Gewissenskonflikt
High End Bloggen: Ich habe heute in der Mittagspause in ein Antiquariat reingeschaut., und der Besitzer meinte, er habe da vielleicht was, das mich interessieren könnte -
und jetzt liegt hier vor mir das Tagebuch einer der vermögensten deutsch-amerikanisch-französischen Frauen der vorletzten Jahrhundertwende, Baronin von *, die zwischen München und Paris ein mondänes Leben führte und sporadisch über 37 Jahre mehrsprachig , Zitate, Briefe und Gedanken eintrug, ihr gewidmete Briefe von Autoren und Künstlern und Zeitungsausschnitte über ihre Auftritte einklebte. Dass wir uns richtig verstehen: Keine Publikation über das Tagebuch dieser Dame, sondern das von ihr selbst geschriebene Tagebuch. Und es ist etwas, das danach schreit, Seite für Seite gebloggt zu werden, damit es anders erlebt wird als vom Trottel von einem Erben, der es für ein paar Euro mit einem Haufen anderer Bücher an den Antiquar verkaufte.
Allein: Die fraglichen Familien existieren noch - unter anderem der Depp, der es verschleuderte, ich bin bei sowas immer fassungslos. Das Tagebuch ist bewusst mit einem Schloss versehen, und ich weiss nicht, ob man das veröffentlichen kann, auch über 70 Jahre nach dem Tod der Verfasserin, obwohl es mir nach dem Lesen der ersten Seiten so scheinen mag, als wäre sie, die schon vor hundert Jahren mit dem Auto nach Paris knatterte, und deren Neffe zeitweilig den Geschwindigkeitsweltrekord für Elektrofahrzeuge hielt, mir sicher nicht böse, der ich wegen ihr heute sicher nicht mehr den Ausführungen der vorne powerpointenden Haifische werde folgen können.
und jetzt liegt hier vor mir das Tagebuch einer der vermögensten deutsch-amerikanisch-französischen Frauen der vorletzten Jahrhundertwende, Baronin von *, die zwischen München und Paris ein mondänes Leben führte und sporadisch über 37 Jahre mehrsprachig , Zitate, Briefe und Gedanken eintrug, ihr gewidmete Briefe von Autoren und Künstlern und Zeitungsausschnitte über ihre Auftritte einklebte. Dass wir uns richtig verstehen: Keine Publikation über das Tagebuch dieser Dame, sondern das von ihr selbst geschriebene Tagebuch. Und es ist etwas, das danach schreit, Seite für Seite gebloggt zu werden, damit es anders erlebt wird als vom Trottel von einem Erben, der es für ein paar Euro mit einem Haufen anderer Bücher an den Antiquar verkaufte.
Allein: Die fraglichen Familien existieren noch - unter anderem der Depp, der es verschleuderte, ich bin bei sowas immer fassungslos. Das Tagebuch ist bewusst mit einem Schloss versehen, und ich weiss nicht, ob man das veröffentlichen kann, auch über 70 Jahre nach dem Tod der Verfasserin, obwohl es mir nach dem Lesen der ersten Seiten so scheinen mag, als wäre sie, die schon vor hundert Jahren mit dem Auto nach Paris knatterte, und deren Neffe zeitweilig den Geschwindigkeitsweltrekord für Elektrofahrzeuge hielt, mir sicher nicht böse, der ich wegen ihr heute sicher nicht mehr den Ausführungen der vorne powerpointenden Haifische werde folgen können.
donalphons, 14:11h
Freitag, 23. November 2007, 14:11, von donalphons |
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itha_,
Freitag, 23. November 2007, 14:21
wie dick ist das tagebuch denn rsp. wie viele seiten umfasst es? und veröffentlichen kann man es doch z.b. anonym.
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 14:31
Anonym geht nicht. Stammschlösser, Widmungen, Beziehungen, das würde man zu schnell rauskriegen. Es sind so um die 400 Seiten.
