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Donnerstag, 15. November 2007
Wir werden durchkommen
Wir werden durchkommen. Denn da ist nichts, was uns aufhalten könnte, wir sind ganz vorne in der Entwicklung in die Überflüssigkeit, so weit, dass es den anderen irgendwann zu mühsam wird, uns hinterher zu rennen.
Hypes leben von rasanten Veränderungen, und gehen dadurch zugrunde, wenn sich die Veränderung nicht mehr von der Mehrheit nachvollziehen lässt, wenn es die, die sich damit beruflich beschäftigen sollen, nicht mehr mitkommen. Dann trennt sich die Avantgarde vom Mainstream, und krepiert ohne diese Anbindung. Wenn sie kommerziell ist, wenn man sich davon abhängig gemacht hat, wenn man einen Herrn und Meister kennt, der zahlt, damit man schreiben kann.
Aber ein obskures Hobby? Schreiben ohne Rücksicht, ohne Bezug und Verszändlichkeit, ohne finanzielle Interessen und mit Lust an der Grenzverletzung? Wenn ich etwas aus diesem heutigen Abend mitnehme, ist es die Erfahrung, dass sich vieles schon viel zu weit entwickelt hat, dass selbst die blogfüllenden Anschleimer der Wirtschaft nicht mehr erklären können, was genau das bringen soll, dass sie von der Unfähigkeit, sich anzupassen, rausgeschleudert werden aus dem System der Erbsenzähler, oder gnadenlos reingezwungen werden in das System, dass sie aber so, wie die sind, von Spreeblick über Bildblog bis Riesenmaschine, im Nirgendwo zwischen Mainstream und Extrem hängen, nichts Besonderes, da kommt nichts mehr, und das Statische ihrer Existenz macht es unmöglich, sich als Fortschritt zu verkaufen. Wieviel % Abzüge eines Druckers mehr, welche Videodeppen vertragen sich noch mit Anspruch, wo ist das Besondere, das besondere Preise rechtfertigt.
Die Masse ist träge und strukturkonservativ, sie kann und will gar nicht verstehen, was hier geschieht, und es ist ihr Fluch, sich selbst zu bestätigen, dass es immer so weiter gehen wird, genauso, wie es hier draussen eine permanente Evolution gibt. Die einen wollen eigentlich nur ungern hinterher, die anderen wollen nicht warten. Das ist der digitale Riss, das wird Bestand haben, und wenn irgendwann die Textabsonderungsmaschinen der Adicaltrigamen weggerostet sind, und das letzte Seminar zum Thema Bloggen gehalten wurde und der Berater einen neuen Job braucht, wird es hier draussen immer noch weiter gehen. Wir werden durchkommen.
Und das finde ich sehr tröstlich.
Edit: Weitere Gedanken an der Blogbar.
Hypes leben von rasanten Veränderungen, und gehen dadurch zugrunde, wenn sich die Veränderung nicht mehr von der Mehrheit nachvollziehen lässt, wenn es die, die sich damit beruflich beschäftigen sollen, nicht mehr mitkommen. Dann trennt sich die Avantgarde vom Mainstream, und krepiert ohne diese Anbindung. Wenn sie kommerziell ist, wenn man sich davon abhängig gemacht hat, wenn man einen Herrn und Meister kennt, der zahlt, damit man schreiben kann.
Aber ein obskures Hobby? Schreiben ohne Rücksicht, ohne Bezug und Verszändlichkeit, ohne finanzielle Interessen und mit Lust an der Grenzverletzung? Wenn ich etwas aus diesem heutigen Abend mitnehme, ist es die Erfahrung, dass sich vieles schon viel zu weit entwickelt hat, dass selbst die blogfüllenden Anschleimer der Wirtschaft nicht mehr erklären können, was genau das bringen soll, dass sie von der Unfähigkeit, sich anzupassen, rausgeschleudert werden aus dem System der Erbsenzähler, oder gnadenlos reingezwungen werden in das System, dass sie aber so, wie die sind, von Spreeblick über Bildblog bis Riesenmaschine, im Nirgendwo zwischen Mainstream und Extrem hängen, nichts Besonderes, da kommt nichts mehr, und das Statische ihrer Existenz macht es unmöglich, sich als Fortschritt zu verkaufen. Wieviel % Abzüge eines Druckers mehr, welche Videodeppen vertragen sich noch mit Anspruch, wo ist das Besondere, das besondere Preise rechtfertigt.
Die Masse ist träge und strukturkonservativ, sie kann und will gar nicht verstehen, was hier geschieht, und es ist ihr Fluch, sich selbst zu bestätigen, dass es immer so weiter gehen wird, genauso, wie es hier draussen eine permanente Evolution gibt. Die einen wollen eigentlich nur ungern hinterher, die anderen wollen nicht warten. Das ist der digitale Riss, das wird Bestand haben, und wenn irgendwann die Textabsonderungsmaschinen der Adicaltrigamen weggerostet sind, und das letzte Seminar zum Thema Bloggen gehalten wurde und der Berater einen neuen Job braucht, wird es hier draussen immer noch weiter gehen. Wir werden durchkommen.
Und das finde ich sehr tröstlich.
Edit: Weitere Gedanken an der Blogbar.
donalphons, 23:40h
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Der Lokführerstreik ist vorbei.
Schon komisch: Gerade erlebe ich zum ersten Mal, dass Veranstalter glücklich sind, wenn ich mit dem Auto komme. Und für mich ist heute einer der wenigen Tage, an denen ich wetterbedingt vielleicht doch den Zug präferieren würde, Das nächste Mal, denn:
Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.
Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.
Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.
Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.
Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.
Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.
donalphons, 11:47h
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