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Sonntag, 16. November 2008
Der Schädelspalter und die rettenden Kuchengabeln
Against this background of deteriorating economic conditions worldwide, we agreed that a broader policy response is needed, based on closer macroeconomic cooperation, to restore growth, avoid negative spillovers and support emerging market economies and developing countries. As immediate steps to achieve these objectives, as well as to address longer-term challenges, we will:
* Continue our vigorous efforts and take whatever further actions are necessary to stabilize the financial system.
"take whatever further actions are necessary". Oha. Man nennt so etwas einen Freibrief. Im Prinzip ist die Erklärung der G20 knallhart nur im Ausverkauf der Staaten, aber windelweich und unverbindlich bei Finanzkontrolle, Staatsdefizit, Preisstabilität und Währungen. Die letzten drei Punkte, so was wie das A und O des funktionierenden Gemeinwohls, kommen darin nicht vor. Dagegen "whatever further actions are necessary". Das, von diesen mehrheitlichen Vollversagern, die und in der nun schon anderthalb Jahre andauernden Krise dorthin gebracht haben, wo wir stehen, ist eine Drohung.
Nun macht diese kleine Veranstaltung hier bekanntlich Regionen zu ihren bevorzugten Hauptspielplätzen, in denen man über die Bewohner mit dem Alan Parsons Project sagen könnte, sie seien "rich and whose troubles are few". Doch auch hier werden gerade manche Ausflüchte verrammelt und Alternativen dicht gemacht, so in einem Antikmarkt oberhalb der Ortschaft Tegernsee, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, in unsicheren Zeiten sichere Anlagen zu bieten: Kunst, Möbel, Gemälde, Silber. Schon mit saftigem Eintrittspreis bewehrt, trifft sich dort die hier ansässige Altwarenhändlergilde und zeigt mit sehr hohen Preisen, dass sie um die Suche nach alternativen Anlageformen wissen: Wenig Angebot, schlechte Qualität, aber Forderungen, als wäre das hier der Nachverkauf bei Sothebys. Man kann sich nur mit Grauen vom dortigen Edelmetall abwenden und leise lächeln.
Leise lächeln, weil gestern noch ein kleiner Markt bei Freimann auf dem Weg lag, der nach nichts aussieht und dennoch immer wieder hübsche Dinge bereit hält. 150 Euro für eine Kombination aus Kuchenmesser und Tortenheber wollte eine Dame am Tegernsee haben, weniger gut erhalten und kleiner als das Ensemble, das stark angelaufen und unbenutzt in einer Münchner Kiste auf flinken Zugriff und verständnisvolle Reinigung wartete. Das Messer zumal ähnelt in seiner orientalisierenden Form den Hackmessern, mit denen schädelgespaltene Heilige aus heidnischen Gebieten dargestellt werden, die als vernunftgebabte Wesen unvorsichtigerweise statt Torten zu Brot gewordenes Menschenfleisch verteilten, was unter unzivilisierten Wilden und anderen Heiden in ihrer Verblendung naturgemäss nicht überall gut ankommt.
Aber auch in den tiefen Tälern Bayerns pflegt man das Schädelspalten von Heiligen nicht mehr als Attraktion bei grösseren Empfängen; es reicht die Torte, und die teilt das Messer ganz vorzüglich, ohne im Entferntesten den Eindruck zu machen, für fünf Euro aus einer Kiste nördlich von Schwabing gekramt worden zu sein. Ich habe, wie vielleicht bekannt ist, einen Haufen Tortenheber, aber das hier sind wahre Monster, die auch schnell eine ausgewachsene Hochzeitstorte erlegen und verteilen können.
