: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 14. November 2007

Verständnis für Kunden

Vielleicht sollten sich alle, die von Ausbeutung, Prekariat, Hartz IV und Mindestlohn gebeutelt sind, ein Beispiel an denen nehmen, die ich als "meine Kunden" bezeichnen könnte, würde ich so etwas besitzen wollen. Ich weiss, dass viele es als Privileg betrachten würden, für die zu arbeiten, die die meisten ihrer anderen Beschäftigten noch nicht mal zu sehen sind, und das zudem mit einer gewissen Unabhängigkeit zu tun - aber solche Kunden will ich nicht. Wehleidige, flennende, zeternde, tobende Gierschlünde, die einfach nicht genug kriegen konnten und deshalb meinen, jetzt Gott und die Welt und die Freunde in der Staatspartei anfaseln zu dürfen, weil ihnen so viel Unrecht widerfahren ist. Würde das jeder in diesem Land so machen, und zudem mit den allgegenwärtigen besseren Gründen von der anderen, falschen Seiten der sozialen Schere, dann wäre der Tag der Weltrevolution nicht mehr fern. Wer meint, dass die Lokführer Schaden anrichten, sollte mal Manager erleben, die ihre Verpflichtungen beiseite schieben und ihre Apparate tagelang ins Leere arbeiten lassen, nur um sich um ihre privaten, verkorksten Steueroptimierungsmodelle zu kümmern, die ihnen jetzt in die Gierfressen explodieren. Das sind echte volkswirtschaftliche Verluste, da kann man erleben, wie sehr so einer Führungsperson das Schicksal der Firma am Herzen liegt, die ihm das Geld gibt, das er mit Anlageformen durchorgelt, deren Initiatoren noch etwas verkommener sind als er selbt.

Gestern war wieder so ein Tag. Strategietreffen in einem besseren Viertel der Munich Area mit den üblichen Parkplatznöten. Die Tiefgarage ist voll, und mein Wagen ist vier Meter lang. Sprich, wenn ich schon nicht auf einen Parkplatz an der Garageneinfahrt passe, passt eine E-Klasse erst recht nicht hin. Wenn ich es probiere und merke, dass es keinesfalls geht, muss das ein Fahrer einer E-Klasse erst gar nicht probieren. Sollte man meinen. Trotzdem drückte er gleich nach mir rein. Mit zentimetergenauem Ranfahren an den Hintermann, der damit kaum noch herausfahren konnte, sah das dann so aus.



Das ist die Leistungselite des Landes, das sind die, deren Steuern gesenkt werden sollen, und die davon reden, wen sie alles kennen und mit wem sie schon alles geredet haben, um endlich vom Staat gerechtigkeit zu erlangen. Damit sich ihre Leistung wieder lohnt. Der Gegner in diesem Fall ist keinen Jota besser, das Geld ist so oder so weg, und indem sie die Informationen kaufen, die ich liefere, werfen sie dem schlechten Geld das gute nach. Das kann ich ihnen auch so sagen, ich kann das schreiben, und sollte es jemand finden: Egal. Die Gier besiegt jeden Anstand, wie sie schon Charakter und Moral und den Verstand besiegt hat. Hauptsache, man hat mehr, als einem eigentlich zusteht, was kümmern einen schon die anderen, gar nichts natürlich, solange sie nicht in die Tiefgarage müssen und den Abschleppdienst rufen.

Und da unten ist eigentlich ein Parkplatz, der für die Haifischtransporteure reserviert ist, und den ich nutzen kann, darf und will.

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Mit Blog und Baedeker

Morgen werde ich mir endlich die Mathildenhöhe in Darmstadt, diese Inkunabel des Jugendstils anschauen können. Und wenn es dann dunkel wird über Südhessen, gibt es einen Stilbruch, denn ich rede am Abend über Web2.0, und man kann sich noch anmelden.

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