Mille Miglia Vorschau

Es ist nicht alles schlecht im Osten. Es war auch nicht immer alles schlecht. Gut, sie haben das, was gut war, manchmal erst über die Grenze schaffen müssen. Und so verzweifelt, dass ich mit einem Wartburg die Mille Miglia des kommenden Jahres als Presse begleiten würde, bin ich auch noch nicht. Aber nach einigen Pleiten mit Peugeots und mehreren Spitfires und MG Bs sieht das hier geradezu vernünftig aus:



Es ist so einigermassen erhalten, und die Karosserie wurde schon mal so lala geschweisst. Wenig Rost, gute Sitze unter den Schonbezügen, viele Kleinigkeiten, die Bremsen sind zu machen, aber prinzipiell fährt, lenkt und bremst es. Dazu muss man es sich noch im originalen Napoleonblau vorstellen. Skoda war die sowas wie die Ausnahme des Ostblocks, zumindest bis etwa 1965.

Wie gesagt, es ist nicht alles schlecht im Osten. Besonders nicht, wenn es aus Tschechien kommt. So einer hat schon mal in seiner Klasse die Rally Monte Carlo gewonnen. Und ich kann es mir heute Nacht noch überlegen.

Dienstag, 6. November 2007, 20:36, von donalphons | |comment

 
Ah, Skoda!

Ich kann mich noch an Besuche in der CSSR Anfang der 80er erinnern, da fuhren dort wirklich noch Oldtimer herum (und gar nicht so wenige), Dreiräder und so weiter.
Das müsste ein Octavia sein, oder? Davon gab es auch eine Cabrio-Variante, "Felicia", glaube ich. Hatte meine Mutter mal.

Was Wartburg angeht: Wartburg 313 - selten und schick. Oder evtl. auch den Melkus RS-1000-Umbau (der interessanterweise seinerzeit wohl gleich um die Ecke durchgeführt wurde).

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Der hier wurde bis zum Frühjahr auch noch gefahren. So richtig, im Alltag. Ich bin noch am Überlegen, weil man ihn mit dem Hänger holen müsste, weil die Bremsen mässig sind.Nachdem der Verkaüfer aber Skodahändler und Skodasammler ist (und mir seinen 1937er Roadster in blauweiss nicht verkaufen wollte)

Hier grosses Heulen vorstellen

kann ich ihn vielleicht dort überführbar machen lassen.

Hm. Ich finde schon, dass der was hat. Sprang auch gleich an.

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Doch gefällt. Und wie fährt er sich?

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Überraschend modern. Recht leichte Lenkung, nicht wirklich laut, allenfalls der Schalthebel ist enorm unpräzise, ordentliche Federung, gerade nach der brettharten Barchetta. Und er hat vin allen bisher gefahrenen Wägen die besten Sitze. Sowie eine Kofferraumbetätigung und Türgriffe im Barchettastil.

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In Blau sieht der bestimmt schick aus.

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Der Aussenspiegel ist aber furchtbar.

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Aussenspiegel habe ich schon. Ich würde ja elfenbein wollen, und ein blaues Dach.

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Elfenbein ist aber nicht die Farbe, die auch Taxis hierzulande haben, oder?

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Ja, aber eben nicht allein. Wiegsagt, da war der 37er Roadster, und der sah wirklich schnieke aus in blau und dem alten Weiss.

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"altes Weiß" ist auch die Farbe meines Autos, aber das ist nicht taxifarben. ;-)

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Wirklich sehr altes Weiss. Fast schon isabellaweiss, um es unapetitlich zu sagen.

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Ach so, es geht um den käuflichen Erwerb?

Besonders sexy sind die Teile ja nun nicht; die waren auch zu ihrer Zeit eigentlich nichts besonderes. Beim oben schon angesprochenen Felicia wäre das etwas anderes.

Theoretisch müsste es eigentlich davon in der Tschechischen Republik oder Slowakei noch Massen geben; und die wären dann wahrscheinlich auch billiger.

Wenn schon Auto aus Tschechien, würde ich eher einen Tatra 603 empfehlen.

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Ich war letztes Jahr in Tschechien, und nein, das ist dort lang vorbei. In Tschechien sind die Wägen längst Richtung mittelasienstaaten der GUS verschwunden. Er ist auch gar nicht teuer. Und etwas Besonderes muss es auch nicht sein, ich habe ja die Angst der Besitzer um ihre Schätze auf der Mille Miglia gesehen, das will ich nicht. Ich will einen zuverlässigen Wagen, der mich nach Rom und zurück bringt. In einem Stück.

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Abgesehen davon: Da passe ich auch rein. Für eine Spitfire bin ich definitiv zu gross.

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Ich würde auch für einen Tatra 603 votieren, der ist beeindruckend und da machen viele Neureiche gleich Platz, einfach weil sie Angst um ihr Leben haben. Wenn doch nicht, dann nicht mit den Bremsen zicken, Autos sind zum Fahren da, nicht zum Bremsen (nicht von mir, sondern von Porsche senior, glaube ich).

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Das wird Ettore Bugatti zugeschrieben.

Bei Youtube gibt es ein Filmchen von der Mille Miglia 2007 und einem 300 SL, der auch die Bremsen unterschätzt hat.

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Der Sohn des Herrn Bugatti hat dessen Einstellung zu diesem Bauteil wohl das Leben gekostet.

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Nun, Bremsen sind meist nur so schlecht wie der Fahrer, der sie betätigt.

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Das Problem mit dem Wagen da oben ist: Wenn man ausgerechnet in einem alten Skoda final vor den Baum fährt, wie sieht denn das für die Nachwelt aus?

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Na, da gibt es aber schlimmeres. Ich sag nur: Opel.

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Mal abgesehen von der schmerzhaften Tatsache, daß sich die Lenkung auf der falschen Seite befindet (wie das eben nun mal so ist, bei Nicht-Insulanern), schaut er doch ganz schmuck aus... Ist die Entscheidung schon gefallen?

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Nein, ich überlege noch. Ich bin furchtbar impulsiv, wenn es um das Kaufen alter Dinge geht, und diesmal ist es eben mehr als nur ein alter Tisch, sondern eine ganze Menge technisches Neuland.

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Tun Sie's nicht.
Opel wäre noch schlimmer, stimmt.
Aber davor (ähm danach) kommen ganz sicherlich diese Hintermzaunmodelle.

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Also, die Challange ist:

Die Mille Miglia ist als Rennen der Millionäre verschrien, die mit extremen Luxusautos und riesigen Teams im Hintergrund Helden spielen. Kann man mit einem freiwillig begrenzten Budget

- ein zumindest theoretisch MM-fähiges Auto kaufen
- herrichten
- runterfahren
- Nach Rom als Pressefahrzeug fahren
- in Brescia wieder ankommen
- und zurück in die Provinz?

Ein Ermini von 1948 würde restauriert so um die 35.000 kosten, wie auch ein Singer, und das könnte ich mir schon irgendwie leisten - aber genau das will ich nicht. Ich will das alles mit 3.500 schaffen. Oder weniger.

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