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Dienstag, 17. November 2009
Rottach im Nebel
Man muss vielleicht vorausschicken, dass wir am See jetzt wieder allerbestes Wetter haben, ein Traum, echtes Kaiserwetter, um den alten Begriff zu bemühen:
Aber so war es am Sonntag nicht, als ich auf die dumme Idee kam, in Rottach einen Spaziergang zu unternehmen. Immerhin war es so deprimierend, dass mir dabei die Idee zu einem Beitrag über die Mittlebenskrise in Kreisen kam, die dergleichen eigentlich nicht kennen sollten. Zu lesen in der FAZ.
Aber so war es am Sonntag nicht, als ich auf die dumme Idee kam, in Rottach einen Spaziergang zu unternehmen. Immerhin war es so deprimierend, dass mir dabei die Idee zu einem Beitrag über die Mittlebenskrise in Kreisen kam, die dergleichen eigentlich nicht kennen sollten. Zu lesen in der FAZ.
donalphons, 14:44h
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In der grossen Stadt
Ich war am Sonntag in Rottach, und es war etwas viel. Das gefühl, hier nicht hinzugehören. Die Ahnung, dass es darauf trotzdem hinauslaufen wird, weil man in meiner Lage kaum andere Alternativen hat, und die Fremde, das Andere zum drin Leben auch nichts Gutes wäre. Es wird auf eine kleine Stadt im Süden hinauslaufen, Meran, Riva, Arco, Verona, Mantua. Ich kann und werde nicht nach Bochum, in den Kongo oder Israel gehen. Ich kann aber auch nicht zurück nach München. Obwohl ich dorthin zurück könnte.
Ich könnte dorthin zurück, weil ich dort eine Wohnung habe, und die beste aller Mieterinnen aufgrund persönlicher Veränderungen nach über drei Jahren auszieht. Meine Nachbarn dort machen es so; die kommen ein paar Mal im Jahr nach München, vor allem zu den Opernfestspielen, und sparen sich so das Hotel. den Rest des Jahres steht sie leer, aber wenn man erst mal drei Wohnungen bewohnt, ist das ohnehin praktisch überall so. Es wäre eigentlich ideal zum Ausgehen, um mal eine Nacht zu bleiben, oder ein paar Tage Ausstellungen zu besuchen. Allein: Ich könnte es nicht.
München geht mir extrem aufs Gemüt. Ich fahre in den Bergen nicht gerade langsam, ich mag schnell gefahrene Serpentinen und befinde mich dann, all den Herausforderungen zum Trotz, in einer Hochstimmung. München ist auch anstrengend. Viel anstrengender als italienische Städte, nur Rom kann da noch mithalten. Und es nervt. Man kann nicht am Abend nach München fahren, ohne an der Isar nicht aufgeladen zu sein. Der Münchner Autofahrer ist über weite Strecken immer noch das charakterlose Arschloch, das er immer war. Die Stadt ist nicht hässlich, aber wenn man vom Tegernsee kommt, mit Bergen und Almen gegenüber und Kühen als nachbarn und Pferden hinter dem Haus, ist man fast peinlich berührt, der jungen Frau, die sich für die Wohnung interessiert, die Aussicht als "schön" zu beschreiben. Sie ist für Münchner Innenstadtverhältnisse weit überdurchschnittlich, hell, weit, ja sogar mit Bäumen vor dem Fenster. Aber absolut gesehen immer noch scheusslich. In der kleinen, dummen Stadt an der Donau sieht man Baudenkmäler, am Tegernsee den Hirschberg und die Neureuth. Und Sonne den ganzen Tag.
In München gibt es keinen richtigen Sonnenuntergang, irgendwann verschwindet die Sonne hinter einem Haus. Die Maxvorstadt ist mir über die Jahre fremd geworden, nur die Raser sind noch da, alles andere wurde zwei, dreimal umgepflügt. Es gibt mehr Museen gegenüber und weniger Antiquariate hinten, die Lokale kann man fast nicht auseinander halten, und man muss schon etwas jünger sein, um die fraglos vorhandenen Vorzüge der Region voll nutzen zu können. Die neue Mieterin macht den Eindruck, als würde sie perfekt in die Umgebung reinpassen, und genau das erklärt auch mein Problem: München ist auch in seinen schöneren Ecken nichts für Leute, die vergessen und in Ruhe leben wollen. Das geht vielleicht in Schlafstädten, in Moosach oder Gräfelfing, aber dort würde ich auch nicht sein wollen.
