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Donnerstag, 25. Oktober 2007
Real Life 23.10.07 - Aus dem Leben eines R-Klasse-Fahrers
Man sagt, dass in den 50er Jahren alles besser war, die Leute wären ehrlich gewesen und strebsam, und niemand hätte es damals auch nur gewagt, einen Kaugummiautomaten aufzubrechen.
Du glaubst das nicht, und zwar aus zweierlei Gründen: Einerseits hat dieses angeblich so ehrliche Volk ein paar Jahre vorher einen einzigartigen Raub- und Mordzug durch Europa veranstaltet und Völker in die Sklaverei gepresst, oder gleich ganz ausgerottet, und ist damit auf die Fresse gefallen. Das macht nicht zwingend gute Menschen. Und ausserdem kennst du inzwischen durchaus Leute, die in dieser Zeit sozialisiert wurden, und deren heutiges Verhalten beim Knacken des Vermögens anderer Reicher vermuten lässt, dass sie schon als Kinder den Kaugummierwerb in Tateinheit mit Erpressung und bewaffnetem Raub ausübten. Nur das mit den Waffen hat sich heute erledigt, das besorgen die Freunde hinter den Videokameras, und, so hört man, beste Kontakte zu osteuropäischen Sicherheitsfirmen. Daher auch die R-Klasse B2. Bei der die Einparkhilfe ausgefallen ist, das macht Spass, besonders im Müncher Kampf um Parkplätze. Weil, so einfach mit einem Gerät über andere walzen, wäre zwar möglich, aber es reicht ja, wenn die anderen krimine...

Ooops, das darf man natürlich nicht sagen, das mussten auch gewisse Top Dogs feststellen, von den besten Kläfferzüchtern beidseitig des Atlantiks, ein paar falsche Worte in einer Gesellschafterbenachrichtigung, und schon legt einen das Gericht an die kurze Leine, und stehen sie da, sind teuer und haben die Schnauze zu halten. Gar nicht so schwer, das unvorsichtige Geschwafel wegzuwischen, wenn der Hausanwalt genau weiss, an welches bayerische Hinterwaldgericht er sich wenden muss, um genehme Urteile zu erhalten. Apropos Wegwischen: Die Scheibenwischerautomatik ist ähnlich grottig wie schon beim SLK, so sieht man das Kommende nicht, was da drinnen aber auch egal ist, weil potentielle Schwerverbrecher der Faust die Panzerfaust zum Wegwischen hinderlicher Haifische präferieren.

Und derjenige, auf den man mit so einer Kiste wegen der schlechten Sicht brennt, hat garantiert keine Klagen mehr. Und auch keine bescheuerten Claims der Munich Area - mit diesen Worten wagt ein Umland-Berater tatsächlich den Münchner Verkehr zu verstopfen. "Wir bremsen für niemanden" ist ein Aufkleber, der definitiv in der Zubehörliste fehlt, denn der Kasten korrumpiert, dass es eine wahre Freude ist und bestens zur Einstellung des akteuellen Umfelds passt. Die das Teil ja auch geleast haben. Und da hinten gar nicht mitbekommen, wie all die vergammelten Träume von Macht und Reichtum gleich neben dem Tagungszentrum draussen vor der Stadt Banalität und Überdruss in die kalte, ewige Nacht über der Munich Area brüllen.

Die da draussen auf der Suche nach Fleisch schauen, ob das vielleicht denen gehört, die hier ihr Geld wollen, aber keine Sorge, es ist nur ein geleastes, hässliches, unpraktisches Auto voller hässlicher Gespräche, nachher stellst du es wieder ab, fährst heim und bist froh, dass es nichts mit dir zu tun hat. Nur den Tank, den hast du bezahlt und dann keine Zeit mehr gehabt, ihn gleich einzutreiben, sie schulden dir also einiges. Ein Auto für Ölquellenbesitzer in der leeren Wüste, der Opel Astra der Oberstklasse. Das ideale Auto für solche beschissen langweiligen Herbsttage in Münchens gehobener Einkommensklasse. Sie sagen, es gibt nichts Spannenderes als die Wirtschaft. Dabei ist es immer das gleiche, Gier, Dummheit, Gelaber, faule Ergebnisse, und der Ehrliche ist immer der Blöde.

Du glaubst das nicht, und zwar aus zweierlei Gründen: Einerseits hat dieses angeblich so ehrliche Volk ein paar Jahre vorher einen einzigartigen Raub- und Mordzug durch Europa veranstaltet und Völker in die Sklaverei gepresst, oder gleich ganz ausgerottet, und ist damit auf die Fresse gefallen. Das macht nicht zwingend gute Menschen. Und ausserdem kennst du inzwischen durchaus Leute, die in dieser Zeit sozialisiert wurden, und deren heutiges Verhalten beim Knacken des Vermögens anderer Reicher vermuten lässt, dass sie schon als Kinder den Kaugummierwerb in Tateinheit mit Erpressung und bewaffnetem Raub ausübten. Nur das mit den Waffen hat sich heute erledigt, das besorgen die Freunde hinter den Videokameras, und, so hört man, beste Kontakte zu osteuropäischen Sicherheitsfirmen. Daher auch die R-Klasse B2. Bei der die Einparkhilfe ausgefallen ist, das macht Spass, besonders im Müncher Kampf um Parkplätze. Weil, so einfach mit einem Gerät über andere walzen, wäre zwar möglich, aber es reicht ja, wenn die anderen krimine...

Ooops, das darf man natürlich nicht sagen, das mussten auch gewisse Top Dogs feststellen, von den besten Kläfferzüchtern beidseitig des Atlantiks, ein paar falsche Worte in einer Gesellschafterbenachrichtigung, und schon legt einen das Gericht an die kurze Leine, und stehen sie da, sind teuer und haben die Schnauze zu halten. Gar nicht so schwer, das unvorsichtige Geschwafel wegzuwischen, wenn der Hausanwalt genau weiss, an welches bayerische Hinterwaldgericht er sich wenden muss, um genehme Urteile zu erhalten. Apropos Wegwischen: Die Scheibenwischerautomatik ist ähnlich grottig wie schon beim SLK, so sieht man das Kommende nicht, was da drinnen aber auch egal ist, weil potentielle Schwerverbrecher der Faust die Panzerfaust zum Wegwischen hinderlicher Haifische präferieren.

