Blog nicht mehr 4 Berlin

Es gibt ein weiteres Opfer der Schlacht um Berlin zu verkünden: Das berüchtigte Södersche Spammer-Blog Blog4Berlin ist tot. Die CSU braucht offensichtlich kein Blog für Berlin mehr.
Sie haben verloren.
Sie sind tot.
Sie sind Geschichte.
Eine ganz schlechte Geschichte.

Zum Glück habe ich mit ein paar Andenken gespeichert.

Montag, 19. September 2005, 15:52, von donalphons | |comment

 
Aber man hätte doch mit etwas Stil das Blog zu Grabe tragen können. Nicht blos einfach so löschen.

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Mit ein paar Durchhalteparolen oder einem Podcast im Stil April 45: "Die roten Panzer stehen zwar vor dem Reichstag, aber hey, wir kriegen auch das gebacken mit unserem plüschigen, agenturgestützten V4-Internetblogwahlkampf."

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Im heldenhaften Kampf um Berlin gefallen ...

Ne, vermutlich war das PR-Budget schlicht und ergreifend aufgebraucht. Der Miet-Agitator ist desertiert und muß heute in der Schlange für ALG II anstehen.

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Ach Mensch, ich wollte es auch gerade schreiben. Also nix von Panzern & Kanzler-Krieg, aber zumindest ein paar freundliche Worte zum Abschied.

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Na dann tu es doch - wie wäre es damit?

Wenn vor uns ein feindlicher Blogger dann erscheint,
Wird Vollgas gegeben und weg vom Feind!
Was gilt denn unser Ruf für den Söder noch mehr?
Als Spammer online zu bleiben ist ohne Ehr.

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Das "Team Zukunft" verstummt derweil heimlich, still und leise...

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Für alle, die sich noch ein Souvenir sichern möchten:

1. Hier klicken
2. Dann, beim jeweiligen Einzelergebnis auf "Cache" gehen und bei Bedarf speichern / kopieren

Es sind noch einige "Perlen" dabei, also beeilt Euch !
An die Agentur: Professionelle Parachuter hinterlassen keine Spuren. Dilletanten schon ;-)

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Professionelle Parachuter springen auch nicht ins Maschinengewehrfeuer, hab ich mir sagen lassen. Da hat von Anfang an was nicht so funktioniert wie früher mal.

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Don: Gleich, nachher, irgendwann. Ich muss erst noch Emoticons nachkaufen, die waren mir oben ausgegangen.

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Na, alte Militär-Regel: Luftlandende Truppen sind sofort zu bekämpfen. Hat doch funktioniert :-)

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Der neokonservative Dampf vernebelt oftmals das Gehirn, man kann Dinge nicht mehr klar sehen: die hirnamputierte Brigade hat (auch aus diesem Grund) das Medium Internet und das Prinzip des Bloggens niemals verstanden.
Es zeugt quasi von Klugheit (oder Bauernschläue ?), etwas was man nicht begreift, zu beenden. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohen Ende ;-)
(Pseudo)Parachuter laufen heutzutage für eine Handvoll dreckige Dollar auch ins Maschinengewehrfeuer, vor allem wenn sie noch nie die Gelegenheit hatten zu spüren, dass Kugeln auch tödlich sein können.

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Ich denke, Blog4berlin wäre wirklich eine Untersuchung wert. Da hat man mal wieder gemerkt, zu was die Blogosphäre als dynamisches Netz fähig ist. Gehört für mich in eine Reihe mit dem Wikipedia-Spon, dem abgeschossenen Focus-Blog und dem ewigen Spitzenreiter Spreeblick-Jamba.

Wir machen uns hier zwar über die Idis lustig, aber: Dass der Fehler ausgerechnet einer wirklich guten Agentur unterlaufen ist, in Zusammenarbeit mit einem guten Bloghoster und den ganzen Profis einer ansonsten wirklich kompetenten Volkspartei, ist eigentlich gar nicht zu überschätzen.

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Sie wollten sich mit dem Volk austauschen. Sie haben Volkes Meinung nicht ertragen. Sie wurden quasi in den eigenen vier Wänden, medial an die Wand genagelt. DAMIT kamen sie nicht klar. Sie haben dichtgemacht. Ist auch besser so.