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 14:48
Juristisch ist das alles kein Problem, nur moralisch.
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kid37,
Freitag, 23. November 2007, 15:01
Nach den jüngsten Gerichtsurteilen zum Dissenz zwischen Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrecht wäre ich mir auch was die juristischen Belange angeht nicht wirklich sicher. (Und selbst, wenn man am Ende recht behielte, wäre es wohl den Ärger nicht wert.) Moralisch ist es tatsächlich schwierig. Ich besitze einige kleinere Konvolute alter Familienfotografien, zum Teil ganze Sammlungen, die ich teils dem Sperrmüll, teils dem Flohmarkt entrissen habe. Wunderbares Blogmaterial, aber auch ein wenig heikel.Vergleiche aber das Found Magazine (und einige andere Blogs dieser Art).
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 15:08
Es ist übrigens kein Tagebuch im Sinne von Erlebnissen (oder kaum), mehr eine Bilanz der literarischen Begeisterung, deshalb ist es voller Zitate und ähnlichem. Man erfährt also viel über ihre Vorlieben und auch über ihre - ganz altmodisch - Verehrer.
Der Rest ist bekannt: Kind von in der neuen Welt als Stadtentwicklertycoons steinreich gebliebenen franösischen Hochadligen, deren sehr mondäne Tante meint, dass sie da drüben verwildert und sie nach Paris holt, um dort als Sängerin Furore zu machen, was aber nicht lang gut geht, weil sie dort einen deutschen Finanzadligen der Rothschild-Thyssen-Liga kennenlernt und heiratet, und den Rest ihres Lebens zwischen den deutschen und franösischen Schlössern verbringt. Die Klasse, die in Baden heiratet, und nachher steht es in den Pariser Blättern inclusive Kleider und des Organisten.
Der Rest ist bekannt: Kind von in der neuen Welt als Stadtentwicklertycoons steinreich gebliebenen franösischen Hochadligen, deren sehr mondäne Tante meint, dass sie da drüben verwildert und sie nach Paris holt, um dort als Sängerin Furore zu machen, was aber nicht lang gut geht, weil sie dort einen deutschen Finanzadligen der Rothschild-Thyssen-Liga kennenlernt und heiratet, und den Rest ihres Lebens zwischen den deutschen und franösischen Schlössern verbringt. Die Klasse, die in Baden heiratet, und nachher steht es in den Pariser Blättern inclusive Kleider und des Organisten.
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avantgarde,
Freitag, 23. November 2007, 17:55
Sowas findet man in Antiquariaten
Bin fassungslos
Sorry aber nach über 70 Jahren überwiegt das zeit- und kulturgeschichtliche Interesse doch erheblich jedwede moralischen Bedenken.
Es wird ja wohl kein Liebhaber mehr leben. Außerdem wäre doch eine gerichtliche Auseinandersetzung bestes Kino, oder?
Sorry aber nach über 70 Jahren überwiegt das zeit- und kulturgeschichtliche Interesse doch erheblich jedwede moralischen Bedenken.
Es wird ja wohl kein Liebhaber mehr leben. Außerdem wäre doch eine gerichtliche Auseinandersetzung bestes Kino, oder?
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kinomu,
Freitag, 23. November 2007, 18:18
Moralische Bedenken, obwohl dir "nach dem Lesen der ersten Seiten so scheinen mag, als wäre sie ... [dir] sicher nicht böse", wenn du das Tagebuch veröffentlichen würdest, scheinen etwas unnötig. Es sei denn, ihre literarischen Vorlieben (und Verehrer) würden die Familie selbst 70 Jahren nach ihrem Ableben noch in Verruf bringen.
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drsno,
Freitag, 23. November 2007, 15:07
Einerseits sind genau Tagebücher (nämlich die Reisetagebücher von Alexander von Humboldt) seit jeher meine Lieblingsbücher schlechthin, aber andererseits ist ein Tagebuch etwas so intimes, dass man es nur mit schlechten Manieren vom Autor ungewollt in die Öffentlichkeit stellen könnte.
