: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 26. Juni 2007

Nach Gibraltar

Ich wollte einen Stich von Piranesi. Und da war auch einer. In einem Convolut. Jugendwerk, selten, versteckt unter Schlachten, Architekturstudien und römischen Stichen nach Raphael. Eine riesige Ansammlung eher weniger spannender Dinge, aber wenigstens hat es die Menge verhindert, dass ein anderer den Piranesi fand.

Und jetzt, da ich ihn endlich habe, finde ich die Karte von Gibraltar eigentlich viel schöner, genauer, das kleine Detail mit dem Schiff und der Windrose rechts unten.



Auf dem Weg zu den Säulen des Herakles und weiter zur neuen Welt, solange aus dem Süden des Berberreiches keine Piraten kommen.

... link (8 Kommentare)   ... comment


Die perfekte Strasse

Um es gleich vorweg zu nehmen: Hinter dem Ende der perfekten Strasse kommen nochmal 50 Kilometer, dann Nürnberg, dann Fürth, dann ein Gewerbekomplex mit einem Mietproblem und einem Fond, der dachte, hier könnte sowas wie in Berlin nicht passieren, sich getäuscht hat und dessen Reste nun zu ergründen suchen, wo all das schöne Geld hin ist, dessen Rückbeschaffung in die Wege zu leiten ich mit vielen anderen einschlägig Befähigten verpflichtet bin, die ich übrigens zufällig immer gerade dann treffe, wenn ganz andere wiederum meinen, ich würde vage drohen, und dabei will ich doch einfach nur fahren, und zwar hier:



Das ist die Strasse zwischen Kinding und Greding im Altmühltal; eine Strecke, die die Durchraser auf der Autobahn auf der anderen Seite des Tales allein als Auslaufstrecke zu einem ebenso bekannten wie widerlichen Schnellrestaurant am Strassenrand kennen. Kommt man von Süden, muss man schon genau wissen, wie man in Kinding auf diese perfekte Strasse kommt. Zu Beginn liegt sie im Wald, und man könnte aufgrund der Breite glauben, dass sie in einem Forstweg endet, doch über 9 Kilometer reihen sich meist sanfte Kurven aneinander. Man könnte hier 100 fahren und damit den Wagen in den engeren Kurven an die Grenze treiben.



Doch hier sind manchmal auch Radler unterwegs, und wenn ich 60 fahre, ist die Strecke so lang wie ein Oboenkonzert von Bach, das in seinen Sätzen dem Verlauf der Strecke entspricht. Schnelle Wechsel im Waldstück, in dem die Lichter durch die Tannen flackern, dann ein Andante für die langgezogenen Kurven, wenn sich die Strasse entlang der Grenze zwischen den goldenen Äckern und dem Wald wiegt.



Nach der halben Strecke sieht man in der Ferne schon das Ziel, auf halber Höhe die Kirche mit ihrem Karner voller Schädel und Knochen, doch nichts kann hier ferner sein, denn das Tal öffnet sich im weiten Bogen gegen Süden, es wird warm, und dann kommen auch die Kurven mit schnellen Wechseln wieder. Der dritte Satz hebt an, es geht durch Wiesen und Felder in Richtung des Talgrunds, nie schneller als 60, alles andere wäre viel zu schnell für die Eindrücke und die Schönheit der Strecke.



Ich habe Angst, dass sie irgendwann mit Baggern anrücken und die enge, perfekte Strasse aufweiten, damit es einem Mittelstreifen gibt und man nicht mehr bremsen muss, wenn ein Fahrzeug oder auch nur ein Radler entgegenkommt. Als ob Bremsen hier nicht genau das richtige wäre. Als ob man hier irgendjemanden überholen müsste. Wer rasen will, kann das auf der Autobahn tun, diese Strasse soll sich noch lange durch die Landschaft schlängeln und vergessen machen, was da im Nordwesten ausser Regen noch an Ungemach auf einen wartet, wie etwa einem Hotel, dessen Preisgestaltung für zwei Nächte mit Frühstück alternativ eine Woche Vollpension hier im Tal erlauben würde - und was für eine Vollpension das wäre.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Empfehlung heute - Bis 10

kann man noch gut lesen, und die nacht ist sehr, sehr kurz, so gegen 4 ist e schon wieder leicht hell da draussen. Fast so warm, dass man Israeli Style draussen schlafen könnte. Das wäre vielleicht auch was für die Elitessen, die da unten in Slip ind T-Shirt unter dem Blechdach schwitzen.



Es wird ein endloser Sommer, die Politik wird verschwinden, ein paar Skandale vielleicht, aber ansonsten ist alles tot, und vergessen wird all das getue um G8 sein, auch wenn manche Frage, wer etwa beim schwarzen Block was gemacht hat, vielleicht nie geklärt wird. Wo verbringen eigentlich Autonome die Sommerfrische?

