Sozialistisch-kapitalistische Joint Ventures
Ein grandioser Industriebau, der Traum aller Projektentwickler, die Turmzimmer werden ein Vermögen kosten, wenn das Gebäude in München wäre. Oder sonstwo im besseren Westen. Aber das hier ist Sachsen, und Kommunismus und Kapitalismus haben sich zusammengetan, um das Gebäude umzubringen.
Der Volkseigene Betrieb, von dessen Erzeugnissen sich keine Spur mehr findet, wurde irgendwann aufgelöst und ins postkommunistische Nichts geschickt, und danach kam der Westen und die Investition, bestehend aus frischer Farbe und einem pink gefärbten Schild mit der Aufschrift "Möbelparadies". Einen Parkplatz davor haben sie freigeräumt, und dann ging es los mit dem Verkaufen.
Die Werbemittel waren alles andere als teuer, für den Osten hat es offensichtlich gereicht. Den DDR-Betonzau hat man aber nur dort entfernt, wo er der Einfahrt im Weg war, und ansonsten hat man es nicht für nötig befunden, sich längerefristig mit der Immobilie zu beschäftigen.
Denn als jemand die erreichbaren Fenster eingeworfen hat, wurden die Scheiben nicht erstetzt, sondern mit pinkfarbenen Vorhängen notdürftig verschlossen. Der Glaser war selbet bei diesen einfachen, aber sehr schönen Fenstern zu teuer.
Zu teuer wäre es wohl auch gewesen, mehr als die Fassade zu streichen. Hinten ist der Komplex noch immer so, wie er am Ende der DDR war, nur eben nochmal 18 Jahre lang runtergekommen und abgewirtschaftet, und durch den Leerstand wird das auch nicht besser.
Gegenüber steht das, was die Fabrikantenvilla gewesen sein dürfte, mit schönem Blick auf das früher grandiose Gebäude, und heute sind sie Partner im Niedergang und Zerfall. Das liest sich hier sehr ruhig, weil ich meinen Hass auf die, die solche Verbrechen begehen und verantworten, nicht anders ausdrücken kann, aber beim Bearbeiten der Bilder kommt sofort wieder mein Abscheu vor der Verantwortungslosigkeit hoch, die so etwas zulässt und - politisch - vermutlich auch noch fördert.
Denn die Heuschrecken sind längst weitergezogen. Das Ding hat seinen Zweck erfüllt, irgendwo steht jetzt ein neuer Glasbetonbau mit dem gleichen Möbelramsch wie früher, und zurück bleibt nur eine kaputte Ruine, die ein Traum von einem Gebäude sein könnte, da muss man kein Immobilienfondsinitator sein, um das enorme Potential zu sehen, das hier vor die Hunde geht, weil woanders die grüne Wiese zugeschissen wird. Und womit?
Gleich daneben ist die nächste Ruine, noch ein Möbelladen, nach der Wende errichtet, auch leer, kaputt, hässlich, abgewirtschaftet, eine Beleidigung für jeden, der ein wenig Sinn für Gemeinschaft und Schönheit hat, das sind sie, die blühenden Landschaften im November, 18 Jahre später, und ich kann nicht anders als denen, die das zusammengebracht haben, den Kohls, Honeckers und wie sie alle heissen, die Wendehälse, die Investoren, die Berater und die Treuhand, all die Abkassierer und Ausschlachter, die Pest an den Hals zu wünschen. Oder wahlweise einen lebenslangen Aufenthalt auf der Chemnitzer Erotikmesse. Bitte dazu auch gleich die Herren Finanzinvestoren und die Heuschrecken der Adicals, Trigamis und Blogalsbusinessbegreifer, die linker Neoloiberalismusfasler, die Abzocker, die hier auch nur solange sind, bis sie woanders ein grünes Stück Wiese für das Hinterlassen anderer Ruinen finden.
Ich meine das mit meiner Verachtung übrigens persönlich.
Wie oft bin ich mit geballter Faust an schönen Gebäuden vorbeigekommen, die vor sich hin faul(t)en... und irgendwann einfach platt gemacht wurden.