Und derjenige, auf den man mit so einer Kiste wegen der schlechten Sicht brennt, hat garantiert keine Klagen mehr. Und auch keine bescheuerten Claims der Munich Area - mit diesen Worten wagt ein Umland-Berater tatsächlich den Münchner Verkehr zu verstopfen. "Wir bremsen für niemanden" ist ein Aufkleber, der definitiv in der Zubehörliste fehlt, denn der Kasten korrumpiert, dass es eine wahre Freude ist und bestens zur Einstellung des akteuellen Umfelds passt. Die das Teil ja auch geleast haben. Und da hinten gar nicht mitbekommen, wie all die vergammelten Träume von Macht und Reichtum gleich neben dem Tagungszentrum draussen vor der Stadt Banalität und Überdruss in die kalte, ewige Nacht über der Munich Area brüllen.

Die da draussen auf der Suche nach Fleisch schauen, ob das vielleicht denen gehört, die hier ihr Geld wollen, aber keine Sorge, es ist nur ein geleastes, hässliches, unpraktisches Auto voller hässlicher Gespräche, nachher stellst du es wieder ab, fährst heim und bist froh, dass es nichts mit dir zu tun hat. Nur den Tank, den hast du bezahlt und dann keine Zeit mehr gehabt, ihn gleich einzutreiben, sie schulden dir also einiges. Ein Auto für Ölquellenbesitzer in der leeren Wüste, der Opel Astra der Oberstklasse. Das ideale Auto für solche beschissen langweiligen Herbsttage in Münchens gehobener Einkommensklasse. Sie sagen, es gibt nichts Spannenderes als die Wirtschaft. Dabei ist es immer das gleiche, Gier, Dummheit, Gelaber, faule Ergebnisse, und der Ehrliche ist immer der Blöde.
donalphons, 01:07h
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Die Tücken der Realitätskonstruktion
Das inhaltegierige "Qualitätsangebot" sueddeutsche.de hat heute einen Beitrag über die Waldbrände in Kalifornien aus mehreren Agenturmeldungen zusammengeschrieben. Unter dem Autorennamen "(AP/dpa/Reuters/odg/cag/gal)" findet man ein prima Beispiel, wie die Profihobbybrutzler in München gemeinschaftlich den Brei verderben:
a/artikel/726/139436/) - dort dann auch die Bildergalerie mit 20 Photos, da hat sich der Praktikant aber angestrengt.
Vielleicht sollte man in den Journalistenseminaren mal ein Angebot wie "Abschreiben, aber richtig" anbieten, oder "die hohe Kunst des Durchlesens vor dem Abschicken".
Die gewaltigen Rauchfahnen waren selbst von der internationalen Raumstation ISS aus zu sehen, die davon Bilder zur Erde schickte.(http://www.sueddeutsche.de/,tt4m1/panoram
Inzwischen wurde die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Kaliforniens eingeleitet. Von der Anordnung waren mehr als 900.000 Bewohner der Region zwischen Los Angeles und San Diego betroffen. Ein neuer Brand bei San Diego bedrohte den Villenort Rancho Santa Fe. Die gewaltigen Rauchfahnen waren selbst aus der internationalen Raumstation ISS zu sehen, die davon Bilder zur Erde schickte.
a/artikel/726/139436/) - dort dann auch die Bildergalerie mit 20 Photos, da hat sich der Praktikant aber angestrengt.
Vielleicht sollte man in den Journalistenseminaren mal ein Angebot wie "Abschreiben, aber richtig" anbieten, oder "die hohe Kunst des Durchlesens vor dem Abschicken".
donalphons, 14:58h
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Empfehlung heute - Wer schon Kid37 heisst
und damit den Verdacht erweckt, dass es vermutlich mindestens 36 weitere Kinder gibt, kann ein Mutterkreuz wahrlich gebrauchen.
donalphons, 13:17h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 23. Oktober 2007
Henkersmahl
Ein Galette Blanc, innen weiss wie die unschuld und aussen mit allen Butterwassern gewaschen, bevor es zurückgeht in die Hölle der Munich Area, die unangenehmer ist als die glühend heisse Innenseite der Pfanne.

Seit einer Woche versuche ich in München, schnel mal zum Bahnhof zu fahren und die neue World of Interiors zu kaufen, seit einer Woche klappt das nicht, wegen nicht eingehaltener Absprachen, Vergesslichkeit und anderen asozialen Verhaltensweisen. Und dass ich jetzt, sofort nach München muss, weiss ich auch erst seit 10 Minuten. Leb wohl, schönes Buch von Jose Samarago, heute Nacht erst sehen wir uns wieder. Und all das nur wegen diesem Gschleaf.

Seit einer Woche versuche ich in München, schnel mal zum Bahnhof zu fahren und die neue World of Interiors zu kaufen, seit einer Woche klappt das nicht, wegen nicht eingehaltener Absprachen, Vergesslichkeit und anderen asozialen Verhaltensweisen. Und dass ich jetzt, sofort nach München muss, weiss ich auch erst seit 10 Minuten. Leb wohl, schönes Buch von Jose Samarago, heute Nacht erst sehen wir uns wieder. Und all das nur wegen diesem Gschleaf.
donalphons, 15:33h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 23. Oktober 2007
Empfehlung heute - Taschenfragen
Eine der Sitzungen, die zu besuchen mir letzte Woche nicht erspart blieb, zeichnete sich aus durch ein Abflachen in den Sumpf der Frage, welcher der anwesenden Top Shots, egal ob männlich oder weiblich, die hübscheste Assistentin hat. Bei manchen, die in ihrem Leben schon ein paar eher schräge Jobs zwischen Davos und Nizza hatten, kann ich das irgendwie noch als Midlifecrisis nachvollziehen; bei anderen wirkt das Geprotze mit möglichst rausgeputzten Modepuppen in den Vorzimmern wirklich seltsam. Gerade so, als würde man der schwarzen Zwangskluft des Systems durch papageienbunte Stellvertreterinnen virtuell entfliehen können, warteten draussen dann wirklich die Aktenhalterinnen, die dem Vernehmen im Saal nach eine ganze Stange kosten, um sie so aussehen zu lassen, wie sie nun mal aussehen. Insofern würde ich antworten: Das sind Assistentinnen, die auf absetzbare Berufskleidungsrechnung für die Chefs das Zeug einkaufen, mit dem sie sich zu solchen Gelegenheiten als funkelnde Spielzeuge einer ansonsten rabenschwarzen Geschäftswelt zu präsentieren haben. Womit die Fragen von Modeste vielleicht beantwortet wären.
donalphons, 01:49h
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Es geht auch ohne 68er-Rituale
Gewisse Kollegen (überhaupt ein schönes alter Wort aus der Wirtschaft wie sie mal früher war, Kollegen) üben sich in schon fast kulturrevolutionärer Selbstkritik. Statt hier jetzt einzugestehen, dass ich aus meinem grossen Kronleuchter im Bad 4 Glühbirnen rausgedreht habe und die restlichen Kronleuchter mit ihren, Moment, 6, 14, 19, 27, 32, dadada, zusammen 48 nein halt 51 Birnen praktisch nicht genutzt werden, weil ich auf halber Raumhöhe die eigentlich benutzte Beleuchtung aus einer Kombination aus ca. 30 Kerzenhaltern und diversen Stehlampen mit farblich wärmenden Schirmen und Energiesparlampen entzünde, und damit für die etwas grösseren Raumverhältnisse hier im Stadtpalast wirklich nur bei Festlichkeiten mehr Strom als als ein mittelständisches Unternehmen verbrauche - reden wir über grünes Essen und Nachhaltigkeit:

