: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 29. Juni 2006

Zurück ins brodelnde Herz des kochenden Abschaums

Gestern hat mich einer gefragt, ob ich nicht mit will auf einen Kongress zum Thema User Generated Content, nächsten Monat in, na wo wohl, München natürlich. Kein Monat mehr hin, aber sie wissen noch nicht mal, wer da spricht. Veranstalter sind zwei Web2.0-Firmen, die Morgenluft wittern. Mit dabei sind viele alte Freunde, die irgendwo überwintert haben und jetzt neue Visitenkarten haben, oder immer noch bei VCs wie Atlas sind. Auf einer der letzten derartigen Veranstaltung in München sass ich übrigens selber auf dem Poium, als Moderator. 2003 war das. Um mich herum lauter lebende Tote. Eigentlich sollte ich mal schauen, ob die jetzt noch ein wenig lebendiger geworden sind. Ein paar Ideen wie "Always on" stehen immer noch im Programm, laut gescheiterten Events wie dem Mobile Media Award, falls den noch einer kennt, sollte das aber schon seit spätestens 2004 Realität sein.

Ich weiss nicht, ob ich mir das nochmal antun soll. Warum soll ich mir von nachgewachsenen Pfeifen, die alle Erfahrungen von damals in den Wind schlagen, erzählen lassen, was die Zukunft ist. Sollen sie doch, sie werden ja sehen, wie weit sie mit Milestonefinanzierungen in einem Markt kommen, den die meisten Politiker ohnehin platt machen wollen - schliesslich ist Mobile Consumer generated Content auch das Gewaltvideo und der sexuelle Missbrauchsdreh. Wie ich München, die Munich Area vertrage, werde ich ja nachher sehen: Vortrag in einem Uniseminar vor Bachelorstudenten, Treffen mit den Haifischen, informeller Austausch mit einem Business Angel. Die volle Ladung im Schnelldurchlauf, gewissermassen, in einem München, das auch diesmal wieder nur ein paar Strassenzüge sind, die gleichen wie damals, in der einzigartigen Munich Area, beim internationalen Ranking gleichauf mit der Tel Aviv Area und noch vor Sophia Antipolis.

Es ist gerade mal drei Jahre her, aber in der Erinnerung schon wieder unendlich weit weg, und trotzdem ist es alles wieder da. Die Besseren sind weg in die normale Wirtschaft, geblieben sind die Grossmäuler, die Versager, die Nichtskönner und die Scharlatane, die jetzt wieder an neuen Legenden, Success Stories, neuen Zukunftsjobs und Konstrukten bauen. "Next Economy" war zu früh und ist 2003/4 geflopt, Web 2.0 ist besser im Saft, und mit Salm und ein paar anderen Promis wird das schon. Was auch immer. Man wird mir heute berichten. Und ich werde es weitertratschen. Denn wir haben die New Economy gefickt, wir werden auch mit Web 2.0 fertig. Aber sicher doch. Die Frage ist nur, ob ich diesmal wieder an deren Buffets fressen soll - was man so hört, sind die immer noch nicht besonders.

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