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@Don

BTW: Die "gute Agentur" versteht so viel von der Materie, wie ich von Koikarpfen-Zucht. Man dachte wohl, ist ja trendy, das machen wir mal eben mit. Sie haben falsch gedacht.

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Nein, ich wollte mich eigentlich an den heraushängenden Eingeweiden und dem Wehklagen weiden - aber bei den Puppen ist ja auch viel lustiges zu lesen.

Eine Grossagentur wie die muss sich in 15 Minuten in ein Thema einfinden können. Ich vermute, doof sind die auch nicht, sonst wären sie nicht so weit oben. Das Versagen begann eher in den unteren Rängen, als der Schreiber die Dynamik des Spamartikels nicht erkannt hat. Von da an war es nicht mehr aufzuhalten. Was halt so passiert, wenn der erste Parachuter auf dem Boden eine Signalrakete abschiesst und laut "HIER HER" brüllt.

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Wer den letzten US-Wahlkampf innerhalb der Blogosphäre aufmerksam beobachtet hat, wird bestätigen können, dass dort derartiger Dilletantismus kaum zu beobachten war.
Nicht vorhandenes Gefühl für spezielle Situationen ("die Dynamik des Spamartikels nicht erkannt hat") zeugen nicht unbedingt von Professionalität, die - angesichts der politischen Lage - angebracht gewesen wäre.

Nein, ich wollte mich eigentlich an den heraushängenden Eingeweiden und dem Wehklagen weiden

Das wird uns allen fehlen ;-)

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Das war in etwa die gleiche Geisteshaltung wie die vom deutschen Generalstab im Sommer 1941. Wir haben sie sowieso schon in der Tasche. Wir sind so schnell vorangekommen. Die andere Seite ist stehend k.o.. Und jetzt bringen wir nochmal einzigartig überlegene Waffen, damit die zittern vor unserer Macht.

nix dazugelernt, höhö

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Größenwahn und Siegestrunkenheit haben schon manch Grabenkämpfer das (politische) Leben gekostet. Können von Paulus und Gehlen auch bestätigen ;-)

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Don: Ich denke, man kann die ganze Geschichte auch zwei Nummern tiefer aufhängen.

Die Frage ist doch schlicht und ergreifend, wie eine Partei/ein Unternehmen reagieren soll, wenn ihr ein paar hundert Störer ins Blog trampeln und die PR versauen.

Ist auch kein Problem, dass sich allein auf Blogs beschränkt. Schau dir Gästebücher der Parteien an: Ohne Moderations fast überall Volkes Stimme, ungefiltert. Schön ist das nicht. Will man das?

Notbremse? Aber sicher. Machen wir ja auch nicht anders. Wie war das noch mit deinem Vorschlag nur noch qualifizierte Kommentare zuzulassen?

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@ joerg-olaf
Der "Markt" kennt keine Ethik und er löst nun einmal nicht jedes Problem. Das gilt auch für den "Markt der Meinungen", wo dieser tatsächlich ungeregelt ist. Wo nicht durch glückliche Umstände die Selbstheilungskräfte ausreichen, da muss man sich eben mit aller Liebe um Regulation bemühen. Ohne Mühen und gutes Vorbild erhält man nur selten schöne Ergebnisse.

Überschießenes muss beschnitten werden, Krankes geheilt, wo dies möglich, Faulendes und braune Stellen müssen rechtzeitig entfernt werden. Kontraproduktiv ist es auch, wenn man den Anspruch an den Tag legt, dass nur noch eine Sorte Grashalm wachsen dürfe. Die Natur rächt sich bei solchen Einseitigkeiten.

Wer keine Ressourcen hat, um mit Volkes Stimme umzugehen, wer am Ende sogar völlig desinteressiert an diesen Leuten ist, der sollte es eben nicht versuchen.

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Der Unterschied zwischen Blog4Berlin, einem Forum und den Dauertrollereien bei wahlblog und lautgeben ist doch beträchtlich.

Bei Foren und den anderen Blogs hast Du eine Dauerdebatte, meist mit den immer gleichen Störern und Kaputtmachern. Das Blog4Berlin wurde gelesen und in Ruhe gelassen, bis die Sache mit dem Spam kam. Dann kam sofort der Blogbodycheck, hart aber fair ausgeführt. Von vielen Leuten, die etwas gegen Spam haben, und nicht zwingend gegen die Politik. Selbst im Worst Case hat die CSU damit den perfekten Vorwand selbst geliefert.