... link (17 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 24. Juni 2007

Ein Hauch von Mille Miglia in der kleinen Stadt

Die einen nicht ganz kleinen Automobilhersteller beheimatet, dessen Produkte fast immer etwas schöner als ein Opel sind, und von hirnlos rasenden Vertrieblern auf der Autobahn gern geschrottet werden. Früher war das anders, da baute der Konzern biedere, zuverlässige Familienkutschen. Irgendwann bauten sie aber Allrad ein und dann noch einen starken Fünfzylinder dazu, und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Der Automobilhersteller ist faktisch die Stadt, und damit keiner Angst bekommt vor dem Giganten mit seinen Hallen und Plätzen, wird mit dem daraus sprudelnden Geld eine extrem saubere, idyllische Altstadt gezaubert, eine Mischung aus hirnlosem modernen Anspruch der Regierenden der Global Tower Business School City rechts und dem heimeligen Schnörkeldingens am Fusse der Kirche, das an eine Epoche des faktischen Klerikalfaschismus known as gute alte Zeit erinnert.



Und dazwischen als feines Band zwischen Vergangenheit und Moderne zieht sich nun schon seit zwei Jahren ein feines Band von alten Automobilen. Nicht unbedingt feinen Automobilen, denn die Tradition des hiesigen Herstellers war bis 1970 eher mickrig und danach ziemlich proletenhaft - wenngleich, wenn ich offen bin, mit 220 mit dem Urquattro von C. über die Schotterpiste donnern, das würde ich heute nicht mehr tun, aber damals war das schon spannend. Wie auch immer, hier also kommen sie durch, die alten und weniger alten Schnauferl, und verbreiten ganz leicht die Atmosphäre, die man von der Millie Miglia kennt - alte Autos in kulturträchtiger Umgebung.



Zufälligerweise hatten sie heute den gleichen Weg wie ich hinaus in die Holledau, ich zu den Antiquitäten und sie zum Hoffnungslauf mit den Antiquitäten. Auf dem Heimweg war ich mit Tempo 80 gezwungen, einen Ferrari zu überholen, dessen Motor das Lied der Selbstauflösung sang. Ein Kollege etwas weiter hatte das Lied schon geendigt und ergoss ein feines Rinnsal Motorenöl auf das Bankett, was die eigene Lust auf altes Blech wie, sagen wir mal, einen 65er Lancia Flaminia trotz erster Einnahmen aus dem Bildrückfordergewerbe schwinden lässt.



Die Überlebenden treffen auf eine weitgehend tote Altstadt, und wer zuschauen will, muss sich nicht im Mindesten drängeln. Hier und weiter unten haben sie Torte der berüchtigten Verfetterei Konditirei, die Wägen müssen ohnehin hier durch, warum also sich bewegen, sitzen, warten, alle zwei Minuten beweist ein lokaler Oldtimerbesitzer, dass auch drei Grad Steigung für so ein altes Auto eine Herausforderung ersten Grades sein kann.



Erst oben, wo die Stadt tatsächlich auch echtes italienisches Flair und italienische Stuckarbeiten hat, sowie nachgemachte italienische Strassencafes, wird die Strasse breiter, und sie können zeigen, was in ihnen steckt: 17 PS in diesem Fall. Auf 350 Kilo. Sein Nachfolger wird 110 Kilo iegen, das ist mehr als meine Barchetta. ich werde nie verstehen, wieso unsere Autos immer schwerer werden, immer mehr leisten und gleich viel verbrauchen. es wäre nett gewesen, wenn unsere Autos statt dessen sehr viel leichter wären, sehr viel kleinere Motoren hätten und weniger verbrauchen würden. Irgendwann ging das alles in die falsche Richtung.



Dafür sind wenigstens meine Mille Miglia Reflexe noch da. In Berlin wollte ich ein Stück Dreck knipsen, da rauschte die Strassenbahn vorbei, und instinktiv zog ich mit und drückte ab... wie in Italien. Es ist nett hier. Sie geben sich alle Mühe, den Vorhof zur Hölle hübsch anzupinseln und nette Dinge durchrollen zu lassen. Es erinnert tatsächlich an Süden. Nur ist es leider nicht Brescia und die Mille Miglia. Es ist die kleine Stadt, man muss mit dem zufrieden sein, was man hat. Immerhin ist es hier schön, in anderen kleinen verregneten Dörfern sieht das ganz anders aus.

... link (19 Kommentare)   ... comment


Die Entstehung der Unarten.

Jede Abmahnung beginnt mit einem "Das traut er sich nicht" der Gegenseite. Jede, aber wirklich jede. Ne, doch nicht jede. Doch jede. Und mit dem Glauben, man könne sich einfach nachträglich aus der Verantwortung stehlen. Alles so sinnlos.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Ich hasse Vollkornbrot

Es gibt Grenzen gesunder Ernährung, und die verlaufen von der Toastkitteinöde über die Knäckesteinwüste bis an die Kruste des Vollkornelends. Ich habe ein Faible für gutes Brot, aber es muss den richtigen Biss haben, und die drei Sorten sind zu weich, zu nichtsschmeckend und zu öko. Vollkornbrot war das, was die besonders engagierten Mütter aus dem Norden meinen Freunden mit in die Schule gaben, während ich zu der perfekten bayerischen Bäckerei ging, die ich bis heute aufsuche und aus der, wenn es nach mir geht, auch mein letztes Stück Brot bekommen werde. Die haben ein Baguette, das französisch sein könnte, Kastenweissbrot aus dem Kasten, Semmelbrösel für die, die es brauchen, bayerischen Apfelkuchen, Rouladen - und absolut kein Vollkornbrot. Das danke ich ihnen durch meinen Besuch an vier Tagen in der Woche.