Ich gehe zu Fuss zum Wochenmarkt, kaufe mein Essen nur dort und soweit möglich auch nur aus dem ortsnahen, biologischen Eigenanbau, mein Käse kommt ebenfalls aus biologischer Produktion, weshalb ich natürlich zu den Originalen mit netter Tierhaltung und nicht zu den Produkten der Multis greife, und die einzige Sünde in dem obigen Kontext sind die türkischen Paprika. Eier, Mehl und Salz des Teigs, Mangold, Zwiebeln, Champignons, Schmand, und Gewürze der Füllung meiner etwas zu eirig und reichlich obszön gewordenen Galettes Vert sind allesamt von hier, nur der Safran kommt natürlich aus Spanien, der Parmesan aus Italien und der Pfeffer aus Indien, so war das aber schon immer, das ging schon zur Zeit der Segelschiffe und Saumpfade so. Derartige Strecken fahre ich mit dem Auto - und nie mit der Bahn oder öffentlichen Verkehrsmitteln, bleibe dadurch an Seele und Leib gesund und und brauche deshalb auch kaum was aus den Apotheken. Die meisten mich umgebenden Gegenstände sind gebraucht gekauft oder, siehe die obige Platte, der Familiemit Gewalt oder List entrissen entliehen.
eigentlich wollte ich ja nur erwähnen, dass ich mir - gebraucht - eine Kamera gekauft habe, die ich eigentliuch weder brauche noch wollte, aber sie hat eine voreinstellung extra für das ablichten von essen, und um das vorzuführen, entstand das obige Bild.

Ich gehe zu Fuss zum Wochenmarkt, kaufe mein Essen nur dort und soweit möglich auch nur aus dem ortsnahen, biologischen Eigenanbau, mein Käse kommt ebenfalls aus biologischer Produktion, weshalb ich natürlich zu den Originalen mit netter Tierhaltung und nicht zu den Produkten der Multis greife, und die einzige Sünde in dem obigen Kontext sind die türkischen Paprika. Eier, Mehl und Salz des Teigs, Mangold, Zwiebeln, Champignons, Schmand, und Gewürze der Füllung meiner etwas zu eirig und reichlich obszön gewordenen Galettes Vert sind allesamt von hier, nur der Safran kommt natürlich aus Spanien, der Parmesan aus Italien und der Pfeffer aus Indien, so war das aber schon immer, das ging schon zur Zeit der Segelschiffe und Saumpfade so. Derartige Strecken fahre ich mit dem Auto - und nie mit der Bahn oder öffentlichen Verkehrsmitteln, bleibe dadurch an Seele und Leib gesund und und brauche deshalb auch kaum was aus den Apotheken. Die meisten mich umgebenden Gegenstände sind gebraucht gekauft oder, siehe die obige Platte, der Familie
eigentlich wollte ich ja nur erwähnen, dass ich mir - gebraucht - eine Kamera gekauft habe, die ich eigentliuch weder brauche noch wollte, aber sie hat eine voreinstellung extra für das ablichten von essen, und um das vorzuführen, entstand das obige Bild.
donalphons, 22:37h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 22. Oktober 2007
Guido G. Schmacklos
Erinnert sich noch jemand an die Peinlichkeit des Guidomobils? Ein Einfall des Herrn Möllemann, zu dem Westerwelle ziemlich lang auch nach den übelsten antisemitischen Sagern zu stehen beliebte, ein gelb-blaues Spiessergefährt, mit dem Westerwelle sowas wie Volksnähe demonstrieren sollte. Ich habe nur einmal mit ihm ein Interview gemacht, das war nach einem Closed-Club-Event im Münchner Nachtcafe und obendrein inhaltlich leer, arrogant und von oben herab, dass ich mich seitdem nicht mehr um dien Worte dieses Vorsitzenden da bemühte. Es ist nicht so, dass ich ihn boykottiere, aber ich habe auch noch keinen Auftraggeber gehabt, der meinte, man müsse jetzt partout auch mal hören, was die FDP dazu sagt.
Die FDP und Westerwelle haben kein Imageproblem, sie sind ein Imageproblem. Sie sind ohne jede Frage die Partei der Besserverdienenden; die neoliberal Rethorik wird konterkariert von den Monopol- und Trustberufen vieler Mitglieder; ganz so, als wollten Notare, Apotheker, Anwälte und Ärzte tatsächlich so etwas wie einen freien Wettbewerb, niedrige Gebühren ohne gesetzliche Regelungen, oder gar eine genauere Kontrolle ihrer sog. "Leistungen", die sie stets als Ursache für ihre notwendigen Privilegien angeben. Das weiss man draussen, die Leute lassen sich nicht reinlegen, die wissen, dass die FDP Marktwirtschaft schreit und mehr Geld vom Staat für ihre Klientel meint, und deshalb wird sie heute in der Regel weder von Liberalen noch von Freunden der Marktwirtschaft gewählt, und dümpelt im politischen Abseits.
Das war nicht immer so; gerade in bayerischen Städten wie dieser hier hatte die FDP früher einen guten Ruf. Das war noch vor den Grünen, und es gab hier sehr wohl engagierte, liberale Menschen, die jene um sich zu sammeln wussten, denen die CSU zu klerikaltotalität und die SPD zu arebiternah war. Diese FDP hatte eine damals schon nicht mehr junge Vorzeigedame, die sehr nette Gartenparties veranstaltete und ihr Geld, das sie als Fabrikbesitzerswitwe verdiente, frezügig für soziale Projekte in der Stadt ausgab. Diese alte Dame ist schon etwas länger tot, der offene Mercedes längst verschrottet und das liberalgelbe Firmengebäude abgerissen, und gestern wurde dann auch noch vor den Augen aller besseren Leute, die sie noch gekannt haben, diese FDP umgebracht. Und zwar so:

