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Montag, 23. Juni 2008
Kommen/Gehen
Jetzt, da die Massen das Gebirgstal wieder verlassen, die letzten Badenden die Kleider anlegen, komme ich.
Grossbild hier
Sehr, sehr wenig Fahnen an den Autos, selbst wenn man die erzwungen deppenzeichenfreien Cabrios und Oldtimer rausrechnet. Einer von hundert, und der dann, ich sage es wie es ist, mit ostdeutschem Kennzeichen. Ich vermute, es gibt einen Zusammenhang zwischen sozialer Schicht und öffentlich transportierter Nationalstolzerei. An Tisch im Lokal oberhalb des Bildes dann Gespräche über Luxemburg, Liechtenstein, Kölner Immobilien und anderes, was die Menschen hier bewegt. Der Verdacht, dass die Namen der Steueraffaire an die Medien geleckt wurden, weil im Gegenzug ein gewisses Staatssystem Informationen über kommende Durchsuchungen an ihm nahestehende Unternehmer geleckt hat. Ein Schriftsatz mit Selbstanzeige, der nur 4 Minuten zu spät eintrifft, 4 lausige Minuten, ist ein seltsamer Zufall.
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Sehr, sehr wenig Fahnen an den Autos, selbst wenn man die erzwungen deppenzeichenfreien Cabrios und Oldtimer rausrechnet. Einer von hundert, und der dann, ich sage es wie es ist, mit ostdeutschem Kennzeichen. Ich vermute, es gibt einen Zusammenhang zwischen sozialer Schicht und öffentlich transportierter Nationalstolzerei. An Tisch im Lokal oberhalb des Bildes dann Gespräche über Luxemburg, Liechtenstein, Kölner Immobilien und anderes, was die Menschen hier bewegt. Der Verdacht, dass die Namen der Steueraffaire an die Medien geleckt wurden, weil im Gegenzug ein gewisses Staatssystem Informationen über kommende Durchsuchungen an ihm nahestehende Unternehmer geleckt hat. Ein Schriftsatz mit Selbstanzeige, der nur 4 Minuten zu spät eintrifft, 4 lausige Minuten, ist ein seltsamer Zufall.
donalphons, 01:52h
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Silber ist vollkommen überbewertet
Man kann den schlechteren Ecken der Blogosphäre, in denen das Geld für kurzlebige Computerprodukte, Alkohol und Zigaretten ausgegeben wird - nur Ritalin gibt es dort auf Rezept - natürlich nicht absprechen, dass sie nicht ab und an recht haben. Selbst bei Fragen, die den Kern dessen ausmachen, was in diesem kleinen Projekt geschildert wird: Vieles muss einfach nicht sein. Wer weiss, ob man auf dem Werberstrich in Kiel mit ein paar lumpigen Euro nicht auch glücklich ist, die Veröffentlichung in einem Zuschussverlag als Einstieg zum Bestsellerruhm begreift; man kann online viele Feinde der Freunde finden und mit ihnen einen Nachmittag durchfeinden, das erspart einem die Notwendigkeit, mal wieder rauszugehen und zumindest zu versuchen, sowas wie "Sex" zu bekommen, man kann sich die prekären Verhältnisse hinmanagen, und sich am Ende sicher sein, dass es einem noch besser geht als denen, die man nicht mag. Und so ist es einfach, schnurstracks an folgenden Angeboten eines netten Herrn mit einem hübschen Wagen vorüberzugehen, denn Silberwaren, pah, wer braucht das schon.
Kommt das Essen doch ohnehin aus der Einwegverpackung, der Tiefkühltruhe, vom Dönerplanet3001, oder anderen Segnungen der Moderne, die es erlauben, mehr zu bloggen und weniger zu rühren. Und sollte man doch mal irgendwas überbacken, sei es nun eine Lasagne oder Gratin, findet sich garantiert irgendwo in der Küche ein dreckiges Geschirrtuch, mit dem man das 200 Grad heisse Gefäss mitsamt der, na, sagen wir mal geniessbaren Füllung aus dem Ofen entfernt. Jetzt wäre natürlich ein Untersetzer gut, so eine heisse Glasform nimmt viel Hitze auf und kann einen Tisch schon mal ordentlich ruinieren. Mit fast schon schmerzenden Fingern absetzen, Untersetzer suchen, das glibbrige Ding unter der Kaffeekanne hervorziehen und auf den Tisch legen, die Finger an der Form verbrennen,das dreckige Geschirrtuch wieder aufnehmen und die Glasform mit dem unschön schwarzen Rand, wo der Käse verbrannt ist, abstellen: Fertig ist ein gedeckter Tisch, der optisch nicht die Unverfrorenheit besitzt, das Essen in Sachen Geschmack zu übertreffen. Dann klatscht man alles auf die Teller und schlingt es schnell hinunter, denn das Essen wird kalt, und wenn man fertig ist, setzt man sich an das Notebook inmitten des Chaos der Wohnung und verkündet: Silber ist vollkommen überbewertet, nur was für Angeber und Äusserlichkeiten sind bäh, wenn sie jemand anderes vertritt. Und es stimmt:
Es geht, wie oben beschrieben, wirklich ohne Silber. Wer aber nicht weiterstolziert, sondern den Händler kennt, der erwirbt ein silberglänzendes Rechaud mit durchaus üppiger Formgebung, einem durchbrochenen Ständer unten, einem Deckel oben und einer ofentauglichen Glasform in der Mitte. Die Idee dieses Instruments ist Folgende: Man nimmt die Glasform mit der Mahlzeit aus dem Ofen und stellt diese schon in der Küche in den Ständer. Anschliessend setzt man den Deckel darauf und nutzt jetzt die sinnigerweise am Ständer angebrachten, kalt bleibenden Griffe, das Ganze aufzutragen: Ganz ohne Topfhandschuhe oder was sonst einen in heutigen Küchen verunziert. Zu Tisch kann man das Essen ruhig etwas stehen lassen, dann den Deckel lüften, angemessene Portionen verteilen und den Rest durch den Deckel vor der Auskühlung, und im Freien vor Insekten schützen. Keiner muss schlingen, man kann eine Pause einlegen, sich unterhalten, es bleibt alles gleichmässig warm - und sollte es etwas länger dauern, kann man auch Teelichter darunterstellen - dafür gibt es übrigens auch eigene Behältnisse aus Silber.
