: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 23. August 2004

Countdown läuft

Heute Nacht, 0 Uhr, läuft die Sperrfrist für das Buch aus.



Exakt 5 Tage später trifft es beim Verlag, bei der Auslieferung und bei mir ein. Eine einjährige Phase geht damit dem Ende entgegen, haha, war nur ein Witz, sorry.

Nichts geht zu Ende. Bis hierher war es nur der Transfer ins Zielgebiet. Jetzt wird es ernst. An das seltsame Gefühl, jeden Tag auf die Rezensionen zu warten, den Aufstieg im Amazon-Ranking zu verfolgen, die Kontrollanrufe bei der Bodenstation im Verlag, die hektische Kooerdinierung der Daten und Orte, das alles kommt noch. Es gibt über 150 Vorbesteller, ein paar Dutzend Follow Ups werden noch kommen, und ich erkenne auf Anhieb 10 Feinde, die es hassen werden. Nicht nur, weil wir es geschafft haben, und sie noch immer auf ihren Manuskripten sitzen. Nicht nur, weil ich ihnen in meinem langen Dasein mehr als einmal begegnet bin. Sie werden es hassen, weil es anders ist. Und dann gibt es noch die Ignoranten, die pauschal alles niedermachen, was jung, neu und ungewöhnlich ist. Oder gar Internet, igitt wie kulturlos.

Man lebt da oben in der Kanzel des Bombers über dem Kulturbetrieb, beim Anflug auf dieses Zielgebiet von der Hoffnung, dass es die verbohrten, selbsternannten Kulturreinheitsfanatiker so oder so irgenwann erwischen wird, diese Offline-Luschen, für die das Netz nur bedrohung oder Kommerz sein kann. Und man ist - das lernt man beim ersten Einsatz, der bei mir jetzt 14 Monate her ist - dem Ganzen nicht schutzlos ausgeliefert. Zum einem ist ein Buch, dieses besondere Buch eine Offensivwaffe. Will sagen: Wir fliegen einen Angriff gegen ihre Reputation, ihre Dünkel, ihre Arroganz. Zum anderen sind die Verrisse wahrscheinlich ineffektiv. Journalisten haben einen miserablen Ruf, oft zurecht, das einzige was zählt ist die Awareness, und die Leser machen sich schon ihren eigenen Reim darauf.

Kein Grund zum Klagen. Wir wollten das so. hey, this is gonna be big fun, und runter kommen wir alle irgendwann. Die Motoren laufen rund, es ist laut, es ist aufregend, was will man eigentlich mehr.

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Alles nur Fassade

Nur Stuck. Was ein ordentlicher Maurer ist, haut das in einer Stunde runter, verputzt neu, und malt am nächsten Tag drüber. So schnell geht das.



Ein Relikt aus den Zeiten, als man glaubte, eine gewisse Zukunft wäre für diese Gesellschaft in Stein gemeisselt, und bräuchte entsprechend dauerhafte Zeichen in der Architektur. Auch nicht neu. In Italien gibt es eine Reihe von Gebäuden, auf denen sich maximal niedrige zweistellige Ziffern befinden, und dahinter die Buchstaben E. F..

New Economy und italienischer Faschismus - das wäre mal ein interessanter Systemvergleich.

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