: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 12. Januar 2012

Die Brandherde im Vergleich

1. Griechenland und Zypern.

Sehe ich gar nicht mal so als arg problematisch an; ich würde sogar sagen, dass eine ungeordnete Insolvenz, wie sie gerade wieder im Gespräch ist, verkraftbar bleibt. Man wird dann eben die alten Schulden in neue Schulden zwangsumschreiben - was zumindest teilweise möglich ist - und dann eigene Wege gehen. Eine Währungsreform wäre relativ einfach zu machen, das Land ist klein und die Wirtschaft nicht bedeutend. Für den Euro wäre das natürlich ein Präzedenzfall, aber das würde man schon irgendwie regeln. Und Frankreich könnte sich auch 2, 3 Banken weniger leisten, die dann wackeln. Verstaatlichung kommt im Wahlkampf immer gut. Aber das Weiterzahlen bringt überhupt nichts: Das ist ein failed state, der braucht einen Neuanfang, viellieicht mit indirekter Lenkung durch den IWF. Gefährlicher finde ich

2. Italien

Da ist insofern der Druck raus, als die Griechen vorgeführt haben, wie man einen Staat wirklich vor die Wand fährt. Relativ gesehen erscheint Italien wie ein Hort der Sicherheiut, immerhin gibt es dort mitunter sehr stabile Strukturen, und das muss nicht Mafia sein: Man mag über die italienische Familie lachen, aber sie ist auch eine Art Schutzschild, der einiges an Katastrophen aushält, und sei es nur mit den 500ern unter dem Teppich. Natürlich bräuchte auch Italien eine Art Revolution zur Entgiftung der Politik. Angst macht mir aber vor allem die dortige Bankenwelt. Wenn die Unicredit fällt, kann Italien selbst vermutlich nur noch wenig tun,. Tatsächlich glaube ich, dass der Infektionsweg der Krise nicht mehr von Athen nach Rom führt, sondern von Griechenland über die Staatsschuldenrisiken zur Unicredit und ähnlichen Banken, und erst von dort aus dann nach Rom. Und das hängt dann wieder an

3. Ungarn und dem Balkan.

Dieses ganze undurchsichtige und schwer einzuschätzende Finanzkonglomerat zwischen der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Luxemburg, Bayern und Italien, in dem die Unicredit nur ein Teil des Debakels ist, ist so etwas wie ein Infektionsweg an allen europäischen Strukturen vorbei. Man wollte das nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, alle wollten Geschäfte machen, und diese Balkanblase, oder besser, ihr Rest, droht jetzt zu platzen. Was mit den Banken in Oberitalien und Österreich passiert, bestimmen nicht mehr Politik und Gesellschaft, sondern andere Politiker, Günstlinge und Kreditnehmer. Es sagt einem keiner so direkt ins Gesicht, aber die Ungarn können mit einem Bankrott nicht nur ihre Schulden loswerden, sondern auch zwei Kernregionen Europas zum wackeln bringen.

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Wenn Griechenland hochgeht und man etwas Zeit hat, kann man das vermutlich ohne Lehmaneske Folgen regeln. Wenn Italien wackelt, wird es schon schwieriger, aber theoretisch gäbe es schon Möglichkeiten, wie man eine Art sanfte Landung einleiten kann, denn Italien ist über weite Strecken ein reiches Land. Eventuell müsste man dann den Euro spalten, aber ich bin mir sicher, dass dafür die Pläne längst fertig sind. Die eigentliche Subprimeregion ist der Balkan.

Das Horrorszenario wäre in meinen Augen ein Crash Griechenlands, der auf dem Balkan genutzt wird, um Europa zu erpressen: Dann brennt sich das nach Österreich und Oberitalien. Wenn das alles zum falschen Zeitpunkt und so schnell passiert, dass man mit dem Löschen nicht nachkommt, wird 2012 ein spannendes Jahr.

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Keine Chance im Bellevuererbonker

Wulff wird diese Wochenende politisch nicht überleben. Die SMS des Altmeier-Todes ist die neue Proskriptionsliste der Berliner Reichshauptslumrepublikur.

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