: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 28. November 2009

Landpartie nahe München

Es gibt prinzipiell drei Arten, sich für den kommenden Tag zu kleiden: Deutsch-konservativ, britisch-konservativ oder italienisch-konservativ; geneckt auf jeden Fall, nicht schreiend und auch nicht schwarz, denn schwarz erinnert nur an Finsternis, Tod und Vergänglichkeit, wovon man dort, wo ich eingeladen bin, zu viel Drohung und Ahnung hat. Die Zeiten sind, vorsichtig gesagt, suboptimal, die Angst vor den Verlusten zieht sich zurück, aber seelisch könnte es allgmein besser gehen.



Nun ist es auch unter diesen Bedingungen wie immer, oder vielleicht sogar, noch mehr unter diesen Bedingungen so, dass man aufpassen sollte, nach was man seine Hände ausstreckt; nicht alles an Zugriff kommt in schweren Zeiten gut an wie in Frühlingslust und warmen Sonnenschleim, wenn doch der November in den Herzen ist. Man benehme sich, man lasse alle Komplimente sein, die missverständlich sind, man legt gerade keinen Wert auf Verbindlichkeiten, und Nähe wird nur bis zu einem gewissen Grad ertragen, bevor sie in Unleidlichkeit umschlägt. Man könnte so vieles tun, man könnte nach Meran oder auch Verona, man müsste nicht bleiben, und doch bleibt es bei ein paar Stunden im tiefen Tageslicht, bevor alles wieder auseinanderbricht, nicht mal ein Konzert steht an, nur das Grübeln daheim, warum sich alles so eingefinstert hat.



Krähen stehen am Wegesrand des späten Leichenzugs ganz ohne Sarg, nur mit Erinnerungen und Bedauern, es muss nie so weit kommen, man hätte es auch anders machen können, vor Jahren schon, die nun vergangen sind. Plötzlich wacht man auf und merkt, dass man täglich eine Tablette nehmen muss, meinte einst einer, und auch, wenn es nicht die Chemie ist - irgendwas braucht ein jeder, wenn er das, was er erträumte, nicht bekam, oder zaudernd doch nicht wollte. Es steht so geschrieben in der Literatur, die man gemeinschaftlich gelesen hat, und alle Erkenntnis des Textes hilft nichts gegen die Blindheit im eigenen Leben, bis man sehend, keinen Ausweg sehend, durch die Schlossparks des Lebens anderer Menschen geführt wird. Um sich dann doch wieder früh mit leichtem Händedruck und mit einer Ahnung von Parfüm zu verabschieden.

Ich packe dann den Schlosspark meines Lebens wieder in die Geisteskoffer, und fahre sie an den Tegernsee, wo ich mich nicht aufhören kann zu wundern, wie man mit all den Möglichkeiten am Ende so bar aller Alternativen sein kann.

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Alles ruhig im Süden

Ich muss immer noch lächeln über jene Propheten, die in der Krise den Niedergang des Südens erwartet haben - mitunter auch freudig und hämisch. Es ist nicht so gekommen, erkläre ich in der FAZ.

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