Ich persönlich würde versuchen zu verstehen, wie der Autor war und ob es in ihrem/seinen Sinne gewesen wäre, solch Intimes anderen vorzuenthalten oder nicht.
Ich persönlich würde versuchen zu verstehen, wie der Autor war und ob es in ihrem/seinen Sinne gewesen wäre, solch Intimes anderen vorzuenthalten oder nicht.
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:41
Das Problem ist halt: Wenn ich wie sie meine literarischen Lieblingspassagen abdrucken würde, würde das auch mehr über mich sagen, als das Blog.
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karan,
Freitag, 23. November 2007, 15:30
Ich erinnere mich meiner jugendlichen Kafka-Lese-Orgien (inclusive Briefen und Tagebüchern), die irgendwie einen bitteren Beigeschmack bekamen, als ich lernte, daß Kafka sich gewünscht hatte, alles Geschriebene solle nach seinem Tod vernichtet werden.
Natürlich bin ich froh, daß das nicht passiert ist. Ich hätte mich aber gefreut, wenn diese Information viel deutlicher in die Editionen mit eingeflossen oder ihnen vorausgestellt worden wäre. Nicht, damit's dann keiner liest, sondern damit das mit Achtung und Achtsamkeit getan wird.
Veröffentlichte Tagebücher treten aus der Intimität ihres Verfaßtwerdens hinaus und bekommen eine literarische Note, die nicht immer intendiert war. Die Skala reicht von einer Anaïs Nin, die bewußt für ein Publikum schrieb, bis eben hin zum scheuen Franz Kafka.
Was das vorliegende Tagebuch angeht, so ist es ja verkauft worden, also damit auch in gewisser Weise öffentlich gemacht. Es gälte, herauszufinden, ob die Verfasserin selbst eher ein publikumsscheuer Mensch war, oder die Aufmerksamkeit und Wertschätzung von Lesern genossen hätte.
Heikel bleibt's durchaus. Was sagt denn die innere Stimme?
Natürlich bin ich froh, daß das nicht passiert ist. Ich hätte mich aber gefreut, wenn diese Information viel deutlicher in die Editionen mit eingeflossen oder ihnen vorausgestellt worden wäre. Nicht, damit's dann keiner liest, sondern damit das mit Achtung und Achtsamkeit getan wird.
Veröffentlichte Tagebücher treten aus der Intimität ihres Verfaßtwerdens hinaus und bekommen eine literarische Note, die nicht immer intendiert war. Die Skala reicht von einer Anaïs Nin, die bewußt für ein Publikum schrieb, bis eben hin zum scheuen Franz Kafka.
Was das vorliegende Tagebuch angeht, so ist es ja verkauft worden, also damit auch in gewisser Weise öffentlich gemacht. Es gälte, herauszufinden, ob die Verfasserin selbst eher ein publikumsscheuer Mensch war, oder die Aufmerksamkeit und Wertschätzung von Lesern genossen hätte.
Heikel bleibt's durchaus. Was sagt denn die innere Stimme?
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:39
Ich denke, da war in Sachen Verbrennen etwas Koketterie dabei. Wenn Kafka das wirklich gewollt hätte, hätte er nicht ausgerechnet Max Brod zum Vollstrecker seines Wunsches gemacht, sondern einen, dem es egal gewesen wäre. Kafka war ein ziemliches literarisches Mädchen, und der Auftrag ist eine Art "Du findest doch sicher auch, dass ich zu fett bin".
Nebenbei ist der Gedanke jedem guten Schriftsteller wohlbekannt; man hat ihn immer, wenn man das Manuskript dem Lektor schickt.
Nebenbei ist der Gedanke jedem guten Schriftsteller wohlbekannt; man hat ihn immer, wenn man das Manuskript dem Lektor schickt.
