Bleifussland

Ich bin heute von der Provinz nach Frankfurt gefahren, und zwar gegen meine Gewohnheit auf der Autobahn. Der Liter Super kostet aktuell so um die 1,38 Euro, und ich bin wie immer irgendwo zwischen 100 und 120 vor mich hingefahren.

Was ich da an vorbeirasenden, hupenden, drängelnden MWW 5ern und X5, Audi Kombis, Schnelltransportern und Mittelklassemercedes gesehen habe, an Beschleunigungsorgien hinten drauf auf den nächsten Kolonnenverkehr, aber auch an Unwillen, mal eben kurz auf die rechte Spur zu wechseln, hat micht dann doch etwas überrascht. Wer so bescheuert fährt, denkt nicht im mindesten an Klimaschutz. Ich denke, die Forderung nach kleinen, sparsamen Autos ist ein gigantischer Medienhoax, der nichts, gar nichts mit der gelebten Realität in Deutschland zu tun hat. Das muss beim Thema "Hybrid" - Rumschleppen eines schweren Elektromotores - noch nicht mal schlecht sein, aber für effektives Benzinsparen gibt es nur eine natürliche Lösung: Das Ende der Spritressourcen.

Alles andere wird dieses genetisch bedingte Bleifussdrängelvolk nie begreifen.

Freitag, 14. September 2007, 03:57, von donalphons | |comment

 
Klimaschwaaas ?
Und wenn die 'neuen sauberen' Technologien erst mal da sind, dann können wir auch ohne schlechtes Gewissen rasen. Toll !
Und ein Bleifußdrängelvolk wird erst durch ein Notorischlinkseinschläferkriechervolk ermöglicht.
Was ist schlimmer?
Aber die Evolution braucht halt eben doch etwas länger als nur 100 Jahre, um die Spezies Mensch verstehen zu lassen, dass ein Auto keine Streitaxt ist.

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"Das Ende der Spritressourcen"

Richtig. Und wir werden es alle noch erleben. Früher als gedacht. Dann endet auch das (aus)Gerede vom "Notorischlinkseinschläferkriechervolk"... :-)

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Diese Fahrer bezahlen ja weder den Sprit noch die Auto selbst. Alles Dienstwagen. Und der Dienstwagen ist Statusmerkmal und Gehaltsbestandteil. Den Mitarbeiter möchte ich sehen, der sich mit einem 3-Liter Auto und 140 km/h Spitze zufrieden gibt. Bei den Neuwagen der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse sind je nach Hersteller 2/3 und mehr Firmenwagen. Daher lässt die Diskussion die Hersteller im Grunde kalt. Klar zeigt man auf der IAA Öko-Konzepte, weil es gut fürs Image ist.

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Wir haben gestern beim Abendessen entschieden, dass der Volkswagen Up! - trotz seiner Heckhässlichkeit und seines furchtbaren Namens - in einigen Jahren durchaus als Auto in Frage kommt. Natürlich schaut man sich auch die anderen Hersteller an. Während dem Studium werde ich gar kein Auto besitzen.

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Ich neige immer mehr zur Überzeugung, dass ein Leben ohne Auto eigentlich die richtige (allerdings auch ziemlich unrealistische) Lösung wäre. In Großstädten mit wirklich guten öffentlichen Verkehrsmitteln und kurzen (Fuß-)Wegen funktioniert das wunderbar.

Damit entfielen auch die ganzen Verkehrstoten. Die Leute müsste nicht mal mehr ins Umland ziehen, um ihre Kinder vor Autos zu schützen (wobei sie gleichzeitig durch die weiten Pendelwege noch mehr Autoverkehr erzeugen).

Bevor man mich jetzt in die falsche Ecke schiebt: Ich bin immer leidenschaftliche gerne Auto gefahren - das kann ja sehr viel Spaß machen. Aber das, was für die meisten Deutschen das tägliche Autofahren darstellt, ist nun wirklich kein Spaß: Im Stau zu stehen auf dem täglichen Weg zur Arbeit, ewige Parkplatzsuche beim Wochenendeinkauf, lange Wagenkolonnen zur Urlaubszeit. Wenn das die große Freiheit darstellen soll: Auf diese Art von Freiheit kann man eigentlich gut verzichten.

