: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 5. August 2008

Vor dem Unwetter

Am Nachmittag eine kurze blaue Phase, wenig Wolken, Aufstieg kurz nach 17.45 Uhr.



Kurz nach 19 Uhr dann oben auf der Neureuthalm, 520 Meter höher. Es ist inzwischen ganz leicht, der Körper hat sich auf die Belastung eingestellt, fasst schon eine Kaffeefahrt, sogar das letzte harte Stück.



Das erste Mal bin ich hier in etwas mehr als 2 Stunden ziemlich kaputt hochgekeucht. Inzwischen schaffe ich das, für den letzten Anstieg, der mit 15 Minuten angegeben ist, brauche ich nur 11 Minuten, und auch den Berg gegenüber in der Mitte, der Leonhardstein, ist machbar.



Dann kommt in wenigen Minuten, wie aus dem Nichts, was angekündigt war. Zwei dunkle Wetterfronten, eine aus dem Gebirge und die andere aus dem Raum Augsburg/Weilheim. Man kann es sehen, und man sollte reagieren.



Hinunter über Stock und Stein in weniger als einer Stunde, im Tal dann das Warnfeuer am See, bald auch Regen, Sturm, Dusche, Essen, und ab morgen nach ein wenig Schwinmmen im See wieder Alltag.

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Sinnvolles für schlechte Zeiten

Es gibt alte Dinge aus Metall, die schön sind und enorme Kosten nach sich ziehen. Denken wir nur etwa mal an alte Autos, um ein Thema anzusprechen, das mir selbst auch weh tut. Oder sprechen wir über alte Luxusarmbanduhren mit ihren Zipperlein, die etwas teuer werden können; man denke da etwa an die Unruh seltener Gruen Curvex oder Kronen von Favre Leuba. Oder auch den Art-Deco-Schmuck, den man kauft, um dieses wissende Lächeln auf Frauenlippen und Bananentänze in ihre Hüften zu zaubern, die dann aber ganz seltsam unerfreuliche Dinge sagen, wenn man es bei diesem einem Mal belässt. Oder gar die immensen Kosten des Wertvernichters Nummer 1 in diesem unserem Land, so alt wie die Dummheit: Der Ehering. Schlimmer als alle alten Autos, Luxusuhren und Ice Cubes zusammen. Nicht alles, was alt ist, ist gut. Aber das hier schon:



Dieser Brotkasten aus Eisenblech, Emaille und Messing hat mutmasslich so an die 100 Jahre auf dem Buckel und funktioniert immer noch. Man kann, wie ich in Italien entdeckte, dergleichen auch wieder neu erwerben; dieses Exemplar aber stammt vom Flohmarkt und wurde von einer Händlerin als Koffer für Porzellan genutzt. Das geht fraglos auch, man kann auch Einbrecher damit totschlagen oder gierige Werberfinger zwischen Korpus und Deckel legen und dann dafür Sorge tragen, dass die Assistentin das nächste Röllchen zwischen Koks und Nase halten muss. De facto aber ist so ein Brotkasten wunderbar geeignet, um Brot aufzubewahren.



In den modernen Küchen ist das nämlich gar nicht mehr so üblich. Es gibt grosse Herde und grosse Kühlschränke und grosse Ablagen und grosse Schränke, aber der eingebaute Brotkasten, das Herzstück der Küche aus Gelsenkirchner Barock, ist wegreduziert worden. So auch in meiner nagelneuen, ordentlich teuren Qualitätsküche auf dem ersten Hügel der Alpen. Ich weiss nicht, was sich die Hersteller solcher Küchen denken: Essen die Leute nur noch vorgeschnittenes Vollkornbrot? Werfen sie jeden Abend das nicht gegessene Baguette weg? Geht man davon aus, dass die moderne Convenient-Esserin nach dem Job in der Agentura Amphetamina allenfalls Fabriksemmeln - 6 Stück für nur 69 Cent und garantiert ungeniessbar! - kauft und dann gleich wieder angeekelt im Designermülleimer entsorgt?



Ich weiss es nicht. Was ich aber weiss ist, dass man sich bei meinem Brotkasten wirklich Gedanken gemacht hat. Ein Stück für die Ewigkeit; sogar Schrauben und Muttern sind aus nicht rostendem Messing, und alle Formen sind wirklich schön und elegant entworfen. Die Scharniere laufen perfekt, es passt viel hinein, und es ist kein Problem, den Kasten schnell zu reinigen, denn er hat keinerlei Ecken, in die man schlecht mit dem Schwamm vordringen kann. Alles ist rund und wohlgeformt, schwer und hochwertig, und es hält Brot und Semmeln, so sie von guter Qualität sind, problemlos über Nacht frisch, wenn man schon wieder zu viel eingekauft hat. Denn arm wird man in dieser Gesellschaft nicht nur, wenn man über seine Verhältnisse lebt, sondern auch, wenn man über seine Verhältnisse wegwirft. In unseren Zeiten der Krise ist das nicht mehr zu bezahlen.

Und wenn es wirtschaftlich wieder besser geht, kann man mit dem Brotkasten immer noch in dunklen Agenturgängen des Nachts auf Koksnasen warten.

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Empfehlung heute - Medienprügel

Egghat stellt dar, warum eine Autorin der Süddeutschen Zeitung trotz eingestreutem Professorengeschwafel keine Ahnung von dem hat, was sie zu erklären vorgibt.

Und Weissgarnix macht Kleinholz aus den Thesen des unerträglichen Neoliberalismusbüttel Fricke von der FTD - warum haben sie den verlustbringenden Laden eigentlich noch immer nicht marktwirtschaftlich korrekt eingestellt?

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