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Samstag, 25. Februar 2006
Screams in the Attic
Langsam, nur alle paar Tage durch erkennbare Fortschritte, nehmen die Räume im Piano Nobile, im ehemaligen Conventsaal der Gesellschaft, ihre endgültige Form an. Und es wird noch mindestens einen Monat dauern, bis alles fertig ist, und auf historischem Boden ganz banal gekocht, gegessen und eventuell auf dem Küchentisch
Derweilen nimmt die Freude mit dem Mietern ein Stockwerk unter mir gar kein Ende. Eigentlich gedachten sie von sich aus zu gehen. Eine schriftliche Kündigung liegt bisher nicht vor, dafür aber ein Versuch, Ende des Monats ohne Fristen einfach so zu gehen. Der Grund: Sie haben eine neue Bleibe gefunden, aber bis das sicher war, natürlich noch nicht schriftlich gekündigt. Jetzt soll es plötzlich sofort sein. Falls das nicht geht, haben sie schon mal Mietminderung angekündigt. Denn im Bad, das sie mit ihrer Waschmaschine neben der darunter gelegenen Küche unter Wasser gesetzt haben, schimmelt es jetzt - kein Wunder, wenn das Wasser ein paar Stunden Zeit hatte, in den Boden zu ziehen.
Natürlich wollte ich mir das mal anschauen. Woraufhin mir mitgeteilt wurde, dass ich erst mal eine schriftliche Ankündigung meines Kommens schicken sollte. Das ist korrekt, so ist die Gesetzeslage, und es ist auch nicht verboten, den Gruss nicht zu erwiedern, wenn man sich auf dem Gang trifft. Wenn ich aber läute mit der Bitte, dass sie nach vier Tagen vielleicht bitte ihr Regal wieder reinstellen, das vor ihrer Tür und damit in meinem Aufgang steht, öffnet keiner. Es wäre legal, das Ding in den Sperrmüll zu tun, aber ich bin nicht so. Nur in Gedanken.
So sind sie, die Mieter. Zum Glück ist bald alles vorbei, Mitte/Ende März dürfen sie gehen. Hauptsache sie sind weg. Und dann? Ich bin formal nicht der Besitzer des Hauses, das sind meine Eltern. Und deshalb werde ich die riesige Wohnung mieten. Ein Zimmer brauche ich ohnehin als Gästezimmer, und den Rest werde ich untervermieten. Damit ich auch in Zukunft in meinem Stammhaus hingegehen kann, wohin ich hin will. Damit ich weiss, wer drin wohnt. Damit wieder gegrüsst wird. So war das schon immer bei uns.
Wer jetzt vielleicht Mitleid mit den Mietern hat: Kein Grund, kein Anlass. Im Laufe diverser Telefonate kam nämlich heraus, dass manche Mieter die Wohnung als viel zu teuer empfinden. Obwohl bei uns seit 12 Jahren die Miete nicht mehr erhöht wurde und die Mietpreise hier im gleichen Zeitraum im Durchschnitt um 20% bis 40% in den Toplagen gestiegen sind - es gibt hier bei WG-Zimmern Preise bis zu 18 Euro/m², und die auf den Universitätsrang geile Stadt flennt Leuten wie uns die Ohren voll, wir sollten bitte auch noch das letzte Kämmerlein an Elitessen vermieten. Auch vor 12 Jahren war die Wohnung schon günstig, und heute ist es unmöglich, eine Wohnung für diesen Preis zu finden. Wie sich jetzt herausgestellt hat, beruht der hohe Preis auf einem Trick: Die Hauptmieterin, die vor ein paar Jahren den Mietvertrag übernommen hat, hat sich der alten Bewohner entledigt und Bekannte reingeholt. Und für die untervermieteten Zimmer Preise verlangt, die so hoch sind, dass sie selbst nicht nur nichts zahlt, sondern auch noch einen Überschuss erzielt. Da war das Erstaunen auf beiden Seiten gross.
Die Mauern und Fussböden sind selbst hier oben "in the Attic" immer noch hübsch dick, wie es nun mal bei 9 Meter hohen Dächern so ist. Ich würde es nicht mal hören, wenn sie da unten die Hauptmieterin nach Jahren der Wucherei häuten und dann in kleinen Stücken auf dem Herd braten würden. Sollten sie es tun - jo mei. Solche harten, aber effektiven Vorgehensweisen wurden von den Bauherren dieses Hauses nicht abgelehnt, im Zweifelsfall kann man sich auf Brauchtumspflege rausreden.