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Habe ich anders wahrgenommen. Allerdings habe ich auch nur den Anfang mitbekommen und am nächsten Abend dann eine Hardcopy vom Schlachtfeld gesehen.

"Fair" war das nicht, da sind einige ganz schön ausgetickt. Auf beiden Seiten. Sorry, das lässt sich imo auch nicht auf den Spam-Aufhänger reduzieren, der war allenfalls die Initialzündung.

Das Volk hatte einen neuen - vorher weitgehend unbekannten Spielplatz - entdeckt, wo man sich mal so richtig auszukotzen konnte - bzw. muss, weil man das für eine Diskussion/sein gutes Recht/Form der Beteiligung (Ach, schreib Ohnmacht) hält. Denen da - hier: denen da oben - mal die Meinung geigen. Ist ja alles so schon anonym im Netz, da darf man auch mal die Hose runterlassen und zeigen, was man im Kopf nicht hat.

Vgl. es von mir aus mit den Tokio Hotel Kids, die bei Shhhh und beim Popkulturjunkie eingefallen sind. Das ist imo primär ein Problem der Größe. Irgendwann wird es im Netz immer unterirdisch.

Und herrje, dann noch gerade die CSU. Diplomatisch ausgedrückt eine Partei, deren primäre Zielgruppe noch nicht wirklich im Netz angekommen ist. Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn die von dir so gerne zitierten Marktfrauen auch noch mitgespielt hätten ...

Im Gegensatz dazu sind die Kommentare bei lautgeben ein zivilisierter Debattierclub mit angenehmen Teilnehmern ,)

Was Größe und Härte betrifft: Gab's hier schonmal eine vergleichbare Diskussion wie beim blog4berlin? Glaube nicht, oder? Trotz deiner Bemühungen um die NeoCons ...

PS: Auch übel: Das Krienen vs. Broder-Massaker drüben.

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Dean: Meine These lautet, dass ein Blog/Forum ab einer bestimmten Größe nicht mehr mit vertretbarem Aufwand auf erträglichem Niveau zu halten ist, wenn man nicht mit dem ganz großen Knüppel "regulieren" will. Gerade, wenn es etwas kontroversere Themen und Positionen behandelt.

Über die Ressourcen der CSU kann ich nur spekulieren (Die Antwort von Tobias Fresenius auf meine Anfrage von heute Nachmittag steht noch aus), ich tippe aber auf ein von den alten Herren mehr oder weniger geduldetes Hobby-Projekt ohne nennenswerten Etat - im Gegensatz zu den "roten Blogs", die integrierter Teil der SPD-Kampagne waren.

"Man könnte doch auch ... Blog, hier, total hip!" - "Kostet das?" - "Nicht viel, man ..." - "Dann macht mal" - Und dann gings halt schief und man musste "Schaden von der Partei abwenden". Aber wie gesagt, ich warte noch auf ein offizielles Statement.

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Es war halt ein klassischer Slow Burn. Manche sagten, das sei nicht gut, dann kam als einzige Reaktion Rotgrün ist scheisse, dann verschwanden plötzlich Kommentare. Ich denke, man hätte das mit mehr Offenheit abbiegen können. gerade das telefonmarketing war extrem ungeschickt kommuniziert, denn durch die virale Struktur war das eigentlich nicht besonders übel. Da hätte man abfangen müssen, statt sofort auf die Politische zu kommen und dann nach 8 Stunden mit dem Anwalt zu drohen. Mehr Fehler kann man eigentlich nicht machen. Und dann darf man sich im netz auch nicht wundern, wenn man zerfleischt wird, sorry.

Ansonsten, wir hatten das News-Frankfurt-Gemetzel, die RSS-Kurzschwanz-Schlacht, die Kelly-Massaker, und wie das war, als das Blogbuch bekannt wurde, habe ich auch noch in allerbester Erinnerung. Zu dritt oder viert im Tiefflug über 20 Blogs und Trolle und Nöler ausknipsen. Drei Tage lang, bis Ruhe war, und bei jeder Llesung nochmal die immer gleichen Antville-Trolle. Hier in diesem Blog hat man inzwischen etwas respekt gelernt, und es läuft trotz parteipolitischer Überzeugung und hohem Traffic ganz gut.

