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Wer meint, dass die Blogosphäre ein Ort der Streiter, Konfliktsucher, Schleichwerber und Trolle sei -
der besuche mal ein einschlägiges Forum für Violinisten und frage, ob Geigen aus China etwas taugen, oder ein Korpus aus unterschiedlichen Stücken Ahorn mit Flammen sein darf.
ich habe übrigens unter aufbietung aller meiner kampfeskünste überlebt. meine trouvaille aus dem deutsch-niederländischen grenzgebiet ist allerdings auch aus deutschland, und sie hat sogar einen griff aus flammahorn, deshalb hat man mich nicht verbrannt, sondern nur versucht, mich um ein paar hundert euro für einen bogen zu erleichtern.
der besuche mal ein einschlägiges Forum für Violinisten und frage, ob Geigen aus China etwas taugen, oder ein Korpus aus unterschiedlichen Stücken Ahorn mit Flammen sein darf.
ich habe übrigens unter aufbietung aller meiner kampfeskünste überlebt. meine trouvaille aus dem deutsch-niederländischen grenzgebiet ist allerdings auch aus deutschland, und sie hat sogar einen griff aus flammahorn, deshalb hat man mich nicht verbrannt, sondern nur versucht, mich um ein paar hundert euro für einen bogen zu erleichtern.
donalphons, 20:10h
Montag, 10. Dezember 2007, 20:10, von donalphons |
|comment
karan,
Montag, 10. Dezember 2007, 23:25
Höhö, Gitarristen sind noch schlimmer. Auf einer Musikmesse wäre ich von einem übereifrigen Kollegen fast erschlagen worden, weil ich eine T***or und keine Ta****ne spiele... (wobei ich meine Klampfe allein nach Klang und nicht nach Namen auserkoren habe).
Ein paar hundert Euro für einen Bogen sind aber durchaus realistisch, wenn es ein wirklich guter ist. War es einer?
Ein paar hundert Euro für einen Bogen sind aber durchaus realistisch, wenn es ein wirklich guter ist. War es einer?
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donalphons,
Montag, 10. Dezember 2007, 23:53
Ich brauche das gute Stück
a) überhaupt nicht, allenfalls als
b) Reminiszenz oder
c) Deko zur Kaschierung meiner Unmusikalität und
d) bestens als Nebenobjekt für Foodporn,
insofern brauchte ich keinen Bogen, sondern nur ein paar Ratschläge. Irgendwas mit französischem Auge und einem Namen und einem Preisschild mit dem 20fachen dessen, was ich für die Violine bezahlt habe. Das passiert, wenn man sich alter, ungeliebter Violinen erbarmt.
a) überhaupt nicht, allenfalls als
b) Reminiszenz oder
c) Deko zur Kaschierung meiner Unmusikalität und
d) bestens als Nebenobjekt für Foodporn,
insofern brauchte ich keinen Bogen, sondern nur ein paar Ratschläge. Irgendwas mit französischem Auge und einem Namen und einem Preisschild mit dem 20fachen dessen, was ich für die Violine bezahlt habe. Das passiert, wenn man sich alter, ungeliebter Violinen erbarmt.
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karan,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 00:14
Sich alter, ungeliebter Violinen zu erbarmen ist äußerst löblich! Da könnte es sich dann sogar herausstellen, daß die vermutete eigene Unmusikalität nur eine lang verschüttete Musikalität kaschiert, sprich: auf dem Ding herumkratzen (vielleicht mit etwas Anleitung) ist bestimmt nicht verkehrt.
Dafür tut's dann ein gut-günstiger Bogen aus dem Musikversand, nur ein ordentliches Kolophonium sollte es schon sein.
Auf die Fotos bin ich höchst gespannt...
Dafür tut's dann ein gut-günstiger Bogen aus dem Musikversand, nur ein ordentliches Kolophonium sollte es schon sein.
Auf die Fotos bin ich höchst gespannt...