Genau so, mit rotem Teppich und darauf abgestellten gelbem Ferrari vor kaschperlblaugelben Sonnenschirmen, präsentierte sich die 3%-Partei anlässlich ihres Landesparteitags. Gleich unterhalb dieser Stufen ist der Wochenmarkt, es war diesmal voll, und die FDP hat es tatsächlich geschafft, sich zum Thema des Tages zu machen. Natürlich sind hier manche auch einfach nur ein wenig schwulenfeindlich, natürlich kann auch die FDP sagen, dass ihr die Nähe zu meiner Eierfrau nicht zwingend gefallen mag. Aber protziger, dümmer, weiter an den Leuten vorbei kann man sich nicht in Szene setzen. Das Ludenflitscherl auf dem roten Teppich als einzig sichtbare politische Aussage einer Partei, der grosse Auftritt auf dem Scheisseküberl der Besserverdienerei, nur weiter so, Guido Möllewelle im Guidomobil mit eingebauter Vorfahrt und Falschparklizenz, so schafft man sich Freunde: Daheim beim D´dorfer Reitsportevent vielleicht, aber hier, bei den normalen Oligarchen, nagelt die FDP selbst ihren Sarg zu.
Die FDP und Westerwelle haben kein Imageproblem, sie sind ein Imageproblem. Sie sind ohne jede Frage die Partei der Besserverdienenden; die neoliberal Rethorik wird konterkariert von den Monopol- und Trustberufen vieler Mitglieder; ganz so, als wollten Notare, Apotheker, Anwälte und Ärzte tatsächlich so etwas wie einen freien Wettbewerb, niedrige Gebühren ohne gesetzliche Regelungen, oder gar eine genauere Kontrolle ihrer sog. "Leistungen", die sie stets als Ursache für ihre notwendigen Privilegien angeben. Das weiss man draussen, die Leute lassen sich nicht reinlegen, die wissen, dass die FDP Marktwirtschaft schreit und mehr Geld vom Staat für ihre Klientel meint, und deshalb wird sie heute in der Regel weder von Liberalen noch von Freunden der Marktwirtschaft gewählt, und dümpelt im politischen Abseits.
Das war nicht immer so; gerade in bayerischen Städten wie dieser hier hatte die FDP früher einen guten Ruf. Das war noch vor den Grünen, und es gab hier sehr wohl engagierte, liberale Menschen, die jene um sich zu sammeln wussten, denen die CSU zu klerikaltotalität und die SPD zu arebiternah war. Diese FDP hatte eine damals schon nicht mehr junge Vorzeigedame, die sehr nette Gartenparties veranstaltete und ihr Geld, das sie als Fabrikbesitzerswitwe verdiente, frezügig für soziale Projekte in der Stadt ausgab. Diese alte Dame ist schon etwas länger tot, der offene Mercedes längst verschrottet und das liberalgelbe Firmengebäude abgerissen, und gestern wurde dann auch noch vor den Augen aller besseren Leute, die sie noch gekannt haben, diese FDP umgebracht. Und zwar so:

Genau so, mit rotem Teppich und darauf abgestellten gelbem Ferrari vor kaschperlblaugelben Sonnenschirmen, präsentierte sich die 3%-Partei anlässlich ihres Landesparteitags. Gleich unterhalb dieser Stufen ist der Wochenmarkt, es war diesmal voll, und die FDP hat es tatsächlich geschafft, sich zum Thema des Tages zu machen. Natürlich sind hier manche auch einfach nur ein wenig schwulenfeindlich, natürlich kann auch die FDP sagen, dass ihr die Nähe zu meiner Eierfrau nicht zwingend gefallen mag. Aber protziger, dümmer, weiter an den Leuten vorbei kann man sich nicht in Szene setzen. Das Ludenflitscherl auf dem roten Teppich als einzig sichtbare politische Aussage einer Partei, der grosse Auftritt auf dem Scheisseküberl der Besserverdienerei, nur weiter so, Guido Möllewelle im Guidomobil mit eingebauter Vorfahrt und Falschparklizenz, so schafft man sich Freunde: Daheim beim D´dorfer Reitsportevent vielleicht, aber hier, bei den normalen Oligarchen, nagelt die FDP selbst ihren Sarg zu.
donalphons, 01:38h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 20. Oktober 2007
Die Väter Ubu der EU
Wenn wir ab morgen dank polnischer Wahlergebnisse mal wieder mit höchst unerfreulichen Erscheinungen in der EU leben müssen, zahlen wir damit eine Rechnung, gegen die die EU vor sieben Jahren nicht laut genug protestiert hat; wenn die Polen morgen Parteien wählen, die man hierzulande für eine schlechten Witz halten würde, werden wir sie dennoch schlucken müssen und uns daran erinnern, wie man vor sieben Jahren vor ähnlichen Leuten eingeknickt ist.
Denn dass die EU erpressbar ist, dass man ihr auch mit braunem Dreck und rassistischen Sagern auf der Nase herumtanzen kann, dürfte man in diesen kalten, schwarzen Tagen des Winters 1999/2000 in Osteuropa durchaus registriert haben. Damals gingen in Österreich die ÖVP, die nur wenig mit klassischen Konservativen wie der CDU zu tun hat, und die rechtsextreme FPÖ zusammen in eine Koaliton. Und was für ein Laden! Edmund Stoiber hatte den Zusammenschluss noch für gut befunden, aber angesichts der Entwicklung wurde auch CSUlern schlecht: Blau-Schwarz verabschiedete sich schnellstens aus den europäischen Grundwerten, und der folgende Wahlkampf um Wien bescherte Mitteleuropa bald darauf den ersten klar antisemitischen politischen Konflikt.

