: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 10. Januar 2009

Ihr seid alle Chinesen, nur wir sind Graubündner

Bloomberg steht jetzt nicht gerade in Verdacht, antiamerikanisch und linksradikal zu sein. Trotzdem ist heute mein Kellergewölbe die Hölle zugefroren, als ich das hier gelesen habe: Eine feine Analyse, warum die neuen Schulden der USA eine Madoff-artige Betrugsmasche sind, und die Chinesen kaum anders können, als weiterhin reinzuzahlen. Überflüssig zu sagen, dass es diese Texte sind, für die man hofft, dass die chinesischen Fonds die Übersetzung von Satyam, den Ausdruck von einem Lenovodrucker und den Transport von einem Opel Astra übernehmen lassen. Sind die Meldungen da drin auch schrecklich, wirklich schrecklich, wenn man sie zu Ende denkt - dort steht dann der Staatsbankrott - ist die erlebte Realität dann doch eine andere.



Schliesslich hat der hier ansässige Konzern auch dieses Jahr mit einer Steigerung von 4,1% abgeschlossen, trotz Lehman und Finanzkrise - einfach, weil er das Zeug baut, das die Leute haben wollen. Und wenn ich morgen an den See fahre, wird auch alles gut sein, denn der See ist der Ort, wo die Leute mit diesen Autos aus dieser Stadt hinfahren wollen. So einfach ist das. Ich und meine Freunde, wir sind Graubündner, und es ist ziemlich beruhigend, gerade nicht von den Kreditkäufen der Chinesen abhängig zu sein.

Das erlaubt einem auch die Freiheit, die es sonst unter den Sklaven Chinas nicht gibt: Vielleicht ist es jemandem aufgefallen, wie unsagbar wenig man im Moment über die Menschenrechte ich China hört. Tibet - nichts mehr. Staatliche Morde - nichts. Westliche Unterdrückungshelfer -- ungeschoren. Diktatur - egal. Arbeitsbedingungen - irrelevant. Zwangsarbeit - war da was? Das alles gibt es weiterhin, aber keiner scheint Lust zu haben, die Chinesen auf dem grossen Dollarsack damit zu ärgern. Ich habe, so von meinem privaten Graubünden aus gesehen, fast den Eindruck, als gäbe es da so eine Art stillschweigende Übereinkunft. Der Westen braucht das Geld, China braucht den Absatzmarkt, Störungen gibt es ohnehin zu viele, also kümmert sich jeder um sein eigenes Zeug und seine eigene erfolterterderliche Sicherheit.

Man kann das auch etwas weiterdrehen. Sudan, zum Beispiel. Simbabwe. Kenia. Das sind alles keine Nachrichten, wenn sogar Handtaschenseiten schliessen müssen, weil das eBusiness dann doch nicht mehr so rockt. Es sieht so aus, als ginge dem befürchteten Wirtschaftsprotektionismus schon lange ein Protektionismus der Menschenrechte voraus, als blickte jeder nur noch auf seine Sachen und liesse zu, was woanders sein mag, denn jeder kaut am eigenen Problem.

Und dabei übersieht man, wenn es die neue Lage es jetzt wieder erlaubt, mal eben einen Regenwald abzuholzen, eine Startbahn zu planieren, die Arbeitgeberbedingungen zu lockern und die Steuerprogression zuugunsten der Reichen zu verändern. Was dem totalitären Mörder in China seine billigen Strafgefangenenarbeiter, ist dem Seehofer, der Merkel und dem Westerwelle das Steuerprogressionsgeschenk an meinesgleichen. Das Geld des echten Chinesen wird zugunsten des Regimes in fette amerikanische Ärsche geschoben, das Geld der deutschen Chinesen zugunsten des Machterhalts von Auswüchsen a la Koch in die Ärsche der Banken und der Reichen.

Eigentlich müsste ich CSU oder FDP wählen, eigentlich könnte es mir egal sein, was aus euch dummen chinesischen Cretins mit und ohne Blog wird, weil es euch ja auch egal ist, wenn man sich so umhört und umliest. Das Konjunkturpaket nach Gusto der Union ist blanker Raub zugunsten der Besserverdienenden. Sie bescheissen euch, sie beklauen euch, weil es gerade jeder macht und keiner aufpasst. Schon gar nicht ihr, ihr blöden, denkfaulen Chinesen.

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