Grüss Gott!

Ich bin die Papiertonne der Landeshauptstadt München. Ich sage "Grüss Gott", weil das hier der Corporate Sprech der katholizistischen Rückgebliebenen ist, ich sage "Grüss Gott", auch wenn es den hier lebenden, gar nicht mal so kleinen jüdischen Bevölkerungsanteil ein wenig nervt, solche Worte auf dem Mülleimer zu lesen, aber ich bin nur die Papiertonne, ich habe mir das nicht ausgesucht, ich bin unschuldig.



Und wenn ich das mal im Vertrauen sagen darf: Ich finde das auch Scheisse. Was glauben Sie, wei bescheuert das in meinem Jahresurlaub ist, wenn man auf Mallorca dann die Kollegen auds Bottrop, Berlin und Bunzlauensitz trifft, die sächseln und lallen und sind grauenvoll verschmiert, aber jedesmal, wenn ich saubere Münchner Papiertonne "Grüss Gott" sage, machen die sich vor Lachen ihre Kifferspritzen in die Einwegwindeln. Ich will mich nicht beschweren, bei uns wird sauber getrennt, und kaum jemand bekommt so viel wohlschmeckendes Feinkostverpackungsmaterial wie ich, nirgends findet sich so schönes Verpackungsmaterial wie in den hiesigen Papiereimern - aber das "Grüss Gott" ist eine verdammte Plage. Kann mal jemand vielleicht die Servicenummer anrufen und dort erklären, wie affig es ist, eine Mülltonne zu zwingen, "Grüss Gott" zu sagen? Und sich dann noch nicht mal mit "Pfiadi God" verabschieden zu lassen? Was sind das nur für Sitten. Jede Wette: Das hat ein Zugereister auf dem Wiesentripp zu verantworten.

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 23:38, von donalphons | |comment