... newer stories
Donnerstag, 16. Juni 2005
Right here, right now
19.55 Uhr, Richtung Westen.
Morgen geht es in die Berge.
Morgen geht es in die Berge.
donalphons, 23:56h
... link (2 Kommentare) ... comment
Dubai sein
Es ist schon hart. Das mit der finanziellen Situation, in dieser Stadt. Hat auch der Bürgermeister gesagt. Sparen muss sein, denn so viel Geld ist auch nicht mehr da. Die Stadt jedenfalls setzt auf die Eigeninitiative der Bürger. Die sollen es richten. Das mag der Bürger natürlich auch nicht hören, obwohl sein Steuerberater letztes Jahr wirklich sein Geld wert war. Spitzensteuersatz, was soll das sein. Ein Gerücht, solang es noch Verlustzuschreibungen gibt, und - ähem - Sache, die das Finanzamt nichts angehen. Die sollen ruhig mal die Ledercouch im Wohnzimmer als Büroeinrichtung berücksichtigen, für ihr Geld.
Leicht grantig geht er über den penibel gereinigten Platz in Richtung seines Autos. Natürlich werden sie jetzt Rot-Grün zum Teufel hauen, aber so richtig gut ist das hier auch nicht mehr. Bei den Benzinpreisen überlegt man es sich, ob man für ein Mittagessen nach Salzburg fährt. Und dass er bald für seine Tochter wird Studiengebühren zahlen müssen, passt ihm auch nicht. Da kann er sie gleich nach Amerika schicken, das hat mehr Zukunft. Hier geht alles den Bach runter, in 20 Jahren, da hat der wütende junge Mann schon recht gehabt, sieht das hier aus wie Hintersachsen, überall diese Grattler aus der Shopping Mall, das ist nicht mehr seine Stadt.
Weg müsste man, in Ruhe das hart erarbeitete Vermögen geniessen. Aber Mallorca, wo die Giancretinos hingezogen sind, ist ihm zu jung, all die zugekoksten Nackerten, das will er nicht. Er will was, wo die Leute anständig sind, aber sogar in Sizilien ist inzwischen das linke Pack, der Doktor Vialerosso, der dreckade Sozi, ist da hin und sein Baracklerweib macht so Kunstakademien. Thailand kommt nicht in Frage, er mag ja nicht ersaufen. Er kommt an der Raiffeisen-Bank vorbei und schaut auf die Immobilienangebote - und da ist das, was er sucht:
Dubai. Die haben noch richtige Sitten. Und von dem Palm Island hat er auch schon mal im Focus gelesen - und was kostet das? Nur knapp 300.000? Ah so, Anfangspreis... aber für 600.000, da müsste man schon was Ordentliches bekommen, das hätte er grade flüssig, aber nicht hier. Oha, keine Steuern in Dubai, die werden auch nicht fragen, wenn das Geld aus der Schweiz kommt. Und wenn er dann in zwei Jahren in Rente geht, kann er sich ja dort niederlassen.
Das wäre dann doch was, denn das hier, das geht nicht mehr lang gut. In 10 Jahren gibt es garantiert nicht mehr bei jeder kleinen Raiffeisen-Filiale seiner kleinen Stadt solche Angebote, sondern nur noch Grattlerwohnungen. Gleich morgen mal mit Luisa besprechen, das wär´s, dabei sein in Dubai...
Leicht grantig geht er über den penibel gereinigten Platz in Richtung seines Autos. Natürlich werden sie jetzt Rot-Grün zum Teufel hauen, aber so richtig gut ist das hier auch nicht mehr. Bei den Benzinpreisen überlegt man es sich, ob man für ein Mittagessen nach Salzburg fährt. Und dass er bald für seine Tochter wird Studiengebühren zahlen müssen, passt ihm auch nicht. Da kann er sie gleich nach Amerika schicken, das hat mehr Zukunft. Hier geht alles den Bach runter, in 20 Jahren, da hat der wütende junge Mann schon recht gehabt, sieht das hier aus wie Hintersachsen, überall diese Grattler aus der Shopping Mall, das ist nicht mehr seine Stadt.
Weg müsste man, in Ruhe das hart erarbeitete Vermögen geniessen. Aber Mallorca, wo die Giancretinos hingezogen sind, ist ihm zu jung, all die zugekoksten Nackerten, das will er nicht. Er will was, wo die Leute anständig sind, aber sogar in Sizilien ist inzwischen das linke Pack, der Doktor Vialerosso, der dreckade Sozi, ist da hin und sein Baracklerweib macht so Kunstakademien. Thailand kommt nicht in Frage, er mag ja nicht ersaufen. Er kommt an der Raiffeisen-Bank vorbei und schaut auf die Immobilienangebote - und da ist das, was er sucht:
Dubai. Die haben noch richtige Sitten. Und von dem Palm Island hat er auch schon mal im Focus gelesen - und was kostet das? Nur knapp 300.000? Ah so, Anfangspreis... aber für 600.000, da müsste man schon was Ordentliches bekommen, das hätte er grade flüssig, aber nicht hier. Oha, keine Steuern in Dubai, die werden auch nicht fragen, wenn das Geld aus der Schweiz kommt. Und wenn er dann in zwei Jahren in Rente geht, kann er sich ja dort niederlassen.
Das wäre dann doch was, denn das hier, das geht nicht mehr lang gut. In 10 Jahren gibt es garantiert nicht mehr bei jeder kleinen Raiffeisen-Filiale seiner kleinen Stadt solche Angebote, sondern nur noch Grattlerwohnungen. Gleich morgen mal mit Luisa besprechen, das wär´s, dabei sein in Dubai...
donalphons, 23:29h
... link (12 Kommentare) ... comment
Schockiert?
