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Montag, 10. Oktober 2005
Wenn ich sehe,
wie manche den neoliberalen Dunst- und Gestankskreisen zuzuordnende Kollegencretins jetzt abkotzen und sogar blöd genug sind, per Mail das Verfassen von Tendenztexten für baldige Neuwahlen zu erbitten, muss man wohl davon ausgehen, dass das Ergebnis inclusive der zu schluckenden Kröten, die auch kein Photoshop verschönern kann, irgendwie gut ist. Oder zumindest: Schlecht für die anderen, was auch schon was ist. Und wahrscheinlich nicht allzu langfristig. 2 Jahre, höchstens.
donalphons, 19:33h
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Real Life 10.10.05 - Liebe, Tod und Teufel
Vielleicht stimmt es, was man andernorts denkt. Vielleicht musste das alles wirklich hier geschehen, und die Moderne, die sich nur zufällig hier eingefunden hat, ist nicht mehr als ein Nebelschleier über dem alten Grauen, das hier herrscht und nur an Vormittagen wie diesem sichtbar wird, zumal für dich, der du sonst nie früh aufstehst und nur heute schon vor 8 Uhr durch die feuchte Luft gehst, weil du nach wirren Träumen von japanischen Geisternachtmahlen inmitten von nichtssagenden Toten, angezogen auf dem Bett liegend die Gelegenheit versäumt hast, das Auto noch in der Nacht umzuparken. Jetzt musste es schnell weg, bevor alte, ranzlige Merkelhomunculi oder ihre männlichen Pendants mit Spitzbart Strafzettel verteilen, die dich von der Windschutzscheibe höhnisch anlachen: Du hast dich nicht an die Regeln gehalten, wie immer, also musst du zahlen. Oder so früh am Morgen durch den Nebel in den Gassen eilen.
Unter dem Besen der Strassenkehrer raschelt das Laub wie die Erinnerung an das Geflüster einen fernen Liebesnacht, irgendwann vor langer Zeit hoch oben unter den Dächern, von denen nichts geblieben ist als manchml die falsche, eingebildete Ahnung eins Geruches, der kurz, viel zu kurz haften blieb und dessen Substanz kaum mehr zu erahnen ist, alles verschwunden im Nebel des Vergessens, der so dick und undurchdringlich wäre wie das verschimmelte Weiss, das sich vor den Toren der Stadt hinunter zu den Niederungen ausbreitet, wäre da nicht Nächtens ein helles Lachen gewesen, das alle Wunden wieder aufreisst, und den Geschmack wieder auf die Lippen zaubert, der Geschmack später Erfüllung nach den immer gleichen, nie wieder gut zu machenden Fehlern.
Und so treibst du durch das frühe Grau des Tages über das alte Kopfsteinpflaster, den Dom entlang zur Bäckerei, um die Süssigkeit des Lebens zu kaufen. Vor dir sind, auf den ersten Blick an ihren Käppis amerikanischer Hochschulen erkennbar, frische, blonde, noch rosige Studenten der hiesigen Elitenzuchtanstalt, die mit ihrem kalten, nordischen Zungenschlag das Essen für den Tag in der Bibliothek zusammenstellen, und danach sprechen sie über die hiesigen Putzfrauen in ihrem staatlich geförderten Wohnheim, und dass die so arrogant wären und nicht bereit sind, bei ihnen - schwarz, vermutlich - die Buden und das Bad zu putzen. Was für eine Mentalität das hier sei, und von hinten kommt der Teufel zu Dir, er tippt Dir auf die Schulter und sagt: Siehe dort den alten eisernen Schürhaken, mit dem das Feuer in den Öfen bewahrt wurde, nimm ihn und schlage dieser verdammten Brut die Schädel ein, denn das ist nicht Gottes Werk oder mein Beitrag, das ist eine Sünde gegen den Dualismus des ewigen Kampfes, nicht gut, nicht böse, sondern einfach nur dumm, stupide, banal und für keine Seite von Wert, ein schimmliger Rest in unserer ewigen, reinen Gleichung.
