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Freitag, 2. September 2011
Er war ein Glückskind
Sie wohnten nicht im Westviertel, sondern zwischen der Altstadt und dem Viertel, in dem man besser nicht wohnt: Im früher 20. Jahrhundert war das das erste Villenviertel gleich beim mondänen Bahnhof, der später andere Viertel nach sich ziehen sollte, und die Villen in einen Dämmerschlaf versetzte. Und der Sohn war ein Glückskind.
Er und sein späterer Partner waren von jener Art glücklicher Jugendlicher, die schon in der Schule aus den gängigen Rastern herausgefallen sind: Nicht Aufreisser, aber etwas selbstverliebt und reizend, nicht streberhaft, aber mühelos beim Durcheilen der Klassen, und so ungewöhnlich, dass sie als sehr interessant galten. Und er, wie gesagt, war ein Glückskind. Alles flog ihm zu, die Wertschätzung seiner Eltern, der schulische Erfolg, und irgendwann gewann er auch einen teuren Rechner beim Preisausschreiben eines Kunkfoodherstellers. Das war in einer Zeit, als der normale Schüler vielleicht einen C64 und einen TI-35 hatte. Es war immer eine Gaudi mit ihm.
Und so ging es eigentlich immer weiter: Er studierte an einem Ort und wechselte, weil es dort zu langweilig war, an einen anderen Ort, hatte dort mehr Gaudi, tat sich dann mit seinem Kollegen zusammen und entwickelte eine Art Bühnenshow. Es waren die 90er Jahre, die neuen Medien (Privat-TV, Privat-Radio) galten als die Zukunft und brauchten frische Gesichter und respektlose Ideen. Und dort versuchten sie ihr Glück jenseits des Studiums, und hatten Erfolg. Sie waren auf ihre Art Stilikonen.
Es folgte das volle Münchner Programm: Adabei, Promi, Dauereingeladene, Filmfest, lange Nacht der Medien, Bayerischer Filmpreis, Produktionsfirma, Franchisingfirma, Fernsehrollen, Kinofilm, noch einer, noch einer, noch einer, Werbung, Teil der ganz lustigen Blase, Auftritte in der ganzen Republik. Das Übliche, wenn man so will. Die typische Geschichte der Gewinner des Medienwandels, die man sich gerne anschaut und etwas vergisst, auf welchem Subniveau ihre Kollegen mittlerweile daherkommen, die es nicht geschafft haben.
Aber jede Rolle ist irgendwann ausgereizt, und so war nun die Zeit gekommen, da andere Wohltaten zufliegen sollten. Mitte 30 schon ein Star, da sollte noch etwas gehen, nachdem alles andere schon gegangen ist, Fotomodellfrau, Kinder, Anwesen nördlich von München und, natürlich, finanzieller Erfolg. Jetzt wäre der Moment zum Durchstarten in neue Bereiche gewesen. Das Alte hinter sich lassen und das Neue beginnen.
Irgendwie kam aber nichts Richtiges mehr.
Sicher, weiterhin wurde er überall eingeladen und gesehen, das typische Münchner Promidasein, Bunte, Bild, AZ, aber der Übergang von einer lockeren Existenz zu einer etwas ernsthafteren Darbietungskunst war nicht so einfach. Dabei sein, das ist wie beim Computerspiel, heisst nicht zwingend mitspielen. Man sah ihn, man hörte von ihm, den Computerspielen blieb er treu, die Auftritte blieben irgendwie krass, vermutlich mangels Alternatitiven, aber eben: Nichts Konkretes. Konkret in dem Sinne, dass es mit der Ausnahmekarriere steil weitergehen würde.
Die oben gennannten Medien berichten jetzt wieder gross über ihn. Scheidung, Überschuldung, Privatinsolvenz, sie sagen auch: Zu grosser Lebensstil angesichts nicht mehr so gut laufender Geschäfte. Das Promidasein ist nicht gerade eine Garantie für einen ruhigen Lebensweg. Sein Entdecker - ein Comedytexter - schreibt jetzt übrigens ein wenig gelesenes Blog beim Süddeutschen Magazin.
Was ich damit sagen will: Ich weiss schon, warum ich in den Stützen über das ganz normale Westviertel schreibe, über die durchschnittlich Vermögenden, und nicht über die exzeptionellen Vollgasfreunde. Die sind nicht typisch. Und auch nicht immer etwas, worüber man gerne schreibt.
