: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 25. April 2008

Ich war letztes Jahr

auf zu vielen Kongressen und Veranstaltungen, und das, obwohl ich kein einziges Mal als Besucher dort war. Das Problem ist, dass man irgendwann auch zusagt, ohne sich genauer mit dem Umfeld zu beschäftigen, und am Ende trifft man dann auf Leute, bei denen man sich wirklich wundert, wieso die nicht besser eine Schlosserlehre gemacht haben, statt andere ausbilden zu wollen, die am Ende die gleichen eingebildeten Knalltüten werden. Kann alles passieren, es gibt brilliante Organisatoren und Versager, aber irgendwann ist man soweit, dass man sich ein paar klare Regeln aufstellt, denn wenn es die Leute nichts kostet, achten sie es oft nicht besonders, und man sagt lieber dreimal ab, statt sich nochmal auf fragwürdige Typen einzulassen.



Es gibt aber auch die Fälle, da man kennt die Leute, mit denen man es zu tun hat. Den alternativen Medienpreis und seine Veranstalter kenne ich seit der ersten Runde von 1999, und da komme ich gern einfach so, denn Nürnberg ist nicht weit weg, und die Preisverleihung hat mir immer etwas gebracht, neue Ideen, Ansätze, Bekanntschaften, Spass und Parties mit Leuten, die nicht alternativ und anders tun und letztlich genau die gleiche Vermarktungsscheisse betreiben, wenn der passende Werbepleitier den nächsten Hype reiten möchte.



Ja, links. Ja, nichtkommerziell, vielleicht sogar antikommerziell und utopisch. Ganz sicher nicht marktkompatibel. Aber es ist wirklich schön, mal einen Abend nicht an jeder Ecke einen Zyniker sitzen zu haben, einen Koofmich und einen, der das nur als Karriereschritt auffasst, wie man das hier draussen nur zwei Klicks entfernt allenthalben findet. Ich bin Autodidakt, aber ich komme ursprünglich aus der Bürgerfunk-Ecke, ich mag den Ansatz, dass jeder kann und jeder darf und Hierarchien nur dann sein sollten, wenn sie unvermeidbar sind - was sich in Blogs übrigens besser umsetzen lässt, als im Radio.



Es ist viel Zeit vergangen, seit 1999, als Radio noch DAS alternative Medium schlechthin war. Der Wandel der Mediennutzung macht auch vor den Alternativen nicht Halt, egal ob sie nun strukturkonservativ auf Einschaltradio beharren, oder gleich ganz ins Netz gehen - was eigentlich, angesichts der Geschichte der Linken und ihrer normalerweise schnellen Aneignung von Technik, nur logisch wäre. Obwohl ich dort zweimal mit Radiofeatures gewonnen habe, käme es mir heute seltsam vor, einen Podcast zu produzieren, den man nur zu einer bestimmten Zeit auf einer Frequenz hören kann, mit einem immensen Aufwand, der dennoch weniger erreicht, als normaler Text. Ich will mich keinesfalls in die vulgäre Internetüberhöhung einreiehen, die alle anderen Medien im Nebensatz für obsolet erklärt, ich will auch nicht Lampedusa zitieren, aber ich bin verdammt froh, dass es das Internet und freie Software gibt, die Blogs ermöglichen. Es ist eine Chance, mehr erstmal nicht, aber eine bessere Chance, als Alternative sie je hatten.

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Empfehlung heute - Der neue Nachbar

versteht es, eine unkühle Region sehr kühl und fein abzubilden - es ist gar nicht so schlimm dort.

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