: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 3. Januar 2009

Amerikanische vs. deutsche Medien

Während in Deutschland Leute wie Joe Ackermann auf ihre geteuen Speichellecker und Arschkriecher bei den "führenden" deutschen Wirtschaftstiteln setzen können, und auch Personen wie der unter Insiderhandelverdacht stehende Ex-HypeRealEstate-Boss Funke auf gnädige Beurteilung ihres Schaffens hoffen dürfen, zeigen die Amerikaner, wie man spät, zu spät, aber immerhin dem Journalismus ein Stück Würde zurückgeben kann.

Da ist einmal dieser Beitrag über die Subprimeproblematik im Walstreet Journal von der runtergekommenen Baracke einer Bewohnerin mit Messie-Erkrankung über eine Hypothek und drei Banken bishin zum Lehrerpensionsfonds von Oklahoma. Da kommt zwar oft ein "didn't respond to requests for comment" von den Verantwortlichen, aber der Fall ist selbsterklärend.

Und die New York Times schaut hinter die bröckelnden Kulissen des angeblichen Wirtschaftswunderlandes Irland, in einem Beitrag, den man ausdrucken und jedem von Lobbyisten gekauften Politabschaum zu fressen geben sollte, der uns in den letzten Jahren erzählt hat, wie ungleich fortschrittlicher doch die Iren die Wirtschaft voranbringen. Der "keltische Tiger", der gute Chancen auf die Nachfolge der "Jobmaschine Internet" als Phrase ahnungsloser Knallchargen hat.

Aber statt der Recherche liegt es den deutschen Kaufstrichern der Redaktionsstuben natürlich näher, ein Konjunkturpaket zu fordern, möglichst dick, mit Steuergeschenken der Bauart "der fetten Sau den Arsch geschmiert", den man zu bekriechen gedenkt, und möglichst breit gestreut, um unkontrolliert zu sein, und wenn dazu ein Bailout für die Medien kommt, wird das ganz sicher ein Erfolg.

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Ein gemeinhin ungenanntes Problem historischer Bauten

Am See, in einem ziemlich neuen gebäude aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist es nie wirklich kalt. Die Decken sind niedrig, überall sind heizende Nachbarn, und unter dem Boden ist der Heizraum für die ganze Anlage. Am See ist es ganz einfach, man dreht die heizung etwas auf, stellt den Sessel in die passende Richtung und geniesst den Winter vor dem Fenster.



Aber wie es nun mal so ist, beenden Verpflichtungen irgendwann auch den längsten Ferienaufenthalt, und so vertauschte ich den breiten Sessel mit dem schmalen Pilotensitz des Roadsters und begab mich Richtung Autobahn. Oder besser, zum vereisten Abflussrohr für holländische Geisterfahrer, die beharrlich alle Spuren blockierten und einen der Staus produzierten, in denen eine italienische Heizung mal zeigen kann, was sie alles so nicht drauf hat. Heizen, zum Beispiel.

Nur drei Stunden später - normalerweise schaffe ich die Strecke in 5 Minuten, erreichte ich dann das Donautal, fand vor der Wohnungstür ein hübsches Paket mit einer viktorianischen Kanne und dahinter eine sagenhafte Kälte vor. Die Mieter heizen nicht, weil sie ausgeflogen sind, und die dicken Mauern hatten sehr viel Zeit, sauber auszukühlen. Jetzt, sieben Stunden, zwei Kerzen, zwei Kannen Tee und den massiven Einsatz des Föns später, ist es warm genug, um schlafen zu können. Morgen früh dann dürfte es bacherlwarm sein.



Draussen auf der Strasse grölen ein paar Besoffene, und ich frage mich, ob eine Kanne kaltes Wasser in so einer Nacht schon eine Körperveletzung wäre. Das macht die Kälte. Kälte lässt einen gemein und unerträglich werden. Weniger die Kälte draussen, als die Kälte an Orten, wo man sie nicht erwarten würde. Nicht gerad die beste zeit, den vorletzten Anzug verkaufen zu müssen. Morgen ist Wochenmarkt - dann höre ich vielleicht, wer hier von der bessern Gesellschaft inzwischen Feuerholz und Öl sparen muss.

Es wird ein harter Winter, in den grossen, alten Häusern.

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