Und warum? Kein Geld, keine Perspektive in Sicht. Warum sollte man dort dann investieren? In Westdeutschland wurde in den 60-70ern jede Menge schöne Substanz plattgemacht und gegen Zweckbauten ausgetauscht. Im Osten hat es halt 30-40 Jahre länger gedauert...
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Denn diese hässlichen MöbelXXXdinger haben sich nicht einfach so dort angesiedelt, sondern wurden mit enormen Subventionen, bezahlt aus Steuergeldern, dort hingelockt. Irgendwas zu verdienen gab es außer besagten Subventionen nicht und als diese dann aufgebraucht/ausgegeben waren, zog man einfach weiter zum nächsten Subventionstopf...errichtete wieder irgendeinen hässlichen Klotz (da vorhandene Bausubstanz nicht genutzt werden durfte - erinnerte 1. an die Vergangenheit und 2. wären bei einer Renovierung zuviel von den kostbaren Subventionen draufgegangen, die man ja in die eigene Tasche stecken wollte) usw. usf.
Gäbe es in unserem Lande Kapitalsimus, d.h. einen freien Markt hätte sich niemals irgendwer um 1990 in der SZB mit seinem Geschäft niedergelassen. Ganz einfach weil jedem seriösen Geschäftsmann und Unternehmer klar gewesen ist, dass das bestimmt noch 20 Jahre dauert bis sich die Bevölkerung der SZB diesen billig Ramsch von alleine leisten kann. Von Qualität will ich gar nicht sprechen.
Nachtrag:
Und nicht zu vergessen: erst der Kapitalismus hat den Bau dieser schönen Fabrikhallen mit angeschlossener Villa ermöglicht - ruiniert wurde das Anwesen durch den Sozialismus der DDR und vollends zerstört nun durch den Sozialismus der BRD.
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Und weil er in seiner als ökonomisches Denken getarnten Theologie kaum weiter als bis zwei zählen kann, meint er zudem, dass zu zwei Zuständen, einem (windig herbeidefinierten) "Sozialismus" und einem antizivilisatorischen, möglichst rabiat-radikalen Kapitalismus, keinerlei Alternativen gäbe.
Abulafia blendet den Zusammenhang aus, erstens, dass dieser rabiate Niedergang ganzer Landstriche mit einem Modell des totalen Marktes noch übler ausgesehen hätte, sowie zweitens, dass die Steuersubventionen auf den Einfluss ebenjener von Abulafia verherrlichten Kreise zurückgehen.
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Lieber Dr. Dean - ja, du hast völlig Recht: der Fleiß und das Können der Architekten und der Bauarbeiter trugen dazu bei, dass jener Bau errichtet werden konnte. Aber:
1. Nur weil es ihnen erlaubt war ihr Können und ihren Fleiß zu ihrem Nutzen (Gelderwerb) zu verwenden, waren sie auch bereit ihr Können anzuwenden und dies mit Fleiß zu tun.
2. Nur weil es einen Unternehmer gab, der hart gearbeitet hat (ebenso wie seine Angestellten) und sich dem Wettbewerb am Markt erfolgreich gestellt hat, war ausreichend Kapital da, um das Können und den Fleiß der Architekten und Bauarbeiter zu bezahlen durch welche dieser schönen Bau errichte wurde. Dieser Unternehmer hat sich nicht auf irgendwelche Staatssubventionen gestützt (vermute ich zumindest) da ihm bewußt war, dass solche Subventionen letztlich seine (Ur-)Enkel doppelt und dreifach zurückzahlen müssen.
Ansonsten frage ich mich offengestanden, warum du von mir in der dritten Person sprichst, anstatt deine Kritik direkt zu äussern und warum persönliche Beleidigungen sein müssen verstehe ich ebenso wenig.
Im Übrigen hast du mich - wie mir scheinen will - nicht widerlegt:
der Niedergang unserer Baukultur - insbesondere in SZB - ist nicht dem kapitalistischen Wirtschaftssystem geschuldet...
PS: eine Verbesserung der Rechtschreibfehler tat not.
