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Dienstag, 17. Januar 2012
Von A nach B
Die Krise ist vorbei, wenn die World of Interior wieder so üppig wie 2007 ist, mit 250 oder mehr Seiten. Diesmal - die neue Ausgabe ist gerade gekommen - sind es nur 150. Und eine Geschichte beschäftigt sich mit einem dort bislang stets werbenden Kaminfachmann. Ein Sammler, ein Händler und ein Reproduzent alter Stücke, die vor der Krise enorm gut an den Mann zu bringen waren. So ein kamin musste damals einfach sein. Von 2008 bis jetzt sah es eigentlich so aus, als könnte den Händler und seine Werbung kein Wässerchen trüben, aber die ganze Geschichte ist jetzt - quasi als letzter Freundschaftsdienst - darin nachzulesen: Die 1400 Quadratmeter Ladenfläche stehen nicht mehr zur Verfügung, der neue Laden ist sehr viel kleiner, und seine gesamte Hauseinrichtung geht jetzt zu Christie's. Vieles verschwindet, nur die alte Hässlichkeit des Münchner Bahnhofviertels, wo ich das Magazin erwerbe, hat Bestand.
Die Probleme der WoI, sich mit Anzeigen zu füllen, und Geschichten zu finden, die nicht so traurig sind - das Titelbild ist ein Haus eines Müllsammlers - deuten darauf hin, dass trotz all der Beschwichtigungen irgend etwas bei den Vermögenden nicht mehr richtig funktioniert. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich in guten Zeiten ausreichend eingedeckt haben. Vielleicht ist da aber auch die Angst vor dem grossen Knall, so, wie er sich jetzt mit der Ratingabwerung von Ländern und Eurotettungsfonds andeutet. Wobei, gewarnt wurde vor dem weitgehend fremdfinanzierten und gehebelten Vehikel schon länger: Die Idee ist so dumm wie jeder dieser auf unrealistische Erwartungen hin konstruierten Fonds, und ich sehe auch nicht, wieso sich die Staaten andere Schiefer als Starnberger Zahnärzte einziehen sollten, wie sie nun mal bei ähnlichen Konstrukten für normale Vermögende häufig waren. Das AAA-Rating dieser Einrichtung war schon ein enormes Entgegenkommen. Jetzt ist es weg. Das wurde schon lange befürchtet, das wurde schon beim Zusammenschludern der Konstruktion vorgetragen: Die Politik wollte anders, sie wollte sich den Märkten und ihrem fehlenden Vertrauen unterwerfen, jetzt kommt dafür die Rechnung.
Nein, das waren keine Geheomnisse, nein, das war nicht am Anfang noch undenkbar, und weil man damit rechnen konnte, ist das Geschrei von Westerwelle und Co. pure Heuchelei: Man wollte das Vertrauen, man hat es nicht bekommen, und die Idee, es jetzt mit einer eigenen Ratingagentur zu erzwingen, klingt für mich mehr nach Altersruhgesitz für gescheiterte Neoliberalalas. Will der eine Markt nicht, sucht man sich halt einen anderen, in der Hoffnung, dass der einem mehr vertraut, und der Steuerzahler soll diese Abnickgremium bezahlen. Inzwischen pfuscht man nicht an den Symptomen herum, sondern an denen, die auf die Schäden durch das Herumpfuschen an den Symptomen hinweisen. Und das tun ausgerechnet jene, die das alles beschlossen, abgenickt und bildlich gesprochen, ihre neoliberalgelben Hinterteile dem Markt zum Hineintreten hingehalten haben. Über die Vorstellungen einer marktfaschistoiden Ratingagentur der FDP-Ideale muss man sich keine Gedanken machen: Dort wird dann Lohnzurückhaltung und Steuersenkung als Grundlage der guten Noten gelten. Für die FDP ist das der feuchte Traum: Weg von der wählbaren Lobbyistenkamarilla hin zur institutionellen Selbstbereicherungsagentur.
Es gibt für die Abwertung des Fonds allerbeste Gründe: Europa bricht wirklich auseinander. Deutschland produziert und exportiert am Anschlag, in den PIIGS-Staaten gehen die Lichter aus, Jugendarbeitslosigkeit, Enteignung, Griffe in die Rentenkassen, Verstärkung der Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich, Technokratenregime, die das Elend als Druckmittel benutzen. AA+ bedeutet übersetzt auch nur: Deutschland wird am Ende schon zahlen können, hoffentlich. Der Unterschied zu AAA ist nicht der Zweifel, ob Deutschland zahlen wollte, sondern dann letztlich könnte, wenn es hart auf hart käme. Und die Begehrlichkeiten au dem Euroraum, schon jetzt Ländern wie Italien bezuspringen, sind offensichtlich. Bei so einem politischen Konstrukt auf Basis von Entdemokratisierung und gegenseitiger Beraubung und Umverteilung ist die Einschätzung, es könnte da ein paar Probleme mit einem gemeinam verantworteten Finanzkonstrukt mit fiesem Leverage geben, nicht ganz falsch. Nun ja.