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Damit entfielen auch die ganzen Verkehrstoten.

Gibt es nicht die meisten Verkehrstoten auf dem platten Land? Mecklenburg-Vorpommern und anderen Gegenden, wo es mit dem Öffentlichen Nahverkehr und den Hirnen junger Männer nicht so weit her ist?

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In welchem Zusammenhang soll bitte das platte Land mit den Hirnen junger Männer stehen?

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Ohnehin gehört das Gehirn nicht zu den Organen, die einen nennenswerten Einfluss auf die Fahrkünste von jungen Männern ausüben.

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Wer tödlich verunglückt, weil er besoffen fährt und/oder rast, mit dessen Hirn ist es meines Erachtens nicht so weit hergewesen. So was ist schlichtweg bescheuert.

Unfallschwerpunkte in Mecklenburg-Vorpommern waren übrigens auch 2006 wieder die zahlreichen Alleen. Und aus dem Jahr 2003 weiß man, dass gemessen an den Einwohnerzahlen Mecklenburg-Vorpommern mit 163, in Brandenburg mit 127 und in Thüringen mit 123 Verkehrstoten weit über dem Bundesdurchschnitt von 80 Getöteten im Straßenverkehr je eine Million Einwohner lag.
Und liegen dort nicht auch die Gegenden, wo viele junge Männer nicht einmal mehr den Hauptschulabschluss schaffen? Dafür aber eine Affinität zu den Braunen haben?

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Das mag alles sein und trotzdem ist es auf dem platten Land mit den Hirnen der jungen Männer genauso weit her, wie in Großstädten auch. Denn deine Statistiken sagen nicht, ob auf den Alleen ortsfremde Städter oder Provinzler brausten, ob die Fahrer männlich oder weiblich waren, welchen Schulabschluss sie erreicht haben und ob MeckPom Rückschlüsse auf andere ländliche Gegenden in Niedersachsen oder Bayern zulässt.

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Wenn man die Namen und manchmal auch Daten liest, die so an den kleinen Kreuzen am Straßenrand stehen, lässt sich da schon einiges über Alter und Geschlecht schließen.
Was die Hirne der jungen Männer angeht: Ich denke mal, das bezieht sich auf das schon öfter beschriebene Phänomen der Abwanderung der intelligenteren Exemplare und der Frauen. Empirisch konnte ich das auch schon beobachten.

Davon aber mal abgesehen würde ich das im Hinblick auf Unfallstatistiken auch nicht überbewerten: Auf dem platten Land sind zum einen die Vergnügungsmöglichkeiten häufig etwas weiter weg (in der Stadt kann ich immer noch per Bahn fahren), so dass im Anschluss an etwaige feuchtfröhliche Gelage dann eher mal gefahren wird; und die relative Leere der Straßen verleitet auch eher zum Rasen als in der Stadt.

Andererseits habe ich mich auch schon mit Abiturienten in einem Auto wiedergefunden, die in der Stadt Rennen mit deutlich über 100 gefahren sind...

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Bleifußdrängelvolk? Ich empfehle dir, bei deiner nächsten Italienreise mal ausnahmsweise ein paar Abschnitte auf der Autobahn zurückzulegen. Danach empfindest du die Deutschen als überaus diszipliniertes, höfliches und sich überkorrekt an die Abstandsvorschriften haltendes, ja schon beinahe liebenswertes Autofahrervolk.

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Quatsch
Also so einen Blödsinn habe ich wirklich nochnicht gehört. Gut, ich war erst 2 mal in Italien, bin dann dort aber viel Autobahn gefahrne und muss sagen, dass es auf der Autostrada (aber auch kleineren Schnellstraßen) ruhiger,gesitteter und rücksichtsvoller als auf dt. Autobahn zugeht.