Er und sein späterer Partner waren von jener Art glücklicher Jugendlicher, die schon in der Schule aus den gängigen Rastern herausgefallen sind: Nicht Aufreisser, aber etwas selbstverliebt und reizend, nicht streberhaft, aber mühelos beim Durcheilen der Klassen, und so ungewöhnlich, dass sie als sehr interessant galten. Und er, wie gesagt, war ein Glückskind. Alles flog ihm zu, die Wertschätzung seiner Eltern, der schulische Erfolg, und irgendwann gewann er auch einen teuren Rechner beim Preisausschreiben eines Kunkfoodherstellers. Das war in einer Zeit, als der normale Schüler vielleicht einen C64 und einen TI-35 hatte. Es war immer eine Gaudi mit ihm.
Und so ging es eigentlich immer weiter: Er studierte an einem Ort und wechselte, weil es dort zu langweilig war, an einen anderen Ort, hatte dort mehr Gaudi, tat sich dann mit seinem Kollegen zusammen und entwickelte eine Art Bühnenshow. Es waren die 90er Jahre, die neuen Medien (Privat-TV, Privat-Radio) galten als die Zukunft und brauchten frische Gesichter und respektlose Ideen. Und dort versuchten sie ihr Glück jenseits des Studiums, und hatten Erfolg. Sie waren auf ihre Art Stilikonen.
Es folgte das volle Münchner Programm: Adabei, Promi, Dauereingeladene, Filmfest, lange Nacht der Medien, Bayerischer Filmpreis, Produktionsfirma, Franchisingfirma, Fernsehrollen, Kinofilm, noch einer, noch einer, noch einer, Werbung, Teil der ganz lustigen Blase, Auftritte in der ganzen Republik. Das Übliche, wenn man so will. Die typische Geschichte der Gewinner des Medienwandels, die man sich gerne anschaut und etwas vergisst, auf welchem Subniveau ihre Kollegen mittlerweile daherkommen, die es nicht geschafft haben.
Aber jede Rolle ist irgendwann ausgereizt, und so war nun die Zeit gekommen, da andere Wohltaten zufliegen sollten. Mitte 30 schon ein Star, da sollte noch etwas gehen, nachdem alles andere schon gegangen ist, Fotomodellfrau, Kinder, Anwesen nördlich von München und, natürlich, finanzieller Erfolg. Jetzt wäre der Moment zum Durchstarten in neue Bereiche gewesen. Das Alte hinter sich lassen und das Neue beginnen.
Irgendwie kam aber nichts Richtiges mehr.
Sicher, weiterhin wurde er überall eingeladen und gesehen, das typische Münchner Promidasein, Bunte, Bild, AZ, aber der Übergang von einer lockeren Existenz zu einer etwas ernsthafteren Darbietungskunst war nicht so einfach. Dabei sein, das ist wie beim Computerspiel, heisst nicht zwingend mitspielen. Man sah ihn, man hörte von ihm, den Computerspielen blieb er treu, die Auftritte blieben irgendwie krass, vermutlich mangels Alternatitiven, aber eben: Nichts Konkretes. Konkret in dem Sinne, dass es mit der Ausnahmekarriere steil weitergehen würde.
Die oben gennannten Medien berichten jetzt wieder gross über ihn. Scheidung, Überschuldung, Privatinsolvenz, sie sagen auch: Zu grosser Lebensstil angesichts nicht mehr so gut laufender Geschäfte. Das Promidasein ist nicht gerade eine Garantie für einen ruhigen Lebensweg. Sein Entdecker - ein Comedytexter - schreibt jetzt übrigens ein wenig gelesenes Blog beim Süddeutschen Magazin.
Was ich damit sagen will: Ich weiss schon, warum ich in den Stützen über das ganz normale Westviertel schreibe, über die durchschnittlich Vermögenden, und nicht über die exzeptionellen Vollgasfreunde. Die sind nicht typisch. Und auch nicht immer etwas, worüber man gerne schreibt.
donalphons, 01:26h
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Freitarsch
Mit der Veröffentlichung eines Leaks ohne Rücksicht auf Verluste, das keines gewesen wäre, wenn der Fraitag es nicht gezielt in Verbindung mit Openleaks zu einem gemacht hätte, um Wikileaks zu beschädigen, kann ich hier diesem Freitag von dieser Stelle aus nur wünschen, dass, wenn er schon krepiert, seinem Geldgeber wenigstens saubere Verluste mitgibt. Methoden übler als die BILD. Nachträglich möchte ich den CCC zum Rausschmiss von Domscheid-Berg beglückwünschen.
Was für ein abstossendes, widerwärtiges Gesocks.
Was für ein abstossendes, widerwärtiges Gesocks.
donalphons, 00:44h
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