: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 8. August 2007

Empfehlung heute: Man kennt das.

Diese hier oft gezeigten Bilder, entlang der Flanke meines Wagens geschossen, die von Geschwindigkeit und Bleifuss erzählen - und nicht von extra langer Belichtungszeit und Tempo 30, was des Bildpudels Kern ist. Nun ist aber Sommer, und da fahre ich fast alles unter 30 Kilometer mit dem Rad. Das einzige, was mich dabei anstrengt, sind die Bilder. Im Auto ist es einfach, aber eine passende Einstellung auf dem Rad während des Fahrens zu finden, ist wirklich gefährlich.



Denn man muss schnell fahren, damit es schnell aussieht. Dann nimmt man die Kamera in die rechte Hand, führt sie durch die Beine auf die Höhe der Sattelstützenaufnahme und - jetzt wird es wirklich schwer - nimmt de rechten Fuss aus dem Pedalhaken und führt das Bein seitlich nach oben vom Rad und Bildausschnitt weg, und löst dann, hoffentlich immer noch schneller als 30 Sachen, aus. Oder man fliegt auf die Schnauze, denn bei einem plötzlich auftauchenden Hindernis wird die Einleitung von Gegenmassnahmen in dieser - übrigens alles andere als photogenen Haltung - etwas komplex.

Das ist dann der Moment, in dem ich gerne malen können würde. Oder zeichnen wie ein Toonblogger. Wobei ich aber annehme, dass die Zeichnerin Frau Schnutiger mich doch eher blutend auf der Fresse sehen würde, wenn ich diesen Artikel hier lese. Wer wäre ich, dass ich PR dergleichen verdenken würde.

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Iconographia oder die Invasion der Leipziger Kartoffelnasen

Im 18. Jahrhundert kamen mit der Aufklärung enorme Herausforderungen auf die alten Machthaber zu. Im Zentrum der rationalen Kritik stand die Gesellschaft Jesu, die als finster, verkommen und rückständig galt. Ihr Bücher waren im Vergleich zu den leichten Schriften von Lesage und Crebillion dröge, verkniffen, staubig und von dummer Enthaltsamkeit geprägt. Wenn also schon die Propaganda der Gesellschaft nicht mehr den Erfordernissen der Zeit entsprach, musste wenigstens die Verpackung, die Promo besser werden.

Zumal schon in dieser Zeit Bücher oft nur für das Regal gekauft wurden, wurde das Bohei um die Autoren sehr viel wichtiger. Anfang des 18. Jahrhunderts verabschieden sich die Jesuiten von ihren im Helldunkel des Chiaroscuro gehaltenen Asketenbildern, die von Frohn und Ausgezehr der Bücher künden. An ihre Stelle tritt eine Verkörperung der Gelehrtheit, und es ist ein echter Prachtkörper, eine Frau, die in ihrer Extase verspricht, dass jesuitische Gelehrtheit fast so geil wie ficken ist.



Nie war die heilige Katherina von Alexandrien more bedworthy. Kurz: Angesichts der eigenen, zunehmend unvermittelbaren Inhalte setzt die Gesellschaft auf das Erfolgskonzept der Aufklärer, die es verstehen, ihre Thesen mit Erotik verknüpft unter das Volk zu bringen.

Nicht weit von dieser Verzückung ist mein - aufgeklärter - Buchhändler, bei dem ich meinen de Sade und da Ponte zu bestellen pflege, und der hat ein Regal mit Neuerscheinungen. Dort finden sich gerade die Erst- und Zweitlingswerke von Autoren, die meist in Zonenkäffern mit -rode, -ow oder sonstigen slawischen Wortresten am Ende geboren wurden, und die dann in Leipzig am sog. "Deutschen Literatur Institut" einsassen, zusammen mit ein paar Lehrern, die auch nicht schreiben können und die Nichtbegabung zu vertiefen verstanden. Auf dem Cover findet sich viel Leere und triste Braun- und Beigefarben von Tapeten aus den 70er Jahren, die vorzüglich auf die darin zu findende Tristheit von Ausdruck, Gemüt und Verstand schliessen lassen. Die Heldinnen sind kotzbrechsuchtelnde Psychotanten, die später sicher mal als evangelische Religionslehrerinnen im Vorruhestand böse Leserbriefe schreiben, wenn in einem Roman Sex mit Lust und sonst nichts verbunden sein sollte.

Am Ende dieser Not finden sich dann Autorenbilder, die hinlänglich beweisen, dass man in der protestantischen Zone zu wenig von jesuitischer Cleverness versteht. Die Ikonographie umfasst Ringelshirts, die voraktuellsten Frisurentrends der Super-Illu in leichter Auflösung, möglicherweise mit Photoshop kreierte Kuhaugen, die Peter Lorre vor Neid erblassen liessen, und eine Unsymmetrie des Gesichts, die ihre Ursache im generell verkniffenen Gschau hat. Gekrönt wird das alles von Kartoffelnasen oder anderen unförmigen Rotzausleitungen, die nicht weiter von den süssen Stupsnasen der Rokokoschönheiten entfernt sein könnten. Wahrhaftigkeit wird hier zum Verbrechen, die Freudlosigkeit glotzt einen an, und vielleicht liegt diese Expression minderen Könnens und Schaffens für schleunigstes Vergessen auch schlicht in der Erkenntnis der Abgelichteten im Blitzlicht, dass sie zumindest dieses eine Mal ihr problematisches Verhältnis zur Körperpflege hätten überdenken können.

Ich werde nie verstehen, wie man Lustfeindlichkeit und Kindergartensätze, die die Teenieficker gewisser Fäuletons zu Worten wie "gefühlvoll" und "sprachlich präzise" verleiten sollen, mit derartigen Bildern garnieren kann, die den Abstand dieses Instituts zu Entzugsreha, geschlossener Station oder Magersuchtsbehandlung treffend illustrieren. Ich verstehe nicht, wer Bücher mit Titeln wie "Vielleicht, oder auch so" oder "Grünes Ekzem" kauft, denn die nicht erlebte Welt irgendwelcher Frustbeulen, die aus Langeweile, seichtem Nachdenken von Mareike und dem Schweigen von Constanze besteht, ist lediglich hirnfickrige Literatursimulation. Dieses Geschreibsel so dröge, verkniffen, staubig und von dummer Enthaltsamkeit geprägt wie Landpfarrerunterweisugen der Jesuiten in der Oberpfalz des 18. Jahrhunderts, bedarf eigentlich keines Abdrucks auf Papier, da reicht auch ein aufgegebenes Myblog mit den Abschiedsworten: "Vielleicht mach ich jetzt ein wenig schlitzen, oder ich geh rauchen, wer weiss."

Es gibt einen Mittelweg zwischen den drallen Tussis der Super-Illu und den Kotzbrechsuchtlerinnen mit Lektor, und ich hätte jetzt gern so eine geile Katherina, dachte ich mir nach dem Gang durch die Regale - und fand letztlich die Autobiographie von Catherine Millet.

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StudiVZler nehmen Snuff-Filmern das Geschäft weg.

Wer sehen will, wie eine Tochter von Holtzbrinck mit Gewaltverherrlichung im europäischen Ausland mutmasslich bekannt werden wollte - und es zwischenzeitlich nun wohl doch nicht mehr will - gehe rüber zu Boocompany.

http://boocompany.com/index.cfm/content/story/id/15061/

Ich hoffe, man schaut sich das in der Konzernzentrale sehr genau an und überlegt, was für Leute da was angestellt haben. Und warum ein gewisser Herr beim StudiVZ-Verwalter da nichts unternommen hat, um das zu verhindern.

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