Wos hedns denn gearn, fragt dich die Bäckerin in dem immer freundlichen Tonfall, und der Teufel verschwindet im Heizlüfter, während das Businesspack, noch immer über die mangelnde Dienstleistungsmentalität schimpfend, den Raum in einer Wolke von Hilfigergestank verlässt. Du nimmst wie immer viel und denkst daran, wie sich wohl der Griff des alten Schürhakens anfühlen möchte, und ob nicht andere ebenso manchmal die Lust danach überkommt...
Ein paar dieser kranken Seelen gibt es ja, weit weg von hier, im Slum Berlin. Und du weisst, dass sie zusammenkommen werden und du ihre schwarzen Gedanken aufsammeln und konservieren wirst, in weniger als zwei Wochen, genauer, am 19. Oktober um 20 Uhr. Dann treffen im "Lass uns Freunde bleiben" in der Choriner Strasse 12, wo du so manche veflossenen Geliebte gesehen hast, die wahrhaft Bösen aufeinander, keiner von denen kommt aus Berlin, manche sind Flüchtlinge deiner Heimat, die es betrauern muss, dass so grandiose Blogger wie Modeste, das Wortschnittchen, Beyond und Burnston nicht geblieben sind. Du wirst im blendend weissen Geschoss über die Trümmerstrassen Ostdeutschlands zu ihnen fliegen, und für sie die Technik bedienen, auf dass Liebe, Tod und Teufel den Platz in einem besseren Literaturbetrieb erhalten, den sie dank dieser Autoren auch verdienen.
Und Ihr, liebe Leserschaft - Ihr solltet auch kommen. Für einen kurzen, lichten Moment im trüben Oktober. Sterben könnt ihr auch noch im Februar.
Unter dem Besen der Strassenkehrer raschelt das Laub wie die Erinnerung an das Geflüster einen fernen Liebesnacht, irgendwann vor langer Zeit hoch oben unter den Dächern, von denen nichts geblieben ist als manchml die falsche, eingebildete Ahnung eins Geruches, der kurz, viel zu kurz haften blieb und dessen Substanz kaum mehr zu erahnen ist, alles verschwunden im Nebel des Vergessens, der so dick und undurchdringlich wäre wie das verschimmelte Weiss, das sich vor den Toren der Stadt hinunter zu den Niederungen ausbreitet, wäre da nicht Nächtens ein helles Lachen gewesen, das alle Wunden wieder aufreisst, und den Geschmack wieder auf die Lippen zaubert, der Geschmack später Erfüllung nach den immer gleichen, nie wieder gut zu machenden Fehlern.
Und so treibst du durch das frühe Grau des Tages über das alte Kopfsteinpflaster, den Dom entlang zur Bäckerei, um die Süssigkeit des Lebens zu kaufen. Vor dir sind, auf den ersten Blick an ihren Käppis amerikanischer Hochschulen erkennbar, frische, blonde, noch rosige Studenten der hiesigen Elitenzuchtanstalt, die mit ihrem kalten, nordischen Zungenschlag das Essen für den Tag in der Bibliothek zusammenstellen, und danach sprechen sie über die hiesigen Putzfrauen in ihrem staatlich geförderten Wohnheim, und dass die so arrogant wären und nicht bereit sind, bei ihnen - schwarz, vermutlich - die Buden und das Bad zu putzen. Was für eine Mentalität das hier sei, und von hinten kommt der Teufel zu Dir, er tippt Dir auf die Schulter und sagt: Siehe dort den alten eisernen Schürhaken, mit dem das Feuer in den Öfen bewahrt wurde, nimm ihn und schlage dieser verdammten Brut die Schädel ein, denn das ist nicht Gottes Werk oder mein Beitrag, das ist eine Sünde gegen den Dualismus des ewigen Kampfes, nicht gut, nicht böse, sondern einfach nur dumm, stupide, banal und für keine Seite von Wert, ein schimmliger Rest in unserer ewigen, reinen Gleichung.
Wos hedns denn gearn, fragt dich die Bäckerin in dem immer freundlichen Tonfall, und der Teufel verschwindet im Heizlüfter, während das Businesspack, noch immer über die mangelnde Dienstleistungsmentalität schimpfend, den Raum in einer Wolke von Hilfigergestank verlässt. Du nimmst wie immer viel und denkst daran, wie sich wohl der Griff des alten Schürhakens anfühlen möchte, und ob nicht andere ebenso manchmal die Lust danach überkommt...