Sogar rund um Mailand (Ferrari-Land!) fährt man nicht so aggressiv wie hier. Das vom Don geschilderte halsbrecherische Auffahren, Drängeln und überhaupt das Richtig-Schnellfahren (in Italien gibt es ein Tempolimit, wenn ich daran mal erinnern darf...) kommt dort auch vor, aber lange nicht so oft wie hier.

Tatsächlich liegt das an dem o.g. Dienstwagen-Phänomen (PS-starke, riesige Karren, um deren Spritverbrauch man sich nicht sorgen muß, weil man den nicht selbst bezahlt)

By the way: in Italien ist vieles — trotz sich hartnäckig haltender Vorurteile von wg. italienischer Lässigkeit — *wesentlich* besser organisiert als hier. Aber ich fand eh schon immer, dass die Deutschen die besseren Italiener (im Sinne des Ignorierens von Vorschriften) sind, vgl. z.B. die dt. Gesetzestreue in Sachen Tempolimits, Parken, Steuern ("Könnte ich bitte eine Bewirtungsrechnung haben?").

Jeder (wirklich jeder) SUV-Fahrer (außer dem Förster) ist ein lebender Beweis für Unvernunft, Egoismus und Ignoranz gegenüber Umwelt und Menschen.

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Ich empfehle eine gelegentliche Autobahndurchquerung der Abruzzen bei dichtem Verkehr. In einer Stunde beobachtet man dort mehr aggressive und hirnlose Manöver - etwa das Auffahren bis auf die Stoßstange, rechts Überholen mit tollkühnen Einschermanövern bis hin zum Vorkämpfen durch den zweispurigen Kolonnenverkehr im Stile einer Verfolgungsjagd in einem amerikanischen B-Movie - als in Deutschland in einem ganzen Jahr.

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Sorry Blogschrift, aber da muss ich dann doch widersprechen. Ich fahre so circa an die 5.000km pro Jahr auf Italiens Strassen (in etwa die gleichen km fahre ich in Deutschland) und würde nicht behaupten wollen, dass die Verhältnisse auf den Autobahnen (insbesondere die Traverse Mailand-Bologna und die Strada del Sole zwischen Rom und Florenz) angehmer oder "lässiger" wären als bei uns. Meiner Meinung nach stimmt es dass weitaus mehr Italiener dicht auffahren, als es in Deutschland der Fall ist. Das Tempolimit hilft dann auch wenig, wenn Randstreifen auf der Autobahn nicht vorhanden und die Trassierung ohnehin mit Geschwindigkeiten über 140km/h nicht machbar sind.

Ausserdem spricht die Statistik der Verkehrstoten da auch ein komplett andere Sprache!

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Italiener mögen wilder fahren, aber weniger egoistisch und aufmerksamer. Somit weniger gefährlich.

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Das ist das verbreitete Klischee, aber es stimmt hinten und vorne nicht. Es gibt dort weitaus mehr rücksichtslose Raser, deren Aktionen alleine durch Testosteron getrieben scheinen. Und die postulierte erhöhte Aufmerksamkeit mag daraus resultieren, dass die überlebenden Verkehrsteilnehmer infolge der Prinzipien der Evolutionslehre zu jedem Zeitpunkt auf die Möglichkeit einer Vollbremsung vorbereitet sind.

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Wenn ich mit dem Taxi von und zu italienischen Flughäfen fahre, wird mir immer ganz anders.

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Zum Glück habe nicht ich die Mär vom souveräneren itaienischen Bleifußfahrer im Umlauf gebracht. Meist nehmen die Italophilen dann die Hörner runter und erklären die Fahrweise des germanischen PS-Protz zur gefährlicheren. Noch eine sinnlose Diskussion mehr.

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ohhh doch, da gibt es was!
Mein Vater, Mercedesfahrer und früher der Bleifuß schlechthin, hat in seiner neuen E-Klasse ein Feature, das echt erstaunliche Wirkung zeigt: Eine Spritverbrauchsanzeige.