Nur Mittwoch und Samstag ist das meist anders, denn dann ist Wochenmarkt, und dort gibt es ebenfalls ein Brotritual. Bei einem Stand gibt es nämlich hausgebackenes Olivengiabatta und Dinkelbrot zum Sterben. Während die leichte, italienische Köstlichkeit perfekt zu Frischkäse, einem Grana Padano oder Mozarella passt, ist das nussige, massive, helle Dinkelbrot die ideale Ergänzung zu einem Gaperon, Tete de Moine oder gebratenen Halloumi. Gesternn war ich reichlich spät dran, nur noch ein Giabatta war vorhanden, doch ich kenne die Verkäufern und signalisierte ihr über die Schlange der Wartenden hinweg, sie möge es doch beiseite legen, was sie, das Ritual kennend, auch tat. Als ich dann fast an der Reihe war, fragte die Frau vor mir - nach einem Olivengiabatta. Glück gehabt.

Statt dessen stellte die Verkäuferin ihr Angebot vor: Walnussbrot, Bauernbrot mit Gewürz, Katrtoffelbrot (übrigens auch sehr fein, aber nichts gegen das Dinkelbrot), und - Dinkelvollkornbrot.

Aber das ist so hell, fragte die Dame, und ich fand, dass sie recht hatte.

Ja, bestätigte die Verkäuferin, aber das sei bei Dinkelvollkorn immer so, es sei zwar weicher in der Konsistenz als (im Original sagte sie natürlich: wie) normales Schwarzbrot, aber Dinkelvollkorn wird, wenn es gut gemacht wird, nie dunkler.



Und jetzt frage ich mich: Was bringen einem die schönsten Vorurteile, wenn man seit Jahren unwissentlich dagegen ankaut? (Der Käse auf dem Bild ist ein Gaperon aus der Auvergne, den Rest verdanke ich Berlin, England sowie eigener Arbeit an Holz und Leder)

... link (7 Kommentare)   ... comment


Empfehlung heute: Ausnahmsweise

mal kein Blog. Ich habe eine grosse Schwäche für lateinamerikanische Literatur, zuallererst für Jorge Amado, dann aber auch Carlos Fuentes und Marques, und zudem für Mario Vargas Llosa, dessen famosen, lebenslustigen Roman "Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto" ich in meinem ersten Italienurlaub dieses Jahres gelesen habe. Und Llosa wiederum hat in El Pais einen Beitrag über den Journalismus heute geschrieben, den die Süddeutsche Zeitung auf Deutsch Online gestellt hat, möglicherweise zur Züchtigung der eigenen Mitarbeiter - uns kann das egal sein, denn Llosa ist ebenso feinsinnig wie deutlich in seinen Ausführungen.

... link (3 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 23. Juni 2007

Leben als Sau

und unsere Leidenschaft ist ihnen rätselhaft
tocotronic, sie wollen uns erzählen
Ich habe mir letzte Woche ein paar, wenn man so will, negative Blogs gemerkt, die ich vorher nicht kannte und inzwischen gerne lese, einfach, weil ich verstehen möchte, wie diese Leute so ticken. Für mich sind diese Personen sowas wie die moderne Version des "Anrufnazis". Jetzt weniger das persönliche/erschlafene Umfeld einiger Adical-Teilnehmer, sondern die üblichen Typen, die mit Differenzierungsproblematiken, sei es nun aus Ignoranz oder Zynismus, nicht klarkommen. Die dann schreiben "Dann überleg Dir doch mal, wo Deine Unterhosen herkommen, Dein Essen kommt doch auch vom Billigsupermarkt, wir alle tragen T-Shirts die in China genäht wurden."

Das nun stimmt nicht ganz, ich gehöre durchaus zu denen, die sich sehr genau überlegen, was sie erwerben und was aus welchen Gründen nicht. Manchmal mache ich bei Spontankäufen Fehler, aber ich habe ein Faible für die uns alle umgebenden Gegenstände und eine Ahnung von Qualität, und wenn ich was nicht weiss, schaue ich im Internet nach. Es ist übrigens nicht so, dass ich hier nichts aus Fernasien habe, ganz im Gegenteil, meine Wohnung enthält sicher mehr Asiatika als die durchschnittliche Wohnung eines hirmlosen Ramschkäufers, angefangen beim auf Industriespionage basierenden Imariporzellan des späten 18. Jahrhunderts über ein rotes Jaderauchgefäss, das gegen 1900 während der Kolonialreiche und all ihrer Schrecken eingeführt wurde, bishin zu den Trümmern aktuell zerstörter Kulturgüter.