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Und worin besteht dieses ungeheure Potential? Vielleicht hab ich ja ein paar hdt übrig.
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Andererseits ist die Altstadt, vor allem dank der vielen privaten Hausbesitzer, wieder schön geworden.
Am schönsten finde ich in alten Fabriken den sich langsam wellenden Holzfußboden. Das sieht aus wie ein Meer, an einigen Stellen (oder vielen, je nach Alter) brechen sich die Wellen.
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Und ja, solche und ähnliche Ruinen gibt es im Osten zuhauf, wobei in den letzten paar Jahren die Tendenz eher in Richtung Abriss geht, nachdem sich nun endgültig herauskristallisiert hat, dass man die Gebäude in absehbarer Zeit für industrielle Nutzung nicht brauchen wird. Und der Bedarf an Lofts hält sich ja auch eher in Grenzen. Dabei erwischt es dann auch schon mal das eine oder andere denkmalgeschützte Objekt...
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auch das eine möglichkeit, ein gebäude unter denkmalschutz wirtschaftlich zu verwerten.
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Paradiesbettenfabrik M. Steiner & Sohn A. G.,
Baujahr 1880, größte Ausdehnung mit 600 Mitarbeitern 1922, ab 1945 als Matratzen- und Möbelfabrik (VEB Lisema - wie oberlehrer anmerkte), ab 1990 Lisema Polstermöbel GmbH, 1995 Konkurs, danach Nutzung als Verkaufsfläche Möbelparadies, Küchenstudio etc.
Schade um die Anlage ... das Buch stellt jedoch verschiedene teils denkmalgeschützte Anlagen auf 400 Seiten vor ... da ist diese Fabrik nur eine unter vielen ... zusätzlich ist diese Sammlung von 1996 - vieles wird nicht mehr stehen.
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Da wünscht man sich rückblickend, Sachsen wäre '45 dem Westen zugeschlagen worden. Dann hätte die industrielle Basis samt Kaufkraft die nötigen Erhaltungsinvestitionen qua Wohnungsmarkt (vgl. München, Hamburg) erzwungen. Aber die Westalliierten tauschten damals in Potsdam eben lieber ein bisschen Flachland samt einer halben Möchtegernmetropole gegen eine wirtschaftlich wie kulturell in ihrer Struktur hochentwickelte Vorgebirgsregion...
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Nur...was passiert dann, wenn ein Gebäude saniert ist und keiner will es nutzen oder bewohnen? Ich denke daran scheitert jegliche Initiative. Einem Finazier muss man die Nutzung plausibel machen und da wurde und wird gelogen was das Zeug hält und am Schluss sind alle Pleite.
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Das Problem ist die zukünftige Nutzung. Auch wenn man einen Brechreiz bekommen mag, wenn man an *Möbelhandel*denkt, war dieser besser als nichts ... denn diese PRACHT-Bauten sind außerhalb jeder sinnvollen Verwendung:
a) gewerblich sind diese Bauten nicht mehr nutzbar. Selbst ein Investor mit x Arbeitsplätzen -wenn er denn kommt- würde den funktionalen Bau auf der grünen Wiese vorziehen
b) die Wohn-Nutzung entfällt, weil das Potential von "Künstler-kolonie" oder "Lofts" einfach nicht vorhanden ist... wir reden hier über Freiberg und nicht über Leipzig-Plagwitz.
c) schlimm, daß die öffentliche Hand nicht gezwungen wurde, der-artige Altbauten zu beziehen und stattdessen ebenfalls lieber die funktionalen Neubauten bezogen hat.
Mitte der 90iger kamen all die Immobilien der Treuhand auf den Markt, die im ersten Privatisierungsschwung nicht veräußerbar waren - da hätte man für´n Appel und Ei Villen in "exotischen" Orten wie Johanngeorgenstadt erwerben können.
@first, Du kannst uns gerne vorzeigbare Renommierprojekte so-zialistischer Wohnungsbauer zeigen. Ich empfehle Grünau, Lobeda, Lusan, Silberhöhe. Es ist nun leider so, daß die neo-kapitalistische Epoche nach 1990 nur den Endpunkt einer 40-jährigen Verwahr-losung darstellt - wovon bis 1989 u.a. heruntergehackte Stuck-elemente, auf Putz verlegte Elektrokabel, Einzug unsinniger Trenn-wände zeugen.
