: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 30. Juli 2013

Auf dem Dach und innen drinnen

Für glühend heisse Tage wie heute, wenn man ohnehin mit dem Arm nicht viel machen kann und die Pflaster nicht gerade neckisch aussehen - meine sind eigentlich für grössere Operationen, der Arzt im Haus ersetzt die Apotheke im Ort - für solche Tage also kann ich nur empfehlen, Jean Gionos Husar auf dem Dach noch einmal zu lesen. Da fühlt man sich nämlich gleich erheblich besser, und die Frau bekommt er am Ende auch nicht ab. Ich mag diesen Roman und die Stimmung der Seuche in der flirrenden Hitze sehr, und tue das, was ich in Italien gelernt habe: Drinnen bleiben. und nach draussen nur mit Hut.



Das sind dann übrigens auch die Tage, da ich doch ganz gerne Vorhänge hätte. Es wäre wunderbar, wenn man die je nach Wetter hinmachen und entfernen könnte, und zwar so, dass es auch stilistisch passt - und das ist leider nicht möglich. Der grosse Raum jedoch kommt langsam an seine Grenzen und muss ohnehin einmal neu gemacht werden, denn mit den Farben bin ich von Anfang an nicht ganz zufrieden. Dann hänge ich vielleicht auch die grossen Kerzenhalter um und die kleinen Kerzenhalter weg - man muss ehrlich sein und zugeben, dass hier dann immer noch, Moment - 20 andere Kerzen sind, und würde man die alle nutzen, wäre es nach ein paar Stunden doch recht warm. Und sauerstoffarm. 2 mehr oder weniger spielen da keine Rolle.



Unabhängig davon habe ich dieses Jahr vor, der Sonne im Herbst nachzureisen - Ferragosto ist ja nicht mehr sonderlich weit weg, dann arbeiten die Italiener wieder, soweit sie noch Arbeit haben oder nicht hoffentlich bald, wie der Berlusconi, im Gefängnis sitzen.Auch die Hälfte der Deutschen ist dann schon wieder weg. Irgendwas mit alten Autos, Ravenna, Tivoli, und Toskana kommt später und noch später Meran, aber davor wird es auch Gelegenheiten geben, Wildlederschuhe zu tragen und zu beweisen, dass nicht alle Deutschen dem Fluch der Sportsandale anheim gefallen sind.Und ausserdem ist mir, als ich zufälligerweise an dem Laden vorbei gekommen bin, eingefallen, dass ich nur zwei Paar Wildlederschuhe habe (zum schnüren, andere habe ich, äh, mehr) (und dass ich welche vergessen habe, nämlich drei Paar am Tegernsee und nochmal drei Paar hier, liegt an der Ordnung, die ich im Moment halte und ich krame doch nicht jeden Tag die Schuhkommode Modell Imelda durch, bei der Hitze).



Und wenn dann der Giono gelesen ist, dann geht es damit noch einmal nach draussen in die letzten Tagesstunden. Ratschen. Hören, wie es den anderen so ergeht. Alles ist erstarrt, die üblichen Gespräche über wer mit wem sind erstorben, denn bei der Hitze sind warme Körper nicht wirklich gewünscht. Nächste Woche ist es hier mit der Schule vorbei, dann wird es ruhiger in der Stadt, und es lässt sich angenehmer dämmern.

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