: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 5. Januar 2006

Blogrückblick

Teil IV Medien und Teil V Diebstahl an der Blogbar.

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Lausaustreibung

und zwar genau genommen die Laus, die einem gewissen Marius Matthias Müller von Blumencron, seines Zeichens Chefredakteur des schludrigen und Leute ausbeutenden Blogersatzes Spiegel.de über die Leber gelaufen ist - Gerüchten zufolge soll es im Haus auch Leute geben, da würde die Laus auf der Leber nicht laufen, sondern im Alk ersaufen, was dann zur typischen Qualität - aber ich schweife ab. Jedenfalls muss es dem mann ziemlich gestunken haben, dass hier und andernorts darauf hingewiesen wurde, mit welchen fragwürdigen Methoden Spiegel Online im Fall eines Beitrags von Jürgen Trittin Zusammenhänge verfälschte, Meldungen zusammenstöpselte und nebenbei selbst offensichtlich keine Ahnung hatte, was da in New Orleans passiert war.

Weshalb der Mann mit Aussagen kontert, die einen angesichts des Mediums nicht überraschen:

Blumencron misst den Blogger-Aktivitäten keine große Bedeutung bei: “Es sind doch sehr wenige, wenn auch oft sehr laute Stimmen.” Verärgert zeigt er sich über den “Absolutheitsanspruch” den einige Blogger seiner Ansicht nach erheben. “Nehmen Sie nur die Auseinandersetzung um unsere Trittin-Berichterstattung während der New Orleans-Katastrophe. Da hatte man schon den Eindruck, dass bei einigen Kritikern politische Sympathie vor Recherche ging.”

Woher kennt man das hier angeblich so kritikwürdige Verhalten nur? Richtig, von seinem eigenen Haus, namentlich dem Chef des Berliner Büros Gabor Steingart. Wen von den Bloggern v. Blumencron genau er meint, äussert er nicht - und zeigt damit, welches Geistes Kind er ist.

Herr v. Blumencron: Entweder man bringt bei solchen Anschuldigungen Namen, Beweise und Beispiele, oder man ist das, was in unserem Beruf umgangssprachlich "Gosse" genannt wird. Und feige obendrein. Mut sieht anders aus - etwa so.

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Real Life 03.01.05 - Am Abgrund

Im hinteren Teil sitzen noch ein paar Angestellte, die das neue Jahr feiern, vorne bei der Tür ist es schon ziemlich leer und still. An den südlichen Rändern des Glockenbachviertels bricht das launige Partymünchen steil ab in die stille Spiesserstadt, mit ihren normalen Arbeitern, Verwaltungsmenschen und Beamten, die seit Jahren nach Mitternacht keinen Fuss mehr vor die Tü der monotonen, sechsstöckigen Bebauung gesetzt haben. Gleich um die Ecke ist das Arbeitsamt und das KVR, und dieser Wechsel macht dem schwulen Bartreiben ein paar hundert Meter weiter nördlich den Garaus. Hier, genau an der Bar, verläuft die Grenze zwischen den Welten, genauso hermetisch wie die hohe Backsteinmauer, die die Strasse runter die Welt der Toten von den Lebenden trennt.



Nebenan geben sich zwei hoch aufgeschossene, nicht mehr ganz junge Starnbergerinnen alle Mühe, wie Sex and the City zu klingen, mit mässigem Erfolg, schliesslich ist das aktuelle Modethema das Ende von Rosy Maendler, und die Schuhmode im Luitpoldblock will ihnen auch nicht so richtig gefallen, trotz der massiven Rabatte, mit denen die Händler die Gattinnen der krisengeschüttelteten Munich Area anlocken wollen. Die Stadt, die Menschen, die Häuser, alles liegt still in Agonie, als wäre die magische Formel verklungen, die Jahrzehnte den Aufschwung und alle damit verbundenen Herrlichkeiten gezaubert hat.

So bleiben nur die Trümmer der vergangenen Zeit, die noch bewirtschaftet werden, man verkleinert sich, geht zurück in die Stätten alten Ruhms, ins Parkcafe oder an den Odeonsplatz, und gibt die Peripherie auf. Zusammengesunken, desillusioniert reden sie von der neuen Elite, von der Konzentration auf die happy few und ihre Geldbeutel, die immer gleichen upper 10.000 mit reichen Eltern und Lebensüberdruss, die nicht wissen, was sie tun sollen, ausser zu spät in Bars herumhängen und sich Ausreden für das versaute Examen einfallen zu lassen. Immerhin ist die Sperrstunde gefallen, man kann sich jetzt unbegrenzt gegen die Sorgen und das Gefühl der Leere abfüllen.

Die Starnbergerinnen haben noch 40 Kilometer vor sich, Richtung Süden, und brechen hastig auf, um in ein anderes Leben zu fliehen, angesteuert im Geländewagen unter der Finsternis eines eiskalten, funkelnden Sternenhimmels über die ersten Endmoränen der Alpenkette, hinter der Italien beginnt. Du erzählst was vom Plan, dich Mitte März auf den Weg zu machen, und sie sagt, dass sie definitiv keine Zeit haben wird, ohne dass du sie gefragt hättest.

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