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donalphons,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 01:05
Eigentlich habe ich sie nur wegen des Holzes gekauft. Instrumentenbau ist eigentlich Möbelbau in Vollendung - und die ist wirklich nicht übel, auch wenn sie vor der Pflege übel aussah. Das mit der Musik lassen wir besser - wenn überhaupt, beschäftige ich mich mit meiner Laute und singe dazu Deh, vieni alla fenestra.
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donalphons,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 01:13
Was im Gegenzug übrigens den angenehmen Effekt hat, dass man ohne die geringste Musikalität eine gut gemachte, handwerklich hergestellte Geige mit ein paar Griffen an der Maserung, dem Sägebild und dem Porenverlauf von einer Fabrikgeige unterscheiden kann, und auch ohne Zettel das ungefähre Alter erkennt.
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karan,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 01:27
Da hat die Gute sich so schöne Hoffungen gemacht, wurde sanft poliert und liebkost, wollte doch zum Dank mitsingen: "Non esser, gioia mia, con me crudele! Lasciati almen veder, mio bell'amore!" - und jetzt wird sie tatsächlich aufgehängt/drapiert, am Ende noch an einer kaltenWand? Ohne Bogen? Ohne Kasten? Ohne griffbrettwärmende Finger?
Oh Alphons, mir graut vor Dir. Wie hält es denn die Laute bei Dir aus?
Da muß ich gleich mal meine Gitarre streicheln, die ist ja schon richtig erschrocken beim Mitlesen.
Oh Alphons, mir graut vor Dir. Wie hält es denn die Laute bei Dir aus?
Da muß ich gleich mal meine Gitarre streicheln, die ist ja schon richtig erschrocken beim Mitlesen.
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donalphons,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 01:52
Zum Mitsingen bräuchte sie erst noch einen Stimmstock, der fehlt leider. Und bei mir hat sie es in der Vitrine 1000 mal besser als auf dem Dachboden, wo sie Jahrzehnte war, oder in dem Weidenkorb neben einem Haufen Emailkannen. Und die Garantie, später in gute Hände zu kommen. Ich bewahre nur, das aber mit Wissen und Verstand. Schliesslich sieht sie jetzt so aus, was ich selbst nicht erwartet hätte:
Mitteljährige Fichtendecke, leicht geschrägtes Flammahorn hinten und in den Zargen, sehr dünner, fast vollständig intakter Lack, zwei professionelle Reparaturen, und noch handgeschnitzte und angepasste Wirbel, weil die Löcher zu klein sind. Dazu ein neuerer Saitenhalter aus den 20er Jahren - ich habe aber den alten wieder eingebaut.
Anyway, es ist (nur) eine 100, 120 Jahre alte Schülergeige. Glücklicherweise keine Pseudostradivari, aber auch kein Meisterstück. Und wenn ich zur Laute spielen und singen könnte, müsste ich mich wegen der Folgeeskapaden von meiner Freundin trennen - das kann es auch nicht sein. Wir als erfahrene Opernbesucher wissen ja, wo das immer mit der Laute endet. Entweder durchpflügt man eine Frau im Bett, oder - öfters - deren Papa oder Bruder mit dem Degen im Garten.
Mitteljährige Fichtendecke, leicht geschrägtes Flammahorn hinten und in den Zargen, sehr dünner, fast vollständig intakter Lack, zwei professionelle Reparaturen, und noch handgeschnitzte und angepasste Wirbel, weil die Löcher zu klein sind. Dazu ein neuerer Saitenhalter aus den 20er Jahren - ich habe aber den alten wieder eingebaut.
Anyway, es ist (nur) eine 100, 120 Jahre alte Schülergeige. Glücklicherweise keine Pseudostradivari, aber auch kein Meisterstück. Und wenn ich zur Laute spielen und singen könnte, müsste ich mich wegen der Folgeeskapaden von meiner Freundin trennen - das kann es auch nicht sein. Wir als erfahrene Opernbesucher wissen ja, wo das immer mit der Laute endet. Entweder durchpflügt man eine Frau im Bett, oder - öfters - deren Papa oder Bruder mit dem Degen im Garten.