Ich habe auch eine späte, leider schlecht erhaltene Aldine aus der damaligen Diktatur Venedig mit den Ausführungsbestimmungen zu Ungläubigen wie mir auf Basis des tridentinischen Konzils. Liest sich nicht wirklich nett. Und der Stadtpalast, in dem ich wohne, war eines der Zentrum des Hasses der schlimmen Gesellschaft, der von 1618 bis 1648 Mitteleuropa verwüstete; in ihm ging eines der unrühmlichsten Kapitel dieser Zeit zu ende, ohne dass die folgenden Kapitel besser gewesen wären. Mein Mahagonischreibtisch wurde in Zeiten der Restauration gefertigt, dafür wurde südamerikanischer Urwald abgeholzt. Vor rund 170 Jahren, und das sicher weitaus nachhaltiger, als es heute gemacht wird, aber auch unter Verletzung fundamentaler Menschenrechte. Beim Kirschholzsessel daneben sieht es anders aus, der entstand komplett bei freien Handwerkern in Ungarn unter Metternich. Alles selbst gekauft und restauriert, und wenn wir jetzt die Umwelt/Folgenbilanz aufmachen und das mit neuen Billigmöbeln aus China vergleichen, die in Sweatshops hergestellt werden...

An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern, aber in der Gegenwart kann man mit der Kaufentscheidung Druck ausüben. Der Kapitalismus und die Globalisierung sind keine Naturgewalten, sie sind noch nicht mal böse, sie sind mathematische Systeme, und vor allem: Wir selbst, jeder einzelne von uns entscheidet, wie sie gestaltet sind. Kapitalismus ist wie ein Computer: Man kann mit einem "guten" Mac Daten an ein Mörderregime weiterleiten, man kann mit einem "bösen" Thinkpad dagegen protestieren. Und nur, weil die deutsche Bank mehr Einfluss hat als ich, bedeutet nicht, dass ich meine Entscheidungen in Bezug auf ein Mörderregime und ihrer besten Helfer wie die Deutsche Bank treffe, weil es ohnehin schon egal ist.

Hier folgt normalerweise auch von den zu Helfern der Unterstützer der chinesischen Mörder mutierten Expunks das Argument, dass man den Leuten dort doch mit Handel und Marktwirtschaft helfen würde. Darauf folgt dann von meiner Seite der etwas komplexe Hinweis auf die Finanzierung des "Aufschwungs" durch Kredite maroder chinesischer Banken, die ihre Gelder zur die Zwangspensionsverwaltung erhalten und somit über die Kredite die Produktion so verbilligen können, dass die Produkte bei uns trotz miserabler Produktivität in China billiger sind und das ganze System im Moment nur durch eine irrationale Börsennotierung faktisch wertloser Industrieruinen am Tropf der Banken gegenfinanziert wird, und wenn das einmal nicht mehr geht, dann... erkennen die neuen Freimarktwirtschaftler am globalen eigenen Leib, dass 20% Wirtschaftswachstum der Demokratisierung allenfalls durch eine Revolte schlagartig verarmter Kleinbauern geholfen wird, aber einerseits droht dann eher ein neues Massaker und Bürgerkrieg, und wir haben andererseits hier dann wirklich ganz andere Sorgen. So kommt das, in einer vernetzten, globalisierten Welt, wenn man nicht mitdenkt und einfach nur als fragwürdiger Kleinstunternehmer Scheisse labert, von Kiel bis Shen Zen.

Ich überlege durchaus, und mehr, ich will es wissen. Und ich weiss auch, wie ich mich weitestgehendst von der Globalisierung entkopple, wenn sie schädlich ist, und sie nutze, wenn sie sinnvoll ist. Das war nicht immer so, das hat etwas gedauert, aber inzwischen habe ich die Sache ordentlich im Griff. Und arbeite weiter daran. Ich kaufe gern zu hohen Originalpreisen, wenn ich weiss, dass es Produkte mit hoher Qualität sind, die gute Firmen unterstützen. Und die Welt ist voller guter Firmen. Das fängt bei meiner Nudelfrau an, geht über den Hersteller meiner neuen Schindeln und den global agierenden Stoffhersteller, der die Tücher meiner Kissen jetzt seit 250 Jahren mit einer Methode herstellt, die man vor 30 jahren noch verlacht hat und heute wieder für vorbildlich hält. Ich trage keine T-Shirts aus China, ich kaufe mein Essen nicht im Supermarkt, und selbst wenn ich es furchtbar finde, dass die Fleischerin auf dem Wochenmarkt das Fleisch dadurch produziert, dass sie Tiere selbst aufzieht und dann umbringt, würde ich eher dort mein Fleisch kaufen als im Kühlregal, wo es nur ein Viertel kostet. Wenn ich Fleisch essen würde.

