: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 22. November 2007

Don Alphonsos Foodporn 2008

Wir machen das so: Ende des Jahres gibt es ein kleines Portfolio mit hochauflösenden Bildern vom offensichtlich beliebtem Foodporn, das sich jeder nach Bedarf runterladen, auf Papier abziehen und in einen Kalender kleben kann. Nichtkommerziell, natürlich, und kostenfrei, und entworfen nach dem Besten, was die barocke Stillebenmalerei zu bieten hatte.

Having said this, muss ich gleich wieder einschränken: Aus dem für heute geplanten "Tortenstück mit exotischen Früchten und asiatischer Kleinkunst" wurde nichts. Grund waren diverse Mails von Frauen nach dem Motto "Bei Dir werde ich schon vom Bloglesen fett", "Keine Mittagspause und dann sowas", oder "Ich bin in diesen Drecksberlin und werde dergleichen nie finden, kannste nicht mal einen Döner posten wie der Lumma". Kurz, hier noch eine Tortenkollektion hinterherzuschieben, wäre mehr als nur unfair gewesen. Bleiben wir also bei den kargen Fastenspeisen, deren Erklärung banal und oben zu finden ist.



Der XXL Desktop Hardcore Extrem Action Food Porn Italo Artischocken Bild Download ist hier, das XXL Sex Essen Porno Ficken Asian Kohl Bild ist hier.

Ausserdem kann ich hier erklären, warum ich wieder etwas versöhnt bin, mit dieser Provinz. Heute war ich auf dem Wochenmarkt und besorgte - unter anderem wie Palmenkohl, siehe oben - die beliebten Kräuterseitlinge, deren letzte ich in Frankfurt verkocht und verteilt hatte. Meiner Pilzhändlerin erzählte ich von den Schrecken und Abgründen der Mainmetropolensimulation in kulinarischer Hinsicht, und vor lauter Ratschen liess ich die Seitlinge liegen. Zwei Stunden später klingelte es an der Tür: Man hatte die Seitlinge gefunden, und brachte sie direkt vorbei. Eigentlich sollte da ein bitterer Geschmack verbleiben, wenn jeder Wochenmarkthändler genau weiss, wo ich anzutreffen bin, aber so ist das eben hier. Im Münchner Supermarkt hätte man die Pilze wieder in die Theke geräumt und sich über den Profit gefreut. In Berlin hätten ein paar Halbwüchsige ihre Stiefelkünste daran ausprobiert. Hier werden sie vorbeigebracht. Trotz aller Sozialkontrolle kann ich nicht umhin, das toll und grossartig zu finden, und somit die Seitlinge auf dem obigen, ärmlichen Fastenbild unterzubringen. Man gönnt sich ja nichts. Heute.

Morgen dann die Bomben. Mailen zwecklos.

... link (11 Kommentare)   ... comment


Empfehlung heute - Wichtige Gedanken

um Staat und Politik, die man so leider viel zu selten liest, finden sich schlüssig und einleuchtend (trotz Adicalbanner) bei Don Dahlmann.

... link (8 Kommentare)   ... comment


Die Lösung

Eines vornan! Sollte ich je einen verschlüsselten Aufruf zum Staatssteich posten, werde ich das ganz sicher nicht mit einem Stilleben oder anderer, bedeutungsschwangerer Kunst machen - das gäbe nur Verwirrung und Bürgerkrieg. Manche haben bei diesem Rätsel einiges erkannt und gesehen, aber doch falsch interpretiert, Hilfen wurden nicht angenommen, und keiner wollte auf den klassischen Pfaden der Deutung wandeln, obwohl es doch so einfach ist: Hier ist der Weg, den wir jetzt gehen:



Man kann das Bild ganz einfach von links nach rechts lesen. Dort, unter dem schwarzen Hintergrund, findet sich der Einstigespunkt für die Deutung, und eigentlich dachte ich mir, das ist zu leicht, das sieht und erkent sofort jeder:



Zuerst kommt eine Kaurimuschel. Diese Muschel ist in der europäischen Symbol- und Bildersprache seit dem frühen Mittelalter als DAS weibliche Symbol schlechthin bekannt, denn die Ähnlichkeit mit dem weiblichen Primärgenital ist verblüffend. Muscheln sind oft schwer zu deuten, aber jede/r, die/der schon mal eine nackte Frau aus der Nähe gesehen hat, sollte das eigentlich erkennen. Daneben sind drei Äpfel so nah arrangiert, dass klar sein sollte: Das gehört zusammen. Wer genauer hinschaut, erkennt zusammen mit der Unterleibsmuschel einen weiblichen Torso mit Bauchnabel und Brüsten, und die dem Betrachter zugewandte Brust zeigt deutliche Spuren der Fäule um die Brustwarze. Wir haben hier also eindeutig einen weiblichen Körper, der sich der Lust öffnet und die Zeichen des Verfalls trägt. Er basiert, er räkelt sich auf einem Buch, dessen Verfasser und Tätigkeit ich genannt habe: Aonii Palearii, Opera editiert von F. A. Hallbauer, Jena 1728, und ich ziehe nicht grundlos ein wertvolles Buch für solche Zwecke aus dem Regal: Paleario hat im 16. Jahrhundert in seinen Werken das Fegefeuer bestritten und wurde dafür als Ketzer verbrannt. Also heisst die Deutung dieses Teils: Die Frau gibt sich sorglos der Wollust hin, und wird von Krankheit und Seuche angesteckt. Links oben also die Muschel, die das erste Rätsel löst, und was finden wir rechts unten, auf der gegenüberliegenden Seite des Bildes!