Ich verlasse München, fahre an den See, und wäre es nicht so entsetzlich kalt bei uns, ich wäre länger draussen geblieben und hätte mir den Nachthimmel angeschaut. Man sagt, dass man mit blossem Auge vielleicht 6000 Sterne am Himmel sehen kann, aber die Kamera hat inzwischen eine bessere Auflösung, und mit etwas Filtern und Schrauben sieht sogar das Grossbild dieser eisigen Winternacht ganz eindrucksvoll aus. Hin und wieder sollte man daran denken, dass das Grosse, Ganze ein Spiralnebel ist, an dessen Peripherie... an den Finanzplätzen sieht man dieen Himmel nie, und deshalb nehmen sie sich dort so wichtig. Der Galaxis fällt der kleine Drecksplanet gar nicht auf, sonst hätte sie schon längt einen Räumkometen vorbeigeschickt.
Die Probleme der WoI, sich mit Anzeigen zu füllen, und Geschichten zu finden, die nicht so traurig sind - das Titelbild ist ein Haus eines Müllsammlers - deuten darauf hin, dass trotz all der Beschwichtigungen irgend etwas bei den Vermögenden nicht mehr richtig funktioniert. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich in guten Zeiten ausreichend eingedeckt haben. Vielleicht ist da aber auch die Angst vor dem grossen Knall, so, wie er sich jetzt mit der Ratingabwerung von Ländern und Eurotettungsfonds andeutet. Wobei, gewarnt wurde vor dem weitgehend fremdfinanzierten und gehebelten Vehikel schon länger: Die Idee ist so dumm wie jeder dieser auf unrealistische Erwartungen hin konstruierten Fonds, und ich sehe auch nicht, wieso sich die Staaten andere Schiefer als Starnberger Zahnärzte einziehen sollten, wie sie nun mal bei ähnlichen Konstrukten für normale Vermögende häufig waren. Das AAA-Rating dieser Einrichtung war schon ein enormes Entgegenkommen. Jetzt ist es weg. Das wurde schon lange befürchtet, das wurde schon beim Zusammenschludern der Konstruktion vorgetragen: Die Politik wollte anders, sie wollte sich den Märkten und ihrem fehlenden Vertrauen unterwerfen, jetzt kommt dafür die Rechnung.
Nein, das waren keine Geheomnisse, nein, das war nicht am Anfang noch undenkbar, und weil man damit rechnen konnte, ist das Geschrei von Westerwelle und Co. pure Heuchelei: Man wollte das Vertrauen, man hat es nicht bekommen, und die Idee, es jetzt mit einer eigenen Ratingagentur zu erzwingen, klingt für mich mehr nach Altersruhgesitz für gescheiterte Neoliberalalas. Will der eine Markt nicht, sucht man sich halt einen anderen, in der Hoffnung, dass der einem mehr vertraut, und der Steuerzahler soll diese Abnickgremium bezahlen. Inzwischen pfuscht man nicht an den Symptomen herum, sondern an denen, die auf die Schäden durch das Herumpfuschen an den Symptomen hinweisen. Und das tun ausgerechnet jene, die das alles beschlossen, abgenickt und bildlich gesprochen, ihre neoliberalgelben Hinterteile dem Markt zum Hineintreten hingehalten haben. Über die Vorstellungen einer marktfaschistoiden Ratingagentur der FDP-Ideale muss man sich keine Gedanken machen: Dort wird dann Lohnzurückhaltung und Steuersenkung als Grundlage der guten Noten gelten. Für die FDP ist das der feuchte Traum: Weg von der wählbaren Lobbyistenkamarilla hin zur institutionellen Selbstbereicherungsagentur.
Es gibt für die Abwertung des Fonds allerbeste Gründe: Europa bricht wirklich auseinander. Deutschland produziert und exportiert am Anschlag, in den PIIGS-Staaten gehen die Lichter aus, Jugendarbeitslosigkeit, Enteignung, Griffe in die Rentenkassen, Verstärkung der Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich, Technokratenregime, die das Elend als Druckmittel benutzen. AA+ bedeutet übersetzt auch nur: Deutschland wird am Ende schon zahlen können, hoffentlich. Der Unterschied zu AAA ist nicht der Zweifel, ob Deutschland zahlen wollte, sondern dann letztlich könnte, wenn es hart auf hart käme. Und die Begehrlichkeiten au dem Euroraum, schon jetzt Ländern wie Italien bezuspringen, sind offensichtlich. Bei so einem politischen Konstrukt auf Basis von Entdemokratisierung und gegenseitiger Beraubung und Umverteilung ist die Einschätzung, es könnte da ein paar Probleme mit einem gemeinam verantworteten Finanzkonstrukt mit fiesem Leverage geben, nicht ganz falsch. Nun ja.
Ich verlasse München, fahre an den See, und wäre es nicht so entsetzlich kalt bei uns, ich wäre länger draussen geblieben und hätte mir den Nachthimmel angeschaut. Man sagt, dass man mit blossem Auge vielleicht 6000 Sterne am Himmel sehen kann, aber die Kamera hat inzwischen eine bessere Auflösung, und mit etwas Filtern und Schrauben sieht sogar das Grossbild dieser eisigen Winternacht ganz eindrucksvoll aus. Hin und wieder sollte man daran denken, dass das Grosse, Ganze ein Spiralnebel ist, an dessen Peripherie... an den Finanzplätzen sieht man dieen Himmel nie, und deshalb nehmen sie sich dort so wichtig. Der Galaxis fällt der kleine Drecksplanet gar nicht auf, sonst hätte sie schon längt einen Räumkometen vorbeigeschickt.
donalphons, 00:48h
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