Und die EU? Hat sich einlullen lassen. Es war zwar alles bekannt, die Repressionen gegen Journalisten mit dem Regierungswechsel, die Skandale, die braunen Sager und das notorische Totschweigen von Schüssel, die alten Garden im Hintergrund, mit der AULA auf dem Kaffeehaustisch und dem nationalistischen Bergtreffen, und dazu noch das Sichern der wichtigen Positionen in Polizei, Justiz und Rundfunk, das Niederklagen von Kritikern; gerade so viel, dass man fast annehmen mochte, die Österreicher fragten in Brüssel, welche Aktion gerade noch hingenommen wird. Ah bissal Zucker in Sachen Restitution jüdischen Eigentums, dafür aber die Peitsche für die jüdischen Gemeinden. Dabei waren sie doch Opfer, sagten die neuen Machthaber, Opfer der bösen Europäer und der Vernaderer, sagten sie, die schlimmen Pelinkas, die van der Bellens und Grissemanns, die nie Ruhe geben wollten.
Österreich im Winter 2000, ich bin dankbar, das erlebt zu haben, ich bin froh, dass ich damals als Vertreter der Ostküste bei denen war, und es war gut, den Einzug der Ferrero-Waldner beim Staatsakt der EUMC-Gründung zu erleben, da lernt man, was Politik ist, und wie willfährig am Ende sich die EU von solchen Gestalten wie Schüssel, Haider, Böhmdorfer und Riess-Passer letztlich haben den Schneid abkaufen lassen. Eine EU, die dieses Österreich akzeptierte, und die den Erpressungsversuchen in den EU-Gremien eben nicht mit einem harten Rauswurf begegnete, die diesen Leuten, Politikern, Wählen und Medien dort nicht knallhart die Grenze aufzeigte - diese EU hat für Polithasadeure jeglicher Coleur bewiesen, wie leicht sie zu demütigen ist, wie weit ihr Schneid reicht.
Österreich 2000, das war der Sündenfall, davor war es nur die Thatcher, danach kann praktisch jede an die Macht gespülte Peinlichkeit mitentscheiden, auch wenn sie bei ihm daheim wieder einen klerikal-totalitären Gottesstaat wollen, und keiner von denen braucht sich zu fürchten. Es wäre hart gewesen, die Sache 2000 durchzufechten, man hätte politisch verbrannte Erde hinterlassen - aber es wäre auch die Erde der FPÖ und der ÖVP gewesen, und die späteren Folgen von Berlusconi bis Kaczynski hätten zumindest eine Grenze gehabt, die sie hätten austesten müssen, statt praktisch mit uns tun zu können, was ihnen beliebt.
Denn dass die EU erpressbar ist, dass man ihr auch mit braunem Dreck und rassistischen Sagern auf der Nase herumtanzen kann, dürfte man in diesen kalten, schwarzen Tagen des Winters 1999/2000 in Osteuropa durchaus registriert haben. Damals gingen in Österreich die ÖVP, die nur wenig mit klassischen Konservativen wie der CDU zu tun hat, und die rechtsextreme FPÖ zusammen in eine Koaliton. Und was für ein Laden! Edmund Stoiber hatte den Zusammenschluss noch für gut befunden, aber angesichts der Entwicklung wurde auch CSUlern schlecht: Blau-Schwarz verabschiedete sich schnellstens aus den europäischen Grundwerten, und der folgende Wahlkampf um Wien bescherte Mitteleuropa bald darauf den ersten klar antisemitischen politischen Konflikt.

Und die EU? Hat sich einlullen lassen. Es war zwar alles bekannt, die Repressionen gegen Journalisten mit dem Regierungswechsel, die Skandale, die braunen Sager und das notorische Totschweigen von Schüssel, die alten Garden im Hintergrund, mit der AULA auf dem Kaffeehaustisch und dem nationalistischen Bergtreffen, und dazu noch das Sichern der wichtigen Positionen in Polizei, Justiz und Rundfunk, das Niederklagen von Kritikern; gerade so viel, dass man fast annehmen mochte, die Österreicher fragten in Brüssel, welche Aktion gerade noch hingenommen wird. Ah bissal Zucker in Sachen Restitution jüdischen Eigentums, dafür aber die Peitsche für die jüdischen Gemeinden. Dabei waren sie doch Opfer, sagten die neuen Machthaber, Opfer der bösen Europäer und der Vernaderer, sagten sie, die schlimmen Pelinkas, die van der Bellens und Grissemanns, die nie Ruhe geben wollten.
Österreich im Winter 2000, ich bin dankbar, das erlebt zu haben, ich bin froh, dass ich damals als Vertreter der Ostküste bei denen war, und es war gut, den Einzug der Ferrero-Waldner beim Staatsakt der EUMC-Gründung zu erleben, da lernt man, was Politik ist, und wie willfährig am Ende sich die EU von solchen Gestalten wie Schüssel, Haider, Böhmdorfer und Riess-Passer letztlich haben den Schneid abkaufen lassen. Eine EU, die dieses Österreich akzeptierte, und die den Erpressungsversuchen in den EU-Gremien eben nicht mit einem harten Rauswurf begegnete, die diesen Leuten, Politikern, Wählen und Medien dort nicht knallhart die Grenze aufzeigte - diese EU hat für Polithasadeure jeglicher Coleur bewiesen, wie leicht sie zu demütigen ist, wie weit ihr Schneid reicht.
Österreich 2000, das war der Sündenfall, davor war es nur die Thatcher, danach kann praktisch jede an die Macht gespülte Peinlichkeit mitentscheiden, auch wenn sie bei ihm daheim wieder einen klerikal-totalitären Gottesstaat wollen, und keiner von denen braucht sich zu fürchten. Es wäre hart gewesen, die Sache 2000 durchzufechten, man hätte politisch verbrannte Erde hinterlassen - aber es wäre auch die Erde der FPÖ und der ÖVP gewesen, und die späteren Folgen von Berlusconi bis Kaczynski hätten zumindest eine Grenze gehabt, die sie hätten austesten müssen, statt praktisch mit uns tun zu können, was ihnen beliebt.
donalphons, 23:31h
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Wochenendplanung
Kalt -> heim fahren -> Heizung an -> Ausschlafen -> Wochenmarkt -> Kochen -> Essen -> Lesen -> Backen -> Essen -> Lesen -> Schlafen.
Nach Punkt zwei, einer elenden Heimfahrt über eine verstöpfte Landstrasse, habe ich dann festgestellt, dass noch ein Haufen Akten im Wagen sind. Die morgen Mittag bei einem Strategietreffen am Alpenrand sein müssen.