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karan,
Freitag, 23. November 2007, 22:58
Was die literarischen Werke angeht, gebe ich Dir recht. Was jedoch Kafkas Briefe und Tagebücher betrifft, so bin ich mir da nicht so sicher. Allerdings waren Tagebücher zur damaligen Zeit eine ganz andere Größe als heute, und der Umgang damit reichte von freizügigem Teilen (und sogar Veröffentlichen) bis hin zum kompletten Verschweigen.
(Ein interessante Kulturbetrachtung könnte sich aus der Frage ergeben, was denn eigentlich von den Aufzeichungen unserer Zeit bleiben wird. Daten sind vergänglicher als Papier....)
(Ein interessante Kulturbetrachtung könnte sich aus der Frage ergeben, was denn eigentlich von den Aufzeichungen unserer Zeit bleiben wird. Daten sind vergänglicher als Papier....)
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rainersacht,
Freitag, 23. November 2007, 15:34
Wenn die Dame da schon ein Schloss hat anbauen lassen, dann würde ich das Veröffentlichen für moralisch nicht so richtig in Ordnung finden.
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polaris,
Freitag, 23. November 2007, 15:48
Glauben Sie an solche Zufälle?
Wenn IHNEN dieses Tagebuch "zufällt", dann doch nicht, um es wieder dem Vergessen preis zu geben.
Veröffentliche Sie es mit Respekt.
Nicht der persönlichen Bereicherung wegen, sondern um der Autorin und deren Vita.
Dann passt es doch.
Wenn IHNEN dieses Tagebuch "zufällt", dann doch nicht, um es wieder dem Vergessen preis zu geben.
Veröffentliche Sie es mit Respekt.
Nicht der persönlichen Bereicherung wegen, sondern um der Autorin und deren Vita.
Dann passt es doch.
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:32
Bei uns gibt es eine Losung, die heisst: Erinnere Dich. Vergessen ist gegen die Halacha.
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usedomer,
Freitag, 23. November 2007, 17:48
Juristisch wird sich der Sachverhalt sicher klären lassen. Wenn der Erbe es verkauft hat, sollte man annehmen, dass er sich damit auch aller Rechte entledigt hat. Wobei ich mich ernsthaft frage, was jemand im Kopf hat, der so etwas aus der Hand gibt.
Moralisch gibt es ja vielleicht einen Mittelweg. Einfach die Dinge, die jemanden ernsthaft kompromittieren könnten, auslassen. Um es ganz wegzuschliessen dürfte es zeitgeschichtlich nach Dons Ausführungen zu schade sein.
P.S.: Schlösser an Tagebüchern sind nichts wirklich ungewöhnliches.
Moralisch gibt es ja vielleicht einen Mittelweg. Einfach die Dinge, die jemanden ernsthaft kompromittieren könnten, auslassen. Um es ganz wegzuschliessen dürfte es zeitgeschichtlich nach Dons Ausführungen zu schade sein.
P.S.: Schlösser an Tagebüchern sind nichts wirklich ungewöhnliches.
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:31
Ich muss jetzt erst mal schauen, ob das Geplauder überhaupt irgendwie anstössig sein könnte.
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sethos,
Freitag, 23. November 2007, 18:49
Das ist nicht nur ein paar Blogeinträge wert, das gäbe ein Buch.-
Vielleicht den Erben kontaktieren und Prozente vereinbaren, dann dürfte es genau überhaupt gar keine Probleme geben?
Vielleicht den Erben kontaktieren und Prozente vereinbaren, dann dürfte es genau überhaupt gar keine Probleme geben?
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christinebiene,
Freitag, 23. November 2007, 19:48
Ich würde sonstwas darum geben, es zu lesen. Um das Fällen der Entscheidung beneide ich Dich allerdings nicht...
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:28
Naja, DU kannst Dich ja einfach in den Zug setzen, mit dem Finger nach Torte schnippen und es durchschauen, insofern: Geben? Was geben?