Aber Hallo! Ein Bamberger Hörnle, nach dem ich im Gemüseladen lange suchen musste, um ein Exemplar zu finden, das sofort an einen eregierten Phallus erinnert, inclusive der Eichel vorne dran. Dieses Gerät streckt sich als Gegenstück zur Muschel erkennbar-lustvoll dem Betrachter entgegen, und auch hier ist das Wesen des Menschen auf das Genitale reduziert. Und so, wie der Muschel die verfaulten Äpfel folgen, sind hinter dem Phallus noch zwei Kollegen, die nur noch schlaff herumliegen. Statt Fäule bilden sie Warzen und Metastasen aus. Das war im XVII. Jahrhundert bekannt: An der Brust ist die erste, an den Schwänzen die zweite Phase der Franzosenkrankheit. Syphilis. Unheilbar. Und jetzt betrachte man den grössten Auswuchs an der Spitze des grossen Hörnles - wohin weist der? Zu einem Teller, auf dem zwei zerbrochene Eierschalen und eine leere Miesmuschel liegen. Das ist die dritte Stufe, die irdische Lust ist vorbei. Soweit ist es alles klassische Interpreation, die einzige Abweichung moderner Natur kommt in den Zeit allgemeiner Outings jetzt: Die beiden gleichen Süsskartoffeln mögen ihre Auswüchse noch so sehr verknoten, sie greifen ins Leere, und von Pusteln und Flecken bleiben sie auch nicht verschont. Mit diesem Wissen kann man sich dem darüber erhebenden Kürbis zuwenden, und genauer hinschauen:



Da haben wir das feste Fleisch des Kürbis, in dem Messer und Gabel stecken. Da fallen ein paar Dinge auf, wenn man genau hinschaut: Die Gabel hat etwas von einem weiblichen Körper, und das Messer ist nicht zufällig ein Phallussymbol. Allerdings ist das Messer nicht in den Zinken der Gabel, beide sind im Fleichlichen verfangen, schaffen es aber nicht, den Kürbis zu zerteilen. Sie bleiben an der Oberfläche gefangen. Dieser Teil präzisiert die Aussage der vorhergegangenen Erkenntnisse: So prall und saftig das Fleischliche und Weltliche der Liebe, der Sex auch scheinen mag, im Erleben ist es dann weniger erfreulich, Mann und Frau sind über Kreuz und finden in der eigenen fleischlichen Abhängigkeit nicht zueinander.



Gegenüber, in der gleichen Farbe, aber in die genau andere Richtung gebogen, liegt das Buch auf dem Rücken, das Geist und Erkenntnis ausdrückt. Es ist weich, weit geöffnet, im Gegensatz zum Fleisch des Kürbis einfach zugänglich, und wer genau hinschaut, wird zweierlei erkennen: Die Buchdeckel sind wie gespreizte Beine, mit einer Vulva zwischen den Deckeln, dem Rücken und dem Kapitalband. Mehr noch, der Rücken hat die gleiche Farbe wie die Muschel und die Hörner, aller dings ohne deren unschöne Begleiterscheinungen. Das Buch ist rein, sauber, ohne Infektion oder Krankheit. Und was kommt danach?



Die ebenfalls phallisch anmutende Flasche hat das reine Wasser in das - gemeinhin für eine Fulva stehende - Glas ergossen, und das Schein der Kerze sendet auf die Oberfläche der erhaltenen Flüssigkeit des reinen Geistes ein lichtes Kreuz. Die Kerze selbst mag abgebrannt sein, das Leben des Menschen mag irgendwann enden, aber mit der geistlichen Liebe war er das Licht seiner Umwelt, und hat den richtigen Weg erkannt, der erhoben war über alle Versuchungen der fleischlichen Liebe.

Kurz, Logog hatte es richtig erraten, den Weg aber nicht voll erkannt: Es ist die zentrale Frage der platonischen Philosophie, der Konflikt zwischen fleichlicher, profaner Liebe und der geistlichen, religiösen Liebe, oft abgebildet in der Kunst, ein berühmtes Sujet, hier in alter Weise umgesetzt und eigentlich ganz einfach zu erkennen.

Dachte ich.

... link (34 Kommentare)   ... comment