Und was ich jetzt tue in all diesen Dingen: Ich lese Blogs von Leuten, die glauben, dass jeder irgendwo ein Schwein ist. Und das zum Anlass nehmen, jetzt die Sau rauszulassen. Sie wollen keinesfalls über Grenzen reden, über die wir ihres Erachtens alle sind, um selbst keine Grenzen definieren zu müssen. Ich achte bei ihren Texten wie bei Produkten auf die Details, ich erahne ihre Umgebung, ich bekomme einen Eindruck, wie sie leben als Sau, wie sie tatsächlich die Koben der Globalisierung leerfressen und dabei den Speck ansetzen, den das globale Finanzkapital so liebt. Ich erlebe sie in ihrem Erkenntnishorizont, der so unendlich viel grösser sein könnte als die Grenzen der Weiler ihrer Urgrossväter, aber gerade mal bis zur Mauern des Stalls reicht, in dem sie gehalten werden. Sie lassen sich nicht nur von diesem System bezahlen, sie sind ein Teil der Kreislaufwirtschaft, die sie mitunter in anderen Artikeln doof finden, wenn es sie selber trifft.

Ich trage Hemden, die Herrschaften. Von einem Hersteller aus der Region. Das, das ich trage, habe ich seit über 5 Jahren. Und gehe jetzt auf den Wochenmarkt. Auch, damit ich in vierzig Jahren gesünder bin als die Fastfoodscheissefresser in 20 Jahren. Auch. Aber nicht nur.

... link (51 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 23. Juni 2007

Empfehlung heute: Feiern

in einer kleinen Stadt am Rande einer Stadt, die von sich behauptet, eine Skyline zu haben und zumindest ein Rotlichtviertel tatsächlich hat, mit Andrea Diener.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Das traurige Lied vom Berliner Kapitalismus

Auf der einen Seite steht der Kapitalismus. Und auf der anderen Seite der Punk. Aber auch der Punk braucht Geld, und so sieht man ihn bei einer Beschäftigung für den Kapitalisten, die irgendwo zwischen Arbeit und Strassenraub stehen geblieben ist, mit einem Schwerpunkz auf Strassenraub: An den Kreuzungen Berlins wird die Scheibenwäsche angeboten, wie ein Sanierer dem insolventen Unternehmen seine Hilfe anbietet. Eine Scheibenwäsche, für die man wirklich sehr verdreckte Scheiben braucht, damit sie nachher sauberer sind. So bekommt jeder, was er verdient: Der Punk seine Rauschmittel und der Kapitalist das Gruseln, das ihn dazu antreibt, mehr zu verdienen, um nie so enden zu müssen. Das ist gerecht.

Und würde auch immer so bleiben. Denn diese Form der Wegelagerei ist zwar ein wenig kapitalistisch, aber aufgrund der Begleitumstände wie Abgase, Verkehrsrisiken und Lärm nicht im normalen betriebswirtschaftlichen Massstäben sinnvoll zu kapitalisieren. Es ist also eine Exklave der Berliner Kapitalismusfeinde, ein Territorium, dem sie Auskommen und öffentliche Präsenz verdanken, ohne Gefahr, jemals vertrieben zu werden. Bis vorgestern.



Denn vorgestern waren die Punks verschwunden, und statt dessen andere schwarz gekleidete Leute an der Kreuzung. Auch jung, vom Prekariat noch nicht so verhunzt, aber doch die Vorhut des kapitals beim Sturm der letzten antikapitalistischen Bastion des Geldverdienens. "Lieber leasen statt kaufen" stand als Claim auf Brust und Busen derer, die die langen Reihen der Autos hinabliefen und weniger die Scheibenwäsche als die Vollverblödung in Form eines Flyers anboten. Für eine hässliche japanische Blechkiste, die durchaus auf den Mehringdamm passen würde.

Da muss eines Tages so ein Werbegimpel auf die Idee gekommen sein, dass die Pushmethoden der Skins zusammen mit einem hochpreisigen Produkt und dem Überschuss an Leuten, die was mit Medien machen, an dieser Stelle doch kapitalistisch wertschopfend funktionieren könnte. Mit Untergrundmitteln wie schwarzer Kleidung, Transparenten und Flyern. Man kennt das ja in Kreuzberg, der nette Autonome von nebenan.

Zwei Ampeln weiter waren dann die von ihrem Stammplatz vertriebenen Punks, und mein Scheibenwäscher war vollkommen verdattert, als ich ihn freundlich aufforderte, sich an meinem Wagen zu betätigen, ihn dann fürstlich entlohnte und bat, er möge doch den Flyer für dieses hässliche Auto wegwerfen.

... link (23 Kommentare)   ... comment


Sizilianische Verhältnisse

Nach der von Adical bezahlten Freundin eines Adical-Teilnehmers probiert sich nun der Freund dessen Schwester und Schnüffel-Sebas, der es selbst aber überhaupt nicht gern hat, wenn man seinen Realnamen niederschreibt, in der Don-Kritik zur Verteidigung von Adical. Es bleibt also in der Adical-Familie, könnte man sagen.

Mal ehrlich, Freunde der Blasmusik: Fühlt Ihr Euch bei sowas nicht zumindest ein ganz klein wenig dämlich? Feige und käuflich ist ja ok, aber dann auch noch so dumm?

