: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 22. Dezember 2008

Empfehlung der Woche: Ironie der Woche

Dass ich das noch erleben darf: Nicht wegen glatten Lügen oder Urheberrechtsverletzungen, nicht wegen schlampiger Berichterstattung oder Gefälligkeitsinterviews mit zahlenden Werbepartnern, nicht wegen einer Abmahnung, nein, ausgerechnet mutmasslich wegen einer mutmasslichen Ehrlichkeit (!) trennt sich Werben & Verkaufen vom Linklistenhersteller Peter Turi und letzteren damit von einem Kunden, dem er grosse Teile der von ihm behaupteten Reichweite zuschrieb.

Und weil wir schon bei der Kategorie "hart, aber gerecht" sind: Hier ist Credit Crunch Christmas feat. die Erwähnung eben jener Visakarte, für deren dummdreiste Verschwendungs- und Hochzinsenmasche ein paar pseudolinke Blogger gerade den Werbebüttel machen.

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Real Life 22.12.08 - Anlage KAP

Schrecklich, sagt Iris. Ich brauche nächstes Jahr eine Beschäftigung, um meine kommenden Verluste irgendwogegen anrechnen zu können. Gerade hat sie dem Finanzamt mit reichlich Verspätung ihre Anlage KAP für 2007 übergeben. Anlage KAP 2008 wird weder für sie noch für das Finanzamt ein Spass, und mit etwas Pech macht auch die Abgeltungssteuer 2009 eine gebremste Premiere feiern - ausser für die Steuerbarater.

Das Jahr begann mit einem Herrn am Tegernsee, der zum Herumschieben seiner Positionen in einer Notlage ziemlich genau das braucht, was auf deinen Konten war, und dafür eine Wohnung bot. Es endet damit, dass der Immobilienmarkt am See leeregeräumt ist von denen, die rechtzeitig aus anderen Anlageformen rauskamen, und mit einer atemberaubenden Vergewöhnlichung von Notverkäufen, hektischem Herumschieben und Auflösen von Positionen mit Verlusten. Kommt inzwischen in den besten Familien vor. Während du nicht in der Stadt warst, habe man unter den Eltern verglichen: 50% Verluste seien normal, und wer sich als aktiver Investor mit etwas Leverage dank eines bombensicheren Tipps auf die falsche Seite geschlagen hat, schafft auch schon mal 80% innerhalb eines Jahres. Nicht Gesamtvermögen, aber bei dem, was man hier als "Spielgeld" bezeichnet und erst seinen Reiz verliert, wenn es weg ist. Schockierende Einbussen, über die man früher nur im Foyer tuschelte, sind banal und alltäglich geworden.

Zum Glück gibt es noch Immobilien, Festgeld, Schatzbriefe, all das Grossmütterzeug, und die Hoffnung, dass im Januar keine bösen Überrachungen aus dem Kleinwalsertal kommen, wenn die pervertierte Capital Management Tochter einer pseudogenossenschaftlichen Einrichtung mal durchgerechnet hat, was eigentlich aus den Emerging Markets wurde. Sagst du, und Iris fällt mit einem "Hör auf" ein. Es ist schwierig geworden, über Geld zu reden, ohne wunde Punkte zu treffen. "Über Geld spricht man nicht" hat eine neue Bedeutung gewonnen, a la "Man soll nicht über etwas reden, was es nicht mehr gibt". Derweilen sticht Iris mit einem Mandarinenstiel die Bienenwachskerze halbtot.

Draussen ist es grau und regnerisch, als ihr euch auf den Weg macht, das Kleid dann doch nicht zu kaufen, das nach Leben und Exzessen verlangt hätte, die es dieses Jahr in der nötigen Form nicht geben wird.

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