohne Rücksicht auf Klickraten und Umsetzung entwickelt hatten, werden noch länger an die überraschenden Folgen einer amerikanischen Pressspankrise denken. Und Debatten darüber, was Sonderformen wie virale Werbung bringen, wie aktuell beim Werbeblogger, werden einsame Zeugen einer goldenen Zeit sein, die dann doch nicht kam, vor dem Artensterben der Wasmitmedienlinge.

Im kommenden Winter brauche ich hier einen Schneeschipper, der auch den Hausgang streicht und ein Loft renoviert. Ich zahle Werbern luxuriöse 100 Euro Taschengeld pro Monat, und stelle den Schlafplatz (Schlafsack ihr, Matratze/Stroh ich) und Verpflegung. Solange sie nicht von ARS Berlin und Trigami sind.

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Nächster Halt auf dem Weg nach unten: Asienkrise!

Im Frühjahr dieses Jahres musste ich auch wegen so einer familiären Anlagesache zurück nach Deutschland. Wie es draussen im Seeviertel nun mal so ist: Einer reichte seinen Anlageberater einmal durch die Nachbarschaft. Ich hatte schon einen halben Abend vertelefoniert, um ordentlich Stimmung gegen den Kerl zu machen, und beim eigentlichen Verkaufsgespräch musste er dann ohne Unterschchriften wieder gehen. Wärmstens Empfohlen hatte er:

Goldman Sachs.

Bis vorletzte Woche klang das nach einem guten Plan, und ich musste mir daheim und bei einigen Gartenempfängen desöfteren anhören, dass meine schon länger geäusserten Befürchtungen übertrieben gewesen sind. Und jetzt weiss der Fluss nucht mehr wohin mit all den Kadavern, und wäre das Wetter nicht so schlecht, würde ich heute Abend in der Pause der Open Air Oper ein paar sehr gehässige Dinge loswerden.

Ich sage etwas anderes. In den nächsten beiden Wochen dürfte in China Panik ausbrechen. Auf der einen Seite kann man in den immer noch enorm überbewerteten Märkten dringend benötigte Gewinne realisieren. Auf der anderen Seite halte ich das Risiko für einen Geldschein, den ich einem Cracksüchtigen Downtown LA gebe, für geringer als bei jedem erstklassigen Banker in Shanghai. China ist reif, überreif, da kann man noch was holen, und gleichzeitzig höchst labil, da werden auch die schönsten Währungsreserven des maroden Banksystems nichts mehr helfen. China ist das ideale Opfer der Krise: Unbeweglich, aufgedunsen, voller Deppen, die nicht wissen, dass es vorbei ist, und hier kann man schnell Probleme bereinigen, ohne dass daheim jemand auf die Idee kommt, aus Existenznot ein paar white-collar-Verbrecher in ihren Türmen zu unzunieten.

Nun - wir werden sehen.

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Ein Käfig für Narreteien

Als ich im April in Mantua war, sah ich am grossen Platz über dem Dom der Mathilde von Tuszien etwas, das ich sofort haben wollte:



Diese Dachterasse. Das ist einer der Orte, bei dem ich auf den erste Blick das Gefühl hatte, daheim zu sein. Da oben gibt es keine Sorgen. Sorgen ist etwas für die, die unten sind, das hat sich seit den Idealstadtentwürfen der Renaissance nicht geändert - auch wenn es so deutlich keiner mehr ausspricht. Nun ist Mantua reich und diese dazu gehörende Wohnung ebenso unbezahlbar wie unverkäuflich, und ich habe schon drei Wohnungen und ausserdem eine Dachterasse, die auch nicht ganz schlechte Ausblicke zu bieten hat; Renaissance und Rokoko gibt es hier im Übermass. Es muss also nicht so sein, dass ich genau diese Terasse will, und dennoch, ich wusste lange nicht, ob ich diese Sehnsucht als Bild mit heim nehmen sollte.

Doch inzwischen bin ich froh, die Konstruktion gespeichert zu haben. Gestern war ich in einem Kaff, wo ein Meister meines Herrn Papa inzwischen einen eigenen Stahlbau betreibt, und dessen Junior wird kommen und auch für meine Dachterasse - eigentlich verwendet man dafür im Bayerischen das italienische Wort Altane, oder gar Altana - so eine Kuppel anfertigen. Der Neid und die Gier sind schliesslich die Grosseltern aller Dinge.

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Uffz Lochsprenger empfiehlt:

Bonkerbekämpfung mit Hohlsprengköpfen!

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