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Diese Heuschrecken mussten zur nahezu kostenlosen Überlassung von wertvollen Immobilien und Grundbesitz einfach nur wilde Versprechungen machen ("Verträge" genannt) und konnten sich darauf verlassen, dass ihre meist nur Zeit- oder Beraterverträge ausfüllenden Buddies in der Treuhand garantiert keinerlei Konsequenzen aus Vertragsbrüchen ziehen werden.
Die Treuhand hat tatsächlich so gut wie nie Interesse daran gezeigt, dass die mit den Geschäftemachern geschlossenen Verträge eingehalten werden, schließlich wollte man ja "wirtschaftsfreundlich" sein (hochkorrupt wie die Treuhand dank der dort tätigen desinteressierten Managereliten war).
Es wäre besser gewesen, sicher sogar, auch für die Entwickung im Osten, man hätte damals die Ostimmobilien schlicht meistbietend verkauft, als dass man sie den größten Drecksäuen überlässt, welche sich die Immobilien mit wilden Versprechungen und guten Kontakten zu den Treuhand-Managern unter den Nagel reißen konnten. Mit dieser Werte nicht respektierenden Heuschreckeneinstellung, wurden die Immobilien bewirtschaftet.
Und das sieht man heute.
Oh, it smells like capitalism.
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Sorry, @first .. aber das mit dem Kapitalismus hast Du irgendwie nicht so richtig verstanden.
1.) WENN Kapitalisten Immobilien teuer/günstig/kostenlos erworben haben, warum sollen sie sie dann verlottern lassen ? Kennst Du den Begriff Bilanz ?
2.) Die TLG (als Treuhand-Tochter) hat Immobilien meistbietend versteigert (was im Wohnimmobilienbereich auch ein klitzeklein-wenig mein Verdienst ist). Ich bin völlig überzeugt davon, daß DU das o.g. Gebäude sofort übertragen erhieltest ... dann kannst Du ja zeigen, wie man das richtig macht. :)
Ostdeutsche Gemeinden haben solche Gebäude in den letzten 10 Jahren quasi verschenkt ... soviele altruistische Post-, Möchtegern-, Neo-, HerzJesu- oder sonstige-Sozialisten haben sich aber bedauerlicherweise nicht gefunden. ;)
Nebenbei:
Wie groß ist der Bunker mit Turm ?
Ca. 4.000m² Wohn-/Nutzfläche ?
Sanierung: je nach Nutzung zwischen 3 und 5 Mio. Eur
(ohne gravierende Altlasten)
Unterhalt: bei geringer Wärmedämmung, hohen Decken schätze ich mal (mind.) 3 Eur/m² = 12.000 Eur...
... pro Monat.
Gönner sind in der Stadt Freiberg ... und anderswo ... sicherlich willkommen. :)
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Selbst dort können die Künstler nicht sämtliche ehemaligen Fabriken füllen. In die schönsten Industriebauten ziehen inzwischen Discounter ein, wie mir Chouette des neiges berichtete, andere stehen nach wie vor leer.
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(ohne gravierende Altlasten)"
Ach was echt jetzt??
Kann man wohl nur (wie Sr. Alphonso das macht) zu einem Großteil aus Liebhaberei betreiben. Und dann müsste man womöglich noch selbst dort wohnen.
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- leerstehendes Geschäftshaus aus der späten Gründerzeit (ein Riesenteil), ruinös
- leerstehende Gründerzeitfabrik, ruinös
- zwei Häuser weiter: größtenteils leerstehender Bürobau (ebenfalls ein Riesenteil), nach der Wende entstanden
- schräg gegenüber: Baustelle für den Neubau (!) von Lofts, teilweise bereits bezogen und vermietet
Drumherum gibt es noch weitere ehemalige kleinere Fabriken, ebenfalls größtenteils leerstehend.
