: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 1. Dezember 2009

Empfehlung heute - Das grosse Fressehalten

Eigentlich müssten die Medien heute überquellen vor Texten wie: Wir wurden verarscht! Wir sind aufgesessen! Wir sollten kündigen, weil wir jeden PR-Dreck abdrucken, solange die Story geil klingt!

Denn sehr viele haben die absolut tolle Geschichte vom absolut tollen deutschen Ebook Txtr abgeschrieben, das auf der Buchmesse unter Kaufschmierern als der Konkurrent für Amazon Kindle schlechthin galt. Nun gab aber Txtr gerade bekannt, dass sie angeblich aus Kostengründen das versprochene WLAN streichen, was nicht eben gut ankommt, nachdem es einen Tag vor der Bestellmöglichkeit veröffentlicht wird. Und das wusste man nicht schon bei der Buchmesse? Bei den Produktionsvorlaufzeiten, die solche Geräte haben? Kurz, da sind die Schmierfritzen hübsch aufgesessen, als sie einfach die Versprechungen übernonmen haben (Und ja, ich weiss: Ich blogge bei einer Zeitung, bei der sich manche auch nicht mit Ruhm bekleckert haben.)

Aber es gibt ja noch Blogs wie nurmeinstandpunkt, die das tun, wozu Medien offensichtlich nur sehr begrenzt in der Lage sind: Genauer hinschauen, überprüfen, sich eigene Gedanken machen.

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Zeiten & Wunder

Das hier mag jetzt viele Leser überraschen, aber: Nicht nur, dass der Sunbeam gestern Abend angesprungen ist - er wurde auch weggebracht. Gerüchten zufolge nicht auf den Schrottplatz, sondern vielleicht sogar rechtzeitig zur nächsten Mille Miglia zum Schweisser.

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Pirat anstelle der Piraten

Ich möchte Wahlalternativen und keine Vielversprecher, denen alles andere wurscht ist. Das habe ich vor einer Wahl über die Piraten geschrieben, die einem Sozialdemokraten wirklich nicht leicht gefallen ist. Und aus meinem anderen Erfahrungsschatz würde ich hinzufügen: Ich würde nie eine Partei wählen, in deren Spitze jemand ist, der sich philosemitisch-überidentifiziert an meine Leute ranschleimt.

Ich weiss explizit nicht, ob das ein Deutscher gezielt macht, der sich von Stefan in Aaron umbenennt - aber der muss noch nicht mal Broderist sein, um für mich inakzeptabel zu sein. Es gibt da genug hauseigene psychisch schlimme Fälle. Wir brauchen keinerlei überidentifizierte Schleimbatzen mehr, egal aus welcher politischen Richtung - und ich denke auch, dass Leute, die sich entsprechend umlabeln, ungeeignet sind, ernsthaft über was auch immer zu debattieren.

Neben der menschlichen Peinlichkeit so eines Verhaltens, das allenfalls zwischen 1933 und 45 mutig gewesen wäre, bleibt da noch die politische Dimension dieses rechtslastigen Ausrutschers auf dem Oberdeck des Piratenschiffs: Es ist ja leider nicht das erste Mal, dass rechte Kräfte sich bemühen, die schmale ideologische Nerd- und Geekbasis der Piraten unter ihre schmierigen Füsse zu bekommen, was um so leichter ist, je weniger sich die Partei inhaltlich festlegt. Man sollte denken, dass man über gewisse Selbstverständlichkeiten wie Freiheit der Religionsausübung nicht mehr gross debattieren muss, und dass gerade einem selbstgebastelten Aaron ach bewusst sein sollte, dass man dafür eben auch die entsprechenden Einrichtungen braucht - sonst kommt das nächste braune Arschloch auf die Idee und lässt jüdische Ritualbäder verbieten, um die Schweizer Hetzer mal ein wenig weiter zu denken. Aber offensichtlich denkt man da falsch, wenn man es mit den real existierenden Piraten komischer Art zu tun hat.

Ich glaube nicht mal, dass dieser angebliche Aaron in dieser Partei eine Mehrheitsmeinung vertritt, und ich hoffe, dass es dort auch die enstprechenden Reaktionen gibt. Solche Leute über Bord werfen ist die eine Sache, die andere wäre es aber, ihnen mit einem klaren, breit aufgestellten Programm zu erschweren, sich dort weiter auszubreiten. Es kann durchaus sein, dass man damit etwas an Breite verliert, aber diese Positionen sind sicher nichts, was eine Partei mit halbwegs denkenden Menschen dauerhaft aushalten kann, egal wie wichtig Partikularinteressen sind.

Ausserdem wollen die auch gewählt werden - und da ist es den Wählern sicher wichtig, welche Personen da in Ämter kommen wollen. Irgendwelche Mogelpackungen, auf denen Freiheit steht und der Inhalt sofort auf die Bremse tritt, wenn es um die Freiheit anderer Leute geht, werden die Piraten sehr schnell an den Abgrund bringen: Denn nichts und niemand kann garantieren, dass Mandatsträger jene Politikfelder, die die Partei ignoriert, nicht selbst nach Gusto beackern. Aber um das nach draussen zu zeigen, muss man die entsprechenden Ausleger auch konsequent auf Linie bringen. Oder eben feuern. Was als politisches Signal sicher die deutlichere Variante wäre.

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