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Samstag, 7. August 2004
Dior, Lange, D&G, Prada,
und was sonst noch teuer und a la mode ist, kauft man nicht immer in München. Die Vorsehung hat es in der reichen Provinzstadt so eingerichtet, dass es dort auch für gehobene Ansprüche ein entsprechendes Geschäft gibt. Die hiesige jeunesse doree hat sich mit ihrer weiblichen Hälfte schon zu früher Jugend die damals noch nicht nachgeformten Näschen an den Schaufenstern plattgedrückt, und Mama liess sich meist nicht lang bitten. Schliesslich sollten die Kinder nicht rumlaufen wie "Flichtling" oder Bewohner des Pius-Viertels.
Manche haben es geschafft, die Stadt zu verlassen und woanders ihr Glück zu machen. Es sind nicht viele; die meisten haben doch geheiratet und die Apotheke ihrer Eltern übernommen. Sie leben in der Vorstadt im süssen, pastellgespachtelten Koma des oberen Mittelstandes, unberührt von der veränderten Welt da draussen, die in wenigen Jahren ihre Vorstellung von Leben zertrümmern wird. Der Mittelstand wird das selbe Schicksal erleiden wie das mittlere Management; das System braucht frische Verlierer, und bei ihnen gibt es viel zu holen.
Sie wissen es noch nicht. Sie gehen mit ihren Kindern auch in dieses Geschäft, denn es ist inzwischen eine Tradition. Aber vielleicht treffen sie dort diejenigen, die gegangen sind nun kein Glück hatten; die Kreativen, die Wagemutigen und die Spinner, die die Krise aus dem Leben fern der Heimat gebombt hat. Die Fernseh-Autoren nach der Kirch-Krise, die Gründer, die sich auf die Nachfrage nach Luxusartikeln verlassen haben, die Kunst-LKler, die nicht mehr mal ein Praktikum in einer Werbeagentur kriegen, weil sie für diese Zeit überqualifiziert und unterbeschäftigt sind. Sie sind wieder zu Hause, und manche haben das Glück, dass sie ihre Münchner Wohnung vermieten können und so zumindest einen finanziellen Grundstock haben.
Aber Mama hält zu ihnen, steckt ihnen die Karte zu und schickt sie in den Laden, damit sie anständig aussehen. Vielleicht treffen sie sich dann mit ihren alten Freundinnen und denken einen Moment, vielleicht wäre so ein Kind und eine Ehe doch die richtige Lösung für all die Probleme. Und kaufen sich etwas Spiessiges, das in die Region passt, und nicht das rosa Kostüm von Lagerfeld mit den Glasperlenbesatz.
Manche haben es geschafft, die Stadt zu verlassen und woanders ihr Glück zu machen. Es sind nicht viele; die meisten haben doch geheiratet und die Apotheke ihrer Eltern übernommen. Sie leben in der Vorstadt im süssen, pastellgespachtelten Koma des oberen Mittelstandes, unberührt von der veränderten Welt da draussen, die in wenigen Jahren ihre Vorstellung von Leben zertrümmern wird. Der Mittelstand wird das selbe Schicksal erleiden wie das mittlere Management; das System braucht frische Verlierer, und bei ihnen gibt es viel zu holen.
Sie wissen es noch nicht. Sie gehen mit ihren Kindern auch in dieses Geschäft, denn es ist inzwischen eine Tradition. Aber vielleicht treffen sie dort diejenigen, die gegangen sind nun kein Glück hatten; die Kreativen, die Wagemutigen und die Spinner, die die Krise aus dem Leben fern der Heimat gebombt hat. Die Fernseh-Autoren nach der Kirch-Krise, die Gründer, die sich auf die Nachfrage nach Luxusartikeln verlassen haben, die Kunst-LKler, die nicht mehr mal ein Praktikum in einer Werbeagentur kriegen, weil sie für diese Zeit überqualifiziert und unterbeschäftigt sind. Sie sind wieder zu Hause, und manche haben das Glück, dass sie ihre Münchner Wohnung vermieten können und so zumindest einen finanziellen Grundstock haben.
Aber Mama hält zu ihnen, steckt ihnen die Karte zu und schickt sie in den Laden, damit sie anständig aussehen. Vielleicht treffen sie sich dann mit ihren alten Freundinnen und denken einen Moment, vielleicht wäre so ein Kind und eine Ehe doch die richtige Lösung für all die Probleme. Und kaufen sich etwas Spiessiges, das in die Region passt, und nicht das rosa Kostüm von Lagerfeld mit den Glasperlenbesatz.
donalphons, 23:40h
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