... link (2 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 21. Juni 2007

Empfehlung heute: Popcorn

bereithalten, die vielleicht letzte Gelegenheit, Johnny Haeusler, Rene von Nerdcore und mich gemeinsam in einem Ring zu erleben. Transformers ist nichts gegen das, was bei Randpop geschieht.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Niedergang

Früher, vor den Kriegen, war Berlin ein europäisches Zentrum. Dann mal ein kulturelles Zentrum, bald danach ein Zentrum des Mordens, dann geteilt, in den Osten sollte man gehen, wenn man den Westen farblich und politisch auflockerte.

Dann ging die Mauer, und die Schwaben kamen. Ein schlechter Tausch. Denn inzwischen haben sie in Berlin die totale schwäbische Provinz der 60er Jahre in Verdreckt nachgebaut, im Herzen der Stadt:



Darüber steht: Zeitgemässes Wohnen für Sie und Ihn. Und innerhalb der letzten 24 Stunden hat kein Pflasterstein die Auslage zertrümmert, keine lesbische Protestaktion gegen Sexismus marschierte auf, nur ein paar erneut schwangere Schwäbinnen schoben ihre Kinderwägen vorbei, und ein paar Kinder aus der Metropole Mahrzan, zu dessen Füssen sich Berlin bekanntlich erstreckt, malten noch ein paar Striche an die Wände. Die Männer sind längst Beamte in den Ministerien, ober Berater, oder bei einer Werbeagentur und verticken Werbebanner für die Helfer der chinesischen Mörder. Irgendwo muss die Globalisierung ja Eingang finden in die schwäbische Welt.

Ich überlege mir übrigens, ein Erklärbuch zu schreiben: Berlin für Schwaben, vom Studium über das Prekariat und die Schwangerschaft bis zur Heimkehr nach Reutlingen im Zinksarg.

... link (14 Kommentare)   ... comment


Controller auf dem Gesundheitstrip

Man kennt das in Berlin: Dauernd will jemand etwas, und immer ist es Geld. Mitzelhain gibt sich bewusst akapitalistisch, hier sind sie angeblich alle Boheme, aber ich kenne keine Ecke Deutschlands, wo so viel und ausführlich über Geld gesprochen wird. Geld, das man von anderen haben will. Und dass es auch hier inzwischen mit den Begründungen und Rechnungen zugeht wie in der Vorstandsetage einer bank, habe ich gestern auf der Prenzlauer Allee erlebt.

da kam mir nämlich ein für hiesige Verhältnisse vergleichsweise normal aussehender Mann entgegen und sprach mich mit einem "Entschuldigung" an, bei dem allerorten sonst die Frage nach der Uhrzeit oder dem Weg kommt. Ich war halb stehengeblieben, mein Wissen um das Unvermeidliche schob mich voran, meine gute Kinderstube nagelte mich fest, und so schob er den Satz nach, der mich sprachlos machte:

"Ich brauche noch 80 Cent für eine Ovomaltine, hätten Sie vielleicht ein paar Cent für mich?"

Ich war so verdattert, dass ich ohm einen Euro gab und vergass, ihn um das Wechselgeld zu bitten, das er mir auch nicht von sich aus anbot. Das ist Kaptalismus.

... link (33 Kommentare)   ... comment


Ich empfehle lediglich andere Seiten

und besonders, wenn es um meine eigenen Texte geht, aber dieses eine Mal möchte ich die Leser dieser Seite wirklich bitten, sich diesen Text, der zum grossen Teil aus Zitaten und einem Vergleich besteht, zu Gemüte zu führen. Es ist mir wichtig. Vielleicht bin ich ja hysterisch oder paranoid, aber das ist mir weitaus lieber, als ein ehrenwerter Mann aus Marl zu sein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Kryptisches

We have ways to make you blog.

Versteht keiner, oder? Die einen sind leider zu jung für Mel Brooks, die anderen zu alt für Kindergarten in Leipzig.

... link (4 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 20. Juni 2007

Alles relativ oder Wieviel unbestechlicher darf´s denn sein?

Jeder bekommt den Preis, den er verdient:
Ich halte das Grimme-Institut für eine der unbestechlichsten Institutionen in der deutschen Medienlandschaft.
Stefan Niggemeier, mit Bildblog und seinem privaten Blog zweifacher Grimme Online Award Preisträger und mehrmaliges Mitglied der Jury für den Grimme Fernsehpreis, der in Kritikern, die er nicht so mag, gern "Hysteriker" sieht.

... link (20 Kommentare)   ... comment


Die Nervostität der Kaufblogger steigt

und deshalb schreiben sie zornige Beiträge und schicken Trackbacks. Klug ist das nicht. Das begreifen sie irgendwann, und dann löschen die Beiträge wieder. Mutig ist was anderes. Von manchen. Andere wie Stefan Niggemeier, das Bildblog, Mario Sixtus und Netzpolitik kriegen noch nicht mal eine paar Sätze über die Tastatur, wie sie Yahoo zu ihren Kaufwebsites so finden, und wieviele chinesische Dissidenten Yahoo noch verraten muss, bis sie sich komisch vorkommen. Sascha Lobo als Geschäftsführer der Yahoo vermittelnden Agentur ist inzwischen ja völlig abgetaucht.