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christinebiene,
Freitag, 23. November 2007, 20:59
Na, sonstwas. ;-)
Freu mich schon aufs Lesen. Und die Torte.
Freu mich schon aufs Lesen. Und die Torte.
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hans.meise,
Samstag, 24. November 2007, 01:50
und danach...
.. gibst du's mir weiter, gell? ;-)
Wo ich kulturloser Banause doch gerade erst *schäm* die "Gefährlichen Liebschaften" lektüriert habe.... apropos, weiß jemand, ob das tatsächlich echte Briefe waren (inkl. des schamhaften Vorworts) oder nur auf echt gemacht?
Wo ich kulturloser Banause doch gerade erst *schäm* die "Gefährlichen Liebschaften" lektüriert habe.... apropos, weiß jemand, ob das tatsächlich echte Briefe waren (inkl. des schamhaften Vorworts) oder nur auf echt gemacht?
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loellie,
Freitag, 23. November 2007, 20:13
Verbrennen! Auf jeden Fall verbrennen!!!!!
Das geht ja ueberhaupt nicht. Die armen, zart besaiteten Wesen. Wenn der Poebel erfaehrt, wie die Erben ihre in Jahrhunderten zusammen erpressten, gestohlenen, gemordeten und gebrandschatzten Vermoegen verprassen, neee, die fangen doch glatt wieder an Guillotinen zu zimmern.
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:27
"ihre in Jahrhunderten zusammen erpressten, gestohlenen, gemordeten und gebrandschatzten Vermoegen"
Der Name der Baronin ist ziemlich berühmt für Philantropie, in dieser Welt.
Der Name der Baronin ist ziemlich berühmt für Philantropie, in dieser Welt.
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marcell,
Freitag, 23. November 2007, 20:22
Warum denn nun auf einmal
Warum hast Du denn jetzt auf einmal Gewissensbisse? Du hattest sie doch auch nicht als Du ein fremdes Tagebuch gekauft hast, und anscheinend auch nicht beim lesen?
Oder ist Gewissen hier das flasche Wort für Angst?
Oder ist Gewissen hier das flasche Wort für Angst?
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 20:29
Ich hatte schon beim Kauf ein etwas seltsames Gefühl, mei, ist halt so. Lieber zaudern als ander Leute beamen und ihre Oberweite befaseln. Soll´s ja auch geben, in den Blogs (siehe Schleichwerber, White Trash etc.)
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oswald,
Freitag, 23. November 2007, 21:01
Es scheint nur ein moralisches Problem zu sein, weil es moralisch indifferent ist. Wenn es ein moralisches Problem sein sollte, müßte irgendjemand durch die Veröffentlichung geschädigt werden. Wenn wir an die Frau denken, müßte es also die Schädigung einer Toten sein. Tote sind natürlich immer schwierig zu fassen, weil ein Zeitmoment hinzukommt. Wäre sie vor 2500 Jahren gestorben, wäre es kein Problem mehr, wäre sie eine Zeitgenossin Goethes gewesen, vermutlich schon vergessen. Zwischen uns jetzt und der Zeit vor 200 Jahren, liegt also eine Grenze, irgendwo beginnt ein Bereich kultureller Nähe. Teilen wir noch ihre Kultur oder nicht? Zwei große Kriege liegen dazwischen, Verbrechen wie die Shoa, Erfindungen wie der Computer, usw. Ich würde sagen, sie ist schon weiter weg als du denkst, das ist ganz sicher schon die Grauzone, in der du ihre Würde nicht mehr verletzen kannst. Aber noch nicht weit genug um schon ganz klar zu sagen, ist nicht. Und deshalb ist es irgendwie komisch.
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first_dr.dean,
Freitag, 23. November 2007, 22:30
Mit dem Urheberrecht enden zugleich auch die Persönlichkeitsrechte am Werk. Hey, die Knochen der Dame sind ohne Fleisch, der Schädel hohl! Vielleicht hätte sie ihren Spaß an den Veröffentlichungen?
