: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 5. Januar 2006

Wer die Schrift hat, hat Recht

Da liegt er, sein Leben lang vollgefressen, fett dank eines Systems, in dem er für die Ausbildung der Systemerhalter zuständig war, und gemästet von den Pfründen, die die abgeben mussten, die nicht anders konnten in diesem System. Und zum Hohn ist der Kopf auch noch auf den Büchern gebettet, in denen festgeschrieben steht, dass es alles so sein Recht und seine Richtigkeit hat. Da kann man zufrieden sterben, in dem Wissen, dass das Werk fortgesetzt wird von Generation zu Generation, und dass nichts und niemand je die Macht dieser Bücher brechen wird, die einen sogar noch im Moment des Todes umgeben.



Draussen, vor den Mauern, lagen in langen Reihen die Knochen derer, die das System zu erdulden hatten, in jedem Moment, zu allen Taten gegängelt und bevormundet, ohne das Recht, in der Meinung abzuweichen und ohne Möglichkeit zu erfahren, dass alles nur Humbug ist und Pest und Schwefel ausbleibt, wenn sich die Schwulen einmal in den darkrooms die Seele aus dem Leib ficken, weil die Autorität irgendwann bei Seite gewischt wird. Da lagen sie ein paar Jahrhunderte, bis dann der Bagger kam und das alles weggeräumt hat, um darauf Parkplätze anzulegen, auf denen Mütter ihre Geländewagen abstellen, um ihre Kinder dann doch wieder der katholischen Schule um die Ecke zuzuführen, wo ihnen die Welt so erklärt wird, wie sie sein soll, und damit sie es auch sehen und später mal nicht vergessen, wenn sie auf einer Party in die Versuchung kommen, wird die Kunstlehrerin gefeuert, wenn sie mit einem Mann einfach so zusammenlebt. Die dürfen das. Das ist Recht, der Ersatz für die Versprechungen von Pest und Schwefel.

Verboten ist es jedoch, auf ihre Altäre zu spucken. Immer noch.

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