: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 25. August 2004

Bei wenigen Werbeagenturen kann ich es verstehen.

Dass ich ihre IPs hier finde. Bei vielen anderen überhaupt nicht. Das sind vor allem die "Marktführer", die im Netz so kreativ wie ein McK-Handout sind. Und die, die ich in meinem langen Dasein als Don Alphonso bei Dotcomtod immer wieder geboot habe. Nicht, dass ich Werbeagenturen hassen würde, auch nicht die grossen Netzwerke. Aber eigentlich dachte ich, dass der Cultural Clash zwischen ihrer psychotischen !!!-Ticke und meinem ziemlich nihilistischen Ansatz zu gross ist, als dass sie das hier als Entertainment Channel auffassen würden.

Zumal ich nichts über Werber schreibe, über ihre 24/7-Schaffenskrisen, ihre Afterwork-Löcher, über die internen Konkurrenzkampf und der naturprallen Egomanie, die man mitbringen muss, wenn man volle Leistung in einer Firma bringen will, wo eigentlich keiner weiss, wie das geht. Wo die Mörderfackel, eine beschissene Anhäufung von Creativ-Writing-Floskeln aud dem Highschool-Proseminar als Kultbuch gilt. Über die kreischenden Tussis, die auch nach 12 Stunden Arbeit beim Abendessen unter Kreativzwang stehen. Die sich bei jedem Topic erst mal selbst neu branden müssen.

Wiegesagt, kein Wort darüber hier. Ich kenne es, kann mich aber nicht reindenken. Ich kann die Denke eines VCs annehmen, ich kann Berater simulieren, ich kann McK-Partner-joval sein und markwortmässig fies. Ich habe so ziemlich alles gesehen, in allen möglichen Zuständen von depri bis zugekokst, aber Werber - ne. Nicht meine Welt.

Also, what the hell macht ihr hier?

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Real Life 24.8.04 - Die talentierten Mr. Ripleys

48 Seiten dick ist die Mappe., da da als Initiativbewerbung reingeflattert kommt.Alles hübsch knapp gehalten; könnte glatt ein Buch werden, ein Roman eines jungen Lebens, wenn es etwas ausgewalzt wäre. Ein Roman ohne Eigenschaften. Unfassbar, was da an Qualifikationen drin steht. Auch nur 9 Semester bis zum Abschluss; ich frage mich, wie das geht, wie man daneben noch gelebt haben will, und all die Dinge machen, von denen die Zeugnisse Auskunft geben. Alles atmet diese naturpralle "Best man for the job"-Attitüde. Ich frage mich, wer denen das beibringt. Und warum. So kriegen sie sicher einen Job bei einer Consultingfirma, wenn sie zu den 5% Glücklichen gehören, die im Auswahlverfahren durchkommen. Aber warum soll man jemanden einstellen, dessen Leistungsbereitschaft ihn früher oder später dazu bringen wird, nach meinem Stuhl zu spähen?

Auf der anderen Seite ist da eine junge Frau, der ich durch die Blume ein angeblich nicht existierendes, noch zu schaffendes Praktikum nahegelgt habe, Papierform unter aller Kanone, laut Selbstauskunft wankelmütig, Studienabbruch, unstetig, und nicht im Mendesten den Anforderunegn entsprechend. Eigentlich. Aber unglaublich talentiert.

Vor ihm und seinen 48 Seiten Qualifikation müsste ich als Nobrainer, der sich nur mit der falschen Behauptung, dass er es kann, auf die forderen Plätze geschoben hat, auf die Knie gehen und dankbar sein, dass er unter so jemandem arbeiten will. Es würde nicht gut gehen. Diese Jungs werden es nie akzeptieren, dass es auch ohne die 48 Seiten geht, die ihnen das Recht garantieren, den Posten zu bekommen, aufzusteigen und andere wiederum nach den 48 Seiten zu selektieren.

Deshalb werde ich der Studienabbrecherin in den nächsten Tagen, wenn das Praktikum bewilligt ist, nochmal eine Mail schreiben, sie soll sich mal für den Winter was überlegen. Ihre Unarten kenne ich ja schon, damit kann ich leben. Und arbeiten.

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23,5 x 16,5 x 3,2

ISBN 3-89602-600-3


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