Irgendwas läuft da gewaltig schief.
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mal nach sächsische grundstücksauktionen googeln, und katalog bestellen.
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Bemerkenswert, daß bei einigen Immobilien trotz geringem Anfangsgebot ab 5.000 DM kein Gebot abgegeben wurde - wohlweislich, weil Sanierungskosten in keinem Verhältnis zur Nutzung standen.
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Es gibt auch ein paar, die was dagegen tun. Umfangreicheres PDF-Dokument hier.
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der grösste von denen ist die deutsche stiftung denkmalschutz, hier: http://www.denkmalschutz.de/home.html
ein problem (unter mehreren): es gibt in meck-pomm eine menge kunsthistorisch bedeutender dorfkirchen, die dem verfall preisgegeben sind. die ev. kirche hat kein geld, die eingeborene bevölkerung mit der kirche nichts am hut.
wirtschaftliche nutzung bedeutet mitteleinsatz unter renditegesichtspunkten, zumindest in form einer vergleichsrechnung mit anderen anlagearten, unter berücksichtigung der wertsteigerung durch die langfristige anlage.
alles andere ist entweder im privaten bereich liebhaberei, oder im öffentlichen bereich einsatz von steuergeldern für staatsziele.
im privaten bereich kann jeder selber, der gerne möchte, die entsprechenden grundstücke sind ab eur 1,00 erhältlich.
im öffentlichen bereich sind die entsprechenden projekte zumeist der aussendarstellung geschuldet, für was anderes ist kein geld da. schließlich wollen die alle wiedergewählt werden, die die entsprechenden beschlüsse fassen.
dann ist da noch ein halböffentlicher bereich, das mit der vereinsgründung wurde schon angesprochen. solche idealvereine haben das problem, viele ideen, aber wenig förderer zu haben: betreutes wohnen war im bereich der nutzung von baudenkmälern gängig, mittlerweile kommen die generationenübergreifenden projekte. für jemand, der im ländlichen bereich drei- und vierseithöfe erhalten möchte: künstlerkolonie wäre da das stichwort (don hat ja auch schon dergleichen vorgeschlagen, der dachte damals eine grundstücksgemeinschaft mit sanierung in eigenleistung an).
in der stadt, zu der der ort gehört, in dem ich wohne, verfällt der halbe stadtkern; in der nachbarstadt sieht es ähnlich aus.
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Dort scheint sich gerade eine Organisation für Kinder - Kids Globe - diesen architektonischen Leckerbissen für ein sinnvolles Projekt nutzbar zu machen. Die Gebäude
Also, lieber nm, mit der richtigen Idee/Konzept läßt sich vielleicht nicht viel Rendite erzielen, aber für den Erhalt historischer Architektur und Förderung alternativer Konzepte einiges an Wirkung erreichen!1!!
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"Irgendwer" muß das Geld aufbringen, um Erhalt/Sanierung und monatlichen Unterhalt/Bewirtschaftung zu bezahlen.
Idee/Konzepte sind -sry- Firlefanz. Jeder mit a bisserl Phantasie kann sich "Konzepte" ausdenken - nur muß er eben auch jemanden finden, der die Geldbörse aufmacht.
Sympathisch, wenn KidsGlobe diese schöne Anlage am Leben erhält - aber wie gesagt, auch hier reden wir wohl von richtig Geld, für das man erst einmal einen Träger finden muß.
Es geht also nicht um die "richtige Idee", sondern um den "richtigen Haushaltsposten" der öffentlichen Hand. Meine Meinung: die Chancen stehen 100:1, daß die Heilstätte nicht für KidsGlobe saniert wird. :(
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Ein mehr als ehrgeiziges Ziel, 4 Millionen an Spendengeld und Subventionen auftreiben zu wollen - und doch viel zu wenig, wenn mehr als ein paar kleine Nebengebäude saniert werden sollen.
