: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 7. November 2007

Kann man in Sachsen leben?

Ja! Sicher! Man kann in Sachsen leben. Es gibt in Sachsen genug Tatorte, die beweisen, dass es auch Ausländer lebend soweit nach Sachsen hinein schaffen, bis sie auf Skinheads treffen. Rein biologisch kann man also in Sachsen leben, und ich selbst bin der schlagende Beweis dafür, denn ich war auch auf sächsischen Landstrassen mit Kurven unterwegs, ohne von Sachsen von der Piste gekegelt zu werden. Gut, ich hatte ein schnelles Fluchtfahrzeug und eine professionelle Ausbildung für das Fahren und habe mich ausserdem als Bayer und nicht als Jude ausgegeben, wodurch ich zumindest als Reaktionär durchging - aber ja. Man kann dort leben. Wenn man damit leben kann, aus Orten zu kommen, die so heissen, wie sie sind:



Das gibt es dort wirklich, ich hätte es nicht geglaubt, aber das Photo beweist es. Ich glaube, man muss ohnehin dort leben, wenn man von dort kommt, man stelle sich den Sachsen vor, der sich in Bayern als "Öfäföf" (so heissen die da, glaube ich beim Tanken aus dem nebenstehenden Betriebswagen einer Gemeinde verstanden zu haben) aus Wöstenbrond vorstellt und zu hören bekommt, dass man durchaus schon gehört hat, wie es um das da drüben bestellt ist, die Mitleidsnummer zieht nicht mehr.

Also, man kann dort leben, im Sinne von existieren. Aber kann man dort auch leben, so wie das in diesem Blog hier verstanden wird? Leben in Freude, Überschwang und immer einem Stück Torte auf dem Teller? Der Sachse kann vielleicht Swingerclub, aber kann er auch Food Porn? Ich hatte da so meine Zweifel bei einer Tour durch das Vogtland: Ich kam durch vier Orte nacheinander, und erst im vierten Ort war eine kleine Bäckerei, der Rest scheint sich auf der grünen Wiese einzudecken. Und diese Bäckerei... ich will ja nichts sagen und die grüne Wiese ist sicher auch nicht besser, aber mit der Deckplatte der holländischen Schnitte hätte man die Autobahn pflastern können, und die Kirschtaschen hätten problemlos den Hammer im Haus ersetzt.

Heute jedoch kam ich an einem Trödelgeschäft und einer Bäckerei (wieder übrigens die erste nach drei Orten, ganz schlimm, das) vorbei, und wie man sieht:



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Mit ein wenig Unterstützung von anderen Käufen aus Sachsen und einer kleinen Hilfe aus Sachsen-Anhalt in Form der Rokokoleuchter geht es auch in Sachsen. Die kleine Schale mit den Feigen ist Meissen, und weil es so wunderbar günstig war, werde ich den Teufel tun und hier erzählen, wo ich sie und die Vorlegegabel erworben habe. Das - altbekannte - Porzellan kommt ebenfalls aus der Region, und nun zur Torte und dem Stollen: Die sehen nicht nur üppig aus, die sind auch üppig. Der Kuchen ist eine Wucht, ein Monstrum, ein schamloser Brocken von Streussel, Topfen und Apfel, nichts für Essensverweigerer und Hungerhaken, und der Stollen ist mit viel Butter gemacht, wie bei uns daheim eben auch, und vor allem mit einer massiven, butterhaltigen Puderzuckerschicht und fetten, feuchten Rosinen, statt der Orangeatbrocken in staubtrockender Sandteighülle, die es in Supermärkten gibt. Wenn man also schon nach Sachsen muss und Richtung Dresden unterwegs ist: Vor Chemnitz runter von den Autobahnen, rein nach Oberlungwitz (kein Witz, das heisst so), und zur Bäckerei Wetzel. In der Hofer Strasse 233 a. Die, wie es der Name schon sagt, Richtung des bayerischen Kältepols Hof führt. In Hof möchte man auch nicht tot über dem Zaun hängen, aber das ist eine andere Geschichte, die mit Nordfranken und Fastoberpfälzern zu tun hat, die die Nachbarn der Sachsen sind und damit den Hinweis liefern, dass es vielleicht doch so etwas wie einen gerechten Gott gibt. Jedenfalls stimmt mit der Hofer Strasse auch schon die Richtung.

Also. Man kann auch in Sachsen leben. Am besten in der Nähe der Bäckerei, denn dann muss man nicht so lang auf die Strasse, die von dem Zwickauer Proll in seinem Opel Kombi befahren werden, der mir kurz danach die Vorfahrt genommen hat.

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Zu gestern Abend

Man sitzt auf so einer Runde, man merkt, dass man mit dem auf der anderen Seite in diesem und den fünf folgenden Leben keine Übereinstimmung mehr finden wird, und weiss, dass man sowas beim Einmarsch in das, was man mag, behindern muss, wo immer es geht. Das Perverse an Werbung ist ja, dass sie meint, alles und jeden immer belästigen zu dürfen. Als gäbe es ein Recht zu werben und die Pflicht, das hinzunehmen. Aber Werber würden sich beschweren, wenn man sie auf der Strasse mit Essensabfällen bewerfen und so beschissen behandeln, belügen und verachten würde, wie sie es mit ihren Zielgruppen tun. Warum eigentlich?

Es gibt drei Möglichkeiten für Werber, mit dem Dilemma ihrer verkommenen Existenz umzugehen: So gut zu sein, dass man sich damit freiwillig auseinander setzt, und das am besten mit Mehrwert für den Nutzer - Werber werden es nicht glauben, aber es geht auch ohne Lügen! Echt jetzt. Oder kündigen und einen sinnvollen Job zu machen - die Sanitärreinigungsbranche, Altenpflege und Strassenreinigung ist ebenso sinnvoll wie ehrenwert. Oder was an der Blogbar eingeflösst zu bekommen.

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Wohnen neben dem Schloss.

Dem Schloss, das noch bis 2009 umgebaut wird, umd dessen berühmter Barockgarten im Winter zugesperrt wird. Soviel zum Thema angenehme Morgenspaziergänge in Sachsens Pracht und Herrlichkeit.

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