Die Neocons stehen noch an der ecke und trauen sich nicht rein, die heulen noch. Die haben Angst, Stichwort IPs, "Statler" hat angeblich Sorge um seine Beschäftigung und wegen des Umstands, dass er das wohl im Job macht. Kann ich irgendwo verstehen. Ich mein, ich komme von Dotcomtod, dagegen ist die Blogosphäre ein Kaffekränzchen mit Krawattenzwang.

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Übrigens, eine ganze Reihe von den offiziellen roten Blogs haben hierher verlinkt. Ich habe den Traffic gesehen, das war vielleicht zwischen 1 und 5% dessen, was Rebellmarkt so auf die Waage bekommt. Es gab in diesem Wahlkampf meines Wissens zwei grosse Blogs, die somewhat dezidiert rot waren: Lumma und das hier. Bezeichnenderweise privat, ohne Anbindung an Partei oder Organisation. Aber aus dem Bauch heraus vermute ich, dass es ähnlich ist wie bei den Rechten oder Liberalen: Die Parteiblogs laufen scheisse, die privaten gehen meist auch nicht gut bis auf 1, 2 grosse, bekannte Player.

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Stimmt, das Krisenmanagement auf Blog4Berlin war stark verbesserungswürdig, ohne Frage. Dürfte, siehe oben, aber auch ein strukturelles Problem gewesen sein.

Vergleichbar, zumindest von den Szenarien, die ich im Hinterkopf habe, waren aber allensfalls die News-Geschichte. Vielleicht noch die Jamba-Nummer bei Johnny. Der Rest hat draussen niemanden interessiert.

In einem Parteiblog, vielleicht auch in einem Tokio-Hotel-Fanblog steckt aber ungleich mehr Potential für eine Eskalation. Auch das Bildblog verzichtet wohl aus gutem Grund auf eine Kommentarfunktion (Hatten die ganz am Anfang nicht sogar eine?).

Zu Breitenwirkung: Schwierig, da würden mich Zahlen interessieren. Der Versuch der SPD nicht nur ix, sondern auch Johnny und Don Dahlmann war schon recht clever. Nachhaltig geht aber anders. Ansonsten Zustimmung.

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Wobei man bei der News sagen muss, dass sie sich da auch gleich mehrere Beine gestellt hat. Die Wortmeldung von ihrem Chef, der Scheuermann und andere bei Holtzbrinck auf der Lohnliste stehende Personen, die Arroganz, das Problem völlig zu leugnen, obwohl die Rechtslage eindeutig war. Kein Mensch hat was gegen die Blogkollekte von FR und Netzeitung, (fast) jeder fühlt sich ein wenig geschmeichelt. Ich halte die Geschichte immer noch für ausserordentlich wichtig, weil sie gezeigt hat, dass Medien mit Blogs nicht alles machen können. Das war gewissermassen die Defensivlinie.

Die Offensivlinie ist dagegen eine andere Geschichte. Das ist oft weitaus kleiner und spezifischer, ohne deshalb im Einzelfall angenehmer zu sein - siehe Google und die Nationalzeitung. Wie auch immer, entscheidend ist wohl auch ein nachhaltiger Umgang mit den Lesern und Kommentatoren. Das Bildblog hatte mal Kommentare, aber es ist wohl auch zu aufwändig, die zu pflegen.

Ich will die Breitenwirkung nicht gross reden, aber die Relation lässt erst mal keinen anderen Schluss zu. Ich glaube auch nicht, dass sich auf Parteiblogs recht viel mehr als eigenes Personal und Störer der anderen Seite rumtreibt. Zahlen sind da wohl ein Problem, zumal keiner von denen zugeben wird, dass die IPs nur aus der Baracke und dem Eisbein in Aspik kommen.

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Pssst...
... nicht weitersagen: er, sie oder es ist wieder da. Das Blog lebt. Irgendwie. Oder nicht so richtig. Ich meine... es zuckt.

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Oha? Wie kommt der Mario Dolzer an eine CSU-Domain?

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