Es mag natürlich durch das Volumen üppig erscheinen, und somit moderner Küchenideologie entgegen laufen - aber das Gegenteil ist wahr. Der Rechaud verbraucht Raum in der dritten Dimension, er reckt sich nach oben, und verbraucht auf der Tischebene weniger Platz als eine Form mit - in aller Regel grösserem - Untersetzer. Die Existenz vieler Leute jedoch, die allesamt nicht verhungern, selten kochen und dergleichen Gerät für überflüssigen Tand halten, zeigt natürlich, dass es nicht sein muss. Es geht wirklich auch ohne. Gehen sie also bitte an dem obigen Herrn vorbei, beachten sie auch weiterhin nicht sein Angebot und sorgen sie mit verbrannten Pfoten und schlechtem Frass dafür, dass auch diesmal langfristig der die besseren Chancen beim Nutzniessen unseres Rentensystems hat, der hinter Material und Form den Nutzen zu erkennen in der Lage ist.
Kommt das Essen doch ohnehin aus der Einwegverpackung, der Tiefkühltruhe, vom Dönerplanet3001, oder anderen Segnungen der Moderne, die es erlauben, mehr zu bloggen und weniger zu rühren. Und sollte man doch mal irgendwas überbacken, sei es nun eine Lasagne oder Gratin, findet sich garantiert irgendwo in der Küche ein dreckiges Geschirrtuch, mit dem man das 200 Grad heisse Gefäss mitsamt der, na, sagen wir mal geniessbaren Füllung aus dem Ofen entfernt. Jetzt wäre natürlich ein Untersetzer gut, so eine heisse Glasform nimmt viel Hitze auf und kann einen Tisch schon mal ordentlich ruinieren. Mit fast schon schmerzenden Fingern absetzen, Untersetzer suchen, das glibbrige Ding unter der Kaffeekanne hervorziehen und auf den Tisch legen, die Finger an der Form verbrennen,das dreckige Geschirrtuch wieder aufnehmen und die Glasform mit dem unschön schwarzen Rand, wo der Käse verbrannt ist, abstellen: Fertig ist ein gedeckter Tisch, der optisch nicht die Unverfrorenheit besitzt, das Essen in Sachen Geschmack zu übertreffen. Dann klatscht man alles auf die Teller und schlingt es schnell hinunter, denn das Essen wird kalt, und wenn man fertig ist, setzt man sich an das Notebook inmitten des Chaos der Wohnung und verkündet: Silber ist vollkommen überbewertet, nur was für Angeber und Äusserlichkeiten sind bäh, wenn sie jemand anderes vertritt. Und es stimmt:
Es geht, wie oben beschrieben, wirklich ohne Silber. Wer aber nicht weiterstolziert, sondern den Händler kennt, der erwirbt ein silberglänzendes Rechaud mit durchaus üppiger Formgebung, einem durchbrochenen Ständer unten, einem Deckel oben und einer ofentauglichen Glasform in der Mitte. Die Idee dieses Instruments ist Folgende: Man nimmt die Glasform mit der Mahlzeit aus dem Ofen und stellt diese schon in der Küche in den Ständer. Anschliessend setzt man den Deckel darauf und nutzt jetzt die sinnigerweise am Ständer angebrachten, kalt bleibenden Griffe, das Ganze aufzutragen: Ganz ohne Topfhandschuhe oder was sonst einen in heutigen Küchen verunziert. Zu Tisch kann man das Essen ruhig etwas stehen lassen, dann den Deckel lüften, angemessene Portionen verteilen und den Rest durch den Deckel vor der Auskühlung, und im Freien vor Insekten schützen. Keiner muss schlingen, man kann eine Pause einlegen, sich unterhalten, es bleibt alles gleichmässig warm - und sollte es etwas länger dauern, kann man auch Teelichter darunterstellen - dafür gibt es übrigens auch eigene Behältnisse aus Silber.
Es mag natürlich durch das Volumen üppig erscheinen, und somit moderner Küchenideologie entgegen laufen - aber das Gegenteil ist wahr. Der Rechaud verbraucht Raum in der dritten Dimension, er reckt sich nach oben, und verbraucht auf der Tischebene weniger Platz als eine Form mit - in aller Regel grösserem - Untersetzer. Die Existenz vieler Leute jedoch, die allesamt nicht verhungern, selten kochen und dergleichen Gerät für überflüssigen Tand halten, zeigt natürlich, dass es nicht sein muss. Es geht wirklich auch ohne. Gehen sie also bitte an dem obigen Herrn vorbei, beachten sie auch weiterhin nicht sein Angebot und sorgen sie mit verbrannten Pfoten und schlechtem Frass dafür, dass auch diesmal langfristig der die besseren Chancen beim Nutzniessen unseres Rentensystems hat, der hinter Material und Form den Nutzen zu erkennen in der Lage ist.
donalphons, 00:57h
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