: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 13. Januar 2012

Es fügt sich, wie es bricht

Man kann nicht ganz bestreiten, dass das Internet das Leben schöner macht. Nehmen wir nur mal den gebrochenen Lichthebel im Auto, Opfer eines ungestümen Einstiegs: Den gibt es nicht als Einzelersatzteil. Das ist eine ganze Baugruppe, die man erwerben muss, selbst wenn 90% noch heil und funktional sind. Und die Aussage des hiesigen Bestellers lautet: Kostenpunkt extrem hoch, sie würden das dann auch gleich einbauen - noch teurer -. und ausserdem, wie wäre es denn mit einem neuen Wagen?



Nein? Nun, vor Montag wird das Teil nicht kommen, vielleicht am Donnerstag könnte man es dann einbauen, Freitag sollte es fertig sein, und ob sich das bei so einem alten Auto überhaupt lohnt... nun, es lohnt sich der Blick ins Internet. Drei Münchner Verwerter haben das Teil zu einem Bruchteil des Neupreises, und einer meint, wenn ich jetzt gleich käme, würden sie noch warten.



Und so komme ich zwar nicht an den Tegernsee, aber mit einem anderen Wagen vorbei an absurden Falschbauten nach München, beschaffe mir, was ich brauche, und muss mir keine dummen Sprüche anhören. Statt dessen kann ich über die Vergänglichkeit der Welt nachdenken, denn auch andere Marken leben nicht ewig, da bin ich, relativ gesehen, immer noch gut dran.



Da wird man natürlich gleich wieder übermütig und berechnet nicht den Verlust, sondern wie teuer es hätte werden können und wieviel davon man gespart hat. Der Mensch macht die komischsten Dinge, andere sparen Rürup und kommen nicht mehr raus, berechnen die Probleme in England zu klein, ich mache halt was bei den Verlusten falsch.



Und ich kaufe nicht alles im Internet. Bücher kaufe ich immer noch im Antiquaruiat, ich will das sehen, riechen und fühlen, und wenn ich schon hier bin, und dann auch an der Uni noch ein Parkplatz ist... ich komme ja trotzdem nicht zum Rodeln, ich muss morgen auf die Reparatur warten, ich brauche Ablenkung, also etwas zum Lesen. Alles hübsch rational.



Und mag sich auch in Schwabinbg viel geändert haben: Der kleine italienische Feinkostladen ist immer noch an der Ecke. Da kann ich umdisponieren, denn eigentlich wollte ich ja am See einkaufen. Sie haben nicht viel, aber was ich brauche, haben sie. Manches mag brechen, aber am Ende fügt sich alles wieder zusammen. Selten ein Schade, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist, pflegte meine Grossmutter zu sagen.



Allein: Zu ihrer teit waren die grossen kataloge noch keine 5-Kilo-Brummer wie heute. Der Preis, den man zahlt, ist der des Haltungsschadens.

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An den See

Die Kontextwerbung bei Google, wenn man nach "Somnenuntergang Hamburg" sucht, lautet übrgens auf

"H*******r&M*******r
Neurochemie-Forschung & Entwicklung innovativer Antidepressiva"

Also habe ich mich gegen Hamburg entschieden. Leider. Auch wenn es schwer fällt.

Beim schwungvollen Einsteigen den Lichtschalthebel abgebrochen.

Naja. Wenigstens wohne ich nicht in Berlin.

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