Weshalb ich dann gleich nach Hindelang zum Jochpassrennen weiterfahre. Die äusseren Umstände mögen grauenvoll sein, aber bei minus drei Grad sindglatte Serpentinen voller Oldtimer sicher spannender als jedes Formel-1-Rennen - besonders, wenn man vergisst, sich keinesfalls auf die Seite zu stellen, die im Fall des Falles von den Folgen der Fliehkraft betroffen ist.
Nach Punkt zwei, einer elenden Heimfahrt über eine verstöpfte Landstrasse, habe ich dann festgestellt, dass noch ein Haufen Akten im Wagen sind. Die morgen Mittag bei einem Strategietreffen am Alpenrand sein müssen.

Weshalb ich dann gleich nach Hindelang zum Jochpassrennen weiterfahre. Die äusseren Umstände mögen grauenvoll sein, aber bei minus drei Grad sindglatte Serpentinen voller Oldtimer sicher spannender als jedes Formel-1-Rennen - besonders, wenn man vergisst, sich keinesfalls auf die Seite zu stellen, die im Fall des Falles von den Folgen der Fliehkraft betroffen ist.
donalphons, 05:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 20. Oktober 2007
Viral worst practice
Es gibt die Geschichte des kleinen Sportwagenherstellers, der seinen ersten Prototypen an einem Luxushotel abstellte und damit die ersten Kunden fand. Seitdem probieren es Autohersteller immer wieder mit dem Rumstehenlassen ihrer Erzeugnisse, in der Hoffnung, sie würden auffallen, begeistern und damit zum Kauf anregen. macht jeder und ist damit eigentlich schon wieder sinnlos. Nur zeigt Audi jetzt, wie man es besser überhaupt nicht machen sollte:
Den neuen A5 nämlich mitsamt einemAufdruck "Eine neue Form des Fahrens" hinter der Münchner Fussgängerzone abstellen. Einerseits dteht da sowieso noch erheblich Auffälligeres rum, andererseits ist die Polizei dort viel unterwegs - die Löwengrube ist gleich um die Ecke. Das wiederum kann üble Folgen haben, wenn man die Promokarre ausgerechnet vor einer Einfahrt stehen lässt:

Denn so erlebt dieser A5 tatsächlich eine "neue Form des Fahrens". Ich war dabei, und kann sagen: Da war viel Grinsen bei den Umstehenden, und überhaupt kein Mitleid. Man findet in dieser Ecke der Stadt wenig Verständnis für grosskotzige Falschparker, die meinen, es sich leisten zu können. Aber dafür auch noch ein Blogger mit Kamera, der das Debakel natürlich gleich ablichtet.
Es geht also noch mieser als das Mercedes-Blog, selbst, wenn man das nicht für möglich halten sollte.
Den neuen A5 nämlich mitsamt einemAufdruck "Eine neue Form des Fahrens" hinter der Münchner Fussgängerzone abstellen. Einerseits dteht da sowieso noch erheblich Auffälligeres rum, andererseits ist die Polizei dort viel unterwegs - die Löwengrube ist gleich um die Ecke. Das wiederum kann üble Folgen haben, wenn man die Promokarre ausgerechnet vor einer Einfahrt stehen lässt:

Denn so erlebt dieser A5 tatsächlich eine "neue Form des Fahrens". Ich war dabei, und kann sagen: Da war viel Grinsen bei den Umstehenden, und überhaupt kein Mitleid. Man findet in dieser Ecke der Stadt wenig Verständnis für grosskotzige Falschparker, die meinen, es sich leisten zu können. Aber dafür auch noch ein Blogger mit Kamera, der das Debakel natürlich gleich ablichtet.
Es geht also noch mieser als das Mercedes-Blog, selbst, wenn man das nicht für möglich halten sollte.
donalphons, 01:17h
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Empfehlung heute - Über die Tücken
des versuchten Nichtverkaufs von unter das Jugendschutzgesetz fallenden Materials berichtet Matt Wagner - legt Euch nie mit Oma an.
donalphons, 22:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 19. Oktober 2007
Das neue Hardtop
Ich war gestern auf einem Gesellschaftertreffen, nach dem die meisten Anwesenden auf sowas verzichten würden, wenn sie jetzt gegen einen Baum fahren würden. Es ist immer das gleiche: Sie kommen, weil sie glauben, alles sei prima, wundern sich etwas über die Anwesenheit von Leuten der Banken, nehmen erstaunt den gereizten Ton zur Kenntnis, wenn sich manche Anwälte zu Wort melden, und fahren mit dem Gefühl nach Hause, dass sie Monate und Jahre umsonst gearbeitet haben - in einem grossen Wagen, den sie im Fall von unvermeidlichen Nachzahlungen vielleicht gegen was Kleineres eintauschen sollten, Dacia, sagt man, baut hübsch sparsame Autos, und Radeln ist gut für den Kreislauf. Das Haifischtransportgewerbe dagegen floriert prächtig, man gewöhnt sich daran, dass man von der Einfahrt sofort wieder runter zu fahren hat, solange die Geschäftsführung hier noch was zu sagen hat, was aber nicht mehr lang dauern muss. Und irgendwann, das ist sicher, wird auch der Tag kommen, da man sich nicht für alles blöd anreden lassen muss, wo das Umfeld noch aus was anderes besteht als Asozialen und ihrem miserablen Benehmen - Anwälten beim Fingerfood zuschauen etwa ist sehr oft noch unangenehmer, als Franzl, den jüngst ersoffenen Oberaffen des Müncher Tierparks gebraten serviert zu bekommen - und dieser Tag wird in einem offenen Wagen auf einen Alpenpass führen, und dafür gibt es jetzt das hier:

Einen alten Rennfahrerhelm. Ich habe ja durchaus ein Hardtop für das Auto, nur ist es eben gross und macht es definitiv zu, man kann sich darin weder blaue Lippen noch Nebenhöhlenentzündung holen, und so ein personal Hardtop ist genau die richtige Mischung aus Schutz und Schutzlosigkeit; die Wangen werden von der Kälte modisch schlank ausgezehrt, die Ohren bleiben unter dem Leder warm, und ausserdem: Ist es nach vielen vergeblichen Versuchen der erste alte Helm, der auf meinen grossen Kopf passt. Und der von nun an das Wissen schützt, nie, nie, nie in Fonds zu investieren, die angeblich von führenden bayerischen Banken gestützt und gesichert werden. Dellen und Schleifspuren weisen übrigens darauf hin, dass der Helm seinem früheren Besitzer mal das Leben gerettet hat. So eine Art geistige Helmpflicht für Investoren wäre gar nicht mal so doof. Was dem Rennfahrer die zu enge Kurve, ist dem Investor die Gier, und man weiss nie, was hinter der Kurve ist. Lieber mal vom Gas gehen, dann ist die Sicherheit ein hübsches Accessoire, mehr muss es nicht sein.

