: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 29. April 2008

Wetterwechsel

Als sich herausstellte, dass die stärker motorisierten Boote lediglich aus Plastik geformt waren, entschied ich mich doch für die schwächere Vatiante - die aber ist aus Holz und hat rote Kunstledersitze, eine gelungene Ergänzung für das Türkis des Wassers, um Bilder wie aus den 50er Jahren zu kreieren, aufgenommen über das Heck einer Riva.

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Und so fuhren wir dann entlang des Ufers, ich gab den Cicerone - dort der Paraplui, dort hinten die Blauberge und drüber Bad Wiessee und das lächerliche Casino - und jagte dazwischen die Lücken in den Wolken. Brachte dann den Gast zur Bahn nach München, wunderte mich schon etwas über die silbrige Farbe des Himmels, und am Seeufer angekommen, zeigte sich das Ende der halcyon days am Firmament.



Inzwischen peitscht ein mittelschwerer Sturm die Bäume in der Finsternis, waagrecht treibt der Regen vorbei, und dank der Höhe liegen die Wolken nun unter mir, über dem See, und gleichzeitig über mir in den Bergen. Ich bin dazwischen, wie immer, und warte auf den nächsten Wechsel.

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Gibt es nur in Berlin.

Über eine halbe Million geistig in allzu Begünstigter, die sich dafür einsetzen, einen Flughafen möglichst nah an den Wohngebieten mit Einflugschneisen und allem, was dazu gehört, Dreck, Gestank, Lärm, Stau und Risiken zu haben.

Liebe Berliner, ich gönne Euch vieles, sogar Ausgleichszahlungen zur Behebung Eurer zweitgrössten Probleme und öffentliche Lagerflächen zur Beseitigung Eurer Kühlschränke und Sofas, aber das grösste Problem, das ist in Euren Köpfen, da kann Euch keiner helfen.

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Ciao-Ciao, brüllte er.

Das Fiese an der Sache ist, dass man sich so schnell daran gewöhnt. Man könnte wirklich einen Sommer am See verleben, was spräche eigentlich dagegen, und solange Berichte über das schreiben, was für eine gewisse - noch ältere - Generation als Sonnenseite des Lebens gilt.



Wobei: Der fette Bayer der U30-Klasse gestern am See, der Geschäftsgeheimnisse über die Uferpromenade in sein Mobiltelefon brüllte, nach Powerpoints schrie und sich mit einem Ciao-Ciao verabschiedete, unter den bewundernden Blicken seiner schlanken Begleitung, die vermutlich Monopol liest und bei Laura Ashley einkauft, war in seiner trachtenjankrigen Vollzufriedenheit schwerer zu ertragen, als alle Fussballerferraris des Abends. Auch nicht schlimmer zwar als Handelsvertreter im ICE, aber hier ist die Fallhöhe für Hässliches angesichts der Landschaft grösser. Man muss das aufschreiben, man muss es erzählen, sonst glaubt es einem niemand. Auch das ist Deutschland, ganz ohne Probleme und eine grosse Koalition kleiner Geister, man ist fett, faul, zufrieden und mit sagenhaft schönem Wetter belohnt. Kein Biergarten erinnert an Hartziges, kein Yachtclub hat eine Finanzkrise, nur der CSU, der geht es sogar hinten in Kreuth dreckig.

Ich glaube, ich miete mir heute ein kleines Elektroboot.

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