: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 29. Juni 2005

Ficken in Zeiten der Bruthitze

Aus der Abteilung relevante Fragen, die niemand öffentlich stellt. Wo fickt man mit der neuen Eroberung bei mehr als 30 Grad?

Im Bett? Zu heiss, schlecht wegen der Schweissentwicklung jenseits von Blümchensex.

Auf dem Teppich zwischen zwei geöffneten Fenstern? Kurzfristig ok, langfristig zu hart und etwas niedrig.

Auf der neuen Klavierbank zwischen den Fenstern? Viel zu klein für längerfristige Aktionen. Auch nicht wirklich weich.

Trotzdem Bett und dann Dusche abwechselnd? Zu abgehackt, schräger Rythmus.

Auf der Dachterasse? Halbwegs blickdicht und kühl, aber schlecht bei Geräuschentwicklung.

Im Keller? Ich habe auch noch einen Keller aus Jurabruchsteinen, in dem früher Bier gekühlt wurde. Da hat es immer unter 20 Grad, niemand hört dich schreien: Leider ist das auch unvermeidlich, sei es nun wegen der Spinnen, den Ratten oder einfach dem Grabstein, den jemand mal hierher gebracht hat. Der dann auch als Unterlage herhalten müsste, auf dem Boden liegt der Schutt der Jahrhunderte.

Schwierig.

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Die Bäckermeistersgattin, der Autor, seine Kamera und ihr Verbleib

Du verlierst am Samstag deine Kamera beim Einkaufen in Berlin. Du lässt sie irgendwo offen liegen, denkst nicht mehr daran, gehst weiter, und erst, als Du am Abend zu Hause bist, fällt dir auf - sie ist weg. Am nächsten Montag machst du eine Tour durch alle Läden, fragst, bettelst, hinterlässt deine Telefonnummer, aber niemand kann sich an dich oder gar die Kamera erinnern. Du bist verzweifelt. Weniger wegen der Kamera, die nur zum Rumschleifen da war, als vielmehr wegen der darin befindlichen Karte. Es gibt da ein paar Bilder, von denen du keinesfalls willst, dass sie jemand sieht. Oder gar blogt. Du wartest zwei Wochen, zum Glück tauchen nirgendwo Bilder irgendwelcher Geliebter auf, aber zu deinem Pech bleibt die Kamera verschwunden, egal wie oft du bei den Läden anrufst. Wahrscheinlich steht das Ding längst irgendwo bei einem An- und Verkauf, und die Bilder machen die Runde bei einem Amateurbild-Zirkel. So ist das in Berlin.

Zum Glück vergisst du deine Kamera beim Bäcker in der Provinz. Du bemerkst es nicht, aber ein anderer Kunde sieht sie und gibt sie der Bäckermeistersgattin. Die weiss, dass hier nur wenige so neumodisches Zeug haben, und hat dich schon öfters mit so einem Ding gesehen. Naja, der war ja auch eine Weile in Berlin, unvorstellbar... Sie weiss natürlich, wer du bist und wo du wohnst. Also nimmt sie eine Rechnung, auf der ihre Telefonnummer noch als "Fernruf" steht, schreibt das hier drauf,



schickt eine Verkäuferin bei dir vorbei, die erst klingelt, und als du nicht da bist, den Zettel in deinen Briefkasten wirft. Du findest ihn um sieben Uhr, noch bevor du deine Kamera vermisst hast. Natürlich macht die Bäckermeistersgattin nochmal für dich auf und freut sich, dass sie es erraten hat. Du bist dir sicher, dass sie keines der Bilder gesehen hat, das Aufschluss über das skandalträchtige Liebesleben einer geschiedenen Tochter eines besseren Clans der kleinen Stadt geben könnte.

So ist das in der Provinz, wo jeder jeden kennt, besonders, er aus der richtigen Schicht kommt. Das ist die gute Version des menschlichen Abgrunds, der sich beim Pausenprosecco der hiesigen Konzertvereinigung auftut. Für die dich deine Eltern wieder angemeldet haben, aber das ist eine andere Geschichte.

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