Einen alten Rennfahrerhelm. Ich habe ja durchaus ein Hardtop für das Auto, nur ist es eben gross und macht es definitiv zu, man kann sich darin weder blaue Lippen noch Nebenhöhlenentzündung holen, und so ein personal Hardtop ist genau die richtige Mischung aus Schutz und Schutzlosigkeit; die Wangen werden von der Kälte modisch schlank ausgezehrt, die Ohren bleiben unter dem Leder warm, und ausserdem: Ist es nach vielen vergeblichen Versuchen der erste alte Helm, der auf meinen grossen Kopf passt. Und der von nun an das Wissen schützt, nie, nie, nie in Fonds zu investieren, die angeblich von führenden bayerischen Banken gestützt und gesichert werden. Dellen und Schleifspuren weisen übrigens darauf hin, dass der Helm seinem früheren Besitzer mal das Leben gerettet hat. So eine Art geistige Helmpflicht für Investoren wäre gar nicht mal so doof. Was dem Rennfahrer die zu enge Kurve, ist dem Investor die Gier, und man weiss nie, was hinter der Kurve ist. Lieber mal vom Gas gehen, dann ist die Sicherheit ein hübsches Accessoire, mehr muss es nicht sein.
donalphons, 00:03h
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Empfehlung heute - Ökos
auf dem Rad sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, weiss Sascha zu berichten.
donalphons, 00:01h
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Grüss Gott!
Ich bin die Papiertonne der Landeshauptstadt München. Ich sage "Grüss Gott", weil das hier der Corporate Sprech der katholizistischen Rückgebliebenen ist, ich sage "Grüss Gott", auch wenn es den hier lebenden, gar nicht mal so kleinen jüdischen Bevölkerungsanteil ein wenig nervt, solche Worte auf dem Mülleimer zu lesen, aber ich bin nur die Papiertonne, ich habe mir das nicht ausgesucht, ich bin unschuldig.

Und wenn ich das mal im Vertrauen sagen darf: Ich finde das auch Scheisse. Was glauben Sie, wei bescheuert das in meinem Jahresurlaub ist, wenn man auf Mallorca dann die Kollegen auds Bottrop, Berlin und Bunzlauensitz trifft, die sächseln und lallen und sind grauenvoll verschmiert, aber jedesmal, wenn ich saubere Münchner Papiertonne "Grüss Gott" sage, machen die sich vor Lachen ihre Kifferspritzen in die Einwegwindeln. Ich will mich nicht beschweren, bei uns wird sauber getrennt, und kaum jemand bekommt so viel wohlschmeckendes Feinkostverpackungsmaterial wie ich, nirgends findet sich so schönes Verpackungsmaterial wie in den hiesigen Papiereimern - aber das "Grüss Gott" ist eine verdammte Plage. Kann mal jemand vielleicht die Servicenummer anrufen und dort erklären, wie affig es ist, eine Mülltonne zu zwingen, "Grüss Gott" zu sagen? Und sich dann noch nicht mal mit "Pfiadi God" verabschieden zu lassen? Was sind das nur für Sitten. Jede Wette: Das hat ein Zugereister auf dem Wiesentripp zu verantworten.

Und wenn ich das mal im Vertrauen sagen darf: Ich finde das auch Scheisse. Was glauben Sie, wei bescheuert das in meinem Jahresurlaub ist, wenn man auf Mallorca dann die Kollegen auds Bottrop, Berlin und Bunzlauensitz trifft, die sächseln und lallen und sind grauenvoll verschmiert, aber jedesmal, wenn ich saubere Münchner Papiertonne "Grüss Gott" sage, machen die sich vor Lachen ihre Kifferspritzen in die Einwegwindeln. Ich will mich nicht beschweren, bei uns wird sauber getrennt, und kaum jemand bekommt so viel wohlschmeckendes Feinkostverpackungsmaterial wie ich, nirgends findet sich so schönes Verpackungsmaterial wie in den hiesigen Papiereimern - aber das "Grüss Gott" ist eine verdammte Plage. Kann mal jemand vielleicht die Servicenummer anrufen und dort erklären, wie affig es ist, eine Mülltonne zu zwingen, "Grüss Gott" zu sagen? Und sich dann noch nicht mal mit "Pfiadi God" verabschieden zu lassen? Was sind das nur für Sitten. Jede Wette: Das hat ein Zugereister auf dem Wiesentripp zu verantworten.
donalphons, 23:38h
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Am Naschmarkt,
und zwar sowohl hinten beim Trödel, als auch vorne bei den Nahrungsmitteln, im GTBlog.
donalphons, 23:29h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Empfehlung heute - Cat Content
für Katzenlose hat die famose Brittbee gefunden.
donalphons, 20:05h
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Frühstück bei D.
Hätte Truman Capote das Pech gehabt, nicht in New York, sondern in München zu schreiben, würde ihn heute keiner mehr kennen. Denn damals gab es in München noch keine Dependance von Tiffany, Holy Golightly hätte mit ihrem Lebenswandel in Kapitel 2 den Staatsschutz auf den Plan gerufen, und zum Frühstück hätte jeder Lektor des Verlages empfohlen, doch, wenn dann, bitte gleich zu Dallmayr zu gehen. Frühstück bei Dallmayr hätte das Buch dann geheissen, und die Kulturtotalitaristen der deutschen Fäuletons hätten die Nase gerümpft und darauf verwiesen, dass ihre protegierten, triefnasigen Gefühlsduselchen die wahre Tiefe hätte, die Capote zwingend abginge, was man schon am Titel erkennen könne - der dann auch das einzige gewesen wäre, was sie nach Deutscher Kulturtotalitaristen Altem Herkommen gelesen hätten. Das Buch wäre ein mittelprächtiger Misserfolg gewesen, Capote wäre nach Berlin gegangen und hätte in seiner Vorneuköllner Bruchbude an der Castingallee existenziellen Müll geschrieben, die Kritiker hätten ihn gelobt und nach dem dritten Buch mit 50 verkauften Exemplaren vergessen.

