: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 12. August 2007

Wenn es passiert

Momentan verweisen Banken auf Ratings ihrer Kreditinvestitionen, die von Ratingagenturen erstellt werden, die daran verdienen, gute Ratings zu vergeben. Wenn sie nicht gerade pleite gehen, natürlich. Anders gesagt, man sucht nach Deppen, die ihr Geld für minderwertige Immobilien und die Folgen da lassen, man rechnet sich die Folgen schön, als hätte das Platzen der Blase nicht schon längst auch beste Immobilien in den USA schwer verkäuflich gemacht. Und, wir erinnern uns, zufällig sind es genau diese hochgepushten Hauswerte, die das Konsumklima, die Börsengewinne, den Kapitalzuwachs ausmachten. Wir sind längst drin in der Katastrophe. Und nichts garantiert uns leider, dass die Investoren solcher dummen Anlagen die einzigen Betroffenen sind.



Ich fuhr heute so über gar nicht sommerliche Felder und dachte nach, ab wann mich die Krise betrifft und was geschehen muss, damit es mich persönlich ernsthaft erwischt. Das Geld, das ich mit gewissen Einschränkungen brauche, erwirtschaftet allein das Haus, selbst wenn drei Viertel der Mieter nicht mehr zahlen könnten. Und selbst dann könnte ich noch zwei Leute im Rahmen einer neuen Wohnungszwangswirtschaft aufnehmen. Sage keiner, das gäbe es in der BRD nicht; nach dem Krieg war das durchaus üblich, und man bemühte sich, ausgebombte Freunde einzuladen, bevor die Flüchtlinge kamen.

Historisch bedingt habe ich beste Kontakte auch zu Nahrungsproduzenten der Region, mit manchen bin ich sogar entfernt verwandt, und wenn es ganz übel kommen sollte, müsste ich mir wieder die Langwaffen meines Grossvaters holen und im Eichenwald ein paar Fasane schiessen, wenn ich schon zu blöd war, beizeiten nicht ein paar Investmentbanker geschossen zu haben. Nicht dass ich die Viecher dann essen würde, aber auch in schlechten Zeiten gibt es welche, die auf Rebhuhn und Reh nicht verzichten wollen, und dafür etwas zum Tausch anbieten können.

Aber damit es so weit kommt, müsste wirklich viel passieren. Vermutlich wird man in den USA auf die Kostenbremse treten und den Irakkrieg beenden, so spät natürlich, dass ein paar aufgeblasene Volkswirtschaften in Asien und Russland crashen, und die drei mageren Jahre werde ich schon packen. Vielleicht melde ich so lange die Barchetta ab, und lerne endlich mal selbst, wie man Apfel- und Birnengelee macht, oder Apfelschlehenmarmelade. Denn auf dem Weg zur unsommerlichen Landschaft radelte ich durch den 9Loch-Golfplatz mit seinen diversen 2-3Lochhuren, und dahinter ist ein Weg, an dem die Früchte jedes Jahr verfaulen, fallen, und von den Rädern der SUVs zerquetscht werden. Solange die Fonds noch was ausspucken, werden sie weiterhin über Essen fahren.

Insofern wäre eine mittelprächtige Krise wirklich nicht ganz schlecht.

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Der gute, alte Gruban

Manche Dinge ändern sich nie. Wie Patrick Gruban, der früher mal Chef von der später insolventen Communityfirma Cassiopeia war, und in den Zeiten vor Web2.0 Witze riss, wie das Verbrennen von Millionen so war. So ne Árt Sascha Lobo der Munich Area. Jetzt ist Web2.o, und er ist wieder da. Mit einer, Überraschung, Community namens Mediap, die sich vor allem an Kreative wendet und so eine Art virtuelle Arbeitsmappe für allerlei Onlinezeugs sein soll. Sogar mit Claim:

Zeigen Sie doch, was Sie können.

Und darunter steht aktuell auch, was Mediap kann:
Achtung: Durch einen defekt in unserer Newsletter-Software sind alle Anmeldungen bis zum 25.07. verlorengegangen. Bitte tragen Sie sich nochmal ein. Wir sind untröstlich.
Und wenn ich im November in Mittweida auf einem Kongress zum Thema bin, weiss ich, was ich als Beispiel bringe, wenn es einer wagen sollte zu behaupten, Web2.0 sei ganz anders als die New Economy.

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