Aber dafür bekommen sie dann ja auch meist den Grimme Online Award. Neben hausgemacht.tv.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Die Stossstange

Da war diese lächelnde Frau. Schmutzig, heruntergekommen, aber immer noch schön. Man war brutal zu ihr, man hat sie lieblos angeschmiert, ihrem klassischen Profil keine Achtung geschenkt. Es war einst eine Stadt, die sie wollte, heute jedoch verrottet sie unbemerkt am ersten Stock eines Hauses nahe der Bergmannstrasse. Man hat ja so viel von dem Zeug. Und hier schaut eh keiner hin, man redet lieber über den Platz für den nächsten Tattoofleck. Handinnenseiten scheinen inzwischen sehr beliebt zu sein. Klassische Schönheiten sollten es vielleicht mal mit einem fetten Piercing probieren. Oder so bleiben, wie sie sind, mir ist es lieber so. So kommen sie auch in mein Blog, trotz - oder wegen - allem.



Ich mache das Bild, und hinter mir macht es Klonk. Ein alter Golf parkt "italienisch" aus und hat hinten Vollkontakt mit einem unsagbar dreckigen, alten Lastwagen, der den ausgemalten Parolen zufolge einem Hausbesetzer gehören dürfte. Der Golf fährt nach vorne, und erwischt den Kombi davor nur leicht. Die Fahrerin hat offensichtlich Probleme, die Entfernung abzuschätzen. Was sie beim nächsten Zurückstossen eindrucksvoll beweist. Mit einem weiteren Klonk schiebt sich ihre Stossstange unter den mächtigen Eisenbügel an der Front des Lieferwagens. Sie löst sich mit einem erbärmlichen Knirschen und kehrt nicht ganz in die Ausgangslage zurück, doch sogleich ertönt wieder das trockene Tonk der vorderen Kollision. Die Dame am Steuer dreht heftig herum, gibt Gas und

TONKCCCCHHH

schiebt den Abschluss ihres Wagens abermals tief unter den Lastwagen. Zu tief. Denn diesmal hat sich etwas verheddert, und während sich der Golf von seinem ungleichen Gegner löst, bleibt die Stossstange auf der einen Seite hängen, und löst sich mit einem Knirschen und viel bröckelnden Rost vom Fahrzeug.

Die Fahrerin steigt aus, besieht sich den Schaden, steigt ein, holt ihr Handy und telefoniert kurz unter Beschreibung des Problems, sagt ja und Hm und gut, legt auf, geht zur Stossstange und stellt sich auf die andere, noch intakte Seite, die dann auch gleich aufgibt und bricht. Die Fahrerin öffnet den Kofferraum, legt die Stossstange hinen, schliesst den Kofferraum, setzt sich hinter das Steuer und kommt diesmal mit dem etwas verkürzten Fahrzeug ohne weitere Probleme aus der Parklücke.

Ich überlege kurz, ob ich den Termin am Abend absage und sofort heim fahre, bleibe dann aber und bekomme wenigstens gute südfranzösische Küche am Mmaybachufer.

... link (19 Kommentare)   ... comment


Dirt Picture Contest - Schutzanstrich

Das letzte Mal war ich vor drei Monaten in Berlin. Gleich neben der Haustür in einem der teuersten Viertel der Stadt - dem Helmholtzplatz - war ein dreiviertel voller, leicht zerknautschter Kanister mit Schutzanstrich aus Epoxybasis. Das Zeug ist giftig, in der Folge gesundheitsschädlich und sollte nicht einfach so rumstehen, also dachte ich, dass es vielleicht zur Baustelle ein paar Häuser weiter gehört. Und machte kein Bild davon für diesen Award. Was sehr schade ist. Denn heute ist es drei Monate später, die Flasche steht immer noch da, ein wenig Material hat sich verflüchtigt, vielleicht hat auch ein Schwabe ein kleines Drogenexperiment gemacht, sie ist ein wenig mehr verrottet und der Aufkleber ist inzwischen verwaschen.



Und wir sollten uns allesamt nicht wundern, wenn ein Gossenblatt demnächst etwas von einer durch das faksche Getränk entstandenen Kinderleiche am Helmholtzplatz textnuttet.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Prämissen des Wohlbefindens

Ich habe ein bayerisches Autokennzeichen. Ich trage ordentliche Kleidung. Ich sehe nicht aus wie ein schwäbischer Clon einen Zittycovers. Ich habe keine Frusttattoos und keine Löcher wie ein Schweizer Käse, ich esse mit geschlossenem Mund, ich fahre rücksichtsvoll, und habe Astrud Gilberto gerade so laut aufgedreht, dass die kaputte, vorbeigleitende Szenerie des Niedergangs wie ein surrealer Film erscheint. Um mich herum ist alles bestens, ich bin in meiner offenen Kapsel, ich könnte die Hand ausstrecken und würde das Slum berühren, aber es kommt nicht weiter als zu meinem offenen Fenster. Ich bin nicht in Berlin.