Und überhaupt: es sieht so aus, als stünde die Sanierung im Zentrum. Stellv. Vorsitzende und Schatzmeister des Vereins sind Architekten, der Vorstandsvorsitzende ist Landschaftsgärtner, als Nutzung ist vage von "Kursen und Workshops für Schulklassen" die Rede, "Das Bildungsprogramm setzen wir unseren Teilnehmern nicht einfach vor, vielmehr soll es in gemeinsamen Prozessen erarbeitet werden." - mit anderen Worten: davon haben sie keine Ahnung.
"Organisation für Kinder" - oder für unterbeschäftigte Architekten und Gärtner?
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Nutzung, Kosten egal, Hauptsache das schöne Gebäude wird
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Ich wäre dafür, fast jede Bausubstanz zu erhalten, obwohl ich gegen das Berliner Stadtschloß bin - so wie ich auch gegen den Wieder-aufbau der gesprengten Leipziger Universitätskirche war.
Aber @rgr legt natürlich den Finger auf die Wunde: ist ein Gebäude
(-komplex) durch jahrzehntelange Vernachlässigung (und Mehr- oder Minderleerstand seit 1990) völlig "runter", muß schon ein Wunder passieren, daß Sanierungsaufwand und Nutzungsmöglichkeit in irgendeinem Verhältnis stehen.
Ein Sonderproblem waren die Fabrikantenvillen vis-a-vis des Fabrikgeländes. Die Aussage, daß das "Auge des Bauern die Kühe fett macht" sorgte dafür, daß diese Häuser -selbst wenn auf rechtliche abgetrenntem Grundstück- nur mit Riesen-Malus abzusetzen waren, da sich die potentiellen Erwerber Karlheinz X oder Uschi Y überhaupt nicht für den freien Blick auf die Industrieruine erwärmen konnten.
Der Königsweg, daraus eine Bürovilla zu machen, war ebenfalls ein zählebiges Geschäft, da der Büroleerstand in den ostdeutschen Städten massiv auf die Margen drückte.
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Niemand hat gesagt, dass es einfach ist. Niemand erwartet, dass jeder Stein unverändert bleibt. Aber das Grundproblem ist doch allein schon das fehlende Bewusstsein für die Problematik. Es ist doch nicht so, dass der neue Zweckbau nach 20 Jahren besser aussieht - vielmehr ist der dann eine Totalabschreibung. Und dann geht das alles wieder von vorne los. Das, was man in Altstädten inzwischen an Verständnis hat, muss man auch für Industrie- und Gewerbearchitektur entwickeln, und das ist auch eine Frage der Art der Förderung. Wir wissen, dass es geht, die Lage an sich ist meistens gut, und in Zeiten der hohen Benzinpreise wird die grüne Wiese auch nicht billiger.
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In Leipzig haben sie Gottfried Kiesow zufolge 17.000 denkmalgeschützte Gebäude. Dort lässt sich aber auch beobachten, wie die dafür Verantwortlichen eine Reihe dieser Häuser ungesichert verfallen lassen, bis sie dann so ruinös sind, dass sie sie ungehindert und ungestraft abreißen können.
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Aber dass die Geschichte mit Verfall und Abriss im Osten in weit größeren Dimensionen stattfindet, ist wohl nicht zu bestreiten.
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Nicht wenige Bausünden gehen aufs Konto der autofreundlichen Stadtplanung der 60er und 70er. In Mainz haben sie damals für eine geplante Stadtautobahn ein barockes Bischofspalais abgerissen. Die Autobahn wurde dann doch nicht gebaut, soweit ich weiß, wehrten sich die Mainzer gegen diesen Irrsinn. Doch anstelle des Palais steht seither ein Parkhaus. In der Kleinstadt Diez an der Lahn haben sie in den 1960ern die erhalten gebliebene Synagoge abgerissen, um dorthin einen Parkplatz zu bauen. Die, die sie einst nutzten, waren alle tot oder fort, und die anderen scheint es nicht gestört zu haben.
Der Unterschied zu heute und dem Beispiel aus Leipzig besteht darin, dass die Gebäude 1990 dort eigens denkmalgeschützt wurden, um den Abriss zu verhindern. Was mit dieser perfiden Methode umgangen wird. Dass die in Mannheim 1998 den Laurentius-Block abgerissen haben, zeigt in meinen Augen eher die "Lernfähigkeit" des Westens.