Derweilen nimmt die Freude mit dem Mietern ein Stockwerk unter mir gar kein Ende. Eigentlich gedachten sie von sich aus zu gehen. Eine schriftliche Kündigung liegt bisher nicht vor, dafür aber ein Versuch, Ende des Monats ohne Fristen einfach so zu gehen. Der Grund: Sie haben eine neue Bleibe gefunden, aber bis das sicher war, natürlich noch nicht schriftlich gekündigt. Jetzt soll es plötzlich sofort sein. Falls das nicht geht, haben sie schon mal Mietminderung angekündigt. Denn im Bad, das sie mit ihrer Waschmaschine neben der darunter gelegenen Küche unter Wasser gesetzt haben, schimmelt es jetzt - kein Wunder, wenn das Wasser ein paar Stunden Zeit hatte, in den Boden zu ziehen.
Natürlich wollte ich mir das mal anschauen. Woraufhin mir mitgeteilt wurde, dass ich erst mal eine schriftliche Ankündigung meines Kommens schicken sollte. Das ist korrekt, so ist die Gesetzeslage, und es ist auch nicht verboten, den Gruss nicht zu erwiedern, wenn man sich auf dem Gang trifft. Wenn ich aber läute mit der Bitte, dass sie nach vier Tagen vielleicht bitte ihr Regal wieder reinstellen, das vor ihrer Tür und damit in meinem Aufgang steht, öffnet keiner. Es wäre legal, das Ding in den Sperrmüll zu tun, aber ich bin nicht so. Nur in Gedanken.
So sind sie, die Mieter. Zum Glück ist bald alles vorbei, Mitte/Ende März dürfen sie gehen. Hauptsache sie sind weg. Und dann? Ich bin formal nicht der Besitzer des Hauses, das sind meine Eltern. Und deshalb werde ich die riesige Wohnung mieten. Ein Zimmer brauche ich ohnehin als Gästezimmer, und den Rest werde ich untervermieten. Damit ich auch in Zukunft in meinem Stammhaus hingegehen kann, wohin ich hin will. Damit ich weiss, wer drin wohnt. Damit wieder gegrüsst wird. So war das schon immer bei uns.
Wer jetzt vielleicht Mitleid mit den Mietern hat: Kein Grund, kein Anlass. Im Laufe diverser Telefonate kam nämlich heraus, dass manche Mieter die Wohnung als viel zu teuer empfinden. Obwohl bei uns seit 12 Jahren die Miete nicht mehr erhöht wurde und die Mietpreise hier im gleichen Zeitraum im Durchschnitt um 20% bis 40% in den Toplagen gestiegen sind - es gibt hier bei WG-Zimmern Preise bis zu 18 Euro/m², und die auf den Universitätsrang geile Stadt flennt Leuten wie uns die Ohren voll, wir sollten bitte auch noch das letzte Kämmerlein an Elitessen vermieten. Auch vor 12 Jahren war die Wohnung schon günstig, und heute ist es unmöglich, eine Wohnung für diesen Preis zu finden. Wie sich jetzt herausgestellt hat, beruht der hohe Preis auf einem Trick: Die Hauptmieterin, die vor ein paar Jahren den Mietvertrag übernommen hat, hat sich der alten Bewohner entledigt und Bekannte reingeholt. Und für die untervermieteten Zimmer Preise verlangt, die so hoch sind, dass sie selbst nicht nur nichts zahlt, sondern auch noch einen Überschuss erzielt. Da war das Erstaunen auf beiden Seiten gross.
Die Mauern und Fussböden sind selbst hier oben "in the Attic" immer noch hübsch dick, wie es nun mal bei 9 Meter hohen Dächern so ist. Ich würde es nicht mal hören, wenn sie da unten die Hauptmieterin nach Jahren der Wucherei häuten und dann in kleinen Stücken auf dem Herd braten würden. Sollten sie es tun - jo mei. Solche harten, aber effektiven Vorgehensweisen wurden von den Bauherren dieses Hauses nicht abgelehnt, im Zweifelsfall kann man sich auf Brauchtumspflege rausreden.
donalphons, 17:27h
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