Berlin kommt lediglich unter meine Räder.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 19. Juni 2007

Empfehlung heute - Mit den Augen

derer sehen, die manche als "digitale Boheme" bezeichnen würden. Siehe auch den sonstigen Briefwechsel beim Lieserl.

... link (35 Kommentare)   ... comment


Zur Wiedervorlage für Herrn Niggemeier

Nachdem Spreeblick inzwischen nicht mehr wirklich als grosses Vorbild taugt - thematische Erschlaffung, Werbung für Yahoo - ist Stefan Niggemeier mit seinem Privatblog inzwischen der Liebling diverser Blogmassen. Natürlich wirbt auch er für Yahoo, natürlich kriegt auch er den Mund nicht auf und streicht das Geld der Helfer des chinesischen Mörderregimes ein, aber von allen deutschen Bloggern dürfte er die momentan dickste Teflonschicht besitzen.

Am 3. Juni bat er darum, man möge in Sachen Grimme Online Award doch bitte im Dorf lassen (http://www.stefan-niggemeie r.de/blog/grimme-und-die-kirche-im-dorf/):
Nicht nur deshalb finde ich die Art, wie an manchen Stellen nun über den Grimme-Online-Award diskutiert wird, hysterisch. Kritischen Fragen (auch zu anderen Themen) muss sich der Preis stellen, das hält er auch aus. Aber schon der Vorwurf der "Mauschelei" ist abwegig: Mauscheleien sind "geheime Absprachen"; die Entscheidung der Jury, ein Bis-gerade-noch-Jurymitglied zu nominieren, geschah aber in aller Öffentlichkeit und jeder konnte sich seine Meinung dazu bilden.
Mit den Hysterikern bin unter anderem ich gemeint. Dummerweise musste Stefan Niggemeier jetzt feststellen, dass der Preis wohl doch einen Haufen sehr kritische Nachfragen und Beurteilungen verdiente und Mauschelei nicht ganz falsch sein muss, und so liest man bei ihm gestern folgende hysterische Einlassungen an seine Leser:
Kann bitte jemand den Grimme-Online-Award aus den Händen dieser Organisatoren befreien? [...] Ich habe also diesen Grimme-Online-Award 2007 gewonnen. Will ich ihn haben?
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir so eine Wendehalserei von Stefan Niggemeier antun muss. Ich hatte das schon ein paar Mal, diese plötzlichen Meinungswandel, vielleicht erinnert sich mancher ja an das Bohei rund um die Verlinkung durch die Springerpresse "Die Welt", als Stefan Niggemeier meine Absage öffentlich gar nicht verstanden hat - und dann selbst von der "Welt" rausgeschmissen wurden.

Aber wie gesagt: Die plötzlichen Seitenwechsel, das Auftauchen dieser Person als plötzlich grösster Schreier bei gleichzeitiger Aufhübschung des Debakels, nachdem er zwei Wochen vorher konsequent recherchierenden und handelnden Leuten in den Rücken gefallen ist, macht seinen Lesern nicht wirklich viel aus. Und deshalb sollte er auch ihrem Rat folgen und diesen Grimme Online Award von dieser Jury annehmen. Er passt.

Und wie ist das, journalistischen Ethos einfordern und dann für Yahoo zu werben, die Leute mit Ethos an die chinesischen Mörder verraten?

ein beitrag aus der serie "ich muss das jetzt sagen, damit ich später mal sagen kann, dass ich es ja schon immer gesagt habe"

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 19. Juni 2007

Eine neue Dimension von Hässlich

ist der diesjährige Grimme Online Award.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Hihi

Mymspro macht genau das, was viele andere auch machen - und es liest sich phantastisch.

... link (9 Kommentare)   ... comment


Da lacht der Senior

Spannender Vortrag mit Powerpoint im besten Startupper-Vorlese-Stil heute: "Gemeinplätze zu Schleichwerbung in Weblogs, eine unzusammenhängende Zusammenfassung schlecht verstandener Beiträge der Blogbar unter Auslassung diverser besserer Beispiele, für die man aber mehr als eine oberflächliche Googlerecherche hätte machen müssen, unter Unkenntnis des Begriffs "Viralmarketing" und seiner Bedeutung sowie Nichtberücksichtigung all dessen, was man eigentlich im Grundkurs Medienrecht hätte lernen sollen, das einem zu klaren Aussagen zur rechtlichen Stellung des ReferatsPowerpointthemas statt schwammigem Blabla im Abschluss verholfen hätte".

Und sich dann wundern, warum ich Journalisten gemeinhin für faul, inkompetent und unerfreulich halte.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Empfehlung heute: Käse kaufen

mit Creezy in Berlin. Was als Ratschlag gar nicht übel ist, denn dieser kleine Luxus ist in Berlin nicht leicht zu finden. Wirklich nicht.

... link (0 Kommentare)   ... comment