Ein paar dieser kranken Seelen gibt es ja, weit weg von hier, im Slum Berlin. Und du weisst, dass sie zusammenkommen werden und du ihre schwarzen Gedanken aufsammeln und konservieren wirst, in weniger als zwei Wochen, genauer, am 19. Oktober um 20 Uhr. Dann treffen im "Lass uns Freunde bleiben" in der Choriner Strasse 12, wo du so manche veflossenen Geliebte gesehen hast, die wahrhaft Bösen aufeinander, keiner von denen kommt aus Berlin, manche sind Flüchtlinge deiner Heimat, die es betrauern muss, dass so grandiose Blogger wie Modeste, das Wortschnittchen, Beyond und Burnston nicht geblieben sind. Du wirst im blendend weissen Geschoss über die Trümmerstrassen Ostdeutschlands zu ihnen fliegen, und für sie die Technik bedienen, auf dass Liebe, Tod und Teufel den Platz in einem besseren Literaturbetrieb erhalten, den sie dank dieser Autoren auch verdienen.
Und Ihr, liebe Leserschaft - Ihr solltet auch kommen. Für einen kurzen, lichten Moment im trüben Oktober. Sterben könnt ihr auch noch im Februar.
donalphons, 12:47h
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Und damit ist es Zeit für einen Hinweis
Ich muss das immer wieder mal schreiben, auch wenn es viele vielleicht schon langweilt. Ich lösche Kommentare. Manchmal nach längeren Bitten um Mässigung, manchmal sofort. In aller Regel hat hier jeder einen frei, aber beim zweiten Mal knallt es. Wer mal draussen ist, bleibt es auch. Der Popularität von Rebellen ohne Markt hat das keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil, die Zugriffszahlen sind mir schon seit eineinhalb Jahren zu hoch, und um die Wahl herum gab es Tage, da wurde mir das hier fast zu viel.
Das hier ist ein privates Spassprodukt. Ich stelle die Texte, kümmere mich um den Betrieb, Ihr könnt weitgehend machen was Ihr wollt. Gerne auch anderer Meinung sein. Nur hier reinstolpern, sofort mich oder andere Leute saublöd anmachen und denken, dass das jetzt eine geile Provo-Action war, wie das gestern gleich dreimal passiert ist - das läuft hier nicht, und danach braucht mich keiner anflennen. Ich schaue nicht zu, wie das Ding hier zu einer Trollbude von Wichtigtuern wird. Die gehen schnell in den Graben zu den anderen Vollpfosten, die das schon früher versucht haben.
ok, schlechte überleitung, aber ich habe gestern vesprochen, auch mal nettere sachen zu posten, und das bild ist wirklich hübsch, oder?
Wenn jemand ein privates Problem hat, kann er mich auch anmailen.
Wem das nicht gefällt - bitte, es gibt viele tollere, schönere, interessantere und angenehmere Blogs als das hier, die sich über zusätzlichen Traffic oder Verlinkung freuen. Und jetzt weiter im Text.
Das hier ist ein privates Spassprodukt. Ich stelle die Texte, kümmere mich um den Betrieb, Ihr könnt weitgehend machen was Ihr wollt. Gerne auch anderer Meinung sein. Nur hier reinstolpern, sofort mich oder andere Leute saublöd anmachen und denken, dass das jetzt eine geile Provo-Action war, wie das gestern gleich dreimal passiert ist - das läuft hier nicht, und danach braucht mich keiner anflennen. Ich schaue nicht zu, wie das Ding hier zu einer Trollbude von Wichtigtuern wird. Die gehen schnell in den Graben zu den anderen Vollpfosten, die das schon früher versucht haben.
ok, schlechte überleitung, aber ich habe gestern vesprochen, auch mal nettere sachen zu posten, und das bild ist wirklich hübsch, oder?
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Wem das nicht gefällt - bitte, es gibt viele tollere, schönere, interessantere und angenehmere Blogs als das hier, die sich über zusätzlichen Traffic oder Verlinkung freuen. Und jetzt weiter im Text.
donalphons, 09:02h
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