Ich hoffe, die junge Frau nimmt die Wohnung, denn sie passt dort hinein, und mein Vermieterblut sagt mir ohne Kontoauszüge und andere Demütigungen, dass sie die Richtige ist. Genau das aber macht München schon von Beginn an so hässlich: Dass man hier normalerweise sofort zur Ader gelassen wird durch den Makler, dass Vermieter süchtig sind nach Nachweisen von Vermögen und Erfolg, dass man ünerall zu spüren bekommt, dass man vorne mit dabei sein muss, um etwas zu erlangen. Genauso fahren sie dann auch Auto. Es ist nicht immer so, November ist auch in München besonders schlimm, aber sollte ich es wirklich mal brauchen, kann ich in einer halben Stunde hinfahren. Mit der Haltung jedoch bin ich recht einsam; erstaunlicherweise kann man am Tegernsee immer noch billiger als in der Maxvorstadt mieten. Alle wollen dorthin. Ich früher auch. Aber heute bin ich froh, wenn ich wieder am See bin, ohne dass mir jemand ein Loch ins Auto geparkt hat, und es am Bahnhof beim Erwerb von "The Amuser" bei ein paar schrägen Blicken durch die Hasenbergljugend bleibt.
Ich könnte dorthin zurück, weil ich dort eine Wohnung habe, und die beste aller Mieterinnen aufgrund persönlicher Veränderungen nach über drei Jahren auszieht. Meine Nachbarn dort machen es so; die kommen ein paar Mal im Jahr nach München, vor allem zu den Opernfestspielen, und sparen sich so das Hotel. den Rest des Jahres steht sie leer, aber wenn man erst mal drei Wohnungen bewohnt, ist das ohnehin praktisch überall so. Es wäre eigentlich ideal zum Ausgehen, um mal eine Nacht zu bleiben, oder ein paar Tage Ausstellungen zu besuchen. Allein: Ich könnte es nicht.
München geht mir extrem aufs Gemüt. Ich fahre in den Bergen nicht gerade langsam, ich mag schnell gefahrene Serpentinen und befinde mich dann, all den Herausforderungen zum Trotz, in einer Hochstimmung. München ist auch anstrengend. Viel anstrengender als italienische Städte, nur Rom kann da noch mithalten. Und es nervt. Man kann nicht am Abend nach München fahren, ohne an der Isar nicht aufgeladen zu sein. Der Münchner Autofahrer ist über weite Strecken immer noch das charakterlose Arschloch, das er immer war. Die Stadt ist nicht hässlich, aber wenn man vom Tegernsee kommt, mit Bergen und Almen gegenüber und Kühen als nachbarn und Pferden hinter dem Haus, ist man fast peinlich berührt, der jungen Frau, die sich für die Wohnung interessiert, die Aussicht als "schön" zu beschreiben. Sie ist für Münchner Innenstadtverhältnisse weit überdurchschnittlich, hell, weit, ja sogar mit Bäumen vor dem Fenster. Aber absolut gesehen immer noch scheusslich. In der kleinen, dummen Stadt an der Donau sieht man Baudenkmäler, am Tegernsee den Hirschberg und die Neureuth. Und Sonne den ganzen Tag.
In München gibt es keinen richtigen Sonnenuntergang, irgendwann verschwindet die Sonne hinter einem Haus. Die Maxvorstadt ist mir über die Jahre fremd geworden, nur die Raser sind noch da, alles andere wurde zwei, dreimal umgepflügt. Es gibt mehr Museen gegenüber und weniger Antiquariate hinten, die Lokale kann man fast nicht auseinander halten, und man muss schon etwas jünger sein, um die fraglos vorhandenen Vorzüge der Region voll nutzen zu können. Die neue Mieterin macht den Eindruck, als würde sie perfekt in die Umgebung reinpassen, und genau das erklärt auch mein Problem: München ist auch in seinen schöneren Ecken nichts für Leute, die vergessen und in Ruhe leben wollen. Das geht vielleicht in Schlafstädten, in Moosach oder Gräfelfing, aber dort würde ich auch nicht sein wollen.
Ich hoffe, die junge Frau nimmt die Wohnung, denn sie passt dort hinein, und mein Vermieterblut sagt mir ohne Kontoauszüge und andere Demütigungen, dass sie die Richtige ist. Genau das aber macht München schon von Beginn an so hässlich: Dass man hier normalerweise sofort zur Ader gelassen wird durch den Makler, dass Vermieter süchtig sind nach Nachweisen von Vermögen und Erfolg, dass man ünerall zu spüren bekommt, dass man vorne mit dabei sein muss, um etwas zu erlangen. Genauso fahren sie dann auch Auto. Es ist nicht immer so, November ist auch in München besonders schlimm, aber sollte ich es wirklich mal brauchen, kann ich in einer halben Stunde hinfahren. Mit der Haltung jedoch bin ich recht einsam; erstaunlicherweise kann man am Tegernsee immer noch billiger als in der Maxvorstadt mieten. Alle wollen dorthin. Ich früher auch. Aber heute bin ich froh, wenn ich wieder am See bin, ohne dass mir jemand ein Loch ins Auto geparkt hat, und es am Bahnhof beim Erwerb von "The Amuser" bei ein paar schrägen Blicken durch die Hasenbergljugend bleibt.
donalphons, 11:40h
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