Ja. Klar. Ich habe nie solche Lokalpolitik gemacht. München ist was anderes, eineinhalb Millionen Menschen, fast schon ein Bundesland, aber das hier...
Du kannst dich eigentlich nicht beklagen. Ein Auftritt bei denen, und schon zwei Jobangebote, das gibt es wohl auch nur hier. Echte Traumjobs, eigentlich.
Wir sehen wieder in den Abendhimmel. Ich sage nichts mehr, ich habe heute schon zu viel geredet. Es lag allen auf der Zunge, aber alle haben sie versucht, die Kritik an den Machthabern positiv rüberzubringen. Ich habe gewartet und gewartet, keiner wollte es tun. Niemand hat gesagt, dass das Problem nicht die schlechte Anbindung des Flusses an die Altstadt ist oder sonstige kosmetische Petitessen, sondern das Shopping-Mall-Drecksteil vor der Stadt, das alles hier kaputt macht, und die Politik, die das einfach zulässt. Is hoid a so. Und statt dessen Events wie ein Lederhosenfest in der Innenstadt veranstaltet, tolle Aldi-Süd-Tradition. Das ist der Feind, der Elefant, der im Vortragssaal steht. Dann eben doch, aufstehen, den Clan nennen, damit sie wissen wer das ist, und dann losgehen auf die, die alles mit einem Witzchen abbürsten wollen.
Danach hat sich eine von denen da vorne fast schon entschuldigt, dass sie auch manchmal in dem Stück Westwall da draussen einkauft. Innen drin wissen sie auch, dass sie da ein Stück Wessikapital-Ossislum verbrochen haben, ein Arschgeweih-Mutterschiff, wo sie auch nichts mehr zu melden haben, auch wenn die Disco Alpenmax heisst und irgendwo ein paar weissblaue Neonrauten drankleben. Jetzt hat es ihnen mal jemand gesagt. Trotzdem...
Sag mal...
Hm?
Wie hast du es hier all die Jahre ausgehalten?
Ging so, sagt sie und schenkt sich noch ein Glas Wein ein. Sie sieht immer noch sehr gut aus, wie damals, als ich sie auf der Empore des besseren Tennisclubs kennen gelernt habe. Wir hätten uns schon früher kennen lernen können, aber das Turnier war dann einfach der perfekte Rahmen. Eigentlich geht es für uns immer so, der Stil passt, wir haben die guten Plätze, niemand rührt an den Privilegien, und es wird für unsereins immer eine Ausnahme gemacht, ein Posten geschaffen, ein Job angeboten, man kennt sich schon so lange, wer wird denn da was kritisieren wollen. Wir sind hoch über der Stadt und den Nöten der anderen, die Abendluft ist so wunderbar mild, wie die Dummheit hier alt ist.
Du kannst dich eigentlich nicht beklagen. Ein Auftritt bei denen, und schon zwei Jobangebote, das gibt es wohl auch nur hier. Echte Traumjobs, eigentlich.
Wir sehen wieder in den Abendhimmel. Ich sage nichts mehr, ich habe heute schon zu viel geredet. Es lag allen auf der Zunge, aber alle haben sie versucht, die Kritik an den Machthabern positiv rüberzubringen. Ich habe gewartet und gewartet, keiner wollte es tun. Niemand hat gesagt, dass das Problem nicht die schlechte Anbindung des Flusses an die Altstadt ist oder sonstige kosmetische Petitessen, sondern das Shopping-Mall-Drecksteil vor der Stadt, das alles hier kaputt macht, und die Politik, die das einfach zulässt. Is hoid a so. Und statt dessen Events wie ein Lederhosenfest in der Innenstadt veranstaltet, tolle Aldi-Süd-Tradition. Das ist der Feind, der Elefant, der im Vortragssaal steht. Dann eben doch, aufstehen, den Clan nennen, damit sie wissen wer das ist, und dann losgehen auf die, die alles mit einem Witzchen abbürsten wollen.
Danach hat sich eine von denen da vorne fast schon entschuldigt, dass sie auch manchmal in dem Stück Westwall da draussen einkauft. Innen drin wissen sie auch, dass sie da ein Stück Wessikapital-Ossislum verbrochen haben, ein Arschgeweih-Mutterschiff, wo sie auch nichts mehr zu melden haben, auch wenn die Disco Alpenmax heisst und irgendwo ein paar weissblaue Neonrauten drankleben. Jetzt hat es ihnen mal jemand gesagt. Trotzdem...
Sag mal...
Hm?
Wie hast du es hier all die Jahre ausgehalten?
Ging so, sagt sie und schenkt sich noch ein Glas Wein ein. Sie sieht immer noch sehr gut aus, wie damals, als ich sie auf der Empore des besseren Tennisclubs kennen gelernt habe. Wir hätten uns schon früher kennen lernen können, aber das Turnier war dann einfach der perfekte Rahmen. Eigentlich geht es für uns immer so, der Stil passt, wir haben die guten Plätze, niemand rührt an den Privilegien, und es wird für unsereins immer eine Ausnahme gemacht, ein Posten geschaffen, ein Job angeboten, man kennt sich schon so lange, wer wird denn da was kritisieren wollen. Wir sind hoch über der Stadt und den Nöten der anderen, die Abendluft ist so wunderbar mild, wie die Dummheit hier alt ist.
donalphons, 05:31h
... link (21 Kommentare) ... comment
... older stories