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Aber in Mannheim hatte der Irrsinn schon immer Methode. Seit der Kurfürst das Quadratemuster anlegen ließ, ist die Stadt schon vier Mal zerstört worden, entsprechend pragmatisch und unemotional hat man da schon immer alles weggekloppt, was nicht mehr in die Stadtplanung passte. Und erst in den letzten Jahren kommt da ansatzweise ein Bewusstsein auf, dass es auch jenseits von Wasserturm, Friedrichsplatz und Schloss noch Bewahrenswertes gibt.
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Genau das passiert im Osten doch in vielen Gegenden; und das heisst doch auch, dass plötzlich nicht nur ein Haufen Wohnungen unvermietbar sind, sondern auch ein Haufen industrieller Arbeitsplätze nicht mehr gebraucht wird (ja, ich weiss - Ursache und Wirkung sind eher umgekehrt).
Einer der hiesiegen Stadtarchitekten hat vor ein paar Jahren mal gesagt, dass hier (also in Dresden) jegliche Bautätigkeit nur noch ein Verdrängungswettbewerb ist. Der Markt ist übersättigt; jede neu gebaute Wohn- oder Büroeinheit führt dazu, dass irgendwo anders eine freigezogen wird. Und für Sanierung gilt das inzwischen eigentlich auch schon.
Es tut einem in der Seele weh, zu sehen, wie auch historische Substanz mehr und mehr verfällt; aber de facto leben wir hier im Osten in so einer "Wüstungs"-Periode. Für viele Städte ist da höchstens noch "konservieren und auf bessere Zeiten hoffen" drin, aber auch das kostet Geld. Tatsächlich sind die Zeiten in den ersten Nachwendejahren, in denen erhaltbare Substanz abgerissen wurde, um Platz für Neubauten zu schaffen, weitgehend vorbei - jetzt bleiben fast immer nur noch die Brachen übrig.
Edit: Wer mal ein besonderes hiesiges Trauerspiel begutachten möchte, möge mal nach "Schloss Übigau" googlen.
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Und konservieren für bessere Zeiten ist aus meiner Sicht gar nicht so schlecht: im Moment wird das schöne Aufbau-Ost-Geld, das aus dem Westen kommt für Abrißprämien ausgegeben. Da wäre Konservierung doch wahrlich besser.
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Klar, parallel dazu gibt es natürlich den Abriss der Plattenbauten; andererseits haben aber die Wohnungsbaugenossenschaften auch ein Heidengeld in die Sanierung der Platte gesteckt - und diese sanierten Teile werden wohl kaum in Kürze wegkommen. Seit einem Jahr beobachte ich auch verstärkt die Sanierung früherer Großobjekte aus dem Bereich Werkswohnungen und genossenschaftlicher Wohnungsbau; und ich frage mich immer wieder, wer denn da mal wohnen soll (diese Objekte standen größtenteils schon seit Jahren leer).
Konservieren wäre schon schön; aber letztlich ist das doch ein Verlagern der Problemlösung auf später.
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Durch das AHG, Altschuldenhilfegesetz, sind bei ostdeutschen Gesellschaften und Genossenschaften die Verbindlichkeiten auf 300DM/m² gekappt worden = selbst bei umfangreichen Sanie-rungskosten "könnte" man durchaus kostendeckend arbeiten.
Wer weiß, vllt. sorgen die leerstehenden Büros ja für gewerblichen Zuzug. :)
Wenn ich im Wohnungen investieren wollte, würde ich das eher in Leipzig, denn in Rheinland-Pfalz, dem Ruhrgebiet, dem Saarland oder in S-H. tun. ;)
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Allerdings sehe ich die Situation in L. nicht schlechter als in zahl-reichen west-deutschen Städten ... und zunächst wird der kulturelle, intellektuelle, demographische Verfall wohl auf dem platten Land zur vollen Entfaltung kommen. Bei einer alternden, schrumpfenden Bevölkerung treten Problem auf, die "gesamtdeutsch" sind.
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