Seitdem hat er den Ehrgeiz, diese Zahl, die Ihm da in der Mitte seines Tachos angezeigt wird, so klein wie möglich zu halten. Es bringt ihm sogar richtig Spaß, wenn er sieht, wie sein Verbrauch runtergeht, weil er den Wagen eben mal gemütlich vorm Ortsschild ausrollen lässt, auf der Autobahn vorausschauend fährt (rechtzeitig Gas wegnehmen, anstatt auf die Kolonne aufzufahren und dann den "Anker zu werfen") und überhaupt die Durchschnittsgeschwindigkeit mal etwas niedriger anzusetzen.

Eine etwas banalere Theorie könnte das vorschreitende Alter sein. Aber der Zeitpunkt der Fahrverhaltensänderung korreliert schon ganz gut mit dem Zeitpunkt des Autokaufs und des damit hinzugekommenen Features.

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... das ist cool ich glaube so ein Teil will ich auch ...

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Das gab's sogar im Trabant...

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Dann musste man nur noch gedanklich über die Zeit aufintegrieren, und schon wusste man, wann eine Tankstelle anzusteuern war.

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Mir ist gerade aufgefallen, dass "Spritverbrauchsanzeige" vielleicht etwas irreführend war. Anzeige des aktuellen Verbraus pro 100 KM trifft es wohl treffender. Und das gabs auch im Trabant? Nicht, dass ich das dem guten alten Trabi nicht zutrauen würde. Nur habe ich davon noch nie was gehört.

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Ich kannte das
von nem alteren Audi 100 (späte 80er oder so) von nem Freund. Auf der Rückfahrt von Südfrankreich hab ich während meiner "Schicht" mal einigermaßen konsequent auf die Anzeige geachtet und sensationell wenig verbraucht, obwohl ich wahrlich nicht lahm unterwegs war. Meinem Freund gings allerdings zu langsam heimwärts, und als er das Steuer übernommen hatte, ging meine ganze Spritersparnis dann doch den Auspuff raus...

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Beim Trabant nannte sich das "Kraftstoffmomentanverbrauchsanzeige" und wurde etwas respektlos "Mäusekino" genannt (wenn ich mich recht entsinne). Und nein, gemittelt auf 100km wurde da nichts angezeigt (es gab nicht mal eine Skala). Ganz sinnlos war es trotzdem nicht, weil man gut beobachten konnte, dass ab bestimmten Drehzahlen/Geschwindigkeiten der Verbrauch deutlich zunahm.

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Das klingt ja auf jeden Fall spannend. Heute gibt’s das ganze natürlich mit digitaler Anzeige in großen, leuchtenden Buchstaben auf (ich glaube zwei) Nachkommastellen genau.

Eines haben diese Anzeigen aber sicherlich gemein: Sie üben eine gewisse erzieherische Wirkung auf den Fahrer aus. Die Leute sehen (wie halt auch schon beim Trabant), wann der Spritverbrauch steigt und wann er hingegen sinkt. Sie begreifen auf einmal, wie sie fahren müssen, wenn sie Benzin sparen wollen und fangen dann auch an, das zu tun. Schließlich sparen sie dadurch bares Geld.

Dann noch mal zum Thema Raser auf Deutschlands Straßen:
Ich denke ja, dass der Großteil der Autofahrer in Wirklichkeit vernünftig fährt. Der Eindruck, dass die Mehrzahl von ihnen Raser sind, entsteht meiner Meinung nach dadurch, dass sie durch ihr Verhalten einfach stärker auffallen. Soweit ich weiß, gibt es auch mehr Kleinwagen als Limousinen, oder?

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Hee, Du warst in Hessen. Da gilt folgendes zu beachten: wegen der mangelhaften Fahrtüchtigkeit fährt man dort innerhalb der Ortschaften sehr, sehr langsam. Verkehrsregeln werden so weit noch aus dem Gedächtnis rekonstruierbar beachtet. Wenn sich dann einem Hessen die volle Breite einer Autobahn eröffnet, ohne Kurven, Ampeln, Kreuzungen und Rechts-vor-Links-Regeln und mit einer bequemen Leitplanke, von der man sich bis nach Frankfurt leiten lassen kann, geben sie Gas bis der Mann mit dem Hammer kommt.

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