Übrigens: Als Erstveröffentlicher (davon kann man wohl ausgehen) stehen Don dann 25 Jahre Schutzfrist zu. Ich würde den Namen, wenn es keine Person der Zeitgeschichte war, pseudonymisieren, desgleichen die Verehrer. Und alles, was den engeren Intimbereich umfasst, das würde ich fortlassen.
Dann hat auch kein deutscher Richter was zu sollen. Im Übrigen gilt § 11 UrhG: 70 Jahre nach dem Tod erledigen sich mit den Urheberrechten auch die darunter subsummierten Persönlichkeitsrechte. Fällt die Dame jedoch unter französisches Recht, wäre ich vorsichtig. Dito bei belgischen Urheberrecht.
Übrigens ist - bei der Zitation aus Literatur - das Zitatrecht zu beachten. Da werden die Richter zunehmend zickiger. Großzitate, bei Werken, die noch geschützt sind, wo der Bezug in den Tagebüchern eher nur allgemeiner Art ist, würde ich nur mit spitzen Fingern anfassen - oder kürzen.
Übrigens: Als Erstveröffentlicher (davon kann man wohl ausgehen) stehen Don dann 25 Jahre Schutzfrist zu. Ich würde den Namen, wenn es keine Person der Zeitgeschichte war, pseudonymisieren, desgleichen die Verehrer. Und alles, was den engeren Intimbereich umfasst, das würde ich fortlassen.
Dann hat auch kein deutscher Richter was zu sollen. Im Übrigen gilt § 11 UrhG: 70 Jahre nach dem Tod erledigen sich mit den Urheberrechten auch die darunter subsummierten Persönlichkeitsrechte. Fällt die Dame jedoch unter französisches Recht, wäre ich vorsichtig. Dito bei belgischen Urheberrecht.
Übrigens ist - bei der Zitation aus Literatur - das Zitatrecht zu beachten. Da werden die Richter zunehmend zickiger. Großzitate, bei Werken, die noch geschützt sind, wo der Bezug in den Tagebüchern eher nur allgemeiner Art ist, würde ich nur mit spitzen Fingern anfassen - oder kürzen.
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avantgarde,
Freitag, 23. November 2007, 22:36
Nicht ganz. Die erwähnten Personen haben eigene Persönlichkeitsrechte. Und die können jüngeren Datums sein.
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first_dr.dean,
Freitag, 23. November 2007, 22:41
Stimmt, hast Recht. Aber deren Rechtsanspruch ist ziemlich beschränkt, wenn die alle schon tot sind. Trotzdem würde ich Dinge aus dem engeren Intimbereich weglassen. Das sehen deutsche Richter nämlich nicht so gern, und schon garnicht, wenn die Person zum besseren Teil der Gesellschaft rechnet.
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avantgarde,
Freitag, 23. November 2007, 22:10
Handelt es sich zufällig um eine in Belgien geborene Dame?
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donalphons,
Freitag, 23. November 2007, 22:14
Nein. Die nächste titelerbende Generation. Aber pst.
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avantgarde,
Freitag, 23. November 2007, 22:21
Ok, dann weiß ich Bescheid.
Ich sag auch nix mehr außer:
Beneidenswert.
Ich sag auch nix mehr außer:
Beneidenswert.
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gnihihi,
Samstag, 24. November 2007, 10:47
Ein solcher Erbe gehoert abgewatscht.
Die moralischen Bedenken ehren Sie. Vielleicht liesse sich das Tagebuch in einen Roman umarbeiten? Ist es interessant, so wird ja nicht das name-dropping wichtig sein, sondern das, was die Dame erlebte und dachte.
Die moralischen Bedenken ehren Sie. Vielleicht liesse sich das Tagebuch in einen Roman umarbeiten? Ist es interessant, so wird ja nicht das name-dropping wichtig sein, sondern das, was die Dame erlebte und dachte.
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