: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Wie die Gemeinde Kreuth die Schlittenvampire ausrottete

Vor gar nicht so langer Zeit lebte in Kreuth eine ganz besondere Blutsaugergattung: 1945 im Trek mit Altnazis und Deutschtumsverbreitern waren auch ein paar rumänische Vampire, die keine Lust hatten, ihren luxuriösen Lebensstil von den einmarschierenden Stalinisten als bürgerlich-verweichlicht abstempeln und verbieten zu lassen. Also kaperten sie einen Lastwagen voller Raubkunst, warfen die Bilder weg und gelangten dadurch in die Alpenfestung, wo sie in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 übereinkamen, dass auch braunes Faschistenblut frisch aus dem Hals besser als sein Ruf ist. Auch fanden sie bald Gefallen an der Region: Die Berge sorgten für frühe Sonnenuntergänge und lange Nächte, das schlichte Gemüt der Menschen und die Nähe Österreichs erinnerten an die balkanische Heimat, und bei der derben Sexualität der Einheimischen konnte ohnehin keiner sagen, woher die paar kleinen Löcher im Hals kamen.

Also blieben sie, quartierten sich im Keller von Wildbad Kreuth ein, wo alsbald die CSU einzog und damit alles auftafelte, was fett, alkoholgeschwängert und bayerisch war, weinseliges Frankenblut und bierdimpfligen Oberpfläzersaft, und ab und an auch ein preussischer Magenbitter, selbst wenn das in der Ära Merkel etwas zu viel wurde. Aber in der Wintersaison gab es auch genug andere Freuden und Abwechslung, denn auf den Hütten waren die Touristen, die Winternächte waren lang, und dann machten sich bei Sonnenuntergang die Vampire auf den Weg in die Berge.



Und das natürlich mit dem Rodel. Einerseits wollten sie nicht auffallen, sondern wie ganz normale, degenerierte und blutverpanschte Einheimische wirken, wie sie in diesen Dörfern nicht selten sind und gerne rodeln. Andererseits sind die Hütten hoch oben im Berg, und wenn sie viel gesoffen hatten, wurde der Abstieg lang, eisig und auch für sie brandgefährlich - wie schnell rutschte man aus und rammte sich einen Holzplock ins Herz. Da oben wartete das heisse Blut der Ostasiatinnen auf Bergurlaub, nach dem sie immer albern kichern mussten, der blumige Saft aus den Hälsen der Italienerinnen, bei denen der Bergurlaub modern wurde, bessere und schlechtere Lagen aus deutschen Landen und auch dickflüssige Fettsosse amerikanischer Rezeptur. Wie es nun mal so ist: Man sollte eigentlich Mass halten und nichts durcheinander trinken und eine gute Unterlage im Bauch haben.



So aber knallten in den späten Nachtstunden besoffene Schlittenvampire von den Bergücken hinunter nach Kreuth, kotzten in den Schnee und stolperten in Wildbad über die Parteisoldaten, die es in ihrem Urin liegend nicht mehr in die Betten geschafft hatten, ohne diese jedoch anzurühren. Es waren gute Zeiten. Bis zu dem Tag, als sich die Gemeinde Kreuth zusammensetzte und einer sagte, dass er Schulschwänzer am Morgen auf dem Hirschberg beim Rodeln erwischt hätte. Und der Pfarrer fügte hinzu, dass seine Gemeinde gefälligst am Sonntag morgen in der Kirche zu sein hätte, und nicht mit dem Schlitten auf den Berg gehen sollte, um dort zuerst auf die Zenzi drüber und nachher die Piste hinunter zu ruschten, Herrgottsakra. Und der Wirt sagte, dass es ja auch unmöglich sei, wenn die Touristen da hoch steigen, sie sollten sich bitt´schön schon am Vormittag einen Fetzenrausch ansaufen, dann bekommt auch die CSU wieder 5o+x - und der Rest war nur noch Formsache.



Achtung Rodler! Laut Beschluss ist das Rodeln von 0-12 Uhr strengstens verboten. Gemeinde Kreuth

steht da allen Ernstes auf dem Schild im Tonfall der 30ies, als weiter unten am See noch der Röhm den SAler - naja. Und das bedeutete das Ende der Rodelvampire, die nicht ahnten, was da beschlossen wurde, und in einer klaren Winternacht, kurz vor der Dämmerung besoffen und entsetzt vor diesem Schild standen. Die einen versuchten, noch schnell hinunter zu laufen, die anderen versteckten sich im Wald des Hirschberges, aber alle raffte sie an jedem Morgen die Sonne dahin, es blieben nur ein paar Aschehaufen, und von da an wurden die CSUler in Kreuth noch fetter und freuten sich, dass sie so absolut keine Bisse mehr fühlten, die auch das Gewissen hätte sein können...



So also sind die Schlittenvampire in der Gemeinde Kreuth ausgestorben, und wer weiss, ob sie nicht auch bald den Erzähler verbieten werden, der bereits um 11 Uhr und 53 Minuten talwärts schoss. Oder ihn gleich verbrennen, wie man das so als Brauchtumspflege macht, im schönen, freien Kreuth im Tegernseer Tal am Fusse der majestätischen Bergwelt, zwischen dem Wildbad der CSU und den Gräbern der Nazigeneräle in Rottach.

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