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hockeystick,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 09:57
Wenigstens die fehlenden Katzendärme solltest du ihr gönnen. Cat Content mal anders.
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hockeystick,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 11:13
Katzendärme sind auch musikalisch auf dem absteigenden Ast. Aber Don wird einen Teufel tun und das Ding mit neumodischen Katzendarmsurrogaten aus Draht oder Nylon zu misshandeln.
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karan,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 11:33
Ah, che bella!
Den fehlenden Stimmstock würde ich übrigens so bald wie möglich ergänzen: nicht umsonst nennt man ihn die Seele des Instruments. Sein Fehlen wirkt sich extrem ungünstig auf Form und Stabilität der Decke aus. Am besten beim Geigenbauer machen lassen, kostet nicht die Welt und erhält die schöne Geige denjenigen, die ihr dereinst wieder Klänge entlocken mögen!
Ja, in der Oper führen das Lautespiel und die begleitenden sanglichen Äußerungen überdurchschnittlich häufig zu Tragödien. Im richtigen Leben allerdings, das kann ich aus eigener Erfahrung vermelden, sieht das ganz anders aus. Allerdings ist es tatsächlich ein weites, wildes Feld - womit wir wieder beim Pflügen wären...
Den fehlenden Stimmstock würde ich übrigens so bald wie möglich ergänzen: nicht umsonst nennt man ihn die Seele des Instruments. Sein Fehlen wirkt sich extrem ungünstig auf Form und Stabilität der Decke aus. Am besten beim Geigenbauer machen lassen, kostet nicht die Welt und erhält die schöne Geige denjenigen, die ihr dereinst wieder Klänge entlocken mögen!
Ja, in der Oper führen das Lautespiel und die begleitenden sanglichen Äußerungen überdurchschnittlich häufig zu Tragödien. Im richtigen Leben allerdings, das kann ich aus eigener Erfahrung vermelden, sieht das ganz anders aus. Allerdings ist es tatsächlich ein weites, wildes Feld - womit wir wieder beim Pflügen wären...
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first_dr.dean,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 11:44
Einen - zumindest optisch - brauchbaren Bogen bekommt man für kleines Geld. Viel Effekt - wenig Ursache. Und die Sache mit dem Kolophonium kann ich bestätigen. Selbst das traurigste; verzagteste Gekratze erblüht mit dem passenden Kolophonium zumindest so weit, dass damit überzähllige Katzen vertrieben werden könnten. Als Bewohner, Gebieter und Eigentümer einer Wohnanlage könnte eine tönende Geige auch als Entmietungsinstrument genutzt werden. Falls Dich das nicht überzeugt, bedenke: Eine Geige ohne Bogen ist wie ein Gebiss ohne Zahn.
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donalphons,
Dienstag, 11. Dezember 2007, 13:13
Ich habe noch nie ein Möbelstück zum Restaurator gebracht, und gegenüber ist eine Schule, wo ich jeden Tag mit den Folgen eines solchen Massenbeleidigungsmittel in Händen von gezwungenen Kindersoldaten konfrontiert werde. Da werde ich schauen, ob mir eine Musiklehrerin das mit dem Stimmstockeinsetzen erklärt - man sagt, dass das bei diesen Katholen der einzige Stock ist, den sie einzusetzen verstehen.
Und was die Saiten angeht, überlege ich noch, ob ich nicht Münsteraner Heiligendärme nehme. Dann wird sie in die Vitrine getan und nur benutzt, um jungen Damen der besseren Gesellschaft meine Sammlung historischer Instrumente zu zeigen.
Und was die Saiten angeht, überlege ich noch, ob ich nicht Münsteraner Heiligendärme nehme. Dann wird sie in die Vitrine getan und nur benutzt, um jungen Damen der besseren Gesellschaft meine Sammlung historischer Instrumente zu zeigen.
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