: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 18. September 2011

Sitzen & warten

Es ist gar nicht so, dass ich - wenn ich nicht ohnehin arbeiten müsste - dauernd in Museen rennen würde. Heute zum Beispiel war ein Baptisterium wegen einer Veranstaltung geschlossen. Schade, aber nur für einen Moment. Dann halt nicht. Dann halt wieder Bar Venezia, die so eine Art Kantine ist. Oft auch mit den immer gleichen Leuten zur gleichen Uhrzeit.



Zum Beispiel den alten Hexen. Das ist ein ganzer Kreis mit einer Stammbesetzung von 4 alten Damen, der am Samstag auf 9 anschwillt. Was aus den Männern wurde - keine Ahnung. Ich vermute, ihnen gehört die halbe Altstadt, und gebeugt von der Last der Jahre und des Goldschmucks gehen sie dann heim, wenn ich komme.



Inzwischen weiss auch die Bedienung der Kantine, welches Standardessen ich bevorzuge, und das allles hat genau die Routine, die man sich von einer Arbeitsreise erwartet. Es dauert natürlich etwas, das Essen kommt nicht aus der Mikrowelle, sondern vom Bäcker nebenan.



Da sitze ich dann und schaue zu. Manche brechen auf und machen noch schnell Bilder auf ihren iPhones, während ihre Frauen weiter und weiter und weiter reden und man zu gerne wüsste, wieso sie eigentlich nicht sitzen bleiben, aber dann würde man das Punktseidenkleid nicht so gut sehen. Und dann kommen andere vorbeigeradelt. Es gibt welche, die etwas am Lenker haben und auf der Erde sind.



Und andere, die haben das gleiche im Körbchen, aber man möchte glauben, dass da zwei Zentimeter Luft zwischen Reifen und Strasse ist, wenn man das neue Lieblingsbild der Serie der Frauen mit den Taschen sieht.



Es gibt die unterkühlten Fastmodelle, die den Platz zum Laufsteg machen, für neueste Schreie und alte Traditionen des Konsums.



Und es gibt die anderen, die Modelle des guten, lauten, fröhlichen Lebens, die auch nicht weniger ausgeben und einen wissen lassen, warum hier Marmor verlegt wird: Der Asphalt würde hier brennen.



Dass es am Ende bisweilen schlecht ausgeht, stört mich. In Deutschland. Hier ist es mir völlig egal, ich sende damit sogar Urlaubsgrüsse und denke mir, es ist nicht meins, aber so schlimm ist es auch nicht, und nur, dass das alles, die Stadt und die darin sich drehende Welt nie meines sein wird, das finde ich ein wenig schade. Aber so als Teilzeitfürdasauslandgastarbeiter geht es auch, in der Bar am Platz.



Schreib schön über Mantua, sagte der Radler am Cafe zu mir. Das wäre nicht nötig gewesen. Und gerade jetzt, wenn kaum mehr Touristen da sind und die Temperaturen nur noch 32 Grad erreichen, ist es wirklich angenehm. Auch mit den verbliebenen Touristen und Gastarbeitern, für die Einheimischen. Solange es fein beschuhte Japanerinnen sind.



Den Rest des Tages bekomme ich dann das hier nicht mehr aus dem Kopf. Wen die Götter nicht so besonders lieben, den bestrafen sie mit Pizzicato Five.

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Besuchen Sie die Piazza Sordello

Zuerst einmal die Übersicht.



Hier auch im Grossbild mit vielen Details.





























260 Bilder in 2 Stunden übrigens. Danach grauenvolle Migräne von den Abgasen und der Sonne. Es hat sich aber gelohnt - wenn schon krank, dann so.

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