: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 8. September 2011

Aus dem Wald

Ich nehme die Bilder und das Licht mit. Manchmal sitze ich nur vor dem Rechner und blättere in alten Aufnahmen von solchen flirrenden Tagen.



Ich bringe auch eine grosse Geschichte mit. Aber was ist schon gross, was ist so eine schnell geschriebene Zeitung gegen einen Käseleib, der ein Jahr reifen darf? Ich glaube, man kann hier viel lernen, und ich hoffe, dass sich das auch ein wenig auf mich auswirkt.



Ich räume den Kühlschrank leer. Och nehme immer so wenig wie möglich mit, weil es, seltsam, aber es ist so, schon 150 Kilometer weiter weg und 400 Meter tiefer anders schmeckt. Tete de Moine zum Beispiel kann ich hier nie essen. Die Trauben mag ich hier oben gern weniger süss.



So verschwindet das Grün langsam aus dem Leben, und trotzdem trage ich es am Herzen zur Post: Pakete, Umschläge, nach Norden, weit in den Norden und weiter, und die Adressen schreibe ich mit einem Federhalter so grün wie das Land.



Dann geht alles auf die Reise, manches kommt an, aber etwas bleibt auch hier.

... link (16 Kommentare)   ... comment


Ein Tag in Europa

In Portugal werden Mitarbeiter im Gesundheitswesen gekündigt. Per Email. Mit der Begründung, dass das Land den Verpflichtungen zur Eurorettung nachkommen muss. Das trägt nicht gerade zur Begeisterung der Leute bei.



In Italien wird die Mehrwertsteuer um 1% angehoben. Angeblich will der Staat damit 4 Milliarden im nächsten Jahr einnehmen, aber wie das gehen soll, wenn die Reallöhne weiter sinken, weiss da auch keiner. Auf der Piazza Navona gibt es jetzt ein Camp im Kairoer Stil.



In Österreich bezahlt man den Osterweiterungsirrsinn der Hypo Alpe Adria inzwischen mit 1,5 Milliarden, und da geht schon noch was. 1,5 Milliarden klingt heute nicht mehr nach so viel, aber bei 8 Millionen Einwohner ist das schon was.



In Spanien gab es auch wieder Massenproteste gegen eine Schuldenbremse auf Wunsch der EU, und hier besonders: Der deutschen Euroretter. Die Leute haben vor allem Angst vor Einschnitten bei den Sozialleistungen.



In Griechenland fängt man jetzt doch an, Tausende, eventuell auch Zehntausende von Staatsmitarbeitern auf jene Strassen zu entlassen, auf denen schon genug Menschen ihre Wut äussern.



Und das Übel aus der Uckermark stellt sich dann hin und wagt zu sagen, dass mit dem Euro auch Europa scheitern würde. Der Euro halt das alles zusammen, aber sicher. Mit dem Euro scheitert das alles nicht, selbst wenn sich die Europäer überall gegen ihre Regierungen und diese EU und diesen Eurozwang auf die Strasse gehen.

Darauf einen nur scheinbar auf ein Bergtal begrenzter Beitrag in der FAZ.

... link (17 Kommentare)   ... comment