Dabei ist Dallmayr ein wirklich reizender Ort. In einigen weniger guten Tagen - Magisterarbeit etwa - erkannte man meinen Zustand an der Menge des angehäuften Dallmayr-Tees in meiner Küche. Je übler meine Laune, je grösser der Durchhänger, desto öfter trieb es mich in diesen Tempel des Genusses, vollgestopft mit dem Fleisch des besten Westens, in Chanel und Loden-Frey, behängt mit schweren, weissen Tüten, und den feinen, mit spitzen Fingern Mitbringsel tragenden Asiatinnen, bei denen die grosse Halle mit ihren Spitzbögen längst zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört, statt an meinen kargen Rechner. Ein paar Jahre später hatte ich gleich um die Ecke mit einem wirklich üblen Startup und unbelehrbaren Gründern zu tun, die durchaus die Blaupause für heutige Web2.Nullchecker hätten sein können - da wuchsen meine Teebestände wieder kurz, aber dramatisch an. Was für andere Gestalten dieser schwarzen Tage der teure Rotz der Tanke gegenüber war, war für mich dank der Nähe der Gang zum Dallmayr - während, auch das soll nicht vergessen werden, die Gründer den Prakti zum Burgerbrater schickten, bis der einem Kampfradler zum Opfer fiel. Dallmayr ist also nachweislich in jeder Hinsicht gesünder, wenngleich, siehe oben, für Literaten mit Gefallsucht gefährlich.

Vorgestern, gestern, heute, morgen und übermorgen sind wieder so Tage und Nächte, die mich sprachlos vor der Dummheit des Menschen erstarren lassen, und nein, es macht keinen Spass, nach der Gesellschafterversammlung das Gebäude unter Observation zu verlassen, weil man instant und kollektiv Hausverbot bekommt für freche Wahrheiten, die die Haifische den Herrn Initiatoren verabreichen, während unten zufällig "jemand" das ein oder andere Haifischtransportmittel mit einem spitzen Gegenstand verziert hat, Signaturen der Gier und Vorgeschmack auf Harpunen, die man nicht zwingend von der falschen Seite erleben möchte. Da sind wir wieder in der Munich Area, da wird mit Gewalt gegen Dingen signalisiert, dass der Zeitpunkt der Gewalt gegen Menschen und andere Haifische nicht fern ist, und selbst, wenn ich dann wie heute unten bleibe und aufpasse, ist das auf einen ausgerichtete Kameraarsenal nicht wirklich ein Quell der reinen Freude. Ich bin nun sicher oft aufgezeichnet in den tiefen Datenbanken des grossen Ganoven, äusserlich feixend und in die Kamera winkend - ich grüsse meine Oma, die natürlich wie immer recht hatte, als sie sagte, als Vermieter lebt man gut genug, wozu soll man sich noch anderweitig anstrengen? - aber innerlich bin ich schon wieder auf dem Radl der Sekretärin, und fahre vom Büro zum Dallmayr, um mich mit Tee, genauer den Sorten No. 3 und 17, zu beschenken. Den anderen bringe ich natürlich auch was mit. Vom Burgerbrater.
Es wird Zeit, dass ich mein nächstes Buch schreibe.

Dabei ist Dallmayr ein wirklich reizender Ort. In einigen weniger guten Tagen - Magisterarbeit etwa - erkannte man meinen Zustand an der Menge des angehäuften Dallmayr-Tees in meiner Küche. Je übler meine Laune, je grösser der Durchhänger, desto öfter trieb es mich in diesen Tempel des Genusses, vollgestopft mit dem Fleisch des besten Westens, in Chanel und Loden-Frey, behängt mit schweren, weissen Tüten, und den feinen, mit spitzen Fingern Mitbringsel tragenden Asiatinnen, bei denen die grosse Halle mit ihren Spitzbögen längst zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört, statt an meinen kargen Rechner. Ein paar Jahre später hatte ich gleich um die Ecke mit einem wirklich üblen Startup und unbelehrbaren Gründern zu tun, die durchaus die Blaupause für heutige Web2.Nullchecker hätten sein können - da wuchsen meine Teebestände wieder kurz, aber dramatisch an. Was für andere Gestalten dieser schwarzen Tage der teure Rotz der Tanke gegenüber war, war für mich dank der Nähe der Gang zum Dallmayr - während, auch das soll nicht vergessen werden, die Gründer den Prakti zum Burgerbrater schickten, bis der einem Kampfradler zum Opfer fiel. Dallmayr ist also nachweislich in jeder Hinsicht gesünder, wenngleich, siehe oben, für Literaten mit Gefallsucht gefährlich.

Vorgestern, gestern, heute, morgen und übermorgen sind wieder so Tage und Nächte, die mich sprachlos vor der Dummheit des Menschen erstarren lassen, und nein, es macht keinen Spass, nach der Gesellschafterversammlung das Gebäude unter Observation zu verlassen, weil man instant und kollektiv Hausverbot bekommt für freche Wahrheiten, die die Haifische den Herrn Initiatoren verabreichen, während unten zufällig "jemand" das ein oder andere Haifischtransportmittel mit einem spitzen Gegenstand verziert hat, Signaturen der Gier und Vorgeschmack auf Harpunen, die man nicht zwingend von der falschen Seite erleben möchte. Da sind wir wieder in der Munich Area, da wird mit Gewalt gegen Dingen signalisiert, dass der Zeitpunkt der Gewalt gegen Menschen und andere Haifische nicht fern ist, und selbst, wenn ich dann wie heute unten bleibe und aufpasse, ist das auf einen ausgerichtete Kameraarsenal nicht wirklich ein Quell der reinen Freude. Ich bin nun sicher oft aufgezeichnet in den tiefen Datenbanken des grossen Ganoven, äusserlich feixend und in die Kamera winkend - ich grüsse meine Oma, die natürlich wie immer recht hatte, als sie sagte, als Vermieter lebt man gut genug, wozu soll man sich noch anderweitig anstrengen? - aber innerlich bin ich schon wieder auf dem Radl der Sekretärin, und fahre vom Büro zum Dallmayr, um mich mit Tee, genauer den Sorten No. 3 und 17, zu beschenken. Den anderen bringe ich natürlich auch was mit. Vom Burgerbrater.
Es wird Zeit, dass ich mein nächstes Buch schreibe.
donalphons, 20:01h
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Not und Unelend
In München spielen die Strassenmusikanten Liszts ungarische Rhapsodie No. 6, und der Bettler vor dem Dallmayer hat ein hellwaches Philosophengesicht. Man will die fetten Spiesser in Rosa und Loden ja nicht allzusehr bei ihren Einkäufen belästigen.
donalphons, 13:51h
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