Am Nachbarstand gab es englische Messer mit Beingriff. Ich schreibe bewusst nicht "Elfenbein", weil ich diess Erbe der kolonialen Vergangenheut der Briten nicht schön fände, - und weil Briten in der Sache wie viele andere oft genug über das Ohr gehauen wurde, denn hinter "Bein" verbirgt sich nur zu oft ordinärer Knochen. Es gibt Geschirr, zu dem beinfarbene Griffe perfekt passen; manches davon ist am See, und für zwei Euro kann man dergleichen eigentlich nicht liegen lassen - und ein Platzerl findet sich auch dafür noch. Anders sieht es hiermit aus:
Ihr kennt das sicher. Ihr fahrt, von Onkel Alberto aus Italien kommend, mit Freunden und Koffern voller kleiner Scheine in die Schweiz, um euch dort mit einem Opel-Lobbyisten zu treffen, und auf oben auf dem Nufenenpass überkommt euch der Hunger. Das ist kein Problem, hat euch doch Tante Annunciata diesen wunderbaren Kuchen mitgegeben. Ihr habt sogar Teller dabei, und Gabeln. Aber die Gabeln haben sich in der wilden Kurvenhatz im Kofferraum vertreut, und zu allem Überfluss hat eine davon mit ihren spitzen Zinken die Tüte aufgerissen, die ihr Vetter Antonio und seine Kunden in der Investmentabteilung mitbringen solltet - und jetzt ist alles voller weissem Pulver, und zu allem Überfluss kommt nach dem genervten Suchen auch noch die schweizer Zivilstreife um die Ecke, die ihr weiter unten mit 160 Sachen überholt habt - und das alles nur, weil ihr keine Ordnung bei euren Reisegabeln hattet. Vier Euro für sechs versilberte Gabeln in einem praktischen Etui hätten alles retten können. Nichts rutscht mehr, nichts geht mehr verloren, ihr müsst nicht daheim Gabeln aus dem Bestand mitnehmen, die beim Reisen zwischen denVerstecken Wohnungen verloren gehen, und unter das Polster für die Gabeln würden auch ein paar zehntausend Spielgeld passen.
Hört also auf Don Alphonso, der kennt sich mit sowas aus, und beschafft euch auch solche Kästchen mit Reisegabeln. Aber nicht am Tegernsee.
* Continue our vigorous efforts and take whatever further actions are necessary to stabilize the financial system.
"take whatever further actions are necessary". Oha. Man nennt so etwas einen Freibrief. Im Prinzip ist die Erklärung der G20 knallhart nur im Ausverkauf der Staaten, aber windelweich und unverbindlich bei Finanzkontrolle, Staatsdefizit, Preisstabilität und Währungen. Die letzten drei Punkte, so was wie das A und O des funktionierenden Gemeinwohls, kommen darin nicht vor. Dagegen "whatever further actions are necessary". Das, von diesen mehrheitlichen Vollversagern, die und in der nun schon anderthalb Jahre andauernden Krise dorthin gebracht haben, wo wir stehen, ist eine Drohung.
Nun macht diese kleine Veranstaltung hier bekanntlich Regionen zu ihren bevorzugten Hauptspielplätzen, in denen man über die Bewohner mit dem Alan Parsons Project sagen könnte, sie seien "rich and whose troubles are few". Doch auch hier werden gerade manche Ausflüchte verrammelt und Alternativen dicht gemacht, so in einem Antikmarkt oberhalb der Ortschaft Tegernsee, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, in unsicheren Zeiten sichere Anlagen zu bieten: Kunst, Möbel, Gemälde, Silber. Schon mit saftigem Eintrittspreis bewehrt, trifft sich dort die hier ansässige Altwarenhändlergilde und zeigt mit sehr hohen Preisen, dass sie um die Suche nach alternativen Anlageformen wissen: Wenig Angebot, schlechte Qualität, aber Forderungen, als wäre das hier der Nachverkauf bei Sothebys. Man kann sich nur mit Grauen vom dortigen Edelmetall abwenden und leise lächeln.
Leise lächeln, weil gestern noch ein kleiner Markt bei Freimann auf dem Weg lag, der nach nichts aussieht und dennoch immer wieder hübsche Dinge bereit hält. 150 Euro für eine Kombination aus Kuchenmesser und Tortenheber wollte eine Dame am Tegernsee haben, weniger gut erhalten und kleiner als das Ensemble, das stark angelaufen und unbenutzt in einer Münchner Kiste auf flinken Zugriff und verständnisvolle Reinigung wartete. Das Messer zumal ähnelt in seiner orientalisierenden Form den Hackmessern, mit denen schädelgespaltene Heilige aus heidnischen Gebieten dargestellt werden, die als vernunftgebabte Wesen unvorsichtigerweise statt Torten zu Brot gewordenes Menschenfleisch verteilten, was unter unzivilisierten Wilden und anderen Heiden in ihrer Verblendung naturgemäss nicht überall gut ankommt.
Aber auch in den tiefen Tälern Bayerns pflegt man das Schädelspalten von Heiligen nicht mehr als Attraktion bei grösseren Empfängen; es reicht die Torte, und die teilt das Messer ganz vorzüglich, ohne im Entferntesten den Eindruck zu machen, für fünf Euro aus einer Kiste nördlich von Schwabing gekramt worden zu sein. Ich habe, wie vielleicht bekannt ist, einen Haufen Tortenheber, aber das hier sind wahre Monster, die auch schnell eine ausgewachsene Hochzeitstorte erlegen und verteilen können.
Am Nachbarstand gab es englische Messer mit Beingriff. Ich schreibe bewusst nicht "Elfenbein", weil ich diess Erbe der kolonialen Vergangenheut der Briten nicht schön fände, - und weil Briten in der Sache wie viele andere oft genug über das Ohr gehauen wurde, denn hinter "Bein" verbirgt sich nur zu oft ordinärer Knochen. Es gibt Geschirr, zu dem beinfarbene Griffe perfekt passen; manches davon ist am See, und für zwei Euro kann man dergleichen eigentlich nicht liegen lassen - und ein Platzerl findet sich auch dafür noch. Anders sieht es hiermit aus:
Ihr kennt das sicher. Ihr fahrt, von Onkel Alberto aus Italien kommend, mit Freunden und Koffern voller kleiner Scheine in die Schweiz, um euch dort mit einem Opel-Lobbyisten zu treffen, und auf oben auf dem Nufenenpass überkommt euch der Hunger. Das ist kein Problem, hat euch doch Tante Annunciata diesen wunderbaren Kuchen mitgegeben. Ihr habt sogar Teller dabei, und Gabeln. Aber die Gabeln haben sich in der wilden Kurvenhatz im Kofferraum vertreut, und zu allem Überfluss hat eine davon mit ihren spitzen Zinken die Tüte aufgerissen, die ihr Vetter Antonio und seine Kunden in der Investmentabteilung mitbringen solltet - und jetzt ist alles voller weissem Pulver, und zu allem Überfluss kommt nach dem genervten Suchen auch noch die schweizer Zivilstreife um die Ecke, die ihr weiter unten mit 160 Sachen überholt habt - und das alles nur, weil ihr keine Ordnung bei euren Reisegabeln hattet. Vier Euro für sechs versilberte Gabeln in einem praktischen Etui hätten alles retten können. Nichts rutscht mehr, nichts geht mehr verloren, ihr müsst nicht daheim Gabeln aus dem Bestand mitnehmen, die beim Reisen zwischen den
Hört also auf Don Alphonso, der kennt sich mit sowas aus, und beschafft euch auch solche Kästchen mit Reisegabeln. Aber nicht am Tegernsee.
donalphons, 22:03h
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Das !
Ich bin kein Freund des !, es ist zumeist ein Zeichen schlechter Schreiberlinge und drittklassiger Spamautoren, die jede ihrer dummen Überschriften mit einem ! noch vollends verblöden. Das ! ist das Lieblingszeichen derer, die nicht überzeugen können, die Powerpoint in einem Zeichen, es müsste ein Programm geben, das das ! nur alle 10.000 Zeichen einmal auf der Tastatur ansprechen lässt.
Trotzdem fuhr ich gerade nach Tegernsee, hielt dann aber an, machte ein Bild, und sehe mich nun veranlasst, es mit einem
!
(Grossbild hier)
zum allgemeinen Wohlbefinden zur Verfügung zu stellen. Meine besten Wünsche gehen dabei an die regnerischen Regionen im Norden des Landes, verbunden mit einem nochmaligen "Extra Bavariam nulla salus" an einen gewissen Herrn, dem es gefallen hat, mir eine ihn aus dem Exil im Norden heimholende Absicht zu unterstellen.
Er hatte nicht ganz unrecht Rufezeichen.
Trotzdem fuhr ich gerade nach Tegernsee, hielt dann aber an, machte ein Bild, und sehe mich nun veranlasst, es mit einem
!
(Grossbild hier)
zum allgemeinen Wohlbefinden zur Verfügung zu stellen. Meine besten Wünsche gehen dabei an die regnerischen Regionen im Norden des Landes, verbunden mit einem nochmaligen "Extra Bavariam nulla salus" an einen gewissen Herrn, dem es gefallen hat, mir eine ihn aus dem Exil im Norden heimholende Absicht zu unterstellen.
Er hatte nicht ganz